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Nach Elternzeit neue Stelle...und schlechtes Gewissen

Thema: Nach Elternzeit neue Stelle...und schlechtes Gewissen

Hallo ihr, eigentlich müsste ich total happy sein: ich könnte im Frühjahr meine Arbeitsstelle wechseln, von 35km Fahrtweg auf nur noch 6km, gleiche Branche, fast die gleichen Tätigkeiten wie bisher. Aber ich hab stattdessen irgendwie nur ein riesengroßes schlechtes Gewissen. Schlechtes Gewissen gegenüber meinem alten Arbeitgeber. Ich war 17 Jahre dort, mir hat es immer gefallen, es gab nie Stress, mein Chef ist echt fair und loyal, aber es waren halt immer 35km Fahrtweg (eine Strecke), die mich, solange ich keine Kinder hatte, nicht gestört haben. Jetzt möchte ich aber näher an den Kindern sein, wenn mal in Schule oder Kindergarten was sein sollte, das man schnell da ist. Naja und die Spritkosten kommen als Grund noch hinzu. Dann habe ich den Kindern ein schlechtes Gewissen gegenüber: Sie werden im Frühjahr gerade 3 und 6, kommen dann nächsten August in den Kindergarten und Schule. Eigentlich war meine Elternzeit bis Ende August geplant, jetzt "muss" ich bereits ein halbes Jahr eher wieder anfangen. Eigentlich total lächerlich: es werden ja nur 2 Vormittage + 1 Nachmittag Home Office werden. Jammern auf hohem Niveau, und trotzdem denke ich, ich lass die Kinder, gerade den Jüngsten, im Stich. Die Große ist eh im Kindergarten vormittags, aber mit ihm geht mir die letzte "freie" Zeit verloren. Hinzu kommt noch, dass ich in meinen 5,5 Jahren Elternzeit kopfmäßig echt eingerostet bin und mir die Aufgaben dort nicht (mehr) zutraue. Hab Schiss, da nichts zu kapieren, total überfordert zu sein, Zuhause dann Haushalt und Kinder nicht mehr unter einen Hut bekomme... Ach man, eigentlich könnte alles so toll sein und trotzdem hab ich nur negative Gedanken. Dabei ist das neue Jobangebot echt ein Glücksgriff: gleiche Branche, sooo dicht an Zuhause dran, nur wenig Stunden (soll im Herbst dann aber aufgestockt werden) Habt ihr euch auch so elendig gefühlt, nach langer Elternzeit wieder anfangen müssen zu arbeiten? Würde gerne noch ein paar weitere Jahre nur für die Kinder da sein, aber dann sind beide Stellen, neue wie auch alte, futsch...

von Maikäferchen2017 am 03.11.2022, 20:31



Antwort auf Beitrag von Maikäferchen2017

Hallo Maikäferchen, ich arbeite seit November wieder beim selben Arbeitgeber wie vor der Elternzeit, habe aber zu Ende des Jahres gekündigt. Dafür werde ich nächstes Jahr einen neuen Job in einer anderen Branche aber mit ähnlichen Aufgaben anfangen und von 35 Minuten Pendeln mit der Bahn werden es 5 Min. mit dem Fahrrad - ein Traum! Dazu flexible Arbeitszeiten, sehr familienfreundlicher AG... was will man mehr?! Der Schritt zur Kündigung hat sich schon über Jahre hingezogen und ich bin so froh, dass ich es mit dem Abstand der Elternzeit endlich geschafft habe zu kündigen. Du schreibst, dass du nach 5,5 Jahre Elternzeit etwas "eingerostet" bist - dann ist es doch umso besser, wenn du nun wieder in die Arbeitswelt einsteigst. Und die Aussicht auf kurze Wege ist doch super! So gewinnst du nicht nur ein Stückchen (finanzielle) Unabhängigkeit, anderen mentalen Input am Tag für dich, sondern durch kürzere Wege auch Zeit, die du nun vielleicht umso bewusster und intensiver mit deinen Kindern erleben kannst. Die Arbeit wird dir gut tun, so wie die Kita deinen Kindern. :) Wenn du nun in Teilzeit anfängst ist es zudem ein sanfter Einstieg. Also ja, vielleicht "jammern auf hohem Niveau" wie du schreibst. Ich denke es ist einfach die Angst vor Veränderung und einer anderen Routine. Wenn du erst mal drin bist, klappt das schon. Nur Mut!

von MariaAzul am 04.11.2022, 21:33



Antwort auf Beitrag von MariaAzul

Danke dir für deine liebe Antwort. Ja ich denke, es ist die Angst vor Neuem, vor Veränderungen. Aber: ich habe gestern den Arbeitsvertrag unterschrieben, jetzt fehlt nur noch das Kündigungsgespräch mit meinem alten Arbeitgeber. Dann ist der Drops gelutscht...

von Maikäferchen2017 am 05.11.2022, 12:58



Antwort auf Beitrag von Maikäferchen2017

Hi Maikäferchen, mittlerweile arbeite ich wieder und kann nur sagen, es tut so gut Mal was anderes zu machen. Sich mal zu 100% auf eine Aufgabe zu konzentrieren und nicht ständig unterbrochen zu werden... Es ist schön Kollegen wieder zu sehen und auch nicht ständig über Windeln, Zähne, Kita etc. zu reden. Ich liebe meine Tochter über alles, aber ich würde mich nicht als sagen wir mal klassische Hausfrau/Mutter bezeichnen. Ich brauche auch noch anderen Input. Spätestens wenn die Kinder in der Schule sind und selbstständig zu ihren Hobbies gehen, würde ich mir dringend Beschäftigung wünschen. Und so bin ich froh nicht aus dem Arbeitsmarkt und der Arbeit selbst raus zu sein.

von MariaAzul am 15.11.2022, 08:21