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Konzentrationsstörungen in der Klassenarbeit

Thema: Konzentrationsstörungen in der Klassenarbeit

Hallo liebes Forum, ich brauche mal euren Rat oder vielleicht auch eure eigenen Erfahrungen mit dem Thema. Mein Sohn (Gymnasium 5. Klasse) hat in der Klassenarbeit oft Probleme das Gelernte abzurufen und macht dazu in der Klassenarbeit teilweise einfachste Flüchtigkeitsfehler. Ihn belastet das mittlerweile auch, da er viel lernt, aber dann in den Arbeiten immer wieder dieses einfachen Fehler einbaut (+ und - vertauschen, Aufgaben vergessen etc.) Das war auch schon so an der Grundschule so, hat sich zwischenzeitlich gebessert und jetzt wieder verschlechtert. Ich überlege jetzt, wie ich ihn dabei unterstützen kann, sich besser zu konzentrieren. Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit euren Kindern gehabt und sie dann unterstützen können? Wenn ja, mit was? VG

von Adorno82 am 08.01.2024, 20:06



Antwort auf Beitrag von Adorno82

Hallo, bin Lehrerin und wollte auch etwas dazu sagen. Weißt du, heute sind wir immer viel zu schnell mit dem Wort „Konzentrationsstörung“. Viele wissen gar nicht, dass es echte Konzentrationsstörungen bei gesunden Kindern in dem Sinne gar nicht gibt. Wenn ein Kind sie tatsächlich hat, ist das ein medizinisches Problem und ein Fall für den Kinderneurologen, wie etwa bei ADHS oder echten Entwicklungsverzögerungen. Sondern was die meisten Kinder mit dem Problem deines Sohnes haben, ist etwas anderes: zum einen zu wenig Routine und Sicherheit bei der Lösung eines bestimmten Typs von Aufgaben. Und zum zweiten eine Veranlagung, bei der das Kind nicht sehr detailgetreu arbeitet. So etwas ist angeboren, auch wenn man es üben kann, dass das nicht mehr so passiert. Auch viele Erwachsene sind so veranlagt, können das aber durch Übung weitgehend überwinden. Dass dein Sohn sich bei Klassenarbeiten auf die Weise schwer tut, die du schilderst, hat also vermutlich zwei Gründe: Er versteht die Aufgaben zwar (z.B. in Mathe), aber er hat noch nicht genug Routine und Sicherheit bei der Lösung. In der unruhigen Klassengruppe und bei Stress kann er die Aufgaben dann nicht souverän lösen. Es fehlt das Training, der Automatismus, er muss noch zu viel knobeln und verliert Zeit. Bei dem Punkt half es bei uns, dass wir auch auf der weiterführenden Schule noch zusammen mit unseren Kindern geübt haben. Wir haben mitgeschaut, bei welchem Aufgabentyp sie besonders langsam waren oder noch Probleme hatten, und haben dann genau diese Aufgaben trainiert, ruhig sehr viele. Bis es besser fluppte und das Kind hier Routine bekam. Dein Sohn neigt außerdem vielleicht zu raschem, oberflächlichem Arbeiten. Er glaubt, schon alles gesehen und verstanden zu haben und übersieht dann Dinge. Das ist bei vielen Kindern ein Problem. Hier hilft es, dem Kind eine Strategie zu vermitteln, die es bei Klassenarbeiten möglichst immer anwendet. Ich habe meinem eigenen Sohn gesagt, dass noch BEVOR er zu arbeiten beginnt, sich alle Aufgaben auf dem Aufgabenzettel schonmal kurz durchliest. Und sich dann ein, zwei Notizen an den Rand macht, an was er da denken oder was er nicht überlesen sollte. Am Schluss der Arbeit sollte er sich alle Aufgaben nochmal kurz durchlesen, ob er sie auch wirklich vollständig gelöst hat. Das ist eigentlich der wichtigste Punkt. Hier und da fand er dann doch noch was, was er ergänzt hat. Das geht durchaus, es ist egal, in welcher Reihenfolge man die Aufgaben löst. Es dauerte eine gewisse Zeit, bevor er das wirklich beherzigt hat, also sich vorher Notizen auf dem Aufgabenblatt gemacht hat (oder wichtige Dinge dort schonmal unterstrichen oder mit einem Ausrufezeichen versehen hat). Und bis er am Schluss nochmal alles durchgelesen hat, zumindest wenn Zeit dazu war. Aber es kam irgendwann, als er merkte, dass das tatsächlich half. LG

von Bonnie am 09.01.2024, 09:48



Antwort auf Beitrag von Adorno82

Wenn das, was Bonnie schreibt, nicht hilft, würde ich meinen Sohn entweder auf ADHS oder auf eine Lernstörung testen lassen. Unser Sohn macht das auch. Er hat ADHS. Außerdem braucht er mehr Wiederholungen als andere Kinder bis der Stoff sitzt. Diese Kinder müssen nicht hyperaktiv sein. Es gibt auch eine verträumte bzw. eher verträumte Variante. Du kannst Dich ja mal im Internet informieren, ob weitere Symptome als die Konzentrationsschwäche bei Deinem Sohn zutreffen. Ansonsten gibt es so Praxen für Lernstörungen. Die könnten ebenfalls weiterhelfen.

von kea2 am 10.01.2024, 13:17



Antwort auf Beitrag von Adorno82

Das war bei unserer Tochter ähnlich. Bei ihr war es eher Aufgabenverständnis und überraschenderweise Rechtschreibung, obwohl sie wirklich viel liest und theoretisch weiß, was wie geschrieben wird. Ich hatte sogar Termine zur Lese-Rechtschreib-Schwäche- Diagnostik gemacht. Im 2. Halbjahr der 5. wurde es deutlich besser, gegen Ende der 5. war der Verdacht bei mir persönlich weg. Im Herbst meinte ihre neue Deutschlehrerin, sie ist eine derer, die in der Klasse am besten in der Rechtschreibung sind. Daraufhin war ich beruhigt und habe die weitere Diagnostik abgesagt, andere brauchen die Termine garantiert dringender... Ich denke, wir haben den "Umstellungsschock" Grundschule-Gymnasium unterschätzt. Grüße, Jomol

von Jomol am 12.01.2024, 16:32



Antwort auf Beitrag von Adorno82

Hi, hab diese Probleme GSD nicht, würde aber erstmal zuckerhaltiges Frühstück geben ( mit Milch) und sonst auch Dextro geben. In diesem Alter muss man noch drauf schaun, obwohl sie gefühlt schon alles wissen ;)

von luna8 am 02.02.2024, 15:36