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Bildschirmzeit und Streit unter Eltern

Thema: Bildschirmzeit und Streit unter Eltern

Hi, wir haben zwei Kinder, 9 und 12. Beide Kinder sind sportlich und fit. Beide sind sehr gute Schüler. Beide haben sogar einen Klassensprung hinter sich. Wirklich liebe, gute Kinder. Beide dürfen nur 1 h/Tag am Bildschirm sein. Beide sind Vegetarier, da meine Frau Vegetarierer ist. Meine Frau ist außerdem passionierte Grundschullehrerin. Es kommt seit Jahren öfter zum Streit mit meiner Frau, die den Kindern und mir gegenüber herablassend und beleidigend wird, wenn wir am Bildschirm sind. Heute Morgen etwa, als ich heute Morgene in sportliches Event mit meinem Sohn am TV sah. Ich bin kein Vegetarier. Nach einigem hin und her, habe ich mich mit den Jahren damit abgefunden, dass wir das Thema meiden und meine Kinder vegetarisch erzogen werden. Ich arbeite jedoch im digitalen Bereich als Unternehmer. Ich bin sehr sportlich. Mein Sohn und ich teilen etwa einige sportl. Aktivitäten. Ab und an sehen wir zusammen Filme, Serien, aber, wie gesagt, es sind in der Regel 1 h/Tag -- und am Wochenende vielleicht 2h. Nun ist Bildschirmzeit ein sensibles Thema für manche Eltern. Ich finde, das Problem ist weniger, ob es 1 oder 2 h am Tag sind, also Regeländerungen, als vielmehr diese herablassende, beleidigende Art im Alltag, wo den Kindern Angst gemacht wird -- wie eine Mutter, die einen Putzfimmel hat und den Kindern jahrelang das Gefühl gibt unzureichend, nicht gut genug zu sein, ganz egal, wie die Tochter versucht sauber zu sein. Überbesorgte und übervorsichtige Eltern tappen manchmal in diese Falle, trotz bester Absichten. Wie geht ihr mit dem Thema mit eurem Partner um? Gibt es Streit? Wenn ja, welchen?

von schonklar am 23.03.2024, 12:07



Antwort auf Beitrag von schonklar

Hallo, in der Kindererziehung hatten mein Mann und ich sehr selten Streit zu einem Thema, denn wir haben versucht, möglichst vorher verschiedene Themen anzusprechen, wie wir das mit den Kindern handhaben wollen. War doch mal etwas vorher nicht so richtig abgesprochen und die Kinder haben zum Beispiel den Vater gefragt:" dürfen wir mit deiner kleinen Säge im Gebüsch beim Spielplatz ein paar Aste absägen, damit sie beim "durchlaufen" nicht stören?" Der Vater hat darauf eine Antwort gegeben. Vor den Kindern haben wir bei Unstimmigkeiten nicht gestritten bzw. ausdiskutiert, wie ein Kompromiss aussehen könnte. Zum Thema Medienzeit waren wir anfangs auch eher "strenger" als andere Eltern hier in der Gegend. im Kindergartenalter durften die Kinder höchstens 30 Minuten TV gucken. Im Grundschulalter waren es dann 45 Minuten. Ausnahmen waren dann ein Film z.B. im Kino. Als das Handy zur 5. Klasse dazukam, hatten sie etwa 1 Stunde Medienzeit. Sie konnten entweder nur am Handy sein oder nur fernsehen oder es hälftig aufteilen. Auch hier gab es keinen Streit. Wir waren immer gemeinsam im Gespräch (auch mit den Kindern), warum wir diese Regel aufstellen und die Kinder haben festgelegt, was passiert, wenn sie sich nicht daran halten. Dies hat bis auf eine kurze Phase ganz gut geklappt. Ich finde es schade, dass deine Frau dir gegenüber/ den Kindern gegenüber herablassend wird. Ja, es mag unterschiedliche Meinungen geben, aber wenn man vernüftig darüber spricht und gemeinsam Regeln findet, dann muss man doch eigentlich nicht so reagieren. Meine Meinung. Viele Grüße

von Jenpatoka am 23.03.2024, 13:16



Antwort auf Beitrag von schonklar

Hallo, so wie du deine Frau schilderst, klingt sie latent wütend und gekränkt. Vielleicht fühlt sie sich in ihren Sorgen von dir nicht gesehen, weil du ihre Bedenken gegen das Glotzen zu leicht abtust. Es gibt die Regel, dass eure Jungs nur eine Stunde pro Tag fernschauen, und du wirfst morgens den Fernseher an und setzt dich mit deinem Sohn davor. Da läuft etwas schief. Das hat nichts mit Kommunikation, Gespräch und Lösung des Konflikts zu tun. Vielleicht könntest du ihr zuerst einfach mal sagen, dass du sie verstehst. Punkt. Das ist ein wichtiger Schritt auf sie zu, der ihr vielleicht seit langem fehlt. Sie fühlt sich offenbar als Einzelkämpferin und allein auf weiter Flur. Zeig ihr, dass du sie unterstützt und findest, dass sie als Mutter einen guten Job macht. Vielleicht hast du ihr das ja noch nie gesagt? Dann erst würde ich freundlich sagen, dass du glaubst, dass Ausnahmen beim Fernschauen möglich sein sollten. Ich würde also keine vollendeten Tatsachen schaffen, die sofort provozieren, sondern das Ganze einvernehmlich mit ihr regeln - und zwar vorher und als langfristige Regel. Wenn eine Lösung zwischen euch bei diesem Thema nicht möglich ist, würde ich vielleicht mal zwei, drei Termine zur Paarberatung machen (das ist keine Paartherapie). Hier bekommt man Tipps für die Lösung von Dauer-Konfliktthemen im Alltag. Oft hilft ein Mediator von außen gerade bei solch festgefahrenen Themen sehr gut. Anbieter sind Caritas und Diakonie, aber auch andere gemeinnützige Organisationen. LG

von Hexhex am 23.03.2024, 16:06



Antwort auf Beitrag von Hexhex

....auf deine Frau, wenn ihr eine Absprache habt und du diese einfach untergräbst, indem du dich schon morgens mit dem Sohn vor den Fernseher setzt. Statt mit ihr zu besprechen, dass und warum du vorschlägst, in manchen Situationen (wie Fußballmeisterschaft, schöner Familienfilm für alle, wenn krank oder Regenwetter...) die strenge Regel ein bisschen aufzuweichen. Da wird sie wahrscheinlich nichts dagegen haben, oder? Aber dass du es quasi "heimlich-trotzig" machst, mit dem Sohn zusammen, so als wäre sie die Furie und du hättest mit der vereinbarten Regel gar nichts tun, das ist ja nun auch nicht so toll. Zumal es auch unfair ist - zB wenn sie an dem Tag später etwas mit ihm etwas schauen wollte, ginge das nicht mehr, weil du am Morgen ohne Absprache schon die ganze Medienzeit verplempert hast...

von MM am 25.03.2024, 00:52



Antwort auf Beitrag von schonklar

Aus deinem Beitrag geht jetzt nicht hervor, um was für Filme es sich handelt. Aber wenn sowohl Vater als auch Kinder sportlich interessiert sind, halte ich es zum Beispiel für schwer vermittelbar, wenn der Vater – so wie gestern – am Samstag zwei Stunden lang das Fußball-Länderspiel anguckt, die Kids aber nur eine Halbzeit sehen dürfen und dann wieder gehen sollen, weil die TV-Zeit um ist. Oder wenn im Kinderkanal ein Märchenfilm wie „Frau Holle“ 90 Minuten geht und die Kids dann nur den halben Film schauen dürfen – sowas ist doch Quatsch mit Soße.

von DaXXes am 24.03.2024, 09:17