1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von berlinkind am 19.09.2005, 10:51 Uhr

brutaler Mitschüler

Liebe Eltern!

Ich mache mir Sorgen um meine Tochter. Sie ist vor fünf Wochen eingeschult worden. Vier Wochen lang läuft alles gut: sie lernt gern, hat nette Freundinnen, freut sich jeden Tag auf die Schule. Die Lehrerin ist uns ebenfalls sehr sympathisch.

In der letzten Woche wachte sie dann ein paarmal nachts auf: "Ich habe von M. geträumt", sagte sie. Mittags kam sie weinend nach Hause.
M., den wir schon im Kindergarten kennengelernt hatten, verhaut und beklaut die Mitschüler. Er demoliert ihre Sachen und auch Gegenstände im Klassenzimmer.
Es stellte sich heraus, dass meine Tochter aufgefordert wurde, sich zu ihm zu setzen, bis auf weiteres. Die Lehrerin hat ihr gesagt, dass sie ja so friedfertig sei und sicher einen gut Einfluß auf M. haben werde.

Nun, diese Rechnung ging nicht auf. Ich bin jedoch kein Anschwärzer. Daher rief ich nicht die Lehrerin an, sondern die Mutter des Jungen. Ein unglaubliches Gespräch lief da ab:
Sie sagte mir gleich, der Junge könne nichts dafür; er sei eben hochbegabt; sie wisse das, auch wenn die Kinderpsychiater, die sie schon konsultiert habe, anderer Meinung seien. Der "geniale" Junge (der übrigens nicht einmal fehlerfrei sprechen kann) sei im Unterricht unterfordert. Nun sei es an der Lehrerin, ihm besser gerecht zu werden. Sie selbst jedenfalls sehe keine Veranlassung zum Eingreifen.
Sie erwartet, dass meine Tochter weiterhin auf ihn "Rücksicht nimmt". Und: Wenn ich mit ihm ein Problem hätte, sollte ich selbst mit ihm reden. -

Die Familie befindet sich in der Tat in einer prekären Situation. Der Vater des Jungen hat die Mutter mit zwei Kindern sitzen lassen. Er arbeitet nicht, sie arbeitet nicht und hat keine Ausbildung. Alle leben von der Sozialhilfe. Die Mutter studiert seit 15 Jahren - ratet einmal, was? Lehramt.

Einerseits tun sie mir leid.
Andererseits können nicht alle sozialen Probleme, die in es in unserer Stadt (Berlin) zuhauf gibt, auf den Schultern meiner Kinder abgeladen werden. Sie sind Kinder, keine Sozialarbeiter.

Nun denke ich darüber nach, doch noch mal mit der Lehrerin zu sprechen.
Was würdet Ihr tun, wenn es Eure Tochter wäre?

Viele Grüße: berlinkind

 
10 Antworten:

Re: brutaler Mitschüler

Antwort von Graupapagei3 am 19.09.2005, 10:56 Uhr

Ich wäre sofort bei der Lehrerin. Es geht hier um Dein Kind und wenn Du nicht möchtest, dass sie jetzt schon Schulangst entwicvkelt, dann solltest Du Dich für sie einsetzen.
Ich halte es für vollkommen verkehrt mit der anderen Mutter zu reden, das ist nicht Deine Aufgabe und an der Reaktion hast Du ja auch gesehen, dass es absolut nichts bringt.

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Re: Ich würde auch sofort mit der Lehrerin sprechen :o) o.T. aber LG Mel

Antwort von bigwusch am 19.09.2005, 11:04 Uhr

:oD

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Re: mit der Lehrerin sprechen

Antwort von mini99 am 19.09.2005, 12:04 Uhr

Ich würde auf jeden Fall auch sofort mit der Lehrerin sprechen. Das Kind ist sicher arm, aber darunter darf sicher kein anderes Kind leiden. Wenn er andere Mitschüler haut und beklaut, sollte er vielleicht nochmal zu einer Kinderpsychologin gehen, vielleicht kann ihm die helfen. Die Lehrerin muß verstehen, dass es für deine Tochter ein Problem ist neben ihm zu sitzen, weil sie Angst vor ihm hat und da gehört auf jeden Fall eingegriffen.
Liebe Grüße
Traude

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Re: brutaler Mitschüler

Antwort von MiniMama am 19.09.2005, 13:33 Uhr

schwierige Situation, ich denke als erstes würde ich lange mit meiner Tochter darüber reden. Hast Du ja vielleicht auch schon gemacht.

Und ich würde meine Tochter fragen bzw. gemeinsam mit ihr überlegen was ihr am liebsten wäre: ob sie selbst eine Möglichkeit sieht, mit der Situation klar zu kommen. Ob sie einfach nur panische Angst vor dem Jungen hat. Oder ob sie denkt, dass sie vielleicht auch mal mit ihm reden kann? Ob sie es gut findet, wenn cih mit der Lehrerin reden würde, dass er weggesetzt wird, etc. etc.

Denn mal angenommen der Junge ist irgendwie noch zugänglich, dann wäre es für Deine Tochter auch ein Erfolgserlebnis, wenn sie selbst irgendeine MÖglichkeit finden könnte, die Situation zu verbessern. So könnte sie z.B. (immer vorausgesetzt der Junge ist nicht so kaputt, dass man gar nicht mit ihm reden kann...). Also sie könnte ihn z.B. direkt ansprechen dass sie die Lehrerin bitten wird sie weg zusetzen, wenn er sie nicht in Ruhe lässt. Ob er das will? Oder sie kann ihm anbieten, dass sie bereit ist neben ihm zu sitzen, wenn er dies oder jenes tut bzw. unterlässt.
Wie gesagt, sind nur Gedankenspiele ich kenn ja die Situation nicht genauer.
ABer sofern es irgendeine Möglichkeit gibt, dass sie selbst was verändern kann, dann fände ich das am besten. Wenn sie Dich direkt um Hilfe bzw. um das Gespräch mit der Lehrerin bittet, dann würde ich das selbstverständlich auch tun.

gruß
minimama

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Re: brutaler Mitschüler

Antwort von *Aquilina* am 19.09.2005, 14:29 Uhr

Hallo,

wohnst Du bei mir um die Ecke? Irgendwie kenne ich das vom Sohn meiner Freundin, auch er hat schon schlechte Erfahrungen gesammlt, Prügellei auf dem Schulhof, und die Lehrerin griff nicht ein.

Bin übrigens auch aus Berlin.

LG Cathy
MSN.: dracherl@online.de

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Re: brutaler Mitschüler

Antwort von Janny am 19.09.2005, 15:55 Uhr

ich kenn das,unser Großer sitzt auch nebne so einem Haudegen und die Klassenlehrerin tut gar nichts.Neulich hat er einem anderen Jungen eine blutige nase geschlagen.Die Mutter angesprochen hat sich niemand getraut,weil sie hochschwanger ist und sie auch keiner aufregen wollte.Alle warten jetzt daruaf,dass der Junge sozusagen das 2.Mal Mist baut,damit man dann endl.was sagen kann.Hallo??? Das kann es doch auch nicht sein ,oder?

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Re: brutaler Mitschüler

Antwort von sonnenwunder am 19.09.2005, 19:51 Uhr

Hallo!
Mache einen Termin bei der Lehrerin aus, das hat auch nichts mit Petzen zu tun.
Es ist doch der Lehrerin auch schon aufgefallen, daß der Junge Probeme bereitet, sonst hätte sie ihn ja nicht neben Deine ruhige Tochter gesetzt.

Du hast den Weg über die Mutter versucht und hattest keinen Erfolg, also ist der nächste Schritt ein Gespräch mit der Lehrerin.

In Lukas Klasse sind 16 Jungen und 8 Mädchen und es gab schon in den ersten Wochen jeden Tag "Schlägerein" laut Auskunft am Elternabend und unsere Lehrerin hatte schon sofort ein Eltenrgespräch, hatte sich also die Eltern des betreffenden Störeres eingeladen.

Es sind nämlich wirklich meistens nur wenige Jungen, die kein Sozialverhalten haben, es von zu Hause nicht mitbekommen usw.

Mir selber wäre es a)hochpeinlich, wenn mein Junge so einen Mist veranstalten würde und b)wäre es mir sehr wichtig, das zu erfahren, damit ich erzieherische Maßnahmen ergreifen kann.Und das meine ich jetzt positiv.Kein Kind ist ohne Grund so auffällig.
Und das Märchen von hochbegabt und keiner merkt das...wo leben wir denn!?

Also:nur Mut!
Viele Grüße
Sonja

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Re: brutaler Mitschüler/ welcher Bezirk?

Antwort von berlinkind am 20.09.2005, 8:56 Uhr

Liebe "Aquilina"!

Ich wohne im Prenzlauer Berg, dem kinderreichsten Bezirk Berlins. Der P.B. ist eine Hochburg der "Szene", das hat Vorteile und Nachteile. Zu den Nachteilen gehört, dass hier bereits in den Kindergärten ein Drittel bis die Hälfte der Kinder Trennungskinder sind.
Damit will ich nun nicht sagen, dass alleinerziehende Mütter schlechte Mütter sind. Keinesfalls! In den Fällen, die mir Sorgen machen, ist es aber so, dass die Väter nur sporadisch auftauchen, nicht arbeiten, keinen Unterhalt zahlen, die Frauen mit den Kindern auf Dauer von der Stütze leben und auch (wie gesagt, dies gilt nur für die mir bekannten Fälle) nicht viel unternehmen, um einen Job zu bekommen. Zitat: "Wieso denn Bewerbungen schreiben? Ich komme mit dem Hartz-IV-Geld ganz gut hin!" Zitat Ende. Ich glaube, dass vielen Kindern hier das Vorbild fehlt. Sie sehen den Vater so gut wie nicht, die Mutter nur fernsehend, und sie sagen sich: wieso soll ich mich anstrengen? Es geht doch auch so.

Es ist mitunter auch erschreckend, wie viele dieser Mütter die Kontrolle über ihr Leben verlieren, auch im häuslichen Bereich. Meine Töchter haben Freundinnen, die zuhause kein warmes Essen bekommen - es sei denn, aufgetaute Pizza. Die Mütter können nicht mal kochen! Die Väter natürlich erst recht nicht.
Ich habe hier manchmal Kinder zu Besuch, die mit sechs Jahren kein Besteck benutzen können. Sie wissen nicht, dass man sich mach dem Gang auf die Toilette die Hände wäscht.
Die Eltern jammern herum, dass man jetzt wegen des schulpflichtigen Kindes so früh aufstehen muß - sie schlafen ja sonst immer aus.

Das soll, wie gesagt, keine Attacke auf die Alleinerziehenden oder auf Sozialhilfeempfänger sein. Ich beziehe mich nur auf die Familien, die ich näher kenne, also etwa zehn bis 12.

Viele Grüße: Berlinkind

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Re: brutaler Mitschüler

Antwort von hockeypucks am 20.09.2005, 9:19 Uhr

Ich wohne auch in Berlin und in unserer Schule gibt es solche Extreme nicht. Sicherlich gibt es auch einen Jungen in der Klasse, der ein Rabauke ist, aber so auf keinen Fall!!
Als Elternsprecher kann ich Dir nur raten, entweder das Gespräch mit der Lehrerin zu suchen. Denn diese ist schließlich in der Schule für die Kinder verantwortlich!! Mein Sohn ist auch eher ruhig und er wurde oft an andere Tische gesetzt um Ruhe zu verbreiten. Klappt aber nicht in jedem Fall.
Sollte die Lehrerin zu keinem Gespräch mit Dir bereit sein, dann versuche andere Eltern zu kontaktieren (über den Elternsprecher), sicherlich geht es nicht nur Deiner Tochter so, dann wenn mehrere Eltern (über den Vermittler Elternsprecher) Ihrem Unmut Luft machen, muss die Lehrerin handeln!!!
Du solltest es auch nicht auf die lange Bank schieben, Deine Tochter leidet sicherlich sehr.
Und manchmal reicht es eben nicht aus wenn Kinder miteinander reden, ist ja wie bei den Erwachsenen, bei manchen ist Hopfen und Malz verloren!
Es muss sich eine Lösung finden lasse und soziale Probleme sind sicher schlimm, aber darunter dürfen andere Kinder nicht leiden!!

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bin aus Reinickendorf/Wittenau o. t.

Antwort von *Aquilina* am 20.09.2005, 15:25 Uhr

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