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Geschrieben von Einstein-Mama am 04.01.2007, 22:44 Uhr

nochmal wegen Sterbebegleitung!

Wurde weiter unten im Saddamthread ja erwähnt!
Ich kenne noch Zeiten, da wurden Sterbende ins Bad geschoben, da man es den anderen nicht antun wollte, oder schon der nächste Zugang das Zimmer benötigte. Das war während meiner Ausbildung, wir mußten 10 min. schauen ob derjenige noch lebt.
Ich fand das schrecklich! Im 3. Lehrjahr hatten wir einen Pat. mit Leberkrebs der im sterben lag und das bei vollem Bewußtsein.
Seine Frau wurde informiert und sie brauchte eine Weile bis sie auf Station war.
Ich wollte ihn nicht alleine lassen, blöderweise lag er in einem 3 Bettzimmer mit ziemlich dementen Patienten, die das natürlich nicht mitbekamen und vor sich hin redeten.
An dem Tag war grad nicht soo viel los und ich bat die Stationsschwester bis zum Besuch der Frau bei ihm bleiben zu dürfen.
Ich durfte und man hat mir sogar eine Morphinspritze für ihn mitgegeben, da er starke Schmerzen hatte, habe ich die ihm auch verabreicht.
Er ist nach 45 min. ganz ruhig eingeschlafen, seine Frau hat er noch sehen dürfen.
Das fand ich versöhnend, trotzem war es unendlich traurig.
Anfangs hatte ich Hemmungen, weil ch nicht wußte ob ich mit ihm reden soll, aber man bekommt so ein Gespür für das was angebracht ist und was nicht.
In dem Fall haben wir nicht viel gesprochen, ich habe nur seine Hand gehalten und bemerkt wie dankbar er dafür war.
Heute bin ich froh, dieses Erlebnis gehabt zu haben, habe aber auch aus dem Grund meine Stelle auf der Hämatologie in München abgesagt, Onkologie hätte mich total depressiv gemacht, oder auch abgestumpft!

 
7 Antworten:

Re: nochmal wegen Sterbebegleitung!

Antwort von faya am 04.01.2007, 23:03 Uhr

das ist ja wirklich schlimm - Sterbende ins Bad schieben - Aber so wie sich dein Posting anhört bist du der Meinung, daß sich die Situation/ Einstellung zu dem Thema heute im Gegensatz zu früher verbessert hat ?!

( Kann mir das schwerlich vorstellen)

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@faya

Antwort von Einstein-Mama am 04.01.2007, 23:09 Uhr

Ich hoffe daß wird heute nicht mehr gemacht, allerdings bin ich ja nicht mehr in der Somatik, deshalb kann ich es schwer beurteilen.
Wir haben ab und zu (zum Glück selten) eine Reanimation auf Station, daß ist aber eine andere Situation.
Ich möchte jedenfalls nicht auf diese Weise (also im Bad) mein Leben beenden.
Ich habe eh eine Sterbephobie und will mir gar nicht ausdenken wann und wie das mal sein wird.
Ich habe immer gehofft, das legt sich mit dem Alter, aber da bin ich ein hoffnungsloser Fall:(

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Re: nochmal wegen Sterbebegleitung!

Antwort von Tina78 am 04.01.2007, 23:12 Uhr

Die Situation hat sich denke ich nicht wesentlich verbessert den auch ich kenne solche Szenen dass wir Sterbende in ein Bad oder ein anderes Zimmer geschoben haben und wenns halt Personalmässig nicht ging dann konnte auch keine dabei bleiben bzw blieb schon dabei aber mit dem Piepser auf Abruf. Kam dann natüßrlich schon auch vor dass man wieder schnell mal raus musste weils nur gepiepst hat.

Ich habe nie gesagt dass ich keine Sterbebegleitung mache oder es als nervig oder was weiss ich empfand. Ich sagte dass ich es sehrwohl mehrmals gemacht habe , aber deshalb nicht schokiert oder ähnliches war oder noch tagelang berüht war davon. Dass ich in dem Moment des Todes berührt war streite ich nicht ab und habe ich auch nie anders behauptet aber danach geht die Arbeit weiter und es hat meinen Alltag deshalb nicht weiter belastet.
Ob das nun einige " Kolleginen" von mir schlimm finden oder nicht, naja mein Gott , es gibt eben Schwestern die sind emotionaler, andere nicht. Deshalb bin ich kein schlechterer Mensch. Ich habe keine jungen Menschen sterben sehen, der jüngste war soweit ich mich erinnere 43 Jahre, Lungenkrebs . Da war ich auch bis zuletzt dabei.
Für mich galt eben immer wenn alte Patienten gestorben sind, das Leben hatten sie gelebt und nun ist es halt vorbei. Für viele Erlösung.
Ich war auch meist eine derjenigen die keinerlei Probleme hatte den Leichnam zu waschen und dann fertig zu machen für die sogenannte Leichenkammer im KH.
Bin ich deshalb jemand über den man den Kopf schütteln muss, nur weil mich das nicht sosehr belastet wie manch andere Krankenschwester??

Weshalb sollte es, wenn alle so denken würden wie ich( hiess es ja weiter unten mal) dann keine Hospize geben?? Das würd mich mal interessieren???

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????

Antwort von Einstein-Mama am 04.01.2007, 23:16 Uhr

Ich habe das Posting nicht auf Dich bezogen (ich habe von Dir heut noch gar nix gelesen- werde es aber nachholen).
Es ging mir eher darum wie ich das empfunden habe und wie verschieden das Sterben verlaufen kann, war also keine Kritik an irgendwen!
Und, Leichen waschen, oder in die "kalte Küche" zu fahren, war jetzt auch nicht das Problem für mich, da wars ja auch vorbei!

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Re: ????

Antwort von Tina78 am 04.01.2007, 23:21 Uhr

Ich hab dein Posting auch nicht aUF MICH BEZOGEN GEHABT; WOLLTE NUR NOCHMAL WIEDER ALLGEMEIN WAS DAZU SCHREIBEN:-)

ups falsche Tasen erwischt...

Jedenfalls wollte ich halt damit ausdrücken dass ich nicht unbedingt den falschen Beruf oder Einstellung zu meinem Job habe, nur weil ich mit dem Thema Sterbebegleitung anders umgehe als manch Andere.
Ich hatte auch Kolleginnen die sosehr emotional an die Sache rangingen und dann eben sagte sie hören mit dem Job auf, weil soviele andere Kollegen " zu abgehärtet" sind und sie dass nicht mit sich vereinbaren können... ok, dass ist so ein Punkt den eben ich wiederum nicht verstehe.
Jeder kann doch so mit seinem Job umgehen wie er will, der eine hängt mit Herzblut an der Sache und reisst sich um jede Sterbebegleitung, kümmert sich liebevoll bis zuletzt und ist dann sichtlich auch sehr berührt davon, was ja um Gottes Willen nicht verwerflich ist, aber der andere ist da halt nicht so eingestellt, macht Sterbebegleitung weil es eben zum Beruf gehört und " denkt" sich da halt nicht soviel dabei.

Ist das verwerflich??? Ich verstehe das eben nicht so, aber da treffen halt 2 " Kollegenwelten" aufeinander, habe das ja selber erlebt, oft genug.

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Re: ????

Antwort von Einstein-Mama am 04.01.2007, 23:32 Uhr

Du hast irgendwo recht.
Ich habe recht früh in der Psych. gearbeitet, eben weil ich nicht abgehärtet sein will und es auch nie sein werde.
Das der Tod zum Leben gehört ist klar, wie gesagt in einer heimelichen Umgebung mit liebevollen Menschen kann ich da versöhnlich arbeiten.
Mit "ins Bad schieben weil nicht anders geht" halt nicht.
Auch dann nicht, wenn der Bär auf Station tanzt und ich mich um die Lebenden kümmern muß.
Das Leben daß da grad endet hat halt auch immer eine Geschichte und die sollte würdevoll beendet werden!
Habe die Postings vorhin nochmal gelesen, bei Wilma bekomme ich halt immer wässrige Augen!
Aus dem Grund meide ich auch das Engelforum, anfangs hab ich gedacht ich könne dort jemanden helfen, ich habe es gelassen, weil es sich meiner Vorstellung entbehrt das eigene Kind zu verlieren.

Das war jetzt übrigens nicht auf Dich gemünzt, wollte ich aber mal gesagt haben!

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Re: nochmal wegen Sterbebegleitung!

Antwort von faya am 04.01.2007, 23:39 Uhr

Eben - und weil man die Sterbenden noch allein lassen soll/muß um die anderen,noch Lebenden, unwürdig im Akkord zu versorgen werde ich nicht mehr in der Pflege arbeiten.

Da könnte ich mir eine Arbeit im Hospiz noch eher vorstellen. ABER: Ich habe keinerlei Erfahrung damit JUNGE Menschen sterben zu sehen und ich fürchte, da wäre ich dann wirklich zu weich für.

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