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Geschrieben von Fredda am 25.06.2012, 16:17 Uhr

schueler.cc, mobbing, Umgangston allgemein - gesellschaftlicher Wandel?

Es ist wieder mal soweit, Fredda will wieder auf die Heidi-Alm ziehen.

Beim Großen in der Klasse (6. Klasse Gym) wird per schueler.cc kräftig gemobbt und mit Parolen gegen Behinderte und Ausländer um sich geschmissen. "Du Opfa" ist da noch höflich. Übelste sexuelle Ausdrücke sind an der Tagesordnung.

Beim Mittleren gibt es in der Parallelklasse eine mobbende Clique (Mädchen, 4. Schuljahr, sie prügeln, beschimpfen und polemisieren).

Bei der Kleinen (3. Klasse) gibt es ein paar Jungs, deren Vokabular hauptsächlich aus "du bist tot" besteht.

Meine Kinder sind weder Täter noch Opfer und erzählen auch so wenig darüber, dass ich annehme, sie finden das schon normal und sind auch nicht beunruhigt deswegen.

Mich beunruhigt das aber total.

Irgendwie hätte ich erwartet, dass meine Kinder empört sind, wenn jemand so rechtsradikale Sachen raushaut und den sofort melden oder es wenigstens mir sagen. Vielleicht bin ich einfach traurig, weil ich dachte, meinem Vorbild in der Hinsicht kann man nicht widerstehen...

Und ich habe den Eindruck, meine Jungen werden unterschwellig aggressiver - ist das die Pubertät? der Vorferienstreß? (beide sind super durchs Schuljahr gekommen, der Große besser als erwartet war, der Kleine ist eh immer gut), sie prügeln sich, sie beißen sich, sie sagen, dass sie sich hassen (und hängen aber immer aneinander), ... Prügeleien gibt es natürlich nicht so oft aber ein "Halt die Fresse, sonst schlag ich dich" höre ich im letzten Schulhalbjahr viel zu oft.

Beide machen Sport und spielen ein Instrument, haben Freunde, verabreden sich, ich habe zu den Lehrern einen guten Kontakt (im Gym natürlicherweise weniger als in der GS) - und trotzdem macht mir dieser unerfassbare Bereich im Internet und seine Auswirkungen Angst.

Es lässt sich hier immer so schwer beschreiben, dass ein Leser das objektiv verstehen kann, ich lasse es erst mal so.

Lg
Fredda

 
10 Antworten:

Re: schueler.cc, mobbing, Umgangston allgemein - gesellschaftlicher Wandel?

Antwort von like am 25.06.2012, 16:30 Uhr

Ich würde zumindest die verbalen Entgleisungen nicht überbewerten. In Klasse 6 beginnt eindeutig das Abgrenzen gegenüber dem, was die Erwachsenen für gut und richtig befinden.
Man sollte da als Eltern zwar eindeutig Stellung beziehen, dass einem das missfällt und es eben nicht gesellschaftlich akzeptabel ist, die Sache aber nicht zum Kampfplatz der Pubertät machen - denn irgendeinen Bereich suchen sich die Jugendlichen zwangsläufig, um sich an den Eltern zu reiben.
Körperliche Gewalt unter Geschwistern kenn ich von meinen eher weniger bzw. harmlose Formen - das hat mich zwar ab und an auf die Palme gebracht ( z.B. wenn der Füller an der Wand zerplatzte und frisch gestrichen werden musste), aber nie wirklich beunruhigt.
Auf das Internet würde ich das Ganze nun nicht vorrangig schieben - die Menschen waren schon immer latent oder offen aggressiv.
Und die Mobbing-Geschichten haben oft auch mehrere Seiten. Klassisches Mobbing habe ich in den Klassen meiner Söhne nie erlebt - auch wenn es von den Eltern der betroffenen Schüler so benannt und dem Rektor vorgetragen wurde.
Solange deine weder als Täter noch als Opfer involviert sind, dürfte es reichen, wenn du aufmerksam zuhörst und beobachtest und deinen Kindern deine Meinung zur Sache sagst.

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Re: schueler.cc, mobbing, Umgangston allgemein - gesellschaftlicher Wandel?

Antwort von Silvia3 am 25.06.2012, 18:13 Uhr

Vielleicht liegt es ja daran, dass ich nur Mädels habe, aber ich habe kürzlich erst gedacht, dass die Kinder heute viel rücksichtsvoller miteinander umgehen als wir früher. Schlagen ist absolut tabu (ich kann mich noch an heftiges Haareziehen und Treten unter Mädchen in meiner Kindheit erinnern) und auf Schwächere wird viel mehr Rücksicht genommen. In der Klasse meiner Kleinen ist ein Junge mit Lernbehinderung, der ist voll integriert. Das wäre bei uns damals undenkbar gewesen. Auch sind die Kinder untereinander viel fürsorglicher als ich das kenne. Wenn da ein Kind krank ist, wird es bedauert, umsorgt, man bringt die Hausaufgaben oder ruft an. Mich erstaunt dieser rücksichtsvolle Umgang miteinander immer wieder. Sie streiten sich zwar auch mal, aber es ist im Vergleich zu dem, was ich aus meiner Kindheit kenne, ein sehr gepflegter Umgang.

Vielleicht leben wir auch auf der Insel der Glückseligen, aber mein Eindruck ist, das es besser geworden ist. Opfa gehört hier allerdings auch zum Wortschatz, aber wir früher haben halt Spasti gesagt.

Silvia

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Re: schueler.cc, mobbing, Umgangston allgemein - gesellschaftlicher Wandel?

Antwort von Fredda am 25.06.2012, 19:31 Uhr

Hilfsbereit und freundlich sind meine Kinder und ihre Freunde auch. Auch der Klassenverband ist insgesamt Ok. Diese internetsachen sind wie so eine unterstroemung, habe ich den Eindruck.

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Re: schueler.cc, mobbing, Umgangston allgemein - gesellschaftlicher Wandel?

Antwort von Leena am 25.06.2012, 19:54 Uhr

...dieses "voll das Opfa, hey" kenne ich von meiner 13-Jährigen mittlerweile leider auch - und finde es fürchterbar.

Was bei schueler.cc o.ä. abläuft, weiß ich nicht - meine darf da (noch) nicht in unmoderierten Geschichten etc. mitmachen, ich habe da noch Vorbehalte.

So ein 3.-Klässler-Vokabular kenne ich auch, bekomme das immer mal wieder am Rande mit, wenn wir jetzt gerade auf irgendeinem Klassen-/Fußball-/Feuerwehr- oder sonstigem Fest waren und die Kinder dann so untereinander rumspielen. Ich schätze, für meine Jungs ist das auch "normal" - allerdings nur in dem Umfeld, zu Hause würden sie solche Sprüche nicht bringen, immerhin.

Andererseits denke ich, in einem gewissen Rahmen ist das normal, und Kinder müssen sich ja auch irgendwie gegenüber den Eltern abgrenzen... mein Ältester hat z.B. beschlossen, Bayern München-Fan zu sein, nur, um uns zu ärgern. Je "cooler" die Eltern, desto schwieriger ist es natürlich für die Kinder... bei meiner Mutter, für die jedes "verdammt" schon eine üble Sünde war, war das einfacher. ;-)

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mir geht es wie silvia

Antwort von Chatilia am 25.06.2012, 21:20 Uhr

ich staune immer wieder, wie die jugendlichen miteinander umgehen in konfliktsituationen. ich habe schon mehr als einmal erlebt, dass sie sich sogar freiwillig untereinander entschuldigen! das wäre für uns damals undenkbar gewesen.
klar ist es erschreckend, mit welchen mitteln heute getriezt wird. durch das ganze fb-gedöns und die handyfilmchen gehen halt die infos über die konflikte weit übers quartier oder die dorfgemeinschaft hinaus. früher waren es halt nur 'schlägereien', aber die waren bei uns an der tagesordnung. ausgeschlossen wurden kinder mit 'komischen' elternhäusern und andere 'fremde'. ich sehe keinen unterschied zu heute.
ich war nie in eine schlägerei verwickelt, hatte aber oft angst, zielscheibe der aggressiven jungs zu werden. meinen kindern geht es heute genau gleich.

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Re: schueler.cc, mobbing, Umgangston allgemein - gesellschaftlicher Wandel?

Antwort von Terkey235 am 25.06.2012, 21:35 Uhr

*seufz* Ja, das kenne ich. Mache das ja beruflich und war heute wieder an einem Gymnasium mit einem Präventionsprogramm, weil es bereits in der 5. Klasse zu Cybermobbing gekommen war. Klar, die zicken sich auch mal auf dem Schulhof an, fühlen sich aber im Netz stärker, anonymer und es ist teilweise en vogue zu mobben. Und die Vielfalt der Kanäle ist so groß: Ich kann per SMS, Mail oder im Chat und auf der Pinwand beschimpfen. Das verselbständigt sich oft.
Mit dem Programm versuche ich - teilweise mit relativ radikal wirkenden Mitteln - den "Tätern" aufzuzeigen, wie sich jemand fühlt, der online gemobbt wird. Die Rollen werden umgedreht und das macht diejenigen schons ehr betroffen und wirkt. Die Opfer lernen, wo man Hilfe bekommt und welche Möglichkeiten sie haben, sich zu wehren.
Wir behandeln auch Abzocke im Netz, Online Spiele, rechtliche Dinge, Datenschutz etc. Ich finde, die Schulen sollten solche Angebote mehr nutzen. Meist rufen sie erst, wenn schon ein massives Problem besteht.

LG terkey

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@Terkey

Antwort von Fredda am 25.06.2012, 21:43 Uhr

Kannst du mir mal was über euer Programm schicken? (gerne auch pn)

Danke!

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Re: @Terkey

Antwort von Terkey235 am 25.06.2012, 23:05 Uhr

Kommt morgen gegen Abend!

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hier

Antwort von Holzkohle am 25.06.2012, 23:36 Uhr

ist das ganz seltsam.

Die Jugendlichen, von denen ich ausgegangen bin, es gibt Randale, Pöbeleien, Zusammenrottungen aufm Spielplatz usw. bleiben total aus...

Interessant sind hier die Erst- und Zweitklässler. Die greifen schon mal nach Scheren zur Verteidigung, "du bist tot" ist hier schon an der Tagesordnung. Auch, dass "deine Mudda bei fäsbuk neulich geschrieben hat, sie springt ausm Fensta, weil du so assi bist" (3. Klasse!) - das sagte man letztes Jahr übrigens zu meinem Sohn (da noch erste Klasse), der heulend hier vor der Türe stand...

Ab der 4. Klasse wirds wieder ruhig, da sitzten die Kids hier aufm Außenbalkon von unserem HOchhaus, hören Musik und essen Chips...

Komische Welt, warum? Ich verstehe es auch nicht.. und ja, es macht mir Angst. Allerdings ist mein Sohn mit behinderten und farbigen Kindern groß geworden, so wie der Rest hier auch. Ausländerfeindlichkeit spielt hier bei UNS in der Gegend z.B. gar keine Rolle. Wir haben nicht sooo viele Ausländer hier, aber die, die da sind, werden nach besten Wissen unterstützt. Da gibt es keine Parolen oder irgendwelche Sprüche.

Was "andere" Kinder angeht, der beste Freund meines Sohnes ist autistisch, das weiß mein Sohn und er hatte in Muc damit bereits Erfahrung. Ebenfalls in seiner Klasse ist ein Junge mit Gendefekt, der sich auf Hand und Fuß ausgelegt hat. Hier wird das auch im Unterricht ganz böse zum Thema gemacht, da lacht keiner. Klar, kommen mal Sprüche aber nie so, dass das Kind ausgegrenzt wird.

Und ganz im Ernst? Ich denke, da ist auch ganz viel Erziehungsarbeit dabei...

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Re: hier

Antwort von Maxikid am 26.06.2012, 9:07 Uhr

bei uns sind es auch eher die Kinder der VSK bis zur 2. Klasse die sehr harte Sprüche bringen. Bei uns an der Schule sind fast nur Kinder wo der Begriff "Wohlstandsverwahrlosung" zutrifft. Begriffe wie F---Dich, Du bist tot sind bei den Lütten auch ganz normal. Die Kinder sehen alle aus wie Engel ...aber....sie sind nicht ohne.

Gruß maxikid

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