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Patchwork - Hass auf Stiefsohn

Thema: Patchwork - Hass auf Stiefsohn

Hallo! Das ist mein erster Beitrag und ich erhoffe mir…keine Ahnung. Ein offenes Ohr zu finden? Ich bin 30 - habe meinen Mann vor 12 Jahren kennengelernt. Er hat bereits zwei Kinder, aktuelles Alter 17 (Mäd) und 13 (jung.) Mutter der Kinder ist alkoholkrank - hat keinen Kontakt mit Kindern. Die Kinder ziehe ich seit nun 10 Jahren auf. Damals war das noch kein Problem und ich liebe ja Kinder. Mittelwelle haben wir drei eigene mit 9,5 und 2 Jahren. Der Sohn meines Mannes hat das FASD Syndrom…es ist sehr schwierig mit ihm. Besonders weil er seine Mutter nie richtig kennengelernt hat. Ich habe ihm jahrelang versucht eine gute Ersatzmutter zu sein, aber seit er in die Pubertät gekommen ist, provoziert er mich, beschimpft mich, schubst, wird aggressiv. Und das aber hauptsächlich, wenn ich mit ihm allein bin. Wenn mein Mann da ist, reißt er sich sehr zusammen und ist absichtlich übernett und spielt uns gegeneinander aus. Mittlerweile habe ich einen so enormen Hass auf dieses Kind…dass ich mich selbst hasse, dass ich so denke und so fühle. Ich kann ihn auch nicht mit meinen Kindern spielen lassen…Ich hasse ihn so sehr, dass ich versuche ihn von meinen Kindern so gut es geht fern zu halten. Er ist so unfassbar manipulativ, provokant. Meinen Mann und mich spielt er regelmäßig gegeneinander aus…Nein eigentlich immer. Mein Mann geht aber jedem Konflikt immer gerne aus dem Weg…Ich stehe da wie eine Furie und er tut so, als würde er nichts sehen oder hören um keinen Stress zu haben. Wir haben das Thema wirklich vermehrt…immer wieder platze ich vor Wut. Und ich weiß nicht mehr weiter…Ich liebe meinen Mann sehr…und ich möchte meinen Kindern den Vater nicht wegnehmen…aber ich kann nicht mehr. Ich möchte mich nicht mehr um dieses Kind kümmern. Ich hasse es so sehr, dass es mich zerreißt. Ich kann dieses Leben aber so nicht mehr weiterführen…so bin ich nicht…ich erkenne mich nicht mehr wieder. Keine Ahnung was ich mir erhoffe…vielleicht Gleichgesinnte…vielleicht Mütter, die mich verstehen. Denn niemand versteht, wie ich fühle. Jahrelang habe ich mich um dieses Kind gekümmert…ob in Krankheit, ob in der Schule…egal was. Alles habe ich getan. Und dieses Kind hat sicherlich auch hass in sich gegenüber mir…denn ich bin einfach nicht seine Mutter. Kann ich auch einfach nicht sein. Voller Verzweiflung…eure Mina

von Chouchouchou am 01.01.2024, 18:50



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Hallo, ich empfehle eine Familien- bzw Erziehungsberatung. Erkundige dich mal, gibt's bei uns kostenlos von der Region. Weiß dein Mann, wie sehr dich die Situation belastet? Wir hatten vor Jahren auch sehr viel Ärger mit meinem Stiefsohn. Mir hat es irgendwann gereicht. Da habe ich meinem Mann gesagt, dass meine Grenzen erreicht sind. Das ich es nicht nötig habe, mich so behandeln zu lassen. Das brachte meinen man zum Nachdenken. Kurz darauf ist der Junge in eine erste eigene Bude gezogen. Er war gerade volljährig geworden. Das geht sicher bei euch nicht. Aber wenn dein Mann deinen Leidensdruck kennt, sollte ihm doch dran liegen, die Situation zu verbessern? Alles Gute für euch Jannas

von jannas am 01.01.2024, 21:06



Antwort auf Beitrag von Chouchouchou

Du solltest da schnellstmöglich handeln. Grundsätzlich würde ich von meinem Partner erst Mal das Vertrauen einfordern dass wenn ICH sage, dass der Bub ein Problem hat, dann ist das so. Selbst wenn der Papa das nicht sieht, sehen will (wir hatten hier ähnliche Situationen, ich musste erst Mal eine Situation aufnehmen bis er begriffen hat was los war). Und dann würde ich schnellstens eine Beratung aufsuchen, Erst mal du und Dein Mann, und von dort aus weiterschauen. Zumindest Du für Dich solltest das sortieren. Und es ist in allererster Line das Kind deines Mannes, er (!) MUSS sich da vermehrt kümmern. Gerade wenn das Kind Defizite hat. ER muss nach Therapie schauen, ER muss schauen dass seinem Bub geholfen wird. Du musst schauen dass Du dich da ein bisschen rausnehmen kannst, Abstand (innerlich) bekommst. Wichtig ist jetzt erst Mal Hilfe, bevor Du das Kind noch tiefer in den Brunnen fallen lässt. Oder nimm mal eure drei und fahre für ein Wochenende weg, lass den Papa mit den Große machen, Oder in den nächsten Ferien? Viel Kraft! D

von desireekk am 02.01.2024, 02:05



Antwort auf Beitrag von Chouchouchou

Das FASD Syndrom geht an sich schon mit sehr großen Problemen einher. Da wäre schon für den Jungen eine therapeutische Begleitung angebracht. Häufig ist da auch eine extreme Wut auf die Mutter, die ja dafür verantwortlich ist. Der Junge ist also vermutlich grundsätzlich in einem schwierigen Zustand. Dazu kommt die Pubertät, drei jüngere Geschwister Trennung, eine Mutter, die nicht greifbar ist. Es ist also kein Wunder, dass allein dadurch ordentlich Zündstoff im System ist. Auch für dich ist es sehr anstrengend mit sovielen Kindern und unterschiedlichen Bedürfnissen. Für deinen Mann ähnlich. Bei uns gibt es für solche schwierigen Konstellationen Familientherapie übers Jugendamt Da wird dann einzeln oder als Familie geschaut, was braucht denn jeder und was darf sich verändern, damit es wieder funktioniert. Auch deine Wut kommt ja nicht von ungefähr sondern in dieser Intensität eventuell von fehlenden Ressourcen, früheren Erlebnissen und der Hilflosigkeit, nicht wirksam zu sein. Für mich ein guter Weg, denn so massiv wie das ist, verschwindet das Problem nicht einfach so. Alles Gute und Respekt, dass ihr es so weit geschafft habt!

von Sternspinne am 03.01.2024, 09:24



Antwort auf Beitrag von Chouchouchou

Kann es sein, dass dein Stiefsohn sich auch von seinem Vater verlassen fühlt - wieviel Zeit der Erziehung hat er denn bisher übernommen und übernimmt er aktuell? Die Situation ist wirklich belastend, für alle Beteiligten, auch für eure gemeinsamen kinder. Was ist denn bisher an Unterstützung gelaufen? Ich würde dringend zu einer Familienhilfe raten, das ist entlastend und kann natürlich auch noch mal an der Vater-Sohn Beziehung arbeiten. Dein Stiefsohn braucht dringend Therapeutische Unterstützung und ihr als familie Entlastung, das muss niemand alleine leisten können! Und wenn ihr jetzt schon an einem Punkt seid, wo ihr über Trennung nachdenkt, erlebt sich dein Stiefsohn wieder einen Verlust! Das ist bestimmt kontraproduktiv. Ich würde dringend ohne Kinder das Gespräch mit dem Vater suchen und ihm die Situation ganz deutlich machen und auch die Konsequenzen mitteilen, also Trennung, wenn sich nicht ganz schnell was ändert! Der Vater ist in der Pflicht Verantwortung zu übernehmen!!!

von JakobsMutti am 03.01.2024, 11:59



Antwort auf Beitrag von Chouchouchou

Dein Stiefsohn agiert bei dir Probleme aus, die eigentlich seine eigene Mutter betreffen. Das ist leider oft so. Das gilt auch, wenn ein Kind bei der Trennung noch sehr klein war. Da du dich inzwischen emotional nicht mehr dagegen abgrenzen kannst (was völlig normal ist), denke ich, ihr braucht jetzt eine Familienberatung mit Erziehungsberatung. So etwas bieten u.a. Caritas und Diakonie kostenlos an, aber auch andere städtische Stelle, Sozialdienste und weitere Institutionen. Ich würde jetzt nicht länger zögern, es wird nicht von selbst besser. LG

von Astrid am 05.01.2024, 17:49