1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von AndreaL am 03.12.2005, 12:16 Uhr

'das ist arm, dass keiner mit.... spielt'...

Hallo,

SO sagte gestern plötzlich mein Kind zu mir. Mit M spielt keiner. Alle würden ihn ärgern. M würde immer alleine über den Schulhof gehen müssen. Das findet mein Sohn "arm". Er sagt, dass er zu den anderen immer sagen würde "lasst ihn doch", aber die hörten nicht auf und ärgern ihn.

Ich habe ihn gefragt, ob er nicht mit M spielen möchte. Nein... kam zögernd, ich finde ihn auch blöd....

Ich habe gefragt, ob es vielleicht so ist, dass er weil die anderen ihn so finden, er nicht derjenige sein will, der mit ihm spielt... Ja, genauso wäre es, dann würden die anderen ja auch ihn für blöd halten.

Was macht man da?

Ich selbst bin absolut befangen bei dem Thema M. Seine Mutter ist vor einem Jahr bei einem schlimmen Unfall gestorben, er selbst hat es überlebt, ein anderes Kind nicht. Es mangelt der Familie nun an vielem und ich habe anonym für den Jungen Sachen gespendet.

Ich will mich nicht zu sehr hereinhängen... Und bin erstaunt, dass mein Sohn da auch so empfindet.

Sollte man das mit der Klassenlehrerin besprechen oder ist das zu "banal"?

Ratschläge jeder Art sind sehr willkommen!

LG

Andrea

 
10 Antworten:

Re: 'das ist arm, dass keiner mit.... spielt'...

Antwort von Kismet81 am 03.12.2005, 12:52 Uhr

Hallo Andrea,

zuallererst finde ich es klasse, dass du dich darum kümmern möchtest!! Viele verschließen vor solchen Schicksalen nur die Augen und das ist mit Sicherheit der falsche Weg.

Es ist auch die Frage inwieweit die Familie sich helfen lassen möchte, sei es finanziell oder mit Sachspenden.

Wende dich, wenn die Familie hilfe möchte, an den Elternbeirat. Ich bin selber im EB und kann sagen, es gibt möglichkeiten zu helfen, es gibt Spendenfonds für solche Familien die über den EB beantragt werden können, allerdings ist auch eine sache des Engagements des EB.

Vor allem gilt es die anderen Kinder so selbstbewusst zu machen (auch deines) das sie darüber stehen was andere sagen und dennoch mit M. spielen. Ich kenne das von behinderten Kindern, man mus nicht-behinderte Kinder dazu motivieren und ihnen zeigen das es schön ist, und auch wichtig auch diese Kinder so zu akzeptierne wie sie sind. Ich würde meinem Kind wohl die GEschichte von M. erzählen und ihn fragen wie er sich fühlen würde wenn er ausgegrenzt würde...

Kinder verstehen sowas sehr schnell und dann klappt das auch...

Was die hilfe angeht..mail mich an wnen du noch fragen hast ;-)

VLG Kismet

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Re: 'das ist arm, dass keiner mit.... spielt'...

Antwort von bigwusch am 03.12.2005, 13:22 Uhr

Ich kenne das auch ähnlich. Eine Freundin meiner Tochter wird auch gemieden.

Die zwei kennen sich seit dem ersten tag im Kiga (sind am selben Tag rein gekommen. Meine Tochter hat noch viele andere Freunde, aber die wollen mit ihrer Freundin nichts zu tun haben. und eine zeitlang wurde Mi mit gemieden und geärgert/gehänselt. Und da hat sie auch gehadert und wußte nicht recht ob sie sich gegen ihre Freundin stellen solle.

Zum Glück war sie der Meinung das das andere keine richtigen Freunde sind für sie, wenn sie so ungerecht sind. Das hat sie den anderen dann auch gesagt und hat es riskiert "nur noch" eine Freundin zu haben. Aber die akzeptieren iher Entscheidung und lassen die freundin jetzt in Ruhe und lassen sie auch manchmal mitspielen.

Leider kannst du nicht sehr viel machen. Dein Sohn muß entscheiden ob er es kann. Du kannst ihm nur sagen das du das Verhalten dem Jungen gegenüber unfair findest und es schön wäre wenn jemand den Mut findet sich zu ihm zu stellen ;o) Vielleicht auch über eine Geschichte :o)

Lg
Mel

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noch ein paar Gedanken...

Antwort von AndreaL am 03.12.2005, 13:57 Uhr

DAnke Euch erstmal!

Ich bin mir nicht sicher, ob da unbedingt der EB eingeschaltet werden sollte...

Die Familie bekommt ja schon offizielle Hilfe, der Junge geht in den Hort, unser Pastor ist auch involviert.

Ich sehe ja hier das Problem des Außenseiters. Einmal Außenseiter - immer Außenseiter.

Der Junge kommt eben auch aus einer ganz anderen sozialen "Schicht" um es vorsichtig neutral zu formulieren. Deswegen stoßen sich die anderen Kinder wohl so an ihm.

Die Geschichte vom Tod der Mutter ist seit einiger Zeit der Klasse bekannt, er hat es im Unterricht erzählt. Und erzählt, wie er da aus dem Auto gekrabbelt ist :-(. Mein Sohn war den Mittag sehr betroffen.

Soll ich vielleicht mal die anderen Mütter der beteiligten Jungs ansprechen? Oder eben doch die Klassenlehrerin? Es ist sooooo schwierig...

Viele Mütter sagen immer, "damit müssen sie fertig werden - allein - so ist das nun mal, man kann sich nicht in ALLES einmischen"...

LG

Andrea

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Re: noch ein paar Gedanken... (sehr lang)

Antwort von Kalogo am 03.12.2005, 17:43 Uhr

Hallo Andrea,

genau diese Einstellung anderer Mütter, die Du erwähnst, kann mich richtig wütend machen. Damit fördert man bereits bei den Kindern das - kritiklose - Schwimmen mit dem Strom.

Schon in diesem frühen Alter gehen und handeln Kinder nach "in" und "out" (ohne es so zu benennen), weil sie - verständlicherweise - dazugehören wollen. Wenn es dann Wortführer gibt, die irgendwelche "Regeln" aufstellen oder andere ausgrenzen, wird häufig mitgezogen, um nicht anzuecken.

Erzählungen in der Art : "XY sagt, wenn ich mit A spiele, bin ich nicht mehr sein Freund" usw. kenne ich von meinen Zwergen auch oder sie geben wider, wie und womit andere gehänselt werden (bei einer ist es das Stottern, bei der anderen eine verkümmerte Hand). Kinder können da wirklich gnadenlos sein.

Wie man darauf reagieren könnte oder sollte, ist schwer zu raten. Es mag Kinder geben, die von Natur aus ein Rechts- und Unrechtsbewußtsein haben; grundsätzlich sehe ich es aber als Erziehungsaufgabe an, ihnen das beizubringen und vor allen Dingen, nicht kritiklos und ohne nachzudenken dem Gerede anderer zu folgen. Ich jedenfalls dulde es nicht, daß meine Kinder andere hänseln oder ausgrenzen und ermutige sie, ihrem wirklichen und eigenen Willen zu folgen (Töchterchen ist sehr gut befreundet mit dem Mädchen mit der verkümmerten Hand). Natürlich zwinge ich sie nicht zu Freundschaften, die sie selbst nicht wollen (geht ja auch gar nicht), aber versuche, ihnen ein gesundes Selbstvertrauen mitzugeben. Wenn sie dann ihrerseits Ablehnung erfahren, tut es mir in der Seele weh, aber niemals würde ich ihnen raten, etwas mitzumachen, nur um "dazuzugehören". Und wenn sie jemanden, der allgemein unbeliebt ist, wirklich nicht mögen, dann haben sie denjenigen zumindest in Ruhe zu lassen.

In dem Fall, der Dich beschäftigt, blicke ich, was die "soziale Schicht" angeht, nicht ganz durch. Ist es das Verhalten dieses Jungen, das den anderen Kindern nicht gefällt oder "nur" ein frühzeitiges Klassendenken ?

Sicher wäre es eine gute Idee, die Klassenlehrerin darauf anzusprechen, die dann das Thema einmal grundsätzlich in der Klasse ansprechen könnte. "Banal" ist das überhaupt nicht, sondern wirklich etwas "für's Leben". Die Lehrerin meines Sohnes hat das Thema Freundschaft kürzlich mit den Kindern diskutiert (8-9 Jährige) und das scheint bei vielen auf sehr fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Mit anderen Müttern würde ich nur dann speziell über den "Fall" reden, wenn ich mit ihnen gut befreundet wäre.
Und soweit es Deinen Sohn betrifft, hört es sich für mich so an, als würde er dem Jungen gerne eine "Chance" geben...

Sorry, ewig lang geworden, aber hoffentlich kommt ein wenig durch, was ich sagen wollte.

Gruß Julia

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Re: noch ein paar Gedanken...

Antwort von MamaMalZwei am 03.12.2005, 18:01 Uhr

Hallo Andrea, ich find es toll, dass du dir Gedanken machst. Diese Mentalität "ich häng mich da nicht rein, geht mich ja nichts an" geht mir nämlich auch ziemlich auf den Zeiger. Ich habe in meiner Elterngruppe selber Kinder erlebt, die Ausgrenzung erfahren haben. Ausgrenzung ist für ein Kind das Schlimmste, was ihm passieren kann. Dass andere sich umdrehen und weggehen, damit werde als Kind erst mal fertig, ohne aggressiv zu werden oder ganz still, heimlich und leise, so nach dem Motto: Prima, jetzt habe ich wieder einen Tag überlebt, ohne dass ich geärgert wurde.
Das ist eigentlich auch nicht so sehr was für den Elternbeirat (hier geht es ja um etwas Seelisches und nicht um was Finanzielles), sondern etwas für den Klassenlehrer, der sich bemühen sollte, die Ausgrenzung zu vermeiden. Ich weiß, Lehrer haben heute viel zu tun und man schreit immer als Erstes nach dem Lehrer. Er könnte sich aber mit den Beteiligten hinsetzen und darüber sprechen, wieso es für M schlimm ist, wenn er nicht mitspielen darf. Zum Beispiel ein Rollenspiel machen, in dem einer der Ärgerer die Rolle des M übernimmt und die anderen sagen ihm, was sie von ihm halten (vorzugsweise wenn M krank ist). Ich nehme an, so etwas ließe auch den Ärgerer nicht unberührt, wenn die anderen ihn plötzlich anschreien, wie doof sie ihn finden. Der Lehrer kann dann fragen, wie sich das anfühlt und ich nehme an, dass der dann von dem oder den Ärgerern eine klare Antwort erhält. Vielleicht hilft es M, besser in den Klassenverband integriert zu werden. LG

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@ Kalogo

Antwort von AndreaL am 03.12.2005, 18:48 Uhr

Der Junge kommt aus einer "unteren" sozialen Schicht. Er hat ein teilweise recht macker-machohaftes Verhalten drauf. Er geht betont lässig, eher ungewöhnlich für einen so kleinen Kerl. Er wirkt extrem selbstbewusst. Umso erstaunter und erschütterter war, als mein Sohn mir das ganz anders berichtete...

Mein eigenen (obigen) Beobachtungen gerieten doch sehr ins Wanken...

Ich dachte, er hat an der Schule vielleicht noch andere Freunde - aber dem ist wohl überhaupt nicht so.

Gut, aber ich denke, ich werde wirklich mal Mütter (erstmal die, die ich gut kenne) ansprechen. Nächste Woche ist Weihnachtsbasteln in der Schule, wo ich der Klassenlehrerin helfe. Da wird sich eine Gelegenheit geben, das Thema zumindest anzureißen. Ich werd' dann sehen, ob sich mehr ergibt.

Danke an alle auf jeden Fall. Ich denke, es ist ein schwieriges Thema - das mit dem Einmischen....

LG

Andrea

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Re: noch ein paar Gedanken...

Antwort von Tadewi am 05.12.2005, 2:07 Uhr

Ich würd auch ganz gern ein paar Worte sagen.
Obwohl ich eher zufällig drauf gestossen bin.

Ich würde versuchen herauszufinden, ob der Junge sich nicht von selbst nach aussen stellt.
Er hat einen ganz erheblichen Verlust erlitten, Erinnerungen, die er mit niemandem teilen kann oder will, weil sie so schlimm sind, daß er vielleicht gar nicht darüber reden mag?

Natürlich ist kein Kind gern allein. Aber ich kenne einen kleinen Zwockel, der sich hier immer absichtlich von den anderen Kindern fernhält, weil er die Gesellschaft anderer nicht will.

Man kann Kinder nicht dazu zwingen miteinander zu spielen. Ich meine geht der Junge denn in eine Therapie oder sowas, um das vergangene zu verarbeiten?
Da würde er ja andere Kinder kennen lernen, die dasselbe, oder ähnliches durchmachen müssen.

Mir tun die Kinder so leid, die sich nicht dazugehörig fühlen, oder von anderen so ausgeschlossen werden. :o(
Das tut so weh. :o(((

Ich finde es toll, daß du da etwas machen möchstest. Ich würde es auch versuchen.
Zuerst einmal indem ich mit der Lehrerin spreche. In einem ausführlichen Gespräch kann sie dir ja vielleicht sagen, ob sie ein Treffen der Kinder zu einer gemeinsamen Aktivität für gut hält, oder sowas in der Art.

LG Tadewi

(Ich könnte noch viel mehr schreiben, was ich so denke, aber vielleicht hast du dich ja schon entschieden, was du machen möchtest.)

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@tadewi

Antwort von AndreaL am 05.12.2005, 11:21 Uhr

Hallo Tadewi,

danke für Deine Gedanken. Sie geben noch einmal einen ganz anderen Denkansatz - zu dem ich in meinem grenzenlosen Mitleid noch gar nicht gekommen bin.

Vielleicht magst Du mir noch mehr schreiben? Auch wenn Du magst - per Mail.

Denn entschieden habe ich mich noch nicht. Das Wochenende lag dazwischen und ich hatte noch keine Gelegenheit überhaupt jemanden dazu zu sprechen.

Danke.

Andrea

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Ich schreibe dir nachher zurück...grad liegt zuviel...

Antwort von Tadewi am 05.12.2005, 11:33 Uhr

Arbeit an...*ggg*

Bis später...LG Tadewi

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@Andrea und alle

Antwort von teichlein am 06.12.2005, 17:48 Uhr

In der Klasse meiner Tochter ist auch ein Mädel das das sagen hat: Wenn du mit der spielst bist Du doof und fast alle Kinder ziehen mit,es geht hier um 2 Kinder,die ausgegrenzt werden,eine ist meine Tochter,gottseidank hat sie trotzdem 2 Freundinnen in der Klasse und sie fühlt sich wohl,da sie nun auch nicht mehr geärgert wird (einnässen) sondern einfach nur nicht beachtet wird.Wie gesagt,es stört meine Tochter nicht all zu sehr,sie ist auch schüchtern,aber ich als Mama leide schon,vor allem weil sich auch ein Kind von ihr abgewendet hat,das 3 Jahre lang ihre gute Freundin war.

Andrea ich finde es toll,das du dir gedanken machst,erzähl uns wie es weiter gegangen ist.

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