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Geschrieben von +emfut+ am 23.05.2010, 14:57 Uhr

Bevor ich in den Biergarten entschwinde: Was sagt Ihr zur Mütterquote?

http://www.welt.de/politik/deutschland/article7747024/Politiker-fordern-Muetterquote-fuer-mehr-Kinder.html

Gute Idee?
Doofe Idee?
Falsche Idee?
Richtige Idee?
Oder einfach nur am Problem vorbei ge-ideet?

Ich habe noch keine Meinung. Ich hole mir jetzt ein (potentiell meinungsbildendes) Radler.

Gruß,
Elisabeth.

 
8 Antworten:

Tendenz: Ja, aber auch nicht ganz sicher

Antwort von Laufente123 am 23.05.2010, 15:09 Uhr

Boah, schwierig.
Aber sicherlich ein besserer Ansatz als der Erziehungsurlaub.
Ich glaube nämlich das das Anrecht auf 3 Jahre Erziehungsurlaub dazu geführt hat, dass man Frauen von vorneherein nicht mehr einstellen möchte. Die Mütterquote würde das wieder ausgleichen. Eine Väterquote müsste fairerweise auch her, d.h. Männder deren Frauen berufstätig sind oder alleinerziehende Väter.
Es gibt ja auch eine Behindertenquote und etwas provokativ formuliert sind Kinder im Berufsleben meist einer massiven Behinderung gleichzusetzen.

Ich bin tendenziell dafür. Die genaue Ausarbeitung würde mich noch interessieren (Strafen wenn Quote nicht eingehalen wird? Quote abhängig von Branche bzw. in Abhängigkeit der Geschlechterverteilung bei Ausbildunsabschlüssen?). Ich denke dass es nicht realisierbar ist da zu kompliziert.

Servus
Karin

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Re: Bevor ich in den Biergarten entschwinde: Was sagt Ihr zur Mütterquote?

Antwort von Abb am 23.05.2010, 17:28 Uhr

Hallo Elisabeth,

nichts genaues weiß man ja nicht - es käme wohl auf die Umsetzung an.

Generell widerstreben mir Quoten jedoch, weil ich denke, dass die fachliche und persönliche Kompetenz über die Besetzung einer Stelle entscheiden sollte, nicht das Geschlecht, die sexuelle Orientierung (hab ich auch schon erlebt) oder der Familienstand.

Habe eher das Gefühl, dass unser Familienressort ein bisschen dünn angerührt ist und nun mit ein paar Brocken (30-Stunden-Woche für Eltern, Mütterquote) wieder ins Gespräch gebracht werden soll. Habe auch lange nichts von der Pflegezeit für Eltern gehört, wahrscheinlich kommt das aus bzw. in die gleiche Schublade.

Gruß
Susi

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Re: Bevor ich in den Biergarten entschwinde: Was sagt Ihr zur Mütterquote?

Antwort von Leena am 23.05.2010, 20:01 Uhr

...ich bin mir nicht sicher, was ich von einer Mütter- respektive vielleicht auch einer Väterquote halten würde (wobei es sicherlich auch auf die genaue Umsetzung etc. ankäme).

Im Grunde sehe ich das Problem teilweise auch bei den Müttern selbst - ich arbeite ja auch im Bereich "Vereinbarkeit von Beruf und Familie", entwickle Projekte mit, mit denen die Vereinbarkeit erleichtert werden soll etc. Was mir als großes Problem immer wieder aufstößt, ist die Erwartungshaltung bei einigen (durchaus nicht allen!) Müttern.

Eine Kollegin stieg z.B. nach knapp 6 Monaten in Teilzeit wieder in den Beruf ein, sehr ungern, aber da sie unerwartet alleinerziehend geworden war, hatte sie sich recht kurzfristig eben zum Wiedereinstieg entschieden. Hatte sich eine Tagesmutter gesucht, die Arbeitszeiten waren abgeklärt etc., soweit alles passend. Knapp 2 Wochen vor Arbeitsbeginn sagte ihr die Tagesmutter dann ab, und die Kollegin erwartete quasi von uns als Arbeitgeber-Vertreter bzw. eben in der Funktion mit der "Vereinbarkeit...", dass wir ihr jetzt kurzfristig eine neue Tagesmutter aus dem Hut zaubern sollten. Wir konnten ihr Listen geben mit Adressen von gemeldeten Tagesmüttern und -vätern, Adressen von Interessensverbänden von Tageseltern vor Ort, aber sie hat sich gewaltig beschwert, dass sie "vom Arbeitgeber da alleingelassen würde", und überhaupt müssten wir doch für solche Fälle eine "Betriebs-Tagesmutter" haben, die sich dann um ihr Kind kümmern könnte?!? Sicherlich gibt es große Betriebe, die solche "Notfall-Tagesmütter" haben, aber bei einem kleinen Betrieb mit knapp 300 Beschäftigten, die dann auch noch überwiegend nicht am Betriebsort wohnen und von denen vielleicht 10 (überwiegend weiter weg wohnende Kollegen) Kinder in entsprechendem Alter haben, wären die für eine Notfall-Tagesmutter anfallenden Kosten einfach nur rausgeschmissenes Geld! Mehr als "Hilfe zur Selbsthilfe" mit einer Liste geeigneter Ansprechpartner konnten wir da nicht bieten, denke ich wirklich und immer noch - die Kollegin sah und sieht das weiterhin sehr anders.

Dasselbe Theater gibt es dann auch immer wieder mit den Arbeitszeiten, die meisten Mütter wollen z.B. vormittags zwischen 8 und 12 Uhr arbeiten, nachmittags geht nicht, weil ja da die Kinder aus der Schule kommen. Wie dann der Nachmittags-Dienst abgedeckt werden soll, wenn alle Beschäftigten in dem Aufgabengebiet bitte nur vormittags arbeiten wollen, interessiert viele Mütter einfach nicht. Oder sie sind der Meinung, sie können nur halbtags und nur vormittags arbeiten, weil sie sich nachmittags eben um Kind und Haushalt kümmern müssen - die interessiert dann oft nicht, dass es im Interesse des Arbeitgebers (und der Kollegen) viel, viel mehr bringen würde, wenn sie z.B. 2,5 Tage pro Woche ganztags arbeiten würden (oder sonstige alternative Arbeitszeitmodelle, da lässt sich ja wirklich sehr, sehr viel vorstellen).

Hinzu kommt, dass auch ältere Mütter, die weiterhin Teilzeit arbeiten, auch wenn die Kinder schon zunehmend abgewachsen sind, stur auf alten Arbeitszeitvereinbarungen beharren und nicht bereit sind, bei der anstehenden nächsten Arbeitszeitvereinbarung auch andere Zeiten abzudecken.

Auch die Bereitschaft, bei dienstlichen Belangen mal Arbeitstage zu tauschen, oder einen Tag gegen Zeitausgleich ganztags zu arbeiten bzw. genauso auch ganztägige Fortbildungen zu besuchen, fehlt einigen Mütter ganz eklatant.

Oder das leidige Thema "Kinder krank" - es gibt Mütter, die fehlen regelmäßig, weil ihre Kinder krank sind, quasi schon beim ersten Anflug eines Schnupfens, und denen ist es dann auch egal, was im Büro gerade anliegt.

Manche Mütter setzen ihre Prioritäten einfach in erster, zweiter und dritter Linie eben bei ihrem Kind, ihrem Haushalt und ihrer Familie - und lassen das den Arbeitgeber (und die Kollegen) auch sehr deutlich spüren. Und genau solche Mütter bringen die übrigen berufstätige Mütter sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Kollegen sehr nachhaltig in Verruf...

Sicherlich muss sich auch bei Arbeitgebern noch viel tun, und auch in den Köpfen nicht oder nicht mehr betroffener Kollegen - aber ich sehe eben auch bei den betroffenen Müttern ganz deutlich auch eine Bringschuld, die leider oft nicht eingelöst wird.

Wie man solche Wandel im gesellschaftlichen Denken allerdings nachhaltig anstoßen kann... die ultimative Idee dazu hatte ich jedenfalls noch nicht, auch wenn wir mit entsprechenden Seminaren, Fortbildungen, Rollenspielen etc. schon versuchen, wenigstens ein gewisses Nachdenken auf allen Seiten anzustoßen!

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Re: Bevor ich in den Biergarten entschwinde: Was sagt Ihr zur Mütterquote?

Antwort von muddelkuddel am 23.05.2010, 20:08 Uhr

ich glaube, dass das nicht soo sinnig ist, denn auch väter sollte dann quotiert werden.

es geht aber schlußendlich um die kinder...und solange da die verhältnisse (betreuung und bildung, später jobs etc) nicht stimmen und auch die elterlichen verhältnisse (befristete arbeitsverträge, "flexibilitätsverpflichtung"...) nicht dazu einladen, kinder zu bekommen, bringt das alles nix.

solange deutschland ein soo kinderunfreundliches land ist und immer noch den "mutterkreuzfamilienidealen" eines uralten bürgertums (heimchen am herd und patriarchischer ernährer) hinterherrennt, lässt sich die geburtenrate nur schwer ankurbeln.

was das sozialsystem angeht: da könnte man gemein sein und kinderlosen den rentenanspruch verwehren (denn die haben ja keine kinder in die welt gesetzt, die sie später finanzieren) einzahlen müssten sie trotzdem, denn sie finanzieren ihre eigene elterngeneration.

das ist zwar auch wieder ungerecht und sehr extrem (was ist mit ungewollt kinderlosen?), könnte aber helfen...

also, lange rede, kurzer sinn: eine mütterquote schafft nicht das problem aus der welt, dass sich seit jahrzenten abzeichnet..

LG

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das ist leider tatsächlich so...

Antwort von malwinchen am 23.05.2010, 20:27 Uhr

hinzu kommt noch eine besondere kategorie mütter: die mütter, welche einen teil ihrer arbeitszeit im homeoffice leisten... leider haben einige das dermaßen missbraucht, dass AG immer weniger vertrauen haben, müttern wenigstens in den ersten lebensjahren eine solche möglichkeit anzubieten. wenn das dann doch in frage käme, rücken einige nicht von ihrem besitzstand "homeoffice" ab, selbst wenn ihre jüngsten kinder bereits abitur machen - so müssen dann mütter mit jüngeren kindern kernarbeitszeiten im büro leisten, weil ja irgendwer anwesend sein muss.

manchmal habe ich das gefühl, dass mütter nur rechte haben (wollen)...

btw: nachdem ich im vergangenen jahr etwas mehr in den schwangeren-unterforen gelesen habe, wurde mir klar, warum es in manchen berufen für AG existenziell werden kann, frauen im gebärfähigen alter einzustellen: für jedes zipperlein wurde von userinnen gleich einmal ein beschäftigungsverbot empfohlen. unglaublich, wofür sich schwangere frauen manchmal krank schreiben lassen...

ich denke, so ein quotenunsinn ist noch ein weiterer falscher ansatz die "kinderproduktion" anzuregen. wenn unternehmen sich nach quoten und nicht mehr nach leistung richten müssen, können sie ihre konkurrenzfähigkeit am weltmarkt endgültig vergessen... wo sollen dann die quotenmütter arbeiten?

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Es kommt aber leider auch vor,

Antwort von Malefiz am 23.05.2010, 22:20 Uhr

daß im Kindergarten die Mütter mit ihrem hustenden und vor sich hin schniefenden Kind, das aber im übrigen quietschfidel ist, wieder heimgeschickt werden, denn Kind ist ja krank (oder rotzt alles voll), Tja, die Mütter haben dann echt ein Problem, vor allem, wenn kein soziales Netzwerk aus Großeltern greift. Der Vollzeit arbeitende Ehemann, der Hauptverdiener quasi, geht unbehelligt seiner anstrengenden Tätigkeit nach, aber die Mutter hat ein schlechtes Gewissen, dass dann auch noch von Aussagen wie dieser ("Mutter bleibt auch wegen eines Schnupfenkindes daheim") unterstützt wird. Ebenso wie im Kiga der Mutter indirekt vermittelt wird, sie würde ein krankes Kind in den Kindergarten bringen. Wie man´s dreht und wendet: die Mütter sind und bleiben die Doofen. Und Verständnis fehlt auf beiden Seite.
ich bin gegen eine Mütterquote. Die geht am eigentlichen Problem vorbei.
Malefiz

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Re: Es kommt aber leider auch vor,

Antwort von Leena am 24.05.2010, 9:41 Uhr

Die meisten Kindergärten tolerieren, zumindest meiner Erfahrung nach, ein gewisses Herumschniefen, aber irgendwann wird es doch zu viel, vor allem, wenn dann noch gewaltiges Husten hinzu kommt...

Allerdings sehe ich dann die Aufgabe bei den Eltern, sich dann eben sehr wohl ein entsprechendes "soziales Netz" aufzubauen, das nicht zwingend die Großeltern sein müssen - das ist grundsätzlich leistbar, wenn man es denn wollte.

Bei unserer Firma haben wir übrigens genau für solche Fälle ein Eltern-Kind-Zimmer eingerichtet, da können Mütter (und Väter!) dann mit ihrem verschnieften Kind arbeiten, während das Kind um sie herumspielt. :-) Außerdem gibt es die Möglichkeit kurzfristiger Heimarbeit.

Im Übrigen liegt ein Gutteil der Verantwortung insoweit auch bei den Väter und der Unternehemskultur Vätern gegenüber - mein Mann beispielsweise kann problemlos in solchen Fällen mal ein paar Tage Heimarbeit machen und das verschniefte Kind hüten. Sein Chef hat übrigens auch 3 Kinder in entsprechendem Alter und eine Frau, die sich für die gemeinsamen Kinder auch nicht alleinzuständig fühlt. Das hilft enorm!

Grundsätzlich gibt es fast immer Lösungen - man muss nur die Bereitschaft haben, sie zu suchen und sich auf sie einzulassen. Und genau daran hapert es bei etlichen Müttern - meiner Erfahrung nach.

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Re: Es kommt aber leider auch vor,

Antwort von Alba am 24.05.2010, 10:27 Uhr

Wie baut man sich ein soziales Netz auf das im Notfall einspringen kann, vor allem wenn man selbst Vollzeit arbeitet?
Ich frage mich das immer wieder wenn ich das lese. Ich bin ja wirklich kein unsozialer Mensch aber ich habe schlicht niemanden der kurzfristig nach meinen Kindern schauen koennte. Ferien und aehnliches geht noch aber kurzfristige Betreuung, zB wenn die Kinder krank sind, da habe ich niemanden der einspringen koennte. Ich kenne niemanden (gut genug) der nicht zumindestens Teilzeit arbeitet. Selbst wenn da jemand gerade Zeit haette kann ich denen kein moeglicherweise infektioeses Kind zur Betreuung ueberlassen.
Vielleicht ist das in D wirklich einfacher wo weniger Muetter arbeiten aber hier ist das schwierig.

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