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Geschrieben von vomGlückgefunden am 24.11.2015, 20:56 Uhr

soziale Berufe in Fehlbesetzung

Oh Mann!

Ich frage mich derzeit ständig, warum Menschen einen sozialen Beruf ergreifen, warum sie mit Kindern und besonderen Menschen in schwierigen Situationen arbeiten, wenn sie dazu weder geeignet sind, noch auch nur ansatzweise die Fähigkeit besitzen, mit Kindern etc. umgehen zu können. Wenn sie auch gar keine Lust haben, sich auf das Gegenüber einzulassen?
Warum macht man das???

Normalerweise ergreift man doch solche Berufe, weil man GERN mit Kindern usw. arbeitet, weil die einem am Herzen liegen.

Ich erlebe gerade, wie zwei meiner Kollegen (sozialer Beruf, u.a. auch mit Kindern bzw. Eltern in schweren und teilweise Extremsituationen) dermaßen fehlbesetzt sind und es macht mich sehr wütend.
Wütend, weil sie mit Menschen arbeiten, aber diese gar nicht wichtig sind, denn es zählt nur die Bürokratie und die Finanzen.
Es ist auch nicht wichtig, die Arbeit fachlich GUT zu machen. Wichtig ist die Bürokratie und das zeitnah die Rechnungen raus sind.

Gestern hatte ich einen Klienten, bei dem die Arbeit der Kollegen total vermurkst war, das Ergebnis falsch.
Ich hatte heute die Unterlagen auf dem Tisch, sprach das auch an... aber irgendwie war das gar nicht wichtig. Nur: das muss jetzt raus und Rechnung muss auch raus.



Es sind nur ZWEI Kollegen, aber leider die der Führungsriege.
Ich krieg die Krise!
Ich kann SO nicht arbeiten. Ich will, dass wir GUT mit den Menschen arbeiten, die uns anvertraut sind und das der MENSCH im Fokus steht, nicht das Geld!

Kennt ihr sowas auch?

LG

 
15 Antworten:

Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von desire am 24.11.2015, 21:01 Uhr

ja kenne ich....

grauenhaft...absolut grauenhaft, unbelehrbar und nochmals grauenhaft.

Drückt die Freude beim Arbeiten enorm.

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von Einstein-Mama am 24.11.2015, 21:21 Uhr

Äh, willkommen in der Realität ! Das hat alles leider nichts mit "nicht wollen" zu tun, sondern mit "nicht können"! Ohne Moos, nix los!

In Krankenhäuser, die nur noch auf Gewinn laufen müssen, ist die Bürokratie und der Zoff mit den Kassen die oberste Priorität! Wir sind unterbesetzt und müssen dokumentieren, was wir gar nicht tun können, weil wir ja mit Dokumentieren beschäftigt sind! Alleine Patienten- Aufnahme bedeutet für mich ca 40(!) Formulare auszufüllen!
Für jeden Scheiss ein Formular als Nachweis ! Wer soll denn da noch Zeit für 20 Patienten und ihre Bedürnisse haben?

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Wirklich traurig

Antwort von Zuna am 24.11.2015, 21:36 Uhr

Das war für mich ein Grund den Job an den Nägel zu Hängen und ich bin 1000 mal lieber Hausfrau und Mutter als das was in der Klinik von einem verlangt wird.. Ist leider so...

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von josefinchen am 24.11.2015, 21:44 Uhr

Ja das kenne ich.Es ist einer der Gründe,weshalb ich nicht in meinen erlernten Beruf zurückkehren werde.

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von sojamama am 24.11.2015, 21:44 Uhr

Ja, das kenne ich auch.
GsD muss ich nicht mit denen zusammen arbeiten. Das wäre mein Untergang. Denn sowas kann ich nicht verstehen.

Jedenfalls nicht ganz, ich fürchte aber, dass die vielen Auflagen, die vielen Einschränkungen, finanziell und eben die ganzen bürokratischen Hürden dazu führen, dass man abstumpft. Vor allem auch, wenn man "oben" sitzt und planen und delegieren muss.
Es ist schwer, man möchte sein Bestes tun und geben, und verzweifelt aber oft an diesen Steinen, die einem in den Weg gelegt werden. Man kann nicht das erfüllen, was man gern würde und wofür man ja eigentlich steht, warum man den Beruf ergriffen hat.

Leider sehe ich die Einschränkung täglich, wir bekommen oft von der Krankenkasse Ablehnungen, obwohl wir wissen, der Patient bräuchte diese oder jene Therapie. Patient kann dies nicht verstehen, ist ja klar. Wir oft ebenfalls nicht.
Manchmal habe ich das GEfühl, da sitzt jemand und macht mal so nach gut Dünken seinen Stempel drauf. Mal abgelehnt, mal genehmigt, dann nochmal genehmigt, dann wieder abgelehnt... ganz nach Belieben.

Wenn ich merke, ich bin nicht mehr geeignet oder es überfordert mich, würde ich mich anderweitig umsehen. Denn dann ist die Zeit gekommen, einen neuen Weg einzuschlagen. Leider sehen das viele Menschen aber nicht.

melli

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von sojamama am 24.11.2015, 21:44 Uhr

Ja, das kenne ich auch.
GsD muss ich nicht mit denen zusammen arbeiten. Das wäre mein Untergang. Denn sowas kann ich nicht verstehen.

Jedenfalls nicht ganz, ich fürchte aber, dass die vielen Auflagen, die vielen Einschränkungen, finanziell und eben die ganzen bürokratischen Hürden dazu führen, dass man abstumpft. Vor allem auch, wenn man "oben" sitzt und planen und delegieren muss.
Es ist schwer, man möchte sein Bestes tun und geben, und verzweifelt aber oft an diesen Steinen, die einem in den Weg gelegt werden. Man kann nicht das erfüllen, was man gern würde und wofür man ja eigentlich steht, warum man den Beruf ergriffen hat.

Leider sehe ich die Einschränkung täglich, wir bekommen oft von der Krankenkasse Ablehnungen, obwohl wir wissen, der Patient bräuchte diese oder jene Therapie. Patient kann dies nicht verstehen, ist ja klar. Wir oft ebenfalls nicht.
Manchmal habe ich das GEfühl, da sitzt jemand und macht mal so nach gut Dünken seinen Stempel drauf. Mal abgelehnt, mal genehmigt, dann nochmal genehmigt, dann wieder abgelehnt... ganz nach Belieben.

Wenn ich merke, ich bin nicht mehr geeignet oder es überfordert mich, würde ich mich anderweitig umsehen. Denn dann ist die Zeit gekommen, einen neuen Weg einzuschlagen. Leider sehen das viele Menschen aber nicht.

melli

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von fsw am 24.11.2015, 21:56 Uhr

Ich kenne das auch,erlebe es leider tagtäglich.Nur die Kohle zählt.Wie heißt es so schön?: Alles zum Wohl des Menschen...!!!" und Die Würde des Menschen ist unantastbar!!!

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von Steffi528 am 24.11.2015, 22:34 Uhr

Das ist ein schweres Feld.
Viele Leute in den sozialen Berufen haben zu Beginn ihre Ideale. Sie gehen verloren.
Teilweise sind sie ausgebrannt, teilweise von der Realität überrannt. Ich habe einen sozialen Beruf und arbeite in einer Verwaltung und stelle mir immer wieder die Frage, ob ich masochistisch veranlagt bin. Den Spagat zwischen den Idealen und der Realität (Verwaltung, Bürokratie, Politik) überstehen nicht sehr viele Berufskollegen.
Schön wäre es, dann ehrlich gegenüber sich selbst zu sein und sich einen anderen Job (teilweise auch nur einen anderen Arbeitgeber, der besser passt) zu suchen. Das ist aber auch ein Schritt

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Re: Wirklich traurig

Antwort von leonessa am 25.11.2015, 0:50 Uhr

Hier genau so... Wobei ich jetzt nicht "Hausfrau" bin - und das auch nicht verurteile (sondern sogar verstehe) - ich arbeite freiberuflich in der Seniorenarbeit - wesentlich entspannter und lukrativer.

Habe Kollegen, die sich momentan kaputt arbeiten - für relativ wenig Geld und auch nur Ärger bekommen (weil sich Angehörige beschweren, warum sich nicht genug "gekümmert" wird - es gibt aber nicht genug Personal....

Fängt man nun in Teilzeit an, so ist ziemlich schnell klar, dass man die Personalknappheit durch (unbezahlte) Überstunden auffangen sollte.... Ich könnte Romane darüber schreiben und verstehe, wenn qualifiziertes Personal sich eher andere (auch unterbezahlte) - andere leichtere Jobs sucht...


LG, Leonessa

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von Jeckyll am 25.11.2015, 5:38 Uhr

Ich habe in den letzten fünfzehn Jahren so viele fehlbesetzte Erzieherinnen (sehr oft noch in der Ausbildung) erlebt dass ich mit beiden Händen beim zählen nicht auskommen würde.

Ich glaube gerade das doch stark angestiegene Gehalt in den letzten zehn Jahre, die guten Arbeitszeiten, die in der Theorie leichte Ausbildung und vor allem der Fachkräftemangel in den letzten Jahren hat dazu geführt dass der Beruf der Erzieherin und der Kinderpflegerin eine super alternative geworden ist. Da erlernen ihn viele die mit Kindern eigentlich nicht klar kommen.
Die "Vorteile" dieses Berufs wiegen bei diesen Leuten einfach mehr als die Freude am Beruf.

Dabei müsste gerade im sozialen Bereich der Beruf auch Berufung sein.
.

Jeckyll

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von Alexa1978 am 25.11.2015, 7:18 Uhr

Ich kenne beides. Ausbildung angefangen, aber leider Fehlentscheidung. "Natürlich" macht man dann die Ausbildung zu Ende - wäre ja schade und "natürlich" fasst man in dem gelernten Beruf dann auch widerwillig Fuß, man will ja schließlich die Ausbildung nicht umsonst gemacht haben. Nach wenigen Monaten ist die Person bereits unglücklich mit ihrer Entscheidung. Ich kann es nicht verstehen. Sie arbeitet schließlich mit Menschen.

Aber es gibt auch die andere Seite. Hochmotivierte Mitarbeiter, die das System kategorisch zerstört. Sie versuchen oft jahrelang alles am Laufen zu halten und vergessen dabei auf sich selbst zu schauen und ... versäumen den Absprung. Im ÖD eine große Falle. Wer gibt schon gern den "sicheren" Job auf.

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von memory am 25.11.2015, 7:50 Uhr

Der Beruf als Berufung ....., Begeisterung, Freude und jede Menge Einsatz.... Geld egal , die Freude zählt ....hach ja ......, das waren Zeiten ......so vor den eigenen Kindern und dem unausweichlichen Älterwerden des eigenen Körpers !
Nach der Gesundheitsreform war da absolut die rosa Brille weg!

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du sagst es, Alexa

Antwort von Einstein-Mama am 25.11.2015, 8:27 Uhr

Wer gibt schon den ÖD nach über 20 Jahren einfach auf!
Dafür gibt es ja jetzt massenhaft an fragwürdiger Weiterbildungsangebote, gerade in der Pflege. Inkontinenzfachkraft (wir nennen das "Piss-Schwester"), Wundmanager, Hygienefachkraft etc.
Früher war man als Krankenschwester "all in one ", jetzt muss man für jeden Schmarrn die Fachkraft holen, die dafür aber nicht besser bezahlt wird und das neben dem normalen Stationsdienst leisten muss. Bereichspflege, oder gar Bezugspflege ist heute nicht mal mehr ein Begriff, da man eh alleine im Dienst vor sich hinwurschtelt.
Das Beste, man spart auch an der Reinigungsfirma. Die Putzfrauen haben ein bestimmtes Zeitkontigent in dem sie eine Station zu putzen haben, das reicht NULL. Daher steht jetzt an allen Duschen der Station ein Schild, sich doch beim Pflegepersonal zu melden, wenn man geduscht hat, damit diese das Badezimmer reinigen können.

Dafür gibt es sogar eine dienstliche Anordnung WIE das zu erledigen ist!

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von josefinchen am 25.11.2015, 9:57 Uhr

Es war mein Wunsch-Beruf...aber die Realität konnte ich irgendwann weder mit meinem Gewissen noch mit meinen Idealen vereinbaren.Es ist mehr als traurig.Ich hatte irgendwann nachts Albträume und da wusste ich,daß ich aufhören muss.

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Re: soziale Berufe in Fehlbesetzung

Antwort von Muts am 25.11.2015, 9:59 Uhr

Ich habe manchmal das Gefühl, jungen Leuten, die absolut nicht wissen, was sie machen sollen / können wird eine Ausbildung im Sozialen Bereich aufgeschwatzt. Ich arbeite im Kindergarten und finde gerade bei Praktikanten in der Ausbildung sind viele dabei, die zwar gern mal mit den Kindern spielen und basteln, aber nicht geeignet sind, eine ganze Kindergruppe zu beaufsichtigen, zu leiten und da Grenzen zu setzten.
Mir graut manchmal vor der Zukunft der sozialen Einrichtungen- weil es einfach zu viele Kollegen gibt, die meiner Meinung nach einen anderen Beruf hätten wählen sollen.

LG Muts

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