Sehr geehrter Dr. Jorch,
meine Tochter kam 36+1 SSW mit 2410 g zur Welt und ist somit genau genommen gerade noch ein Frühchen; sie wurde per Kaiserschnitt wg. vorzeitiger Plazentalösung geholt. Mittlerweile ist sie 4 1/2 Monate alt und entwickelt sich sehr gut.
Ich lese im Zusammenhang mit dem plötzl. Kindstod des Öfteren, das Frühchen ein höheres Risiko dafür tragen und ich hätte gern gewusst, warum. Wenn sie den eigentlichen Entbindungstermin überschritten haben, sind sie doch genauso weit entwickelt wie andere reifgeborene, warum liegt dann auch im Nachhinein ein Risiko vor?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Mitglied inaktiv - 28.04.2010, 08:47
Antwort auf:
Warum tragen Frühchen ein höheres Risiko für den plötzlichen Kindstod?
Das erhöhte Risiko ist zunächst einmal ein Ergebnis von Statistiken. Dabei sind nicht nur das Ausmaß der Unreife relevant, sondern die Faktoren Untergewicht (in Bezug auf die Reife) bei der Geburt, Rauchen während der Schwangerhschaft bzw. in der Familie, Verzicht auf Stillen und Vorliegen einer Bronchopulmonalen Dysplasie treten erschwerend hinzu.
In Ihrem falle dürfte das Risiko alos nur geringfügig erhöht sein.
Über die Ursachen des bei Frügeboren erhöhten Risikos für den Plötzlichen Kindstod ist nichts Sicheres bekannt. Ungeklärt ist auch, warum der Sterblichkeitsgipfel bei Frühgeborenen nicht im Alter von etwa 100 Tagen liegt sondern um soviel später wie das Kind zu früh geborenen wurde (korrigiertes Alter von 100 Tagen). Dieser Zusammenhang spricht dafür, dass der Plötzliche Kidnstod ursächlich irgendetwas mit der Reifeentwicklung nach der Geburt zu tun hat.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 29.04.2010