Ich hoffe, ich nerve nicht mit ungebetenen Ratschlaegen. Aber wie gesagt, das ist ja nun mein Spezialgebeit und ich sehe einfach zu viele kleine (und grosse) Kinder in meiner Praxis, die zu sehr unter der Situation leiden.
(Natuerlich ist es fuer die Eltern auch schwierig!)
Bei ADHS gilt ja "Skills und Pills" mit gutem Elterntraining als die beste Behandlungsstrategie, wobei die "Pills" oft wenig bringen und wir mit Medikation wenn irgend moeglich warten so lange es geht.
Also hier nochmal ein Tip fuer alle die, die englisch koennen. Ich find einfach nichts entprechendes in Deutsch. Das Video ist von Dr. Stuart Ablon, Kinderpsychiater in Harvard und am Mass General Hospital in Boston (eines der besten Krankenhauser im Lande). Er hat die Intervention "Collaborative Problem Solving" entwickelt, mit der wir bei ADHS extrem gute Erfolge sehen. Also wen es interessiert und wenn es sprachlich nicht zu schwer ist:
https://www.youtube.com/watch?v=zuoPZkFcLVs
von
paluja
am 11.02.2020, 08:29
Danke,
das schaue ich mir später mal an!
von
Marielue
am 11.02.2020, 10:42
Danke, sehr interessant!
von
KKM
am 12.02.2020, 06:58
Danke, hab den Beitrag gestern Nacht noch gesehen. Werde mich dazu vielleicht nochmal später bei dir melden, wenn ich darf.
Liebe Grüße
Dezemberbaby
von
Dezemberbaby2012
am 12.02.2020, 13:44
Ich nochmal. Erst nochmal Danke für das Video. Zumindest mich nervst du nicht mit deinen Ratschlägen. Da ich ziemlich gut englisch sprechen kann, war das Video für mich auch super zu verstehen. Allerdings sehr „amerikanisch“ , wenn du weisst was ich meine, mit viel Marketing und Präsentationsblabla drumherum, ein bisschen so wie bei einer Apple-Präsentation von Steve Jobs . Wenn man das aber mal gedanklich wegblendet, war es inhaltlich sehr interessant, auch wenn es nur an der Oberfläche blieb und für mich noch nicht ganz klar war, was denn Collaborative Problem Solving im Detail nun bedeutet. Hab jetzt noch ein bisschen dazu gegoogelt und sehe jetzt klarer.
Eigentlich ein Ansatz, den wir intuitiv schon von klein auf so ähnlich bei unserem Kleinen anwenden, denn er ist seit Geburt ein sogenanntes „autonomes Kind“ (siehe Jesper Juul). Ihm war also Selbstbestimmung schon immer sehr wichtig und das haben wir stets versucht zu respektieren und unsere Erziehung entsprechend auszurichten (z.B. gemeinsam entscheiden wo es geht, Wahlmöglichkeiten geben, gemeinsam nach Problemlösungen suchen etc.)
Allerdings muss ich gestehen, dass wir inzwischen sehr wohl mit Konsequenzen (positiv und negativ) arbeiten. Anders war es bei uns mit zunehmendem Alter und zunehmender ADHS-Ausprägung (inkl. starkem oppositionellem Verhalten) nicht mehr zu schaffen. Aber ich werde das jetzt nochmal zum Anlass nehmen und noch einmal überprüfen, ob wir das nicht wieder mehr zurückfahren können.
Beim rumgooglen hab ich übrigens auch viele interessante Bücher und Artikel gefunden, das ist echt gemein, in USA gibt es einfach viel mehr zum Thema ADHS. Gerade auch an Kinder und Teenager gerichtete Bücher. Oder an erwachsene ADHS-ler mit Tipps zur Gestaltung von Arbeitsumgebung/Karriere, sogar für Rentner (wie sie ihren Rentenalltag ADHS-adäquat gestalten können) hab ich was gesehen. Wahnsinn. Die Testung und Therapie lief bei uns allerdings auch so wie von dir geschildert ab, also da sind wir kein „Entwicklungsland“ mehr, zumindest nicht in den einschlägigen KJP-Zentren. Also jedenfalls nochmal danke an dich für den Input!
Liebe Grüße
Dezemberbaby
von
Dezemberbaby2012
am 14.02.2020, 10:54