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In die Zeilen schreiben?

Thema: In die Zeilen schreiben?

Hallo, ich weiß nicht recht, wie ich den Betreff formulieren soll. Ich hätte gern Erfahrungsberichte von Euch. Meine Tochter (wird bald 7) geht nun seit September in die 1. Klasse. Sie kommt soweit gut mit, dennoch tut sie sich sehr schwer mit dem Schreiben. Vor allem das Schreiben in die 1.-Klass-Zeilen, Ihr wisst schon, diese drei Zeilen, wo die Buchstaben "wohnen", Dach, EG und Keller :-) Die Buchstaben sind krumm und schief, krakelig und geschmiert. Wenn sie sich große Mühe gibt und will, Zeit lässt und es wirklich in Ruhe macht, dann sieht es gut aus. Sie ist Linkshänderin, hat einen weichen, dicken Bleistift. Die Lehrerin meint nun, wir sollten vorsorglich mal die Augen testen lassen, einen Sehtest, nicht das da was ist. Machen wir auch gleich nächsten Montag. Ich finde es super von der Lehrerin, dass sie mich darauf angesprochen hat. Denn ich selber sehe zwar, dass es schlecht geschrieben ist, aber ob es noch im Rahmen ist, hätte ich nicht gewusst. Die Lehrerin meinte, eine gewisse Toleranzspanne wäre ja da, aber in diesem Fall wäre die Grenze wohl schon leicht überschritten. Es müsse was getan werden, dieser Meinung bin ich ja auch. Wie ist es bei Euch? Wie schreiben Euere Kinder? Ich habe die anderen Schriften gesehen, die Kinder schreiben besser in den Zeilen als meines. Wobei ich da ungern vergleiche, denn jedes Kind ist anders. Dennoch ist es auffällig.... Würde mich über Meinungen und Erfahrungen sehr freuen. melli

von bubumama am 30.11.2010, 14:11



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Mein Sohn ist auch Linkshänder. Auch er hat es nicht mit dem Buchstabenhaus. Anfangs habe ich ihm seine Hausaufgaben immer wieder ausradiert, neu schreiben lassen, damit nur ja alles ordentlich aussieht. Inzwischen sehe ich, er gibt sich selber sehr große Mühe. Ja, die Buchstaben sehen wirklich schrecklich aus und er rutscht auch oft aus der Zeile. Ich radiere nun aber nicht mehr. Er wird es schon hinbekommen, mit jedem Buchstaben (inzwischen 20 Stück, auch seit Mitte September in der Schule) hat er den Schwung des Schreibens mehr raus. Die Lehrerin allerdings, ja die geht mir gegen den Strich. Mit ihrem Rotstift, ständig werden die Buchstaben nachgemalt. Uns wurde auf dem Elternabend vor Schulbeginn gesagt, die Kinder dürfen nach Lautschrift schreiben. Haha, Frau L. bewertet jetzt bereits die Rechtschreibung der Kinder und zeigt bei Elternabenden der Klasse Folien, wo vermerkt wurde, wieviele Fehler von wievielen Kindern gemacht werden. Klasse, da fühlt man sich super toll, wenn das eigene Kind das 2. Schlechteste ist. Aber mal ganz ehrlich, wie soll ein Kind Spaß am Buchstaben lernen und lesen haben, wenn es nach dem Intra-Act-Konzept lernen muss??? D. h. mein Sohn kann momentan 20 verschieden Großbuchstaben, dadurch kann er kein einziges Buch lesen, denn ihm fehlen ja die Kleinbuchstaben... Gottseidank hat meine Mutter ihre alte Lesefibel aufgehoben, hier kann er dank Großbuchstabenschreibweise endlich Erfolge feiern und hat so nach und nach mehr Spaß am Lesen und ja, sogar am Schreiben. Das wird schon bei deiner Tochter. Linkshänder haben es nun mal leider nicht leicht in unserer Rechtshändergesellschaft. Kopf hoch und mach deiner Tochter Mut und zeig ihr doch spielerisch, dass Schreiben Spaß machen kann. LG Lena

von LeRoHe am 30.11.2010, 14:40



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Hallo mein Sohn hatte da auch Probleme. Seine Lehrerin hat das auch bemängelt. Bei den nächsten Hausis hab ich mich dann wirklich mal daneben gesetzt u. SOFORT jeden misslungenen Buchstaben radiert. Hatte zur Folge dass er sich mehr Mühe gab .... Heute ist er genau so schnell wie er sein sollte mit den Hausis (ca. 1/2 h, vorher oft 1-2 h ), ich bleibe dabei u. erinnere ihn dann ans "in der Zeile bleiben" immer mal wieder. Selten muss noch radiert werden. Anfangs dachte ich auch die Hausis sollten alleine gemacht werden u. war zwar griffbereit aber nicht daneben. Hatte zur Folge dass er ewig gebraucht hat weil ja zwischendurch der Tisch angemalt werden musste u. dass die Hausis oft gekrakelt aussahen. Je länger er saß um so weniger Lust hatte er schließlich. Versuche mit Wecker o. ausfallen lassen von Nachmittagsdingen haben nicht geholfen.... Sobald ich daneben sitze fühlt er sich sicher u. er schreibt drauf los. Wohl weil er weiß ich sag ihm gleich - der Buchstabe ist zu klein o. groß o. zu eng aneinander.... jedes Kind ist anders, aber nen Versuch ist es wert..... viele Grüße

von RR am 30.11.2010, 15:17



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Für Linkshänder ist es etwas schwieriger, schreiben zu lernen, weil die Buchstaben nicht in die entsprechende Schreibrichtung gehen, sie mit der Hand das Geschriebene verdecken (beim Schreiben mit dem Füller schneller drüber schmieren), und der Buchstabe/das Wort am Anfang der Zeile, das abgeschrieben werden soll, ist durch die eigene Hand verdeckt. Zwar steht bei manchen Schreiblehrgängen in den Arbeitsheften mittlerweile der Buchstabe nochmal am Ende der Zeile, so dass sie ihn sehen können, aber bei Arbeitsblättern, die die Lehrerin reinreicht, ist dies bei uns z.B. nie der Fall! Ich habe dann das Buchstabenhaus und z.B. den Buchstaben nochmal auf einen extra Zettel aufgeschrieben und rechts neben die Reihe gelegt, in die geschrieben wurde, so dass das was abgeschrieben werden sollte, die ganze Zeit gut sichtbar war. Helfen kann auch, wenn man die zweite Linie von unten nochmal farbig nachzeichnet, mein Sohn konnte sich so viel besser orientieren. Wenn mit den Augen alles in Ordnung ist, kann es trotzdem sein, dass Schwächen im Bereich der visuellen Wahrnehmung vorliegen, oder die Feinmotorik macht evtl. deiner Tochter Probleme? Das würdest du selbst ja auch an anderen Dingen merken, wenn etwa beim Ausmalen, Ausschneiden, Basteln etc. Schwierigkeiten bestehen. Schreibe doch mal selbst Buchstaben in die Lineatur, z.T. richtig und z.T. falsch: dann lass deine Tochter Lehrer spielen und die falschen markieren. Wenn sie gar nicht merkt, welche falsch in der Lineatur stehen, siehst du, dass es auch ein Problem mit der Wahrnehmung ist. Bei uns hat es auch länger gedauert, bis es einigermaßen aussah, aber es wurde besser :-) LG Marie

von marie74 am 30.11.2010, 15:12



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Mein Großer, 8 1/2 Jahre, Rechtshänder, geht in die dritte Klasse. Dort ist von der Häuschenlineatur der 1. Klasse nur noch die Mitte (Wohnung) übrig, Dach und Keller müssen die Kinder selber abschätzen. Seine Schrift ist auch jetzt noch, in der dritten Klasse, ungleichmäßig, krakelig, und erst kürzlich hat die Lehrerin ihm reingeschrieben, er solle die Linien besser einhalten. Seine Augen sind aber i.O., wir sind regelmäßig beim Augenarzt. Und er malt auch sehr schön, es kann also auch nicht an einer insgesamt schlechten Feinmotorik liegen. Aber man kann seine Schrift lesen, das reicht doch. Mein Erstkläßler ist Linkshänder, also von daher eher benachteiligt, hat aber jetzt schon eine bessere Scheift als der große Bruder in der 1. Klasse hatte. Meine eigene Handschrift ist sehr schlecht und war es immer schon. Manche Kinder sind da wohl einfach talentierter als andere, ich würde mir da jetzt nicht so viele Gedanken drum machen. LG von Silke, Julian und Michael

von krummenau am 30.11.2010, 20:21



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von bubumama am 30.11.2010, 21:16



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von bubumama am 30.11.2010, 21:16



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also mein Sohn hat ein interessanterweise GUTES Schriftbild. Ich hatte neulich die Gelegenheit in das (gleiche) Buch einer ebenfalls Erstklässlerin zu schauen und da hats mich fast nach hinten umgehauen... also, so krakelig war das. Aber in den Zeilen schreibt er lediglich bei den Hausaufgaben, wenn sie Buchstaben nachschreiben sollen. Wenn sie ganze Wörter schreiben sollen ausm Kopf, dann klappt das NULL. Auch wechselt mein Sohn ständig zwischen großen und kleinen Buchstaben. LG Sue

Mitglied inaktiv - 01.12.2010, 01:47



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das Arbeitsblatt???? Linkshänder sollten das Blatt um ca. 45° drehen, so dass es also mit der Spitze nach unten zeigt. Dann geht das schreiben auch mit einer normalen Stifthaltung und auch mit Füller kann nichts verschmiert werden. Ich sag dir das aus Erfahrung, bin selbst Linkshänderin. Es gibt sogar (mußt du evtl. googeln) einen speziellen Versand für Linkshänder und da eine Schreibunterlage, die deinem Kind zeigt, wie das Blatt am besten liegt. Das wichtigste ist, den Lehrern zu sagen, dass wir das Blatt schräg liegen haben MÜSSEN und die das eben auch akzeptieren. LG Ute

von lemat am 01.12.2010, 08:15



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Hallo, schau mal hier: lafueliki.de (Laden für linkshändige Kinder) LG Inge

von IngeA am 01.12.2010, 16:29



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Es gibt viele Länder, in denen die Schreibrichtung "von Rechts nach Links" ist. Wenn wir davon ausgehen, dass es mehr Rechts- als Linkshänder gibt, dann müssten dort die meisten Menschen Probleme haben... Ich bin Beidhänderin (auch wenn man hier und da liest, dass es das nicht gibt, aber ich kann alles mit beiden Händen gleichermaßen) und ich habe - normalerweise mit der rechten Hand schreibend - keine Probleme mit dem Linkshänderschreiben. Ich lege dann auch nicht das Papier schräg und ich verwische auch die Schrift nicht. Ich finde die Anregung von Marie gut, den zu schreibenden Buchstaben noch mal auf die andere Seite der Zeile zu schreiben. Ich finde es auch gut, dass sie vorschlägt, dass die Mutter mal verschieden schöne Buchstaben schreiben soll. ABER ich würde das Kind dann nicht die hässlichen Buchstaben herausfinden lassen, sondern die besonders schönen umkreisen oder mit farbigem Stift nachfahren lassen.

von Carmar am 01.12.2010, 11:32



Antwort auf Beitrag von bubumama

Als Ich-kann-Schule-Lehrer finde ich das übliche "Schreibenlernenmüssen" einfach tödlich bescheuert. Eine Schablone reicht nicht, es müssen glkeich drei sein, in die man die Ober- und Unterlängen und das Mittelteil seiner Buchstaben zwängt. Zwang schafft Drang! Das ist ebenso dämlich als würde man Kinder dadurch das Gehen lehren, dass man sie in einen dreigliedrigen Apparat spannt. Würde es die Medizin der Pädagogik nachmachen, wir hätten kaum Überlebenschancen. Als Ich-kann-Schule-Lehrer würde ich Deiner Tochter erst einmal gratulieren, dass sie den Mut hat genauso schrecklich zu schreiben, wie diese stupide Vorgabe ist. Die anderen haben nsich in vorauseilendem Gehorsam schon eingefügt, unterworfen, zurechtgebogen: sie reagiert noch natürlich und spiegelt uns unseren Frevel zurück. Selbstverständlich würde ich mich bei ihr entschuldigen dafür, dass wir UNSEREN Fehler nicht erkannt und ihn auch noch als IHREN Fehler missdeutet haben. Ich finde es nicht akzeptabel, wenn sich Kollegen nur als Toleranzgrenzenbewacher geben; ihre Aufgabe ist es, die Talente anzusprechen, ihnen ihre Entwicklung schmackhaft zu machen, sie für ihr persönliches Wachstum zu stärken und zu bgeistern. Das Erste, worum es mir ginge, wäre, die Schreib- und Persönlichkeitstalente Deines Kindes als Freunde zu gewinnen. Ich würde - zu 100 % auf MEIN Risiko - voll auf sie setzen. Ich würde ihnen sagen, wie gut sie sind. Ich würde ihnen ihre gute Entwicklung ausmalen. Ich würde sie herausfordern und stärken. Wenn niemand diese Seelen und Geisteskräfte STÄRKT, dann müssen die Buchstaben doch aussehen wie ein Leftballon, dem man die Luft ausgelassen hat. Und dann würde ich mich freuen mit Deinem Kind, wenn wir uns miteinander mit Hochgenuss anschauen, wie die Buchstaben Kraft bekommen, sich aufrichten und sich die Welt für uns erobern. Ich freue mich auf Euren Erfolg. Franz Josef Neffe

von Franz Josef Neffe am 04.12.2010, 16:27