Sehr geehrter Herr Paulus,
derzeit mache ich mir Sorgen, da ich zu Beginn der Schwangerschaft einen starken Herpesausbruch hatte. Ich war daraufhin im Krankenhaus und habe dort für 7 Tage, 3x Täglich eine Aciclovir Infusion bekommen.
Ich habe jedoch Angst das die Dosen zu viel, zu oft und zu schnell verabreicht wurden.
Zum Zeitpunkt der Infusionen war ich in der 7. Ssw.
Kann dies Folgen für mein Baby haben? Ich habe gelesen das kein erhöhtes Risiko besteht aber eben auch das bei hoher Dosierung bei Tierversuchen Anophthalmie und Nierenläsionen erkannt wurden.
Macht es einen Unterschied ob ich das Medikament über Infusion bekommen habe? Wäre es besser gewesen wenn ich es als Tabletten genommen hätte?
Liebe Grüße
von
Julia7382
am 26.04.2024, 11:17
Antwort auf:
Infusion Aciclovir
Das vom Hersteller aufgebaute Register (Acyclovir Pregnancy Registry 1999) erfasste 19 angeborene Anomalien unter 596 Neugeborenen, deren Mütter im ersten Schwangerschaftsdrittel Aciclovir systemisch (oral, intravenös) angewandt hatten und danach bis zur Geburt verfolgt worden waren. Mit einer Fehlbildungsrate von 3,2% übertrifft dieses Kollektiv nicht das Basisrisiko von 3 bis 5%. 2 von 196 Neugeborenen wiesen nach intrauteriner Exposition im II.Trimenon, 7 von 289 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition im III.Trimenon angeborene Anomalien auf, was dem allgemeinen Basisrisiko entspricht.
Insofern sehe ich aufgrund der Aciclovir-Infusionen in der Frühschwangerschaft bei Ihnen keinen Grund zur Sorge für die Schwangerschaft. Niedrigere Dosen hätten vermutlich eher zu Komplikationen durch die Herpes-Infektion geführt.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 26.04.2024