ADHS und ADS

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ADHS erst im frühen Erwachsenenalter?

Thema: ADHS erst im frühen Erwachsenenalter?

Hallo allerseits kann es so was geben, dass sich ADHS erst später entwickelt, also ab 18++? Meine Tochter (nun 20) meint aufgrund von Kommentaren aus ihrem studentischen Umfeld, sie gehöre zum ADHS Spektrum. Sie ist derzeit in Behandlung und diese Dame möchte meiner Tochter testweise mal Medikamente geben, so nach dem Motto "Trial and error". Meine Tochter hat dies vorerst abgelehnt, sie möchte erst eine richtige Analyse/Diagnose. Meine Tochter war früher eher ruhig, später ab 16++ aufgeschlossener und aktiver und erst mit 18++ ging es Richtung aufgedreht/unkonzentriert. Ein Träumerle in der Schule was sie immer, kam aber durch. Sie ist halt der Typ, der nicht unnötig viel investiert. Seit sie 18++ ist, kommunizieren wir viel mehr schriftlich (sie wohnt nicht mehr hier) und es viel mir schon auf, dass sie bei drei Sätzen selten alles erfasst. Aber das sehe ich auch inzwischen bei vielen Kollegen. Twitter Generation. Sie selber merkt es stark bei der Fahrschule, dass sie überall ihre Augen hat, sich aber nicht so gut auf den Verkehr konzentrieren kann. Sie ist ständig irgendwelche Kritzelzeichnungen am Malen unterm Reden, Telefonieren, während der Vorlesung. Mei... wer macht das nicht!? Familiär haben wir einige Mitglieder mit ADS und/oder leichtem Autismus Spektrum. Klar verstärkt sich ADS scheinbar ab 45+, denn dann kommt noch das Alter dazu. So, was sind Eure Gedanken dazu? Danke Laufente P.S: Wer definiert eigentlich was "normal" ist... nur so ein Gedankengang. ;-)

von Laufente123 am 19.11.2020, 16:57



Antwort auf Beitrag von Laufente123

Nein, es entwickelt sich nicht später, es ist schon immer da, verändert sich aber mit dem Alter. Du schreibst selbst, sie war früher ein Träumerle, sie hat nicht unnötig investiert. Unkonzentriert, aufgedreht, erfasst nicht alles... das spricht für den typischen Mischtyp. Was wurde denn an Diagnostik gemacht? Schilddrüse vorher checken lassen? In deiner Tochter finde ich mich wieder, nur musste ich erst 40 werden, bis ich Hilfe bekommen habe.

von mama von joshua am tab am 19.11.2020, 19:38



Antwort auf Beitrag von mama von joshua am tab

Dass ist ja das Problem, eigentlich noch keine Diagnostik, sondern gleich den Verdacht zur Diagnose gemacht und jetzt will die Therapeutin mal ein paar Medikamente ausprobieren... Trial and Error. Und Corona und Weihnachten und anstehendes Auslandssemester machen es nicht einfacher... aber Töchterlein ist auch nicht in einer kritischen Phase sondern "will halt wissen" Danke für die Rückmeldung. Liebe Grüße Laufente

von Laufente123 am 19.11.2020, 21:37



Antwort auf Beitrag von Laufente123

Sehr schönes PS :) Es gibt ein paar gute Artikel über ADHS/ADS bei Frauen/Mädchen z.B. https://www.verywellmind.com/adhd-in-girls-symptoms-of-adhd-in-girls-20547 Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, die Diagnose hilft, das Wissen, dass man damit nicht alleine ist und dass manche Dinge einfach schwieriger sind (Fokus aufrechterhalten, Geräusche bzw andere Impulse rausfiltern, repetitive Aufgaben ausführen) und man aber auch ne Menge Stärken hat (um die Ecke denken, Neugierde, Kreativität, Planen, ..) hilft - auch wenn man generell zurecht kommt. Medikation kann man probieren, ich persönlich hatte mehr davon, über ADHS/ADS zu lernen, mich zu akzeptieren und auf meine (ADS-) Stärken zu fokussieren. So konnte ich an meinen Strategien arbeiten und mir mein (fast) ideales Umfeld (Arbeitsplatz, Freunde, Partnerschaft, Zuhause,...) schaffen. Und ich wurde auch erst mit Anfang 30 diagnostiziert.. Früher habe ich oft gedacht, dass ich einfach nur zu faul bin, etwas zu Ende zu bringen und habe mich gequält und selbst hart verurteilt (manchmal glaube ich, dass ich haarscharf an ner Depression vorbei geschrammt bin), heute baue ich mir Hilfestellungen ein wie z.B. Deadlines und mache mir bewusst, was ich alles erreicht habe und erreichen kann. Das würde ich deiner Tochter ebenfalls wünschen.

von IzzyP am 19.11.2020, 22:50