Sehr geehrte Frau Dr Büttner,
unsere Tochter wurde nachts wiederholt ohne unser Wissen zu Untersuchungen von der Frühchenstation geholt. Nur durch Zufall erfuhren wir von diesen Untersuchungen (z,B, Augenuntersuchung). Da ich von morgens bis spät abends bei meiner Tochter war und erst gegangen bin, als sie bereits schlief, war ich doch sehr überrascht. War das erlaubt? Durfte meine Tochter nachts ohne unser Wissen für Untersuchungen von der Station geholt werden?
Diese Untersuchungen hätten auch tagsüber in meinem Beisein stattfinden können. Zur Begründung wurde nur gesagt, dass nachts mehr Zeit für diese Untersuchungen sei und die Kinder dazwischengeschoben werden.
Mit freundlichen Grüßen
von
Jabu20
am 26.01.2024, 07:41
Antwort auf:
Sind nächtliche Untersuchungen ohne Wissen der Eltern erlaubt?
Sehr geehrte Jabu20,
entschuldigen Sie bitte die Verspätung der Antwort. Natürlich sollen auch Sie eine Rückmeldung erhalten.
Ich kann Sie sehr gut verstehen, denn natürlich möchte man bei den Untersuchungen des eigenen Kindes dabei sein. Natürlich möchte man auch vorher darüber informiert werden, dass eine Untersuchung stattfinden wird. Sie haben natürlich Recht, wenn Sie sagen, dass Sie dieses Vorgehen nicht verstehen.
Ich kann Ihnen versichern, dass die Kliniken, die Kolleginnen und Kollegen immer bemüht sind, mit den Eltern zu reden und über Untersuchungen aufzuklären. Diese Untersuchungen, die Sie ansprechen, z.B. die Augenuntersuchungen, sind Routineuntersuchengen für Frühgeborene, die zu einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführt weden müssen, ansonsten können für das Frühgeborene mögliche Behandlungen zu spät erfolgen. Auch Blut- und Ultraschalluntersuchungen gehören zu den Routineuntersuchungen für Frühgeborene, die vorgeschrieben sind. Es sind Untersuchungen im Sinne der Frühgeborenen, um mögliche Krankheiten früh zu detektieren und zu behandeln.
Natürlich ist es für Sie als Mutter wichtig, darüber informiert zu werden. Ich bitte Sie deshalb um Vertrauen in die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen, die diese Untersuchungen im Sinne Ihres Kindes durchführen und auch durchführen müssen. Sprechen Sie die behandelnden Ärzte an und berichten Sie von Ihren Sorgen und davon, dass Sie mehr eingebunden werden möchten und informiert werden möchten. Die Arbeitsverdichtung und die Routine einer Frühgeborenenstation liegt diesem Sachverhalt sicher zu Grunde. Ihr Kind soll dennoch alle Vorsorgeuntersuchungen erhalten, damit es sich gesund entwickeln kann. Natürlich gehören Sie als Mutter auch dazu und sollen miteingebunden werden.
Alles Gute,
L.Büttner
von
Fachärztin Louise-Caroline Büttner
am 26.02.2024