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Komisches Gespräch

Thema: Komisches Gespräch

Hallo ich habe eine Frage zu eurer Meinung Meine Elternzeit endet im September nach 3 Jahren. Während dieser Zeit habe ich eine selbst finanzierte Weiterbildung im Gesundheits Bereich absolviert und möchte diese nun gern anwenden. Ich hatte vor einiger Zeit ein sehr sympathisches und tolles lockeres Bewerber Gespräch und Hospitation in einer Klinik in der Nachbarstadt. (Finale Entscheidung seitens Klinik noch ausstehend, habe aber ein sehr gutes Gefühl) So, jetzt zu meiner Frage wo es um eure Meinungen geht: ich hatte ebenfalls ein Gespräch auf entsprechende Tätigkeit in dem Unternehmen in welchem ich derzeit angestellt bin. Mich überkommt rückblickend das Gefühl, dass ich dort nur vorgeladen wurde weil es als Mitarbeiter nunmal sein muss sich meine Bewerbung anzuhören. Direkt zu Beginn wurde ich ziemlich ruppig von der Dame gefragt ob denn mein Kleinkind auch ausreichend betreut sei und dass es wichtig ist, sie müsse im Team für Zufriedenheit sorgen und wenn dann immer "einer um 14 Uhr gehen muss wegen des Kindes, dann würden sich die anderen irgendwann beschweren " So ziemlich genau wortwörtlich. Ansonsten wurde ich zu meiner Motivation oder Vorstellung von der Stelle nicht viel befragt, ausser wo ich halt sonst so gearbeitet habe und ob ich flexibel sei. Die zweite Dame sagte zwar noch dass sie Fortbildungen in der Elternzeit löblich findet und wieso es ausgerechnet diese wurde, aber die andere grätschte auch hier wieder rein und kommentierte bloss "ach ja, aber auch nur online Fortbildung" Es wurde auch sonst kein grosses Gespräch aufgebaut, das größte Interesse galt der kinderbetteuung und als die Stelle beschrieben wurde, wurde mir auch sehr nachdrücklich gesagt wie unfassbar stressig es sei und ich auf jeden Fall mich auf Schnelligkeit und sorgfältiges arbeiten einrichten muss. Es wurde in einer Art gesprochen als wenn man mir genau das überhaupt nicht zutrauen würde, allein aus der Tatsache dass ich ein Kind habe. Dazu muss ich sagen, dass ich zwar seit 3 Jahren dort angestellt bin aber den Großteil der Zeit eben in Elternzeit, weswegen man mich nicht wirklich kennt. Ich muss sagen, gerade auch wenn ich an die unfassbar positive Erfahrung beim anderen potentiellen AG zurück denke, fühlte sich dieses Gespräch absolut unangenehm, abschreckend und teilweise auch übergriffig an. Ich darf nun hospitieren, frage mich aber ob das nicht verschwendete Zeit ist. Ich habe das Gefühl dass dies nur getan wird, weil es halt blöde käme einer Mitarbeiterin nicht die Möglichkeit zu geben. Bin mir fast sicher dass man nicht wirklich gedenkt mir die stelle zu geben. Ärgere mich im Nachhinein dass ich nicht einfach behauptet habe das Kind lebe beim Vater oder so. Wäre scheinbar mein Recht gewesen aber ich war einfach so geschockt über die Art und Weise, dass ich nur nicken konnte. Wie würdet ihr weiter vorgehen?

von catwoman13 am 11.05.2024, 13:40



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Welche Stelle will dein jetziger Arbeitgeber dir geben ? Nach der Elternzeit lebt dein alter Arbeitsvertrag wieder auf und zwar zu den gleichen Bedingungen wie vor der Elternzeit. Wenn du diesen nicht erfüllen kannst, dann musst du kündigen. Zu den Fragen die dir gestellt wurden, finde ich nichts verwerfliches. Die Firma muss ja schließlich auch planen.

von Himbeere2008 am 11.05.2024, 22:48



Antwort auf Beitrag von Himbeere2008

Hi, das stimmt so nicht ganz. Ja, mir stünde ein Stellenumfang wie vor der Geburt zwar zu, (dies waren damals 50 Prozent) aber mein Arbeitgeber hat nicht die Verpflichtung mir exakt die selbe Stelle freizuhalten. Ist aber eigentlich auch nicht das Thema meiner Frage gewesen, da ich mich aufgrund einer erfolgten Weiterbildung auf eine komplett andere Position dort beworben habe, mit 75 Prozent Umfang, eine andere Abteilung. Dass der AG nicht verpflichtet ist mir diese zu geben war mir klar und war nicht die Intention meiner Frage. Aber trotzdem danke für deine Antwort.

von catwoman13 am 12.05.2024, 09:09



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Anders ausgedrückt: ich habe mich von mir aus auf diese Stelle inkl ihrer Anforderungen beworben, es war nicht so dass der AG das so möchte. Ist eine ausgeschriebene Stelle gewesen.

von catwoman13 am 12.05.2024, 09:14



Antwort auf Beitrag von Himbeere2008

Sehe ich auch so. 3 Jahre dort, kaum gearbeitet im Betrieb- spricht nur eingeschränkt für die Mitarbeiterin. Online Fortbildung ist nett, aber was ist mit Praxis? Das hätte man in der EZ ja koppeln können, indem man zB in Teilzeit innerhalb der Fortbildung arbeitet. Damit würde man auch zeigen, Kinderbetreuung ist geregelt.

von Neverland am 12.05.2024, 20:11



Antwort auf Beitrag von Himbeere2008

Es ist diskriminierend und mittlerweile nicht mehr angesagt! Denn einen Mann hätten sie das niemals gefragt!

von kirshinka am 16.05.2024, 07:05



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Es kommt drauf an, wer an diesem Gespräch beteiligt war: Personalstelle, mit der du hinterher gar nicht zusammen arbeiten wirst? Oder deine zukünftige direkte Vorgesetzte? So oder so würde ich jetzt hospitieren und zwar zweimal, bei 2 unterschiedlichen zukünftigen Kollegen. Und danach würde ich erst entscheiden, ob mich die Stelle wirklich interessiert oder nicht. Du hast ja Alternativen.

von Pamo am 12.05.2024, 11:38



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Wir waren bei dem Gespräch ja nicht dabei, aber wenn du ein komisches Bauchgefühl dabei hattest, dann wird was dran sein. Die Fragen haben vielleicht gar nichts direkt mit dir zu tun, sondern es gab eine schlechte Erfahrung mit einer anderen Mitarbeiterin. War das Gespräch mit der Personalabteilung? Wenn ja, dann hättest du mit denen ja später wenig zu tun und ich würde das Angebot zu hospitieren auf jeden Fall annehmen. Verschwendete Zeit ist es definitiv nicht, irgendeine Erfahrung oder Erkenntnis wirst du daraus schon ziehen können. Eine Hospitation ist ja auch freiwillig und du kannst sie notfalls abbrechen, wenn es aus deiner Sicht gar keinen Sinn macht.

von JoMiNa am 12.05.2024, 12:31



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Nach einem Gespräch hat man nur einen Ersteindruck. Das gilt sowohl für dich als auch für die Mitarbeitenden. Eine Hospitation ist eigentlich eine gute Möglichkeit, den potentiellen Arbeitsplatz inkl. "Match" mit den Kolleg*innen zu überprüfen. Du kannst ja danach entscheiden, ob du es ihnen beweisen willst und die Stelle für dich interessant bleibt. Oder ob du lieber weiter suchst.

von Ruto am 12.05.2024, 22:33



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Vorab: Ich würde die Hospitation auch wahrnehmen, aus den schon genannten Gründen. Trotzdem halte ich die Gesprächsführung für unprofessionell, gerade wenn die Personalabteilung dabei war. Erst einmal sollte die Gesprächsatmosphäre immer positiv und wertschätzend sein, selbst bei Bewerber*innen, die man nur aus Pflicht einladen musste (früher im ÖD musste ich jeden Schwerbehinderten unabhängig von der Quali einladen, das war nervig, aber die Gespräche haben wir nicht anders gestaltet). Es ist völlig ok, die Rahmenbedingungen zu erläutern und z. B. explizit darauf hinzuweisen, dass eine gewisse zeitliche Flexibilität erwartet wird. Bei uns ist es vor allem die Reisebereitschaft, die wir erwarten. Darauf mache ich alle Bewerber*innen aufmerksam und erkläre, wie das in der Regel aussieht, dann ist der Punkt abgehakt und es geht um Inhaltliches. Für wen das Zeit-Modell nicht in Frage kommt, der sagt dann halt im Nachgang ab. So viel eigenes Reflektionsvermögen muss ich doch von Bewerber*innen erwarten können. Wer in der Abwesenheit auf Kind, Kaninchen, Katze etc. aufpasst, das geht mich als AG schlicht nichts an. Da muss ich nicht nachbohren. Was ja übrigens meist nur bei Frauen stattfindet, Männer mit Kindern bekommen solche Fragen zumindest deutlich seltener gestellt.

von Cpt_Elli am 13.05.2024, 08:02



Antwort auf Beitrag von Cpt_Elli

Ich schließe mich dem vollkommen an, cpt_elli.

von catwoman13 am 13.05.2024, 12:03



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Also, mal ein Update, ich habe nochmal mit dem anderen Leiter der Abteilung gesprochen und Feedback über meinen Eindruck gegeben. Da ich ja die Vergleiche habe wie es laufen kann (und sollte) habe ich mitgeteilt wie unprofessionell ich die Fragen erachtete und die ganze Führung des Gespräches . Auch die Äußerungen über die Durchführung der Weiterbildung waren überflüssig, ich musste ganz normal Klausuren schreiben und eine Hausarbeit einreichen etc. Da gab er mir auch recht, dass diese Aussage ziemlich fehlplatziert war. In diesen Bereich spielt auch eine Kinderbetreuung keine Rolle, solange man eine hat. Keiner bewirbt sich ohne diese Frage vorher zu klären bzw zu organisieren. Wie ich es genau regel geht streng genommen niemanden was an, nicht bei nem nine to five Job ohne Bereitschaft oder wechseldienst. Der Herr war ziemlich nett und wird sich jetzt nochmal mit mir treffen und auch den Gleichstellungsbeauftragten mit uns Boot holen, das wurde nämlich von der netten Dame alles ein wenig unter den Tisch fallen gelassen. Auch wirkte er etwas irritiert als er hörte wie negativ die komplette Stelle beschrieben wurde. Wir haben uns nett ausgetauscht, allerdings läuft es für mich nach dieser Frechheit tatsächlich auf den anderen Arbeitgeber hinaus, da die Kollegin ja nicht aus der Personalabteilung war (was man stark merkte anhand der Professionalität des Gespräches)sondern eine aus der Abteilung selbst. Der andere Kollege hat mich nun für übermorgen nochmal eingeladen und wir sprechen nochmal, das muss bei Ausscheiden aus dem Betrieb ja sowieso noch erfolgen, so oder so. Danke an euch für eure Antworten und dass ihr euch die Zeit genommen habt

von catwoman13 am 13.05.2024, 08:03



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Im Gesundheitswesen wird man im Moment überall nicht sonderlich behandelt. Ich arbeite auch im Gesundheitswesen, habe eine gute Qualifikation und nach dem Mutterschutz flexibel 2 Abende in der Woche gearabeitet. In Bewerbungsgesprächen wurden mir die selben Fragen gestellt. Zunächst eben ob ich eine Betreuung habe, ob die auch wirklich zuverlässig ist, sie sind automatisch davon ausgegangen, dass ich nur vormittags arbeiten kann, obwohl ich expliziet im Anschreiben geschrieben habe, dass ich mind. 2 Spätdienste pro Woche haben möchte. Auf die Frage ob ich denn flexibel wäre, habe ich auf meinen Lebenslauf verwiesen, dass ich bereits nach dem Mutterschutz flexibel Teilzeit gearbeitet habe, dazu meinten sie nur aha. Über Geld brauchen wir gar nicht reden, dass war sehr lächerlich. Von daher, als Mama mit Kleinkind im Gesundheitswesen ist man im Moment nur im Nachteil, finde ich.

von Maya7 am 14.05.2024, 12:15



Antwort auf Beitrag von Maya7

Ich vermute, das kann branchenübergreifend passieren. Von anderen Müttern kenne ich genügend Geschichten dazu und die arbeiten alle nicht im Gesundheitswesen. M. E. sollte man so wie die AP konsequent Feedback zu solchen Gesprächen geben oder sogar die Gleichstellungsstelle informieren, alternativ dazu auf Kununu posten. Aber die Arbeitgeber, die so einen Umgang mit arbeitenden Eltern ok finden, werden im Fachkräftewettbewerb eh das Nachsehen haben. Ist ja nicht so, dass überall Qualifizierte Schlange stehen.

von Cpt_Elli am 14.05.2024, 14:23



Antwort auf Beitrag von Maya7

Maya7, da hast du leider recht und eigentlich wäre es angesichts des Personalmangels fast schon lustig wenn es nicht so traurig wäre. Danach jammern sie dann dass sie keine Leute haben! Hast du dann abgelehnt, wenn ich fragen darf?

von catwoman13 am 14.05.2024, 17:53



Antwort auf Beitrag von catwoman13

ja irgendwie schon sehr traurig... Ich habe mich entschieden bei meinem Alten AG zu bleiben, da es im Moment nichts besseres zu geben scheint. (Der Fachkräfte mangel und Sparwahn an den Mitarbeitern ist überall dass selbe.) Ich arbeite bei diesem seit 5 Jahren, in einer Teilleitungsposition, weis dort vieles, muss mich nirgens neu anlernen lassen in Abläufe/Organisation/Praxisprogramme etc. Von daher haben für mich am Ende dann diese Vorteile überwogen. Ich wünsche dir dass du auch eine gute Lösung findest.

von Maya7 am 14.05.2024, 21:25



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Ich hab schon beides erlebt Total blödes Vorstellungsgespräch aber schönes Probearbeiten und da bin auch auch nach fast 20 Jahren noch Sowie traum Vorstellungsgespräch,super netter Chef ,aber am Ende hat sich herausgestellt der gute konnte perfekt kommunizieren war aber ansonsten ein Arsch, Arbeitsbedingungen die absolut unwürdig waren für die Patienten wie auch das Personal (ich habe schwanger ganz allein auf Pflegestation gearbeitet,für das Amt für Arbeitsschutz hatte er dann einen gefälschten Dienstplan da laut dem ich nicht eine Minute allein war,uns wurde verboten Patienten zu duschen die keine Angehörigen haben die sich beschweren können.....),da hab ich zugesehen dass ich wieder wegkomme Ansehen würde ich mir beide Arbeitsplätze auf jeden Fall und erst dann entscheiden

von Mammar am 14.05.2024, 13:16



Antwort auf Beitrag von catwoman13

Die Gesprächsführung ist illegal und du kannst dich bei der Personalabteilung beschweren. Andererseits - wenn du in dem Unternehmen angestellt warst, müssen sie dich doch „zurücknehmen“, also dir einen vergleichbaren Job wie deinen alten zur Verfügung stellen. Darauf würde ich erstmal pochen und wenn von der anderen Seite ein Angebot kommt, dann wechseln - aber erst nach Erhalt des Angebots.

von kirshinka am 16.05.2024, 07:04