1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von BlackBetty2168 am 23.09.2010, 9:59 Uhr

Probleme mit Fremdbestimmung in der Schule

Hallo,

mein Sohnemann Quentin (7) macht mir momentan Sorgen.

Seit August geht er nun in die 1.Klasse (war vorher 1 Jahr im Schulkindergarten).

Es war eigentlich schon immer so, daß er Schwierigkeiten hatte, fremdbestimmt zu sein, Dinge zu tun, die andere ihm auftragen. Das hatten wir zum Ende des Kindergartens gut im Griff, es gab eine positive Entwicklung. In der Vorschule trat das wieder massiver auf.

Jetzt in der ersten Klasse testet er seine Lehrerin enorm. Er diskutiert ständig und stört damit den Unterricht. Er mischt die ganze Klasse auf, so die Lehrerin.

Wir kennen das Problem. Er versucht auch im Alltag, alles auszuhandeln und zu diskutieren, was wir aber nicht zulassen. Wir lassen uns nicht darauf ein. Wenn ich sage, er soll die Zähne putzen, ignoriere ich seinen Einwand, daß er das nur tut, wenn es dann 2 Gute-Nacht-Geschichten gibt. Er soll Zähne putzen und Punkt. Er will immer einen drauf setzen und für sich was raushandeln. Das tut er nun auch in der Schule.

Er hat auch schon zur Lehrerin gesagt, sie hätte ihm gar nix zu sagen, das dürfen nur seine Eltern.

Die Lehrerin sagte allerdings auch, daß er wirklich sehr intelligent ist und man echt schlucken muß, wenn er zu diskutieren anfängt. Der kann einen in Grund und Boden argumentieren...:-)

Aber grade in einem solchen Klassenverbund geht das nicht. Dienstag mußte er raus aus der Klasse (2 Minuten Auszeit) und hat die Erklärung der Hausaufgaben nicht mitbekommen. Trotzdem hat er sie richtig und vollständig gemacht (das hat sie gelobt, weil es für seine Intelligenz spricht). Daß er kurz vor die Tür mußte, ist natürlich nicht so toll.

Was kann man machen? Wenn ich mit ihm rede und ihm klar mache, daß die Lehrer ihm sehr wohl was zu sagen haben, ist er einsichtig (Mama, tut mir ja auch leid), sagt aber von sich, daß er damit einfach nicht aufhören könne. Find ich ja irgendwie süß, aber lernen muß er es trotzdem.

Mensch, bin grad wieder bissel durch den Wind, weil ich Sorge habe, daß er sich da alles verspielt.

Liebe Grüße

BETTY

 
4 Antworten:

Re: Probleme mit Autorität... (Achtung, lang)

Antwort von Hexhex am 23.09.2010, 10:47 Uhr

Hallo,

bei Deinem Sohn fehlt momentan einfach noch die Erfahrung, dass eine Gruppe nur dann funktioniert, wenn alle ihre Mitglieder sich an bestimmte Regeln halten. Viele Gruppen haben überdies eine Autoritätsperson, die diese Regeln aufstellt und die Einhaltung durchsetzt. Bei Kindern sind das die Lehrer, bei Erwachsenen ist es der Chef, der Vereinsvorsitzende, der Sporttrainer usw., usw. Dein Sohn hat noch nicht verinnerlicht, dass auch die Klassengemeinschaft nicht funktioniert, wenn jedes Kind jede Regel ständig in Frage stellt und die Autorität der Lehrerin missachtet. Da steckt natürlich auch ein bissel kindliche Egozentrik drin, die ja normal ist und dazu führt, dass die Bedürfnisse anderer noch nicht so recht wahrgenommen werden.

Ich finde das Verhalten Deines Sohnes nicht dramatisch. Ich bin der Meinung, dass in der Schule die Lehrerin dafür zuständig ist, dass er sich mit der Zeit etwas besser in die Klassenstruktur einfügt und sich als Schüler und Schülern empfindet, nicht so sehr als Einzelkämpfer. Du kannst hier von zu Hause aus nicht viel machen. Ermahnungen haben ja kaum Fernwirkung bis in die Schule. Die Lehrerin ist im Unterricht anwesend, Du nicht. Sie als Pädagogin ist daher für den Ablauf des Unterrichts zuständig, nicht Du. Du kannst Dich ja schlecht neben Deinen Sohn setzen und ihn ermahnen.
Ich würde der Lehrerin daher auch den Ball zurückspielen und fragen, wie sie das Problem lösen wird und welche Maßnahmen ihr dafür geeignet erscheinen.

Was Du und Dein Mann zusätzlich tun könnten: Ein wenig zu schauen, woher das Bedürfnis Eures Sohnes nach einer Sonderstellung inh. der Klasse kommt (solche Diskussionen mit der Lehrerin sind ja immer auch eine Form von Selbst-Inszenierungen und eine Art Auftritt). Manchmal ist es so, dass auch der Vater als Kind bereits ähnlich war - oder auch heute Probleme mit Autoritäten hat und leicht mit ihnen aneckt ("Ich lass mir nix gefallen"- Mentalität).

Manchmal aber - so war es bei Freunden von uns - vermitteln Eltern auch unbewusste Botschaften, die das Kind in seinem Verhalten dann ausagiert. Eine solche Botschaft kann sein: "Wir sagen es zwar nicht, aber eigentlich sind wir nicht ganz un-stolz darauf, dass Du so einen eigenen Kopf hast, Dich nicht gern beugst, den Mund aufmachst." Solche unterschwelligen Botschaften sind oft stärker als jede Ermahnung. Bei meiner Freundin war es so, dass der Mann selbst als Kind ungebärdig war und es nicht ungern gesehen hat, dass sein Sohn ähnlich war. Erst eine Erziehungsberatung - weil das auffällige Verhalten des Sohnes in der Schule nicht besser wurde - brauchte diesen Mechanismus ans Licht.

Das sind nur so ein paar Gedanken, vielleicht bringen sie ja weiter.

LG

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Re: Probleme mit Autorität... (Achtung, lang)

Antwort von BlackBetty2168 am 23.09.2010, 11:22 Uhr

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort...

So betrachtet ist es (besonders bei meinem Mann) eher genau andersrum. Er war als Kind eher der introvertierte Typ, eher Außenseiter und zurückgezogen. Insofern ist er schon stolz drauf, daß Quentin kein opportunistisches Kind ist. Wir haben ihn wohl ein wenig zuuuu selbständig erzogen.

Eine Familienberatung haben wir bereits (sie kommt morgen wieder zu uns). Mit ihr werden wir das natürlich auch besprechen.

Es ist in der Tat nicht sehr dramatisch, die Lehrerin geht super damit um. Quentin ist jetzt auch nicht DER Klassenclown, der ständig stört, nörgelt oder sich verweigert. Aber es kommt eben vor...

Dennoch möchten wir als Eltern ihn auf die richtige Spur bringen, ist ja klar. Man will das Beste für's Kind.

Und Du hast Recht, inszenieren kann er sich ganz hervorragend...;-)

Er möchte gerne im Mittelpunkt stehen, immer gewinnen, der Bessere sein...ist schon ein kleiner Angeber.

Andererseits orientiert er sich sehr an uns. Als es um eine Entschuldigung bei nem Klassenkamerad ging, meinte er, er schaffe das nicht alleine, ich solle dabei sein, dann fühlt er sich sicherer.

Auch in einer pädagogischen Gruppe (von der Diakonie) mag er sich lieber mit den Erzieherinnen beschäftigen als mit den anderen Kindern.

Mal schauen, was unsere Familienhelferin morgen dazu sagt.

Bin für weitere Erfahrungsberichte von Gleichgesinnten dankbar und natürlich auch für Tips, wie betroffene Eltern damit umgehen und ihren Kindern nahe bringen, wie man sich Autoritätspersonen gegenüber verhält.

Liebe Grüße

BETTY

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Re: Probleme mit Autorität... (Achtung, lang)

Antwort von Morla72 am 23.09.2010, 12:25 Uhr

Macht er außerhalb der Schule noch was? Vielleicht wäre für ihn ein Sportverein, vor allem ein Mannschaftssport, eine gute Idee. Auch da wird er erfahren, dass er einer unter vielen ist, und jemand anderes (der Trainer) gibt den Ton an. Oder wenn er musikalisch ist, ginge sicher auch ein Chor oder Musikgruppe, wenn er ein Instrument spielt.

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Es eskaliert gerade...:-(

Antwort von BlackBetty2168 am 28.09.2010, 20:52 Uhr

Hallo,

nehmt es mir nicht übel, wenn ich etwas emotional reagiere heute, aber mein Tag war mehr als bescheiden.

Heute Mittag bat mich die Lehrerin zum Gespräch.

Sie eröffnete mir, Quentin sei für die Klasse nicht mehr tragbar und sie könne mit ihm nicht mehr arbeiten.

Er stört permanent, ist "rotzfrech" zu ihr, steht ständig auf, läuft in der Klasse umher, geht sogar raus ohne was zu sagen. Er muß am Vormittag 5-10x außerhalb der Pausen auf die Toilette und 2x ist es jetzt vorgekommen, daß er von dort nicht wiederkam.

Er sitzt mittlerweile alleine an einem Extra-Tisch und hat Pausenverbot (darf nicht mit raus). Ab morgen soll er in eine andere Klasse...das Ganze wird natürlich mit dem Rektor besprochen.

Sie sagte mir, daß es passieren kann, daß er von der Nachmittagsbetreuung ausgeschlossen wird, weil die Betreuungskraft das nicht mehr leisten kann. Das widerum würde bedeuten, daß er komplett von der Schule fliegt (weil er nur dort ist, weil er das Ganztagsangebot wahrnimmt). Ich bin besonders Mittwochs auf die Nachmittagsbetreuung angewiesen, wegen Arbeit. Das wäre eine Katastrophe...zumal er dann an die Schule zurück muß, in die wir ihn auf keinen Fall einschulen wollten.

Desweiteren legte sie mir eine stationäre Aufnahme in der Kinder- und Jugendpsychiatrie nahe...das war der finale Schock.

Ich saß danach im Auto und hab nur noch geheult...ich bin völlig runter mit den Nerven und könnte jetzt schon wieder losheulen.

Unsere Familienberatung war bereits da, hat sich kurzfristig für uns Zeit genommen. Sie hat es etwas runtergespielt (auch, um uns zu beruhigen, denke ich). Ein Gespräch mit ihr, uns und der Lehrerin ist angedacht. Werde das morgen mit der Lehrerin besprechen.

Mir fehlt grade völlig die Perspektive, als ob ich den Boden unter den Füßen verliere...ich seh mir seine Arbeitshefte an und bin so stolz auf ihn...er schreibt sauber, lernt das Lesen, bleibt im Matheheft immer schön in den Kästchen, schreibt saubere Zahlen, Ergebnisse alle richtig, keine Fehler...das kann doch alles nicht wahr sein...!?

Liebe Grüße

BETTY

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