Frage: Kinderpsychologie?

Liebe Frau Henkes Kurz zu unserer Situation. Mein Sohn – (4 Jahre) geht seit einem Jahr in den Kindergarten. Davor war bereits 1 Jahr in einer Kinderkrippe. Von Beginn an hat er morgens immer große Schwierigkeiten. Die Eingewöhnung in der Kinderkrippe verlief nicht optimal. Wir hatten eigentlich keine Eingewöhnungszeit, da seine Geschwisterchern zu früh zur Welt gekommen sind und er musste sozusagen mit nicht mal 2 Jahren von einem Tag auf den anderen alleine in der Krippe bleiben. Er war nie das Kind, das morgens geweint hat. Viel mehr war er immer wie eingefroren. Im Nachhinein glaube ich dass er einen immens großen Stress hatte - nur konnte er sich selbst aus der Situation nicht retten. Er galt immer als der stille Beobachter – ich hatte aber den Eindruck dass er einfach nur auf Notfallmodus war. jetzt im Kindergarten haben wir schon das ganze Jahr die selbe Situation. Er geht mit mir hinein, bleibt auf meinem Schoß sitzen und schaut die ganze Zeit nur zu Boden. Er reagiert auf keine Ansprache und gibt keine Antworten. Dasselbe bei den Betreuerinnen. Er reagiert einfach nicht auf deren Ansprache. Was denken Sie – wäre eine kinderpsychologische Unterstützung sinnvoll oder wie kann ich ihn unterstützen? Vielen Dank und LG

von cindy11 am 02.05.2024, 08:47



Antwort auf: Kinderpsychologie?

Guten Tag, eine kindertherapeutische Unterstützung könnte für Ihren Sohn sicher hilfreich sein. Ich vermute das weniger, weil er Schwierigkeiten mit der Integration in den Kiga hat. Vielmehr scheint er seit zwei Jahren in dem von Ihnen beschriebenen "Notfallmodus" zu verharren. Nach Ihrer Beschreibung wirkt es, als habe er sich in sich selbst zurückgezogen, um widrige äußere Faktoren nicht an sich heranzulassen. So musste er nicht nur ohne Eingewöhnung die Krippe besuchen. Er hatte auch plötzlich zwei Geschwister, mit denen er um Ihre Liebe rivalisieren musste. Das alles war in der damaligen Situation unvermeidlich, hat Ihren Sohn jedoch vermutlich ziemlich belastet. Er konnte für diese Belastung keine Bewältigungsmöglichkeit finden. Da er offenbar für sich keine Möglichkeit sah, diese Situation zu bewältigen, verleugnete er sie und zog sich zurück. Dieser Modus ist für einen Vierjährigen auf Dauer nicht aushaltbar. Für die weitere psychische Entwicklung Ihres Sohnes wäre es hilfreich, wenn er Unterstützung dabei fände, diesen Rückzug aufzugeben und sich unbefangener seiner Umwelt zu öffnen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 02.05.2024