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Übertritt nach Grundschule

Thema: Übertritt nach Grundschule

Guten Morgen, ich brauche dringend Input von Außerhalb, daher der Beitrag hier. Bei unserem Sohn steht dieses Jahr der Übertitt auf die weiterführende Schule an. Wir sind in einem Dilemma und schaffen es bisher nicht eine Entscheidung zu treffen. Wir sind bisher aufgrund der sehr guten bis guten Zeugnisse von einer Gymnasialempfehlung ausgegangen. Das Halbjahreszeugnis zeigt jetzt allerdings eine 3 im Haupt- und Nebenfach. Insgesamt liegt der Notendurchschnitt des Zeugnisses bei nur 2,3. Rein von den Noten gibt das natürlich keine Gymnasialempfehlung. Das Problem ist nicht, dass unser Kind unbedingt aufs Gymnasium soll. Es ist nur so, dass die Real- und Gesamtschulen allesamt Brennpunktschulen sind und entsprechende Probleme mit sich bringen. Unsere Bedenken wegen der Gesamtschule haben wir mit dem Lehrer besprochen und er hat großes Verständnis dafür und meinte nur, dass wir unseren Sohn ja trotz einer anderen Empfehlung aufs Gymnasium schicken können (freier Elternwille). Er hätte dabei auch keine Bauchschmerzen, sagte er so schön. Wir stehen jetzt da...mit Bauchschmerzen. Sowohl wenn er aufs Gymnasium geht, ob er es gut schafft als auch wenn er auf die Gesamtschule geht und dort auf Mitschüler aus einem Umfeld trifft, das er bisher noch überhaupt nicht kennengelernt hat. Unser Sohn möchte im Übrigen auf ein Gymnasium, hauptsächlich wohl wegen seiner Freunde. Wir haben schon viel darüber gesprochen. Er ist überzeugt, dass er das schafft und etwas dafür tun wird. Aber wir kennen das ja alle. Um etwas zu bekommen, das man gerne möchte, sagt man viel... Denke nicht, dass er das überblicken kann was auf dem Gymnasium auf ihn zu kommt. Wie würdet ihr entscheiden? Was wiegt schwerer? Ich wäre so dankbar für Ansichten außerhalb unseres Umfeldes.

von Bambusbjörn am 24.02.2024, 10:36



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Hallo, bei der weiterführenden Schule gibt es ja keine festen Schulbezirke mehr. Das heißt, ihr könnt euren Sohn auf eine beliebige Realschule schicken. Man hat doch in der Stadt locker vier Realschulen in erreichbarer Nähe (bis ca. 30 Minuten mit ÖPNV) und auf dem Lande (wohnen wir selbst) auch noch zwei bis drei in den anliegenden Nachbarstädten. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass bei euch sämtliche Real- und Gesamtschulen, die infrage kommen, Brennpunktschulen sind. Lass dich da auch nicht vom Gerede anderer Eltern beeinflussen. Über jede Schule werden auch schlechte Dinge gesagt, es gibt unendlich viel Klatsch und Tratsch vom Hörensagen. Sehr gern von Eltern, die die Schule selbst gar nicht kennen, sondern sagen: „Ich hab gehört, die sollen schlecht sein.“ Das ist oft kompletter Quark. Lieber frühzeitig zu den Tagen der Offenen Tür gehen, die die weiterführenden Schulen jetzt anbieten, und sich selbst einen Eindruck verschaffen. Das haben wir auch gemacht. Wir haben uns vier Schulen angeschaut und einen viel unmittelbareren und echteren Eindruck bekommen als durch Hörensagen. Ich würde mir mehrere Schulen anschauen und dann entscheiden. Ich finde, dein Sohn klingt nach einem Kandidaten für eine gute Realschule. Wenn er sich hier prima macht, kann er anschließend in die gymnasiale Oberstufe wechseln und Abi machen. Diesen Weg gehen doch heute viele. LG

von Astrid am 24.02.2024, 10:54



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Hm, schwierig Bei uns gibt es eine kooperative Gesamtschule d.h., dass man entweder zur 5. klasse in den Gymnasialzweig gehen kann oder in die Förderstufe, bei der Förderstufe entscheidet es sich nach der 6. Klasse, also ab der 7. Klasse ob es mit Hauptschule, Realschule oder Gymnasium weitergeht Und wenn man zB den Realschul Zweig mit entsprechend gutem Abschluss geschafft hat, kann man an der gleichen Schule in die gymnasiale Oberstufe wechseln Gibt es so etwas eventuell auch bei euch? Dann würde ja evtl die Förderstufe in Frage kommen mit der Option zur 7. klasse in den Gymnasialzweig zu wechseln oder ab der 5. Klasse in den Gymnasialzweig und falls es nicht klappt auf der gleichen Schule in den Realzweig wechseln Falls es solche Modelle bei euch nicht gibt, schaut euch verschiedene Schulen an und sucht euch eine Schule aus s, die für euch passt Ich finde es schwierig, ein Kind gegen seinen Willen auf eine Schule zu schicken, es muss für alle passen Vllt gibt es doch auch eine gute Realschule oder ein Gymnasium mit einem Schwerpunkt der zu euch passt

von Kerstin123 am 24.02.2024, 11:52



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Oder vllt eine integrierte Gesamtschule, vllt ist das noch eine Option https://www.schule-und-familie.de/familie/tipps-fuer-schule-und-erziehung/pro-und-contra-gesamtschule.html

von Kerstin123 am 24.02.2024, 11:55



Antwort auf Beitrag von Bambusbjörn

In welchem Bundesland lebt ihr denn, dass rein der Notenschnitt für die Empfehlung zählt, und freier Elternwille, und es Gesamtschulen gibt? Bei meinen Kindern hier in NRW stand es immer den Lehrern frei, die Empfehlung für die weiterführende Schule nicht allein von den Noten abhängig zu machen, sondern sie nach der Entwicklung und dem Lernverhalten her auszusprechen. Da hätte der Lehrer in eurem Fall sicher zumindest eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung gegeben. Denn allein das letzte Zeugnis wäre nicht maßgeblich. Ich kann dein Dilemma mit den Schulen neben den Gymnasien gut verstehen. In unserer Stadt sind diese auch sehr heterogen in der Schülerschaft und das Recht des Stärkeren auf dem Schulhof dominiert. Viele Eltern haben ihre Kinder nur aus diesen Gründen aufs Gymnasium geschickt, oder sie sind auf eine etwas weiter entfernte Realschule ausgewichen. Sind die Noten deines Sohnes mit einer 3 im Hauptfach bei euch denn tatsächlich nicht gymnasialtauglich? Meine jüngste Tochter hatte in der 4. Klasse auch eine 3 in Deutsch, und tat sich generell nicht so leicht wie ihre Geschwister. Zu unserer Überraschung bekam auch sie eine reine Gymnasialempfehlung, und wir konnten der ins Auge gefassten Realschule (reine Mädchenschule, auch nicht unsere Vorstellung) wieder absagen. Wir sind sehr froh, dass sie ihre Schullaufbahn an einem guten Gymnasium, das keinesfalls nur Spitzenschüler aufnimmt und sich um die Schüler kümmert, durchlaufen konnte. Insofern würde ich an eurer Stelle ebenfalls das Gymnasium bevorzugen. Ein ordentliches Lernumfeld macht nämlich viel aus, und es spricht doch viel dafür, dass er es schaffen wird.

von Tai am 24.02.2024, 12:43



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Ich würde aufs Gynasium schicken, oder wenn es das bei euch gibt auf eine Gesamtschule. Das System ist ja durchlässig, es sind 2 Jahre wo er sich beweisem kann. Sonst wechselt er auf die Realschule. Problematischer ist der Wechsel von Realschule auf Gynasium, u.a. wegen den Sprachen. Und ehrlich gesagt, wenn ihr ihn jetzt nicht schickt, obwohl er gern würde, zeigt das ihr um das Gymnasium von vornherein nicht zutraut. Ist nicht gut fürs Selbstvertrauen, warum sollte er sich auf der Realschüler anstrengen, wenn ihr es ihm nicht zutraut.

von die_ente_macht_nagnag am 24.02.2024, 19:58



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Hier sind die Real- und Gesamtschulen auch (eher) Brennpunktschulen. Unsere Große ist schon in der Q1 und die beiden Klassenkameradinnen aus der Grundschule, die an Gesamtschulen gewechselt sind und zu denen noch Kontakt besteht, durften beide "angenehme" Erfahrungen mit der dortigen Schülerklientel machen. Eine ist durch die Schule psychisch erkrankt und macht jetzt an der Berufsschule ihren Haupt- und Realschulabschluss nach. Die andere flüchtet an eine Fachschule, wo man die Oberstufe mit Abitur plus Ausbildung machen kann (keine Ahnung, wie genau das Konzept heißt). Für sensiblere Kinder sind diese Schulen nichts. Ich finde es auch sehr traurig, dass man solche Kinder, wenn sie fachlich schwächer sind, entweder ans Gymnasium "prügeln" muss oder damit rechnen kann, dass sie unter sozial herausgeforderten Kindern leiden müssen. (Die gibt es natürlich auch an Gymnasien, aber nicht in den Mengen.) Ich würde, an Eurer Stelle, das Gymnasium probieren.

von kea2 am 25.02.2024, 14:25



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aha also alle Real- und Gesantschulen sind schlecht oder wie soll man das verstehen? Auch da sollte es wohl auch auch gute geben, Wäre ja traurig wenn dem nicht so wäre, gibt schließlich nicht nur Schüler mit Gymnasial-Empfehlung.

von SunnyGirl!75 am 25.02.2024, 16:43



Antwort auf Beitrag von SunnyGirl!75

Es gibt sicher sehr gute Haupt-, Real- und Gesamtschulen. Hier ging es aber um Brennpunktschulen, die man für sein Kind lieber nicht auswählen möchte.

von Tai am 25.02.2024, 22:36



Antwort auf Beitrag von Bambusbjörn

"Er ist überzeugt, dass er das schafft und etwas dafür tun wird." Allein deshalb würde ich es schon machen (und natürlich, dass der Lehrer ihn das auch zutraut.) Das wird ihn sicherlich positiv bestärken. Besser als ihm zu signalisieren, dass ihr es ihm nicht zutraut. Wenn es sich als Fehler erweist, kann er immer noch wechseln. Passiert ja nun auch nicht selten und ist keine Schande.

von allin am 26.02.2024, 00:12



Antwort auf Beitrag von Bambusbjörn

Also wir leben etwas ländlicher und hier sind die Realschulen und Mittelschulen ganz gut, auch der Ruf ist nicht schlecht. Das dort mehr Kinder mit Migrationshintergrund zu finden sind, ist ja logisch, was aber meine Tochter nicht stört. Es ist kulturell sehr gemischt und die Schule schaut sehr auf ein gutes Miteinander, so dass selten Probleme auftreten. In Bayern kannst doch mit 2,33 auf das Gymnasium gehen. Auf unserer Realschule sind nicht viele "Chaoten", das steht und fällt mit der Schulleitung. Wenn die durchgreift, ist alles ok. Elternwille finde ich gar nicht gut zur Entscheidung, da hier jeder sein Kind aufs Gymnasium schickt, dafür dann mit 3x Nachhilfe pro Woche. Würde ich meinem Kind nie antun. Meine Tochter geht in die 7. Klasse Mittelschule, hat einen super Klassenlehrer, nette Schulfreunde und will in 2 Jahren einen tollen Abschluss machen und dann eine Ausbildung im sozialen Bereich machen. Nicht jeder muss studieren und Abi haben. Außerdem kannst du in Bayern sogar nach dem Besuch einer Mittelschule noch Abi machen, wenn du das willst. 10jährige Kinder verstehen das sowieso noch nicht wirklich und gehen nur aufs Gymnasium, weil die Eltern das vorleben oder sie müssen. Viele wissen dann mit 18 immer noch nicht, was sie werden wollen. Das finde ich umso schlimmer. Und noch eine Anmerkung: Keiner hat was gegen Migrantenkinder, aber haben möchte sie in der Klasse wohl auch keiner??? Passt das zusammen? Überlegt euch das mal bitte.

von Bineglücklich am 01.03.2024, 09:23



Antwort auf Beitrag von Bambusbjörn

Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, wo das Problem liegt. Euer Kind möchte auf ein Gymnasium, der Lehrer hat eigentlich auch keine Einwände dagegen und ihr hattet bisher ja eigentlich auch schon mit dem Gymnasium gerechnet. Jetzt hat er in diesem einen (zugegeben wichtigen) Zeugnis mal zwei 3en und ihr werft alles über den Haufen? Für mich wäre euer Sohn ein ganz klarer Fall für’s Gymnasium. Denn er hatte ja bisher entsprechende (sehr) gute Noten und möchte vor allem selbst unbedingt auf das Gymnasium. Vertraut ihm! Runter gehen kann er immer noch, sollte es wirklich gar nicht passen. Das ist doch kein Drama. Dieses frühe „Aussieben“ nach der 4. Klasse ist sowieso blöd, sagen ja auch die meisten Bildungsexperten. Da würde ich meinem eigenen Kind keine Steine in den Weg legen, wenn er sagt, er will und schafft das.

von Dezemberbaby2012 am 01.03.2024, 22:16



Antwort auf Beitrag von Dezemberbaby2012

Das Problem ist aber, dass es sich um Bayern handelt. Und dort zählen nach meinen Infos nur die Noten auf dem Übertrittszeugnis. Fiktiv: Kind hat bis zum Übertrittszeugnis ausschließlich 1en auf dem Zeugnis. Auf dem Übertrittszeugnis dann in den Fächern Mathe, Deutsch und Sachkunde (HSU) 3en. Das ergibt automatisch eine Hauptschulempfehlung, die in Bayern Mittelschule heißt. So habe ich das System in Bayern verstanden und finde es nicht gut. In NRW wird die Gesamtentwicklung eines Kindes betrachtet....

von KKM am 02.03.2024, 07:05



Antwort auf Beitrag von KKM

Das kann eigentlich nicht Bayern sein, weil oben doch gesagt wurde, dass der freie Elternwille zählt. Soweit ich weiß, ist das in Bayern nicht so, da ist die Empfehlung doch bindend. Jedenfalls „Bauchschmerzen“ muss man meiner Meinung nach bei dem oben beschriebenen Fall wirklich nicht haben.

von Dezemberbaby2012 am 02.03.2024, 12:27



Antwort auf Beitrag von Bambusbjörn

Hallo, Bei uns steht auch der Übertritt an, Bayern. Ich verstehe nicht, warum mit 2,3 kein Gymnasium möglich ist. Hier werden aus Mathe, Deutsch und HSU Durchschnitt genommen und 2,33 ist Gymi, 2,66 Realschule und sonst Mittelschule. Nach Wunsch kann man sogar drei Tagen Probe Unterricht machen, wo wird geschaut ob es passt (soll aber schwer sein). Es werden keine Nebenfächer dazugerechnet. Ich glaube nur am Musischen Gymnasium darf man maximal eine 2 in Musik haben. Aus welchem Bundesland kommt ihr eigentlich? PS: Wir sind auch mit Migrations Hintergrund aber keine Asi, manchmal wundere ich mich über unerzogene Kinder ohne M.Hintergrund

von Kacenice am 04.03.2024, 07:43



Antwort auf Beitrag von Bambusbjörn

Guten Morgen an die Runde, danke euch für eure vielfältigen Meinungen. Der Drops ist gelutscht und er ist auf dem Gymnasium angemeldet. Ich bin noch nicht so ganz entspannt mit der Entscheidung, er allerdings sehr zufrieden und beruhigt, dass wir seinem Wunsch statt gegeben haben. Von daher denke ich haben wir das Richtige getan. Wie es tatsächlich wird, werden wir dann sehen. Wir kommen übrigens aus Hessen. Und bei den Gesamtschulen, die hier in Frage kommen, handelt es sich wirklich um Brennpunktschulen jeweils am Stadtrand. Das konnten wir einfach nicht machen...

von Bambusbjörn am 05.03.2024, 09:44



Antwort auf Beitrag von Bambusbjörn

Na dann sei froh, dass ihr in Hessen das entscheiden könnt. In Bayern braucht man ja 2,33 in Mathe, Deutsch und HSU. Und selbst bei 2,33 würde ich es mir gut überlegen, besser 2,0. Dafür gibt es in Bayern nur in den Großstädten "Brennpunktschulen" - am Dorf mit 12000 Einwohnern ist das noch leichter. :-) Viele gehen hier über Realschulen oder Mittelschulen dann zum Abitur, wenn sie es unbedingt möchten, aber da hat man als Schüler schon die gewisse Reife, es selbst zu entscheiden. Alles Gute!

von Bineglücklich am 05.03.2024, 12:12