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Mamakind und Papa fühlt sich außenvor

Thema: Mamakind und Papa fühlt sich außenvor

Liebes Forum, Unsere Tochter ist 3 3/4, seit Oktober im Kindergarten (vorher bei TaMu), ein fröhliches, aufgewecktes und eigentlich unkompliziertes Mädchen aber ein totales Mamakind. Ich habe es akzeptiert, dass wenn Mama da ist auch Mama helfen/umziehen/ etc soll und kann das auch verstehen, weil ich denke, dass sie nach einem anstrengenden Kiga Tag bei mir Kraft tanken will. Mein Mann, ihr Papa, ist zunehmend unglücklich, dass er so wenig darf solange ich da bin. Einen Abend in der Woche bin ich weg, da klappt es gut, es würde also gehen. Was habt ihr für Tipps? Ich denke, es könnte helfen, wenn die beiden mehr zusammen spielen, so dass Papa "interessanter" wird und versuche meinem Mann zu vermitteln, dass er es nicht persönlich nehmen soll. Vielen Dank, Fischlein

von Fischlein2017 am 24.11.2020, 20:15



Antwort auf Beitrag von Fischlein2017

War hier auch so. Allerdings ging das mit 1,5 Jahren los, ist jetzt knapp über 2 das Mädel. Eine Weile habe ich das mit gemacht. Und im Grunde war das Stress für alle.... Deswegen haben wir beschlossen, dass nur noch Papa für gewisse Dinge zuständig ist. Dinge, die sie gerne macht, haben will etc. Klar fand sie das nicht witzig..... aber dieses Herumjammern, Kletten, bestimmen ihrerseits fand hier auch keiner so prickelnd. Kinderlieder? Macht Papa an. Dinkelwaffel? Frag Papa, der weiss wo die liegen. Gewisse Spielzeuge kamen in eine Kiste ins Büro. Windeln wechseln musste abends ebenfalls Papa, um mehr in den Alltag mit ihr rein zu kommen. Ich hatte, auch wegen strenger Schonung, nur noch gewisse Aufgaben. Kind beim Kochen weg halten, puzzeln, malen, Bücher gucken, erzählen, kuscheln.... Klar, eine Zeit lang lassen wir sie solche Vorlieben ausleben. Aber irgendwann ist Schluss, damit ist ja sonst kaum ein Alltag möglich. Mittlerweile geht sie wieder gerne zu ihrem Vater und beschäftigt sich mit ihm. Nur zum Schlafen gehen muss ich es meistens sein... das ist sonst sehr unentwpsnnt für alle!

von Meyla am 25.11.2020, 03:26



Antwort auf Beitrag von Fischlein2017

Wenn die beiden mehr miteinander machen, wird die Beziehung automatisch enger. Vielleicht kann er das Toben übernehmen und die Runden zum Spielplatz. Es ist aber normal, dass Kinder nach dem Kiga erstmal das "Gewohnte und Altbewährte" wollen - also in dem Fall wärst du das. Ich denke du hast Recht mit deiner Vermutung. Aber der Tag des Kindes besteht ja nicht nur aus der Zeit nach dem Kiga. Er kann nach dem Essen/Mittagsschlaf ja noch mit ihr spielen oder rausgehen. Sowas schweißt zusammen und ich würde mich nicht wundern, wenn er danach die Jacke ausziehen soll. ;-)

von Monroe am 25.11.2020, 08:27



Antwort auf Beitrag von Fischlein2017

Hallo, also ich weiß ja nicht, ob Dir mein(e) Antwort/Beitrag weiterhilft, aber ich versuche es dennoch mal: Ich kann da nur von mir als Kind(Grund)schülerin/Jugendliche sprechen - und ich war als ich noch so jung wie Deine Tochter - und als ich noch jünger war, erst recht - ganz genauso. Alles durfte bzw. "musste" meine Mutter erledigen, aber das ging seinerzeit auch ganz gut, da meine Mutter nicht gearbeitet hat (nur mein Vater und Vollzeit; war damals noch so) und somit daheim war. Und das war nur eine Phase bei mir - wie man immer so schön sagt - und was ja sehr oft auch wirklich stimmt - und hat aufgehört, als ich im Grundschulalter war. Da war mein Vater plötzlich auch total "angesagt". OK; da war ich ja schon deutlich älter und schon im großen und ganzen selbständig, aber trotzdem. Und als ich 8 war, musste meine Mutter für längere Zeit ins KH und da musste dann ja wohl mein Vater "ran". Da ging es ja nicht anders, wenn Muttern nicht zuhause war. Und es ging auch sehr, sehr gut. Und als ich dann 10 war, war ich noch mehr auf meinen Vater fixiert (aber da hat es schon in der Ehe meiner Eltern gekriselt - und sie haben sich dann, als ich knapp 11 war, auch scheiden lassen - und das muss ich wohl instinktiv und irgendwie gespürt haben). Eigentlich war ich zu dieser Zeit sogar ganz besonders auf meinen Vater fixiert, denn ich weiß noch ein Beispiel (da war ich ebenfalls 10): Wir hatten seinerzeit sonntags mal einen Gast und nachmittags haben wir beschlossen, zu 3. (also meine Eltern, der Gast und ich (Geschwister habe ich nicht) einen Ausflug zu einem Naherholungsgebiet zu machen. Und weil ich da meinen Vater für sich haben wollte, sind mein Vater und ich voraus gefahren und haben uns dann dort getroffen. Und nach der Scheidung, als ich bei meiner Mutter blieb, habe ich meinen Vater natürlich erst recht sehr schmerzlich vermisst. Wollte damit sagen, dass das alles auch irgendwann mal ins Gegenteil umschlagen kann. Kommt halt auch immer mehr oder weniger auf das Alter oder die Umstände an - so wie bei mir. Würde von daher abwarten und die Dinge, die Du derzeit halt nicht erledigen KANNST, halt den Vater machen lassen und es Deiner Tochter halt erklären, dass es nun mal nicht anders geht. Da muss man halt manchmal durch, ob es einem passt oder nicht. Denn was wäre, wenn Du mal krank bist und tatsächlich nicht kannst? Man muss ja nicht gleich ins KH kommen, aber man kann auch daheim schlimmer krank sein und nur das Bett hüten müssen. Und das wäre dann auch mal u.U. länger als dass Du mal einen Abend weg bist. Und dann? "Ich denke, es könnte helfen, wenn die beiden mehr zusammen spielen, so dass Papa "interessanter" wird und versuche meinem Mann zu vermitteln, dass er es nicht persönlich nehmen soll." Das ist doch schon mal ein sehr guter Ansatz und eine super Idee. Dann macht das doch so. Und nimmt Dein Gatte es eigentlich persönlich, wenn Eure Tochter ihn soz. "ablehnt"? Oder trägt er es mehr oder weniger mit Fassung und schiebt es einfach auf das Alter?

von kaempferin am 26.11.2020, 16:05



Antwort auf Beitrag von kaempferin

Hallo, danke Euch dreien für eure Antworten! Sie bestärken mich, dass unser Mamakind im grünen Bereich ist und dass Papa etwas mehr Geduld haben muss, bis der Papa mal angesagt ist. Wir achten jetzt wieder mehr darauf, dass Papa sie öfters vom Kiga (bis 15h) abholt und sie dann noch eine Runde auf den Spielplatz gehen oder ich noch was erledige, wenn schlechtes Wetter ist und der Papa erstmal nicht versucht "Pflichtprogramm" zu machen, sondern nur die coolen Sachen Danke Dri @kaempferin für Deine lange Antwort! Hoffenlich bleiben uns so viele Schicksalschläge erspart

von Fischlein2017 am 26.11.2020, 20:17



Antwort auf Beitrag von Fischlein2017

Hallo, "Danke Dir @kaempferin für Deine lange Antwort!" Aber sicher doch und bitte, gerne geschehen! Auch wenn ich "nur" von mir und nicht von einem Nachwuchs berichten konnte... Aber ich weiß das alles teils aus Erzählungen meiner Eltern (als ich ganz, ganz jung war - so mit 1 oder 2 Jahren - kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern; später; als Kigakind und als Schülerin und Jugendliche allerdings und natürlich schon) und teils noch von mir selbst. "Hoffentlich bleiben uns so viele Schicksalsschläge erspart." Ja, das hoffe ich und wünsche ich Euch natürlich auch. Denn die Scheidung meiner Eltern war wirklich nicht witzig - und alles andere als schön für mich. Und natürlich habe ich da meinen Vater schmerzlichst vermisst - und welche Tochter macht das nicht?! Da stand mein Vater auch höher im Kurs als meine Mutter - aber nicht, weil ich meine Mutter nicht (mehr) mochte, sondern einfach, weil er nicht mehr bei uns lebte - und das natürlich auch, obwohl mein Vater in derselben Stadt wie wir (meine Mutter und ich) lebt(e). "...und dass Papa etwas mehr Geduld haben muss, bis der Papa mal angesagt ist." Tja, ich habe selbst auch sehr, sehr wenig Geduld, aber leider ist sie halt manchmal auch notwendig, aber dafür lohnt sie sich auch manchmal. Wie nimmt Dein Gatte das eigentlich so auf, dass er (noch) von Eurer Tochter so "abgelehnt" wird? Trägt er es mit Fassung oder ist er "eher" beleidigt und gekränkt? (Was ich natürlich auch verstehen könnte. - Eure Tochter ist zwar noch sehr, sehr jung, aber trotz alledem verletzt solch ein Verhalten natürlich auch). LG!

von kaempferin am 26.11.2020, 21:58



Antwort auf Beitrag von kaempferin

Verbesserung: "Und weil ich da meinen Vater für mich haben wollte, sind mein Vater und ich voraus gefahren... " wollte ich natürlich schreiben.

von kaempferin am 26.11.2020, 22:05



Antwort auf Beitrag von Fischlein2017

auch in diesem alter kennen die menschen noch nicht die konventionen ,um zuneigung zu zeigen...sie wissen nicht ,was genau da erwartet wird. du bist fr sie der sichere hafen, der für sie sorgt aber auch das hat nichts mit liebe zeigen zu tun. daher ist es ein problem ,dem sich leider dein mann stellen muss,um damit weiterhin in der vater /tochter beziehung zu händeln.knstlich würde ich da keine extrazeit reinbringen , sondern weiterhin so , wie es sich für jeden einzelnen gut anfühlt. kinder entwickeln sich und wenn mama und papa immer fr sie da sind findet sich auch das zeigen der liebe zu beiden

Mitglied inaktiv - 27.11.2020, 09:47



Antwort auf Beitrag von Fischlein2017

und würde da nix "künstliches" versuchen. Wenn Ihr euch die "Erziehung" teilt - sowieso, wie man das halt macht - dann kommt das von ganz alleine. Das Du als Mutter im Fokus stehts ist in dem Alter vollkommen normal. War hier bei meiner Trulla nicht anders. Allerdings war meinem Mann klar, dass ich der Fokus bin und nicht er. wie auch - wenn man früh zur Arbeit geht (wenn das Kind noch schläft) und am Abend kommt (wenn man eventuell noch zu Abend essen kann, bevor in Kind zu Bett muss). Mein Mann hat zu unserer Teen-Trulla ein wunderbares Vater-Tochter-Verhältnis was sich mit zunehmenden Alter festigte. Vor allem die jährlichen Vater-Tochter-Events waren da immer die Keile, die die Bindung festigten. Denn das gab es nur mit Papa, nie mit Mama. Und so nimmt halt jedes Elternteil zu jeder Zeit eine bestimmte Rolle ein. Die Zeit deines Mannes kommt noch, keine Angst. Was denkst Du wie meine Tochter ihren Papa um den Finger wickeln kann - die hat das perfektioniert, trotz dass sie in dem Alter deiner Tochter auch nur an mir "hing". Bestärke deinen Mann, das seine Tage noch kommen!

von Caot am 27.11.2020, 10:41