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von Miamo  am 21.10.2019, 18:08 Uhr

Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Ich mache mal einen neuen Thread auf, weil der untere schon sehr unübersichtlich ist und bin auf Meinungen gespannt.

Shinead, danke für den ersten link, welchen ich mit großem Interesse gelesen habe. Youtube werde ich später schauen.

Ein paar Wörter kann ich nachvollziehen, einige andere nicht. Was an Kultur, Nation oder Identität so falsch sein soll, verstehe ich nicht. Denn diese gehören zu jedem "Volk" und halten dieses zusammen. Zudem fallen mir spontan auch keine Ersatzwörter ein.
Es gab ja die große Diskussion zum Thema Leitkultur, welche von "Links" (Ist "Links" noch korrekt in der Ausdrucksweise?) sehr zerrissen wurde und teilweise arg ins Lächerliche gezogen wurde.
Auch das Wort "Volk" kann man, wenn man denn möchte, rechts und abwertend als "völkisch" auslegen. Wäre dann "Die deutsche Bevölkerung" weniger rechtslastig? Oder besser die Bevölkerung Deutschlands?

Und ein Nafri ist ein Mensch aus Nordafrika. Finde ich jetzt auch nicht wirklich schlimm. Ist halt eine Abkürzung. Wäre diese ausgeschrieben weniger rechts?

Gutmensch, linksgrün versifft, Nazi, ist klar. Umfolkung auch, da steckt ja deutlich mehr hinter.

Hier geht es ja grundsätzlich um politisch, korrekte Ausdrucksweisen die dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, bzw. dem, was uns aus vielen Quellen als richtig suggeriert wird. Teilweise berechtigt, teilweise klingt es aber schon sehr nach Wortpolizei, die u. U. bei nicht korrekter Anwendung den Benutzer voreilig in Schubladen stecken und stigmatisieren kann.

Hier nochmal der link

https://lpb.sachsen-anhalt.de/online-angebote/campuspublik/die-sprache-der-neuen-rechten/

 
81 Antworten:

Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Hashty am 21.10.2019, 19:53 Uhr

Nur kurz zu Nafri - sagst Du auch Neger? Wäre vergleichbar. Und es gibt genug Menschen, die an Neger nichts Schlimmes finden. Und an Nafri halt auch nicht.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Miamo am 21.10.2019, 20:02 Uhr

Nein, Neger sage ich natürlich nicht. Dieser Ausdruck ist ja schon sehr lange nicht mehr zeitgemäß. Aber Nafri? Der kam doch erst mit Köln und Silvester auf und war Polizeisprech.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Shanalou am 21.10.2019, 20:02 Uhr

Es ist nichts falsch an den Wörtern Kultur, Nation oder Identität. Falsch ist der Kontext, in dem sie verwendet werden. Die neue Rechte versucht harmlos daher zu kommen und verwendet deshalb harmlose Wörter. Es geht auch nicht darum diese Wörter nicht mehr zu verwenden, da sie in ihrer "ursprünglichen" Bedeutung ja nicht problematisch sind. Entscheidend ist der gesamte Kontext und der kommt eben in der Zwischenzeit nicht mehr mit der Brechstange (z.B. das Wort Kultur anstelle von Rasse) daher, sondern wesentlich subtiler. Deswegen ist es auch extrem naiv, Rechtsextreme als dumm zu bezeichnen. Die machen das gerade sehr clever.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Shanalou am 21.10.2019, 20:04 Uhr

Nafri wird aber doch eher als Schimpfwort benutzt bzw. hat was herablassendes an sich. Die Deutschen als "Krauts" zu bezeichnen ist auch nicht nett gemeint.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Leena am 21.10.2019, 20:11 Uhr

Wenn ich mal nachschlage, komme ich bei "Nafri" ursprünglich auf "nordafrikanischer Intensivtäter" - das jetzt generell für Menschen aus Nordafrika zu benutzen, wäre sicherlich nicht besonders nett, oder?

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Hase67 am 21.10.2019, 20:23 Uhr

"Nafri" ist ja Polizeisprache, soweit ich das in Erinnerung habe, und ist mit den Ereignissen auf der Kölner Domplatte Silvester 2015 öffentlich bekannt geworden. Und deshalb bringt man da automatisch das Bild des enthemmten potenziellen Triebtäters mit ins Spiel.

Die anderen Begriffe, die du erwähnst, werden meines Erachtens häufig in rechtspopulistischen Zusammenhängen missbraucht. Der Slogan "Wir sind das Volk", mit dem Pegida jetzt auf die Straße geht, wurde ja von den Montagsdemonstranten im Kampf gegen das Unrechtsregime der DDR geprägt. Das jetzt umzumünzen auf eine Bewegung, die sich eine "Umvolkung" zusammenfantasiert und die Regierung Merkel zu ihrem Feindbild erklärt hat, ist in meinen Augen Missbrauch.

Und dass die "Identitären" sich so nennen, ist letztendlich auch Missbrauch. Die Identität eines Volks macht sich nämlich nicht daran fest, dass man andere ausgrenzt und diskriminiert. Im Grunde genommen ist sie ein Teil der Kultur dieses Volks und das, wodurch es im Innersten zusammengehalten wird. Wenn dieser innere Zusammenhalt nur dadurch geschaffen werden kann, dass man GEGEN gemeinsame Feindbilder ist, ist das sehr armselig. Denn dann funktioniert dieses Modell nur, indem man weiter Hass und Animositäten schürt.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Miamo am 21.10.2019, 20:34 Uhr

Das ist richtig. Ich habe gerade gegoogelt und festgestellt, dass Nafri für Nordafrikaner steht oder auch für Nordafrikanischer Intensivtäter. Also bedeutet das zwangsläufig, dass man sich schon sehr gut überlegen muss, was man wie sagt. Und das knüpft damit ja wieder an Tonics Beitrag an, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich nicht trauen ihre Meinung zu sagen oder die in ihrer Ausdrucksweise vielleicht einfach nicht so bewandert sind und daher Angst vor Fettnäpfchen haben.

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Diese Sprache ist halt salonfähig geworden. Wenn gewählte "demokratische" Politiker

Antwort von Hashty am 21.10.2019, 20:39 Uhr

auch schon so reden.

Wir werden sie jagen!
Uvm (siehe Foto)

Bild zum Beitrag anzeigen

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Miamo am 21.10.2019, 20:42 Uhr

Es geht ja nicht um die Ziele der Identitären. Sondern darum, dass eigentlich normale Wörter nicht mehr benutzt werden können, weil bei Kultur, Volk, Stolz, Identität viele sofort eine braune Gesinnung vermuten.

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Und wir dürfen diese Sprache nicht akzeptieren und schweigen

Antwort von Hashty am 21.10.2019, 20:46 Uhr

Denn, "wenn die schweigende Mehrheit nicht aufhört zu schweigen, ist sie bald keine Mehrheit mehr"

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Re: Diese Sprache ist halt salonfähig geworden. Wenn gewählte "demokratische" Politiker

Antwort von Miamo am 21.10.2019, 20:47 Uhr

Ja, Hashty. Wer kennt diese Aussagen nicht. Es geht mir bei meinem Thread aber nicht um die Afd, sondern um typisch rechte Ausdrucksweisen/Stolperfallen im Alltag. Und da gehören Aussagen einzelner Afd Politiker gerade nicht zu. Wir können es aber auch gerne wieder auf ein AFD Strang hinauslaufen lassen.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Miamo am 21.10.2019, 20:49 Uhr

Hier und in weiten Teilen der Presse werden Rechte aber als dumm und abgehangen betitelt.

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Re: Diese Sprache ist halt salonfähig geworden. Wenn gewählte "demokratische" Politiker

Antwort von Hashty am 21.10.2019, 20:52 Uhr

Ja du hast Recht. Es ging eigentlich um was anderes.
Stolz (Nationalstolz) ist auch so ein Wort.
Da hatte ich schon immer ein Problem damit. Wie kann man stolz auf etwas sein, für das man nichts kann?
Ich kann froh sein, Deutsche zu sein. Aber stolz?

Ich denke, dass Worte, die eigentlich harmlos sind, in einem bestimmten Kontext eben nicht mehr harmlos sind. Auf den kommt es nämlich an.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Hashty am 21.10.2019, 20:53 Uhr

Es gibt die Köpfe und die Mitäufer.
Rattenfänger und Ratten.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Hase67 am 21.10.2019, 22:58 Uhr

Oh nein, da irrst du dich. Es kommt auf den Kontext an, in dem man diese Begriffe verwendet. Allerdings ist Deutschland insofern nationalstaatlich gesehen ein Sonderfall, als es ja überhaupt erst 1871 als Deutsches Reich entstanden ist und nach einer relativ kurzen Zeit des Kaiserreichs 1918 in der schwierigen Situation nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg in seinen ersten Versuch einer Demokratie mündete. Da hatte die "deutsche Nation" moralisch und psychologisch schon einen ziemlichen Dämpfer erlitten. Neben den Reparationszahlungen und der von deutschnationalen Kräften als "Schmach" empfundenen Forderungen des Versailler Vertrags waren die Anfänge der Republik auch holprig, weil viele Repräsentanten der neuen Staatsordnung die Republik als Staatsform insgeheim ablehnten und gern zu einem Obrigkeitsstaat zurückwollten. Mit der Weltwirtschaftskrise und dem Aufstieg der NSDAP war dann der Weg in den nächsten Weltkrieg ja schon vorgezeichnet, und danach war Deutschland ja geteilt und einerseits sehr stark von den westlichen Alliierten (USA-GB) und andererseits von Russland abhängig und politisch wie kulturell und gesellschaftlich geprägt.

Ich glaube tatsächlich, dass wir uns als Deutsche deshalb alle etwas schwer mit dem Nationalstolz tun. Die einen verteidigen ihr Land mehr trotzig und deutschtümelnd, die anderen empfinden ein generelles Unbehagen dabei, außer im Rahmen von z. B. Fußball-Events eine deutsche Flagge zu hissen. Das ist tatsächlich eine besondere Situation. Man kann wütend darüber sein und es ungerecht finden im Vergleich zu z. B. Frankreich (La Grande Nation, auf deren Rechtssystem z. B. auch unseres aufbaut) und GB (das Land, das unter Oliver Cromwell schon im 17. Jahrhundert eine Republik hatte) , aber Deutschland ist im Prinzip von der Kleinstaatlichkeit mit nur sehr kurzer Übergangszeit in die beiden Weltkriege gerutscht und war (und ist) seitdem wieder stark fremdbestimmt. Das jetzt mal ganz abgesehen von der Frage, ob Nationalstaatlichkeit in der heutigen Situation globaler politischer und wirtschaftlicher Vernetzung überhaupt noch eine so große Rolle spielt.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Hase67 am 22.10.2019, 6:52 Uhr

"dass es immer mehr Menschen gibt, die sich nicht trauen ihre Meinung zu sagen oder die in ihrer Ausdrucksweise vielleicht einfach nicht so bewandert sind und daher Angst vor Fettnäpfchen haben."

Ins Fettnäpfchen zu treten, ist aber eigentlich kein Grund "Angst" zu haben. Es kann sein, dass man sich dafür einen Rüffel von einem "Besserwisser" einfängt (ich setze das Wort absichtlich in Anführungszeichen, weil ich aus der Familie meines Mannes weiß, wie das dort empfunden ist - nämlich als "Deutungshoheit der akademischen Spießer", obwohl der Hintergrund für die Korrektur ein anderer ist und es tatsächlich oft mit besserem Wissen oder mehr Reflexion vor dem Reden zu tun hat). Das Problem ist eher, dass auf dieses Ins-Fettnäpfchen-treten ein Beißreflex auf beiden Seiten folgt. Ich weiiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe, es gab vor einiger Zeit mal einen sehr guten Artikel darüber, dass sich die so oft verschrieenen "Filterblasen", in denen man sich auf Facebook und Co. bewegen, letztendlich eine Weiterführung des Bekannten- und Freundeskreises sind, in dem man sich bewegt, mit mehr Öffentlichkeit. Das hat zwei Auswirkungen: Zum einen wird die eigene Stammtischmeinung als noch "richtiger" wahrgenommen (weil man damit mehr Likes und Follower bekommt), zum anderen wird sie dadurch aber auch sichtbarer für Angehörige anderer Filterblasen, die ein völlig anderes Weltbild haben. Das ist letztendlich eine Art "virtuelle Globalisierung", deren Auswirkungen manche als ebenso große Einengung und Bedrohung begreifen, wie sie für andere neue Möglichkeiten eröffnet.

Das ändert nichts daran, dass der Begriff "Neger" mindestens seit den 90er Jahren als rassistisch gewertet wird. Auch Wörter wie "Farbiger", "Mestize", "Mulatte" o.ä. sind mit Vorsicht zu verwenden, wenn man sich damit öffentlich äußert. Im privaten Umfeld vermutlich weniger, als wenn man sich im Netz äußert (was die meisten Menschen dank Facebook, Insta, WhatsApp und Twitter ja tun). Das wird dann gern als "übertriebene politische Korrektheit" und als "Sprachzensur" gewertet. Dabei ist es letztendlich ein Zugeständnis an das Zusammenwachsen über den privaten Dunstkreis hinaus. Und in der Öffentlichkeit sind rassistische und beleidigende Äußerungen gegenüber anderen Personen- oder Personengruppen eben verboten oder werden - wenn sie anderen nur "gegen den Strich gehen" entsprechend kommentiert. Manche macht das so wütend, dass sie mit unerträglichen Beschimpfungen unter der Gürtellinie reagieren.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Shanalou am 22.10.2019, 7:11 Uhr

Das kommt dann aber auch auf den Kontext an. Wobei ich nicht bestreiten will, dass es diese political correctness Polizisten definitiv gibt, die jede kleine Abweichung beanstanden. Bei den neuen Rechten ist aber immer viel Kalkül dahinter und dann kann man schon erkennen, wie etwas gemeint ist. Der Spruch: "Das wird man ja noch sagen dürfen" kommt auf jeden Fall aus dieser Richtung.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von KathrynJ am 22.10.2019, 8:25 Uhr

Es kommt darauf an, in welchem Zusammenhang manche - eigentlich normalen - Wörter und Begriffe genutzt werden.
Die neuen Rechten sind nicht neu, sie erleben nur ein "Comeback", befeuert durch Internet und Echokammern!

Es fängt schon im Kleinen an. SS für Schwangerschaft, KZ für Kinderzimmer... Muss das sein? Aber wahrscheinlich stört sich daran nur noch die Ü40-Generation.

"Wir sind das Volk". Ich habe damals im Fernsehen gesehen, wie die Menschen für Freiheit demonstriert haben, und diesen Spruch skandierten. Da habe ich heute noch Gänsehaut.
Und heute? Heute wird der Spruch in den Dreck gezogen und debil AUCH von Erwachsenen gegröhlt, die damals als Jugendliche (oder deren Eltern) dieses Motto selber gelebt und skandiert haben!

Mich beängstigt, dass offizieller Jargon aus der Nazi-Zeit wieder verwendet wird, und da ist die AfD ganz vorne mit dabei. Nutzung der Begriffe und Wörter "deutsches Volk", "Heimat", "deutsch" im radikalen und hetzerischen Kontext.
Wichtig ist, in welchem Zusammenhang man solche Wörter nutzt!
Beispiel: Man kann sagen: DAS ist meine Heimat. Oder: Das ist MEINE Heimat.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Blueberry am 22.10.2019, 8:39 Uhr

"Beispiel: Man kann sagen: DAS ist meine Heimat. Oder: Das ist MEINE Heimat."

Und das zweite ist verwerflich oder was?

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 8:42 Uhr

Viele, wenn nicht die meisten dieser Wörter/Ausdrücke sind für mich völlig normale, deutsche Wörter/Ausdrücke, die entweder irgendetwas neutral benennen bzw. beschreiben oder mit denen ich sogar erwas Positives verbinde (z.B. Heimat oder Kultur). Natürlich benutzt die Neue Rechte diese Wörter/Ausdrücke/Begriffe mit einer bestimmten Intention und gibt ihnen eine spezielle, auf ihre Absichten zugeschnittene Bedeutung. Aber da können ja diese Wörter/Begriffe/Ausdrücke nichts dafür. M.E. spricht daher nichts dagegen, sie weiter zu verwenden, im Gegenteil, vielfach finde ich sie viel zu schade, um sie der neuen Rechten zu überlassen bzw. sollte man grundsätzlich diesen oder vielleicht sogar allgemeiner: keiner politischen Richtung und schon gar nicht einer vom Rand des politischen Spektrums, die alleinige Deutungshoheit überlassen. Und wenn es halt Leute gibt, die bei Benutzung dieser Wörter/Begriffe reflexartig und ohne auf den Kontext zu achten rumgeifern, ja mei, dann ist das ärgerlich und ziemlich dümmloch, aber was soll man da machen?

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Miamo

Antwort von shinead am 22.10.2019, 8:53 Uhr

Das Problem an der Sprache der neuen Rechten ist, dass Wörter auch uminterpretiert werden.

Das Volk z.B. beinhaltet nicht mehr alle Menschen mit deutschem Pass, sondern nur noch "Biodeutsche" (was ebenso ein Begriff der Rechten Sprache ist). Deutsch ist also nur noch wer auch von Deutschen abstammt. Wer "nur" über einen dt. Pass verfügt, aber nicht um eine entsprechende Abstammungslinie, der gehört nicht dazu und seine Nationalität wird ihm abgesprochen.
https://www.bento.de/politik/biodeutsch-wer-benutzt-den-begriff-und-was-bedeutet-er-a-00000000-0003-0001-0000-000001410970

Kultur wird direkt an das Volk (also die Rechte Version des Wortes) geknüpft. Dabei ist Kultur wesentlich differenzierter. Die bayrische Kultur hat mit der friesischen nur bedingt etwas zu tun und gerade in Grenzregionen gibt es kulturelle Überschneidungen mit anderen Ländern. Es gibt sogar Subkulturen innerhalb des Landes wie z.B. die Sorben.

>> Teilweise berechtigt, teilweise klingt es aber schon sehr nach Wortpolizei, die u. U. bei nicht korrekter Anwendung den Benutzer voreilig in Schubladen stecken und stigmatisieren kann.
Wortpolizei... Was ein Wortkonstrukt... Natürlich kommt es bei den Wörtern, gerade bei umgeformten auf den Kontext an.
Der Kampf gegen die Politcal Correctness (da kommt übrigens die Wortpolizei her) wird auch in dem Youtube-Interview angesprochen.

Ganz ehrlich: im Kontext mit der unten stehenden Umfrage und der gewählten Überschrift ergibt sich m.E. einfach ein Gesamtbild. Und auf das kommt es an.
Mit christlich hat dieses Gesamtbild gar nichts mehr zu tun. Da kann man sich "christlich rechtskonservativ" wie man will. Das geht in meiner Welt nicht zusammen (und in der evangelischen Kirche auch nicht: https://www.evangelisch.de/inhalte/159790/29-08-2019/denken-wir-weiter-kirchen-rufen-zu-verantwortungsvoller-wahlentscheidung) Ich persönlich bin schon bei der Kombination konservativ und christlich skeptisch. Immerhin war Christus selbst ein Revolutionär der bei den Konservativen ziemlich aneckte.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von KathrynJ am 22.10.2019, 8:56 Uhr

Hätte ich deutlicher ausführen müssen, anscheinend. Alsoooo:

Man kann sagen: DAS ist meine Heimat.
Kontext: Freude, Verbundenheit, Begeisterung

Oder: Das ist MEINE Heimat.
Kontext: im Sinne von Abschottung, Angst vor "Fremden"

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von shinead am 22.10.2019, 9:04 Uhr

Die Aussage "Das ist MEINE Heimat." ist schon ziemlich schräg, denn meist umfasst das Gebiet das man damit meint eher "unsere Heimat". Und es liegt auch nicht am Begriff Heimat den zweiten Satz ggf. im Kontext kritisch zu sehen.

Meint man damit sein eigenen Haus, Hof & Ländereien ist der zweite Satz so vollkommen ok.
Meint man damit unser aller Heimat und möchte durch die Betonung des "meine" andere Menschen ausgrenzen, dann finde ich das ziemlich schräg.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Blueberry am 22.10.2019, 9:07 Uhr

Ich habe das vorher schon verstanden, worauf du hinaus wolltest, aber ich finde das an den Haaren herbeigezogen.

Nur weil ich sage, dass ein Ort, ein Land MEINE Heimat ist, kann es doch trotzdem gleichzeitig auch die Heimat anderer Menschen sein.

Ich zeigte gestern einer Freundin, die jetzt im selben Unternehmen arbeitet wie ich meinen Sitzplatz. Ich sagte: "Das hier ist also MEIN Büro." Trotzdem ist es auch das Büro meiner Kollegen. Natürlich gibt es aber Leute, deren Büro es nicht ist. So ist es im Leben eben... Nicht?

Meine Heimat ist nun faktisch nicht die Heimat von JEDEM, aber von vielen...

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Re: Miamo

Antwort von Hase67 am 22.10.2019, 9:08 Uhr

"Ich persönlich bin schon bei der Kombination konservativ und christlich skeptisch."

Mit Recht, wie man gerade in Polen und in Australien sieht. Von den bibeltreuen Konservativen in den USA will ich gar nicht erst anfangen.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Blueberry am 22.10.2019, 9:11 Uhr

Man kann halt überall was reininterpretieren, wenn man will...

Erinnert mich gerade an die Stellenanzeige, die ich letztes Jahr am Schwarzen Brett der Uni las:

"Deutschlehrer für Schule in Kiew gesucht"

Irgendwer, vermutlich eine hypersensible Feministin, hatte dann daneben gekritzelt: "Ach, Frauen sind wohl nicht erwünscht?"

Ich denke mir dann immer, was die Leute so für Minderwertigkeitsgefühle haben müssen, um immer gleich Diskriminierung zu wittern.

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Re: Miamo

Antwort von shinead am 22.10.2019, 9:14 Uhr

>>Von den bibeltreuen Konservativen in den USA will ich gar nicht erst anfangen.

Meine buckelige Verwandtschaft in den USA gehört bis auf 2 Ausnahmen (unter insgesamt 25) dazu. *grusel* Für mich ergeben sich da so viele Widersprüche, dass mir schlecht wird.

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Re: Miamo

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 9:16 Uhr

Und ich bin/werde immer dann skeptisch, wenn irgendjemand für irgendetwas die Dejtungshoheit für sich beansprucht und anderen die entsprechende Einstellung per se und im Ganzen abspricht, weil sie eben anders ist als die eigene und das dann an im konkreten Fall möglicherweise null zutreffenden Extremen festmacht ...

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von KathrynJ am 22.10.2019, 9:32 Uhr

Wie ich schon schrieb: Das war ein BEISPIEL, aus dem vorherigen THEMA (Zusammenhang rechts oder nicht rechts) heraus generiert.
Wenn Du es jetzt immer noch nicht verstanden hast, kann ich Dir auch nicht mehr weiterhelfen.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von KathrynJ am 22.10.2019, 9:35 Uhr

DANKEDANKE. Du hast es verstanden.
Mich kekst es an, wenn ich etwas schreibe, und das dann aufdröseln und auf Grundschulniveau runterbrechen muss, weil andere zu faul (?) zum Verstehen sind.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von shinead am 22.10.2019, 9:45 Uhr

>>Man kann halt überall was reininterpretieren, wenn man will...

Klar kann man. Ich habe in meinen Beispielen ja aber konkrete Kontexte genannt um zu erläutern wann, wieso und warum man den zweiten Satz so oder so sehen kann. Kontext. Ganz wichtig!

>>rgendwer, vermutlich eine hypersensible Feministin, hatte dann daneben gekritzelt: "Ach, Frauen sind wohl nicht erwünscht?"
Schon mal den Begriff Antifeminismus gehört? Wird auch in dem Youtube-Interview von Andreas Kemper angesprochen. Lohnt sich. http://www.jungundnaiv.de/

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Na ja ... vielleicht missverständlich formuliert

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 9:47 Uhr



Immerhin müssen ja nach hier verbreiteter (bzw. zumindest weitgehend unwidersprochener Meinung) bereits 7-8-Jänrige messerscharf formulieren können, um ja nicht in absurder Weise missverstanden zu werden ...

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von shinead am 22.10.2019, 9:48 Uhr

>>Nur weil ich sage, dass ein Ort, ein Land MEINE Heimat ist, kann es doch trotzdem gleichzeitig auch die Heimat anderer Menschen sein.

Es kommt auf den Ausgrenzenden Gedanken an. Wenn Du also mit MEINE Heimat ausdrücken möchtest, dass andere die hier leben nicht dazu gehören, dann ist der Satz rechts.
Möchtest Du schlicht ausdrücken dass dies Deine Heimat ist, die Du mit vielen anderen jedweder Couleur teilst, dann nicht.
Kontext!

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Re: Na ja ... vielleicht missverständlich formuliert

Antwort von Miamo am 22.10.2019, 9:58 Uhr

Sehr schönes Beispiel!

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Nachtrag:

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 9:59 Uhr

Ich kenne Menschen, die ich als erzkonservativ bezeichnen würde, z.B. was Ehe, Familie, Kinderbetreuung, Rollenverständnis etc. und die dazu gehörende Politik betrifft, die sicherlich auch die derzeite "Ausländer-"/Migrationspolitik sehr kritisch sehen und auch sonst alles eher so sehen, wie es zu einer sehr konservativen Haltung eben gehört und die leben trotzdem oder womöglich gerade? sehr schön eine christliche Einstellung: besuchen alte Menschen, die einsam sind und kaufen wenn nötig auch für diese ein und schauen insgesamt nach dem Rechten, richten liebevoll den Seniorennachmittag aus, leiten ehrenamtlich Krabbelgruppen oder die musikalische Früherziehung, kochen für die Nachbarin im Wochenbett und nehmen die größeren Geschwister und ja, manche sind sogar in der "Flüchtlingsarbeit" engagiert (nein, wie kann denn das nur sein? Vielleicht sind sie einfach nicht so verbohrt schwarz-weiß drauf, sondern sehen da Menschen, die da sind und Hilfe brauchen und sind trotzdem der Meinung, dass eben nicht alle "ungefiltert" zu uns kommen können ... )

Und Jesus steht für mich nicht für Ausgrenzung und zwar in keine Richtung!

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Re: Miamo

Antwort von Hase67 am 22.10.2019, 10:00 Uhr

Bei den genannten Beispielen wird aber bei der "Deutungshoheit" andersherum ein Schuh draus: Hast du gestern mitbekommen, dass in Australien alle Tageszeitungen mit einem geschwärzten Titel erschienen sind, um sich gegen die zunehmende Beschneidung der Pressefreiheit zu wehren? Weil es Polizeidurchsuchungen in Redaktionen gab? Was die Beschneidung demokratischer Rechte in Polen angeht, muss ich hoffentlich keine Beispiele anführen, die PIS-Partei arbeitet genau wie Erdogan in der Türkei seit geraumer Zeit daran, Grundrechte wie freie Meinungsäußerung, Kunst- und Pressefreiheit zu unterhöhlen. Und greift in die Judikative ein. Ein Aufheben der Gewaltenteilung ist für mich der erste Schritt zur Diktatur. Hör dir mal an, was die Literaturnobelpreisträgerin 2018 zum Thema sagt.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Blueberry am 22.10.2019, 10:01 Uhr

Ja...aber das was man MEINT, wenn man etwas SAGT, ist heutzutage ja oftmals nicht gerade das, was andere VERSTEHEN (wollen)...

Oh Gott, sie hat MEINE Heimat gesagt... sie will bestimmt ausgrenzen... Nazialarm!!

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Re: Nachtrag:

Antwort von Hase67 am 22.10.2019, 10:06 Uhr

Das sind Privatpersonen. Man darf das meines Erachtens nicht vermischen - den öffentlichen politischen Diskurs oder die Äußerungen von Personen, die tatsächlich in der Öffentlichkeit stehen, und Privatmeinungen. In Bezug auf Äußerungen im Netz bedeutet das aber auch, dass Leute, die - zum Beispiel auch hier - schreiben, sich bewusst sein müssen, dass da ein öffentlicher und sowieso kein rechtsfreier Raum ist. Viele schreiben aber im Internet, als ob das ihr Stammtisch wäre. Und schimpfen dann über "Denkverbote" und "Meinungsdiktatur", weil sie sich hart an der Grenze zur Beleidigung und teilweise eben auch zur Verfassungsfeindlichkeit bewegen. Das meinte ich oben mit dem "Reflektieren der eigenen Äußerungen". Das sind viele gar nicht gewöhnt. Wer einfach draufos schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, bekommt in der Öffentlichkeit Gegenwind. Wenn ich mich auf den Marktplatz stelle und lauthals meine Meinung deklamiere, ernte ich auch Reaktionen.

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Re: Miamo

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 10:13 Uhr

Habe ich irgendwo geschrieben, dass das die Deutungshoheithoheit Beanspruchen nur in eine Richtung geht? Nein! Natürlich ist das auch bei den von Dir genannten Vorgängen auch der Fall und zwar in besorgniserregender Weise! Aber trotzdem tut man das selbst auch, wenn man pauschal glaubt, dass christlich und dies oder jenes nicht "zusammenpassen".

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Blueberry am 22.10.2019, 10:14 Uhr

Durchaus gehört, ja...

Ich finde es nunmal albern, wenn man sich an sowas hochzieht. Ich kenne viele tollen Frauen in Führungspositionen, ich selber bin auch kein "Heimchen am Herd", dennoch frage ich mich, ob das SELBSTVERSTÄNDNIS einer Frau irgendwie zu kurz geraten ist, wenn sie sich über Wortendungen definieren muss und hinter jeder fehlenden eine Diskriminierung wittert.

Mein Jobtitel hat auch keine weibliche Endung, dennoch wäre mir bisher nicht aufgefallen, dass irgendwer meine Arbeit deshalb weniger geschätzt hätte. Man kann aus allem ein Mimimimi machen.

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Re: Nachtrag:

Antwort von shinead am 22.10.2019, 10:20 Uhr

Wenn ich politische Ausrichtungen skeptisch sehe, dann grenze ich noch lange nicht die Menschen aus, die sich mit dieser Strömung identifizieren. Ich kritisiere ggf. die Strömung (wenn auch nicht zwingend im Kontext mit diesen Personen). Ich halte entsprechende Personen auch nicht für "Böse". Vielleicht für widersprüchlich in ihren Gedanken oder inkonsequent... vielleicht aber auch als unheimlich liebenswürdig und nur ein bisschen schräg in ihren politischen Ansichten.
Wenn ich jemanden nicht leiden kann und mit ihm nicht reden/diskutieren oder sonst was möchte, dann ist ist das ziemlich individuell und liegt ganz an der Person selbst.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von shinead am 22.10.2019, 10:23 Uhr

Einigen ist das halt wichtig. Mein Jobtitel kennt keine weibliche Form, da er aus dem Englischen kommt. Mir wären neutrale (oder als neutral wahrgenommene) Jobtitel wesentlich lieber als eine männliche und eine weibliche Form.
Ich verurteile aber niemanden der entsprechende Korrekturen vornimmt oder ziehe die Person ins lächerliche...

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Re: Nachtrag:

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 10:24 Uhr

Ja, durchaus! Aber was hat das jetzt damit zu tun, dass angeblich christlich und konservativ grundsätzlich nicht zusammenpassen?

Wenn jemand, der sich selbst als Christ bezeichnet, öffentlich etwas äußert oder tut, was ich persönlich nicht für christlich erachte, kann ich ihn darauf hinweisen und das kritisieren - man muss sich ja schon irgendwie an seinen Ansprüchen messen lassen - und wenn er dann von Denkverboten oder Einschränkung der Meinungsfreiheit schwafelt, dann denke ich mir meinen Teil... Ich finde aber nicht, dass man deswegen dieser Person grundsätzlich das Christsein absprechen kann. Wir sind doch alle nur Menschen mit Schwächen und Widersprüchen.

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Re: Miamo

Antwort von shinead am 22.10.2019, 10:27 Uhr

>>Aber trotzdem tut man das selbst auch, wenn man pauschal glaubt, dass christlich und dies oder jenes nicht "zusammenpassen".

Ich habe geschrieben, dass es in meiner Welt nicht zusammen passt. Ich weiß nicht, was daran irgendeine Deutungshoheit vermitteln soll, wenn ich die Aussage auf mich und meine Meinung beziehe...

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von shinead am 22.10.2019, 10:29 Uhr

>>Oh Gott, sie hat MEINE Heimat gesagt... sie will bestimmt ausgrenzen...

Das ist doch Quatsch! Und so ist wird die Rechte Sprache auch nicht interpretiert. Zumindest nicht bei "zweideutigen" Begriffen wie Heimat, Kultur, etc.

Mein neuen Kreationen ist das etwas anderes.

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Re: Nachtrag:

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 10:31 Uhr

Durchaus, alles richtig! Würde ich für mich genau so voll unterschreiben. Nur schreibst Du das ja oben nicht so. Da schreibst Du eben, dass konservativ und christlich eher nicht zusammengetan. Das mag für Dich ganz persönlich so sein, heißt aber ja nicht, dass es grundsätzlich nicht geht. Der liebe Gott hat einen großen Garten, wie ältere, häufig sehr konservative Menschen, bei uns hier sehr gerne gelassen und sehr tolerant zu sagen pflegen, wenn es um andere Verständnisses von Glauben und Christsein geht.

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Re: Miamo

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 10:34 Uhr

Das ist schön! Wenn Du das dann im Umgang mit den entsprechenden Menschen auch so rüberbringen kannst und ihnen respektvoll und nicht anmaßend begegnest, ist das ja auch ok.

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Re: Shinead

Antwort von Miamo am 22.10.2019, 10:47 Uhr

Dann bleibt festzuhalten, dass Wörter erlaubt sind, aber nur, wenn diese in einem harmlosen Kontext stehen. Als Beispiel liebe ich die hauchdünnen silbernen Glas-Christbaumkugeln von meiner Omi. Diese sind für mich Tradition, auch möchte ich das traditionelle Weihnachtsfest, so wie ich es als Kind erlebt habe, weitergeben. Gefährlich wird es dann, wenn ich mich mit der Umbenennung von Weihnachtsmarkt zu Adventsmarkt oder Lichtermarkt schwer tue. Denn dann kann mir die Liebe zum traditionellen (deutschen) Weihnachten sehr schnell rechtslastig ausgelegt werden.

Und viele dieser Worte, die nun von den sogenannten neu Rechten gebraucht werden, gibt es nur 1x, und auch für historische Texte braucht man diese Begriffe. Ich fände es sehr schade, wenn solche Wörter immer mehr zum Tabu deklariert werden.

Grundsätzlich geht mir die sog. Political Correctness in vielen Bereichen bereits zu weit.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Blueberry am 22.10.2019, 10:52 Uhr

Nicht? Hast du jetzt in dem Thread nicht mitgelesen, als es um das 8jährige Kind ging, das sich im besten Sinne einfach Weltfrieden wünschte, damit alle wieder in ihre Heimat gehen können und dessen Mutter man dann nahelegte, dass das Kind sich so nicht äußern solle? Da wird nichts in harmlose bzw. sogar sehr freundliche Gedanken und Sätze interpretiert? Sehe ich anders...

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Re: Shinead

Antwort von AndiB am 22.10.2019, 10:56 Uhr

Was ist denn am Wort „Advent“ nicht traditionell?
Wusstest du, dass das Lichterfest schon vor dem Weihnachtsfest bekannt war?

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Re: Shinead

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 11:07 Uhr

Das verstehe ich jetzt nicht so recht... Diese Umbenennung (wenn es denn welche sind...) finde ich auch schräg, aber deswegen kann ich doch trotzdem noch einen Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt nennen, ohne als rechtsaußen bezeichnet zu werden (von normalen Menschen). Zumindest ist mir das noch nie passiert im realen Leben. Sicherlich sagt niemand etwas, wenn man neutral erzählt, dass man auf dem Weihnachtsmarkt war, auch wenn der besuchte Markt offiziell jetzt Luchtermarkt heißt. Echaufgiert man sich aber ewig drüber, dass ja der Weihnachtsmarkt wohl noch Weihnachtsmarkt genannt werden darf und die Umbenennung reinste Snbiedern an den Islam wäre und die vollständige Islamisierung und Umvolkung droht, dann ist das ja nochmals etwas anderes. Da positioniert man sich eben (meine ich ganz ohne Wertung) und muss mit Reaktionen rechnen. Ob diese nun immer angemessen und sachlich sind, ist nochmal eine andere Frage.

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Re: Shinead

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 11:12 Uhr

Und eine Umbenennung von Weihnachtsmarkt in Adventsmarkt aus PC-Gründen fände ich doppelt schräg... Das ist ja schließlich auch christliches Vokabular... Vielleicht muss man da auch eher das Naheliegendste annehmen und davon ausgehen, dass der Markt so genannt wird, weil er halt im Advent stattfindet. Viele dieser Märkte sind ja heutzitage schon am 1. oder 2. Advent und damit weit vor Weignachten.

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Re: Shinead

Antwort von AndiB am 22.10.2019, 11:48 Uhr

Das weiß ich. Ich wollte nur wissen, warum man sich mit dem Begriff so schwer tut.
Oder wo das Problem dabei ist.

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Re: Shinead

Antwort von Shanalou am 22.10.2019, 11:56 Uhr

Da kommt es eben auch auf den Kontext an. Warum wird der Weihnachtsmarkt umbenannt? Einen Weihnachtsmarkt in Lichterfest umzubenennen, ist so ziemlich das dämlichste und die beste Steilvorlage überhaupt. Lichterfeste gibt es bei uns auch, die haben aber nichts mit Advent oder Weihnachten zu tun.

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Re: Andi B

Antwort von Miamo am 22.10.2019, 12:00 Uhr

Gegenfrage, warum sollte ein tradtioneller Weihnachtsmarkt umbenannt werden?

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Re: Shinead

Antwort von shinead am 22.10.2019, 12:02 Uhr

Keiner verbietet irgendwelche Wörter! Entsprechend sind alle Wörter erlaubt.

Es geht nicht um einzelne Wörter, sondern um Kontext und Neuschöpfungen.

Youtube und den Kommentar zu Political Correctness schon gesehen? *grins*

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Re: Andi B

Antwort von AndiB am 22.10.2019, 12:06 Uhr

Von welchem Markt redest du denn konkret?
Feierst du als Christ den Advent denn nicht?
Die meisten Märkte finden nur in der Adventszeit statt.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 12:06 Uhr

Ich finde schon, dass in Diskussionen diese Tendenz da ist. Damit wird eine Diskussiin auf der Sachebene umgangen und es geht ins Persönlich-Moralische. Das ist eine ungute Tendenz! Auch wenn es für mein Empfinden noch nicht diese Ausmaße angenommen hat, wie manchmal dargestellt, stimmt mich diese Tendenz bedenklich. Denn wenn das weiter um sich greift, sehe ich da in der Tat eine Gefahr für die Demokratie, denn diese lebt vom Diskurs. Natürlich war auch schön früher nicht jede Diskussion sachlich, aber ich finde, "früher" hat man meistens doch versucht, am Ende einen gemeinsamen Nenner zu finden und wenn er noch so klein ist oder man hat sich geeinigt, dass man hier eben unterschiedlicher Auffassung ist und gut war's und man war danach vielleicht nicht die besten Freunde, aber man konnte miteinander umgehen. Heute tun sich wegen solcher Dinge Gräben auf ... Und bevor jetzt jemand schreit: das beobachte ich auf allen Seiten; von eher "rechts" stehenden Personen bekommt man ja teilweise auch an den Kopf geknallt, dass man wohl auch zu den Idioten gehöre, die den linksfrün versifften Systemmedien alles glauben.

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Re: Nachtrag:

Antwort von Hase67 am 22.10.2019, 12:07 Uhr

"Wir sind doch alle nur Menschen mit Schwächen und Widersprüchen."

Das ist meines Erachtens der Knackpunkt: der einzelne Mensch an und für sich ist widersprüchlich und inkonsequent. Alles andere wäre ja auch unerträglich. Leute, die absolut konsequent einer Art "reinen Lehre" in letzter Konsequenz folgen, sind bedauernswerte, engstirnige Spießer. Das gilt für jede Ideologie, ob religiös oder politisch, ob rechts oder links.

Wer sagt denn außerdem, dass "christlich und konservativ" nicht zusammenpassen? Ich meine, es ist eher so, dass sich die konservativen Aspekte der christlichen (und anderer monotheistischer) Religion(en) schwertun mit dem allgemeinen gesellschaftlichen Wertewandel und mit dem herrschenden - und weiter um sich greifenden - Pluralismus, der auch an einigen vorher unumstößlichen Dogmen der Kirchen rütteln. Weniger Probleme hat man dabei mit der Hilfe für Bedürftige (wobei sich die Kirche da wiederum auch die Deutungshoheit vorbehält, wer das ist, vergewaltigte Kinder und Nonnen in der Kirche sind ja eher ein "Problem", das die Institution gefährdet und deshalb lieber unter den Tisch gekehrt wird) als mit alternativen Lebensentwürfen, bei denen z. B. konservative Rollen- oder Familienbilder bedroht gesehen werden. Das alles hat aber wenig mit der idealisierten Form von Christentum im Sinne von Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Fürsorge zu tun als mit über die Jahrhunderte etablierten (und sehr stark patriarchalisch und hierarchisch geprägten und entsprechend verkrusteten) kirchlichen Strukturen. Also weniger mit dem Glaubensinhalt als mit dem Überbau, der ja auch politische, gesellschaftliche und kulturelle Dimensionen hat.

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Re: Shinead

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 12:08 Uhr

Ich antworte ja auch Miamo (Baumstruktur).

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Re: Andi B

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 12:17 Uhr

Ist das denn so ein Massenphänomen, dass wirklich traditionelle Weihnachtsmärkte umbenannt werden? Ich wüsste jetzt kein Beispiel. Klar, ich kenne neu ins Leben gerufene Märkte, die Adventsmarkt heißen oder Wintermarkt. Bei keinem kann ich aber als naheliegendsten Grund erkennen, dass die deshalb so benannt worden wären, weil man "Weihnachtsmarkt ja nicht mehr sagen darf". Der Adventsmarkt, den ich kenne, findet bereits am ersten Advent statt und dauert auch nur dieses eine Wochenende und dann gehe ich davon aus, er heißt so, weil er im Advent stattfindet und auch darauf ausgerichtet ist (da findest Du Adventskränze und Adventsgestecke, Kerzen etc. und ja, auch ein paar allgemeinen Weihnchtskram) und der Wintermarkt, den ich kenne, wird bis weit in den Januar hineingezogen und da fand man dann eben Weihnachtsmarkt nkcht ganz passend, kst meine Vermutung. Würde man den Markt dann Weihnachtsmarkt nennen, würden die Dauernörgler auch wieder etwas zu meckern haben ...

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Hase67 am 22.10.2019, 12:28 Uhr

Aber hängen solche Missverständnisse im Netz (oder generell in der - schnell - geschriebenen Kommunikation) mit der Schriftform zusammen? Passiert es wirklich, wenn man in einer Gruppe Begriffe wie "Heimat" oder "Volk" äußert, dass dann jemand durch die Decke geht?

Ich denke jetzt gerade an die vielen belustigten Reaktionen im Netz und in den Medien darauf, dass Seehofers Ministerium den Zusatz "Heimat-" bekam. So ganz kontextfrei darf man das aber m. E. auch nicht betrachten, weil es gerade durch die Person Seehofers (dessen sehr bayrisch eingeengte Sichtweise sprichwörtlich ist) so einen biederen Anstrich bekam. Ungefähr zeitgleich wurden ja m. W. auch die Kreuze in den bayrischen Schulen wieder eingeführt, oder? Das war vielleicht gut gemeint, um die christsozialen Bazis zu beschwichtigen, aber gesamtgesellschaftlich gesehen wirkte das anachronistisch. Jedenfalls auf mich und viele, die ich kenne.

Ich glaube, so ein leises Unbehagen beginnen Mitmenschen erst zu äußern, wenn diese Begriffe in Zusammenhang mit dem Adjektiv "deutsch" auftauchen. Was vielleicht auch daran liegt, dass es so etwas wie eine "deutsche Kultur" oder "deutsche Identität" in dieser Form gar nicht gibt. Wir sind ja kein zentralistischer, sondern ein föderaler Staat. Und viele Norddeutsche sind von ihrer Mentalität von den Dänen vermutlich weniger weit entfernt als von den Bayern, Franken oder Schwaben. Auch wenn es einen gemeinsamen sprachlichen Nennen im Sinne von Hochdeutsch gibt. Deshalb mutet so eine Zwangseingemeindung in einen deutschen Kultur- und Heimatbegriff für viele wohl auch so seltsam an. Die meisten Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis fühlen sich zwar von ihrer nationalen Zugehörigkeit schon als Deutsche, von ihrer kulturellen Identität her aber als (Mittel-)Europäer.

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Re: Andi B

Antwort von Shanalou am 22.10.2019, 12:37 Uhr

Bei uns gibt es Nikolausmärkte und Weihnachtsmärkte. Adventsmärkte, Lichtermärkte und Wintermärkte gibt es hier nicht.

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Re: Andi B

Antwort von shinead am 22.10.2019, 13:16 Uhr

Werden sie ja nicht. Und keiner fordert das.

Es gibt aber jedes Jahr wieder virtuelle Plakate einer bestimmten politischen Strömung in denen man sich über (bereits schon immer so benannte oder aus Marketingründen umbenannte) Lichterfeste aufregt und sich empört, warum diese nicht Weihnachtsmarkt heißen.

https://www.nw.de/blogs/games_und_netzwelt/21978505_Hetze-im-Netz-Warum-der-Weihnachtsmarkt-jetzt-Lichtermarkt-heisst.html
https://bildblog.de/62255/das-bams-maerchen-vom-weihnachtsmarktverbot/

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von shinead am 22.10.2019, 13:21 Uhr

Doch, habe ich gelesen. Und an der Stelle der Mutter hätte ich die Lehrer gefragt, ob sie noch alle am Sträusschen haben.

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Re: Andi B

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 13:26 Uhr

Dieses Jahr war der Aufreger der "Herbststern" bei Aldi Nord ...

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Re: Na ja ... vielleicht missverständlich formuliert

Antwort von KathrynJ am 22.10.2019, 13:47 Uhr

Was, wo?
Außerdem war das Sarkasmus meinerseits.

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Re: Shinead

Antwort von Miamo am 22.10.2019, 14:29 Uhr

Ich bin dabei. Von 1:49 habe ich bereits 40 Min. geschafft *fg*

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Re: Na ja ... vielleicht missverständlich formuliert

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 14:34 Uhr

Sarkasmus hin oder her, dem anderen vorzuwerfen, etwas nicht verstanden zu haben und nicht in Erwägung zu ziehen, selbst vielleicht doch nicht so glasklar formuliert zu haben, wie gedacht, und daraus resultierend nicht nochmals umzuformulieren, empfinde ich als herablassend und keinen besonders guten Umgang miteinander. Genau so zu glauben, der andere bestehe nur auf seiner Meinung und folge mir nicht, weil er mich einfach nicht versteht. Klar möchte man in einer Diskussion überzeugen, keine Frage, ich ja auch, und ich kann da bekanntlich auch hartnäckig sein, aber wenn man das nicht schaftt, kann man doch nkcht einfach sagen, der andere sei zu blöd zum Lesen und Verstehen ...

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von Leena am 22.10.2019, 16:44 Uhr

Und ich hätte gedacht, es wäre normal, dass man entweder Worte benutzt, die man kennt und versteht, oder eben mal nicht das sagt, was man eigentlich meint, und man dann das Missverständnis gemeinsam aufklären kann. Dann weiß man, dass z.B. "Nafri" durch den "Intensivtäter" einen sehr unangenehmen Aspekt hat, und verwendet das Wort schlichtweg nicht, wenn es um Menschen aus Nordafrika geht, denen man keinen kriminellen Kontext unterstellen will.

Warum man sich deshalb nicht trauen sollte, seine Meinung zu sagen, erschließt sich mir nicht. Wenn man allerdings der Meinung wäre, alle Nordafrikaner hier seien potentielle Intensivtäter, könnte man natürlich schon ggf. mit Gegenwind rechnen müssen.

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Re: Shinead

Antwort von Lauch1 am 22.10.2019, 16:45 Uhr

Ja klar, denn das Lichterfest ist Chanukka.

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In absurder Weise missverstanden...

Antwort von Leena am 22.10.2019, 16:55 Uhr

Ich habe nie gesagt, dass 7- oder 8-jährige Kinder "messerscharf formulieren können" müssten. Mir ging es lediglich und ausschließlich darum, dass man auch einem 7- oder 8-jährigen Kind als Eltern den Unterschied zwischen dem, was es sagen wollte, und dem, wie es offenbar bei einem Dritten rübergekommen ist, erklären kann, und zwar kindgerecht und einfach.

Die Aussage "ich wünsche mir Frieden, damit ihr alle wieder nach Hause gehen könnt!" kann - ohne dass es "absurd" werden müsste - durchaus ein "ich will euch hier nicht haben!" transportieren, und das kann dann ggf. nicht gut ankommen. (Ein "dann geh doch nach Hause" als Beschimpfung im Sinne von "geh weg, ich will nicht mit dir spielen, ich mag dich nicht" kenne ich hier von Kindergarten- und Grundschülern durchaus.)

Das kann man doch auch einem Zweitklässler so erklären, dass er es versteht - und in Zukunft eben nicht mehr so formuliert, dass andere Kinder sich nicht unerwünscht fühlen, wenn das Kind es nicht so meint.

Wobei es durchaus Kinder gibt, die es auch so meinen würden - insoweit verstehe ich eine gewisse Sensibilität der Lehrkraft grundsätzlich da sehr wohl.

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Re: Shinead

Antwort von Lauch1 am 22.10.2019, 16:58 Uhr

Irrtum, Weihnachten ist aus dem Lichterfest entstanden. Aber keine Angst, in dem Kontext gibt es keine Umbenennung, eher in Winterfest oder ähnlichen Blödsinn.

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Re: Na ja ... vielleicht missverständlich formuliert

Antwort von kevome* am 22.10.2019, 17:23 Uhr

Vor 8 Jahren war meine kleine in der dritten Klasse und Ski fahren. Sie sagte während des Ski Kurses, dass sie nicht mit dem Schwarzen in einer Gondel fahren möchte. Genauso gut hätte sie auch die grüne Jacke als Beschreibungsmerkmal nehmen können. Grund war, dass der Junge sie im letzten Kurs geärgert hatte. Da gab es dann auch für mich gegenüber den Skilehrern Erklärungsbedarf und im Nachgang auch ein Gespräch mit meiner Tochter, dass ihr Wunsch verständlich aber ihre Wortwahl blöd war. Fand ich jetzt weder dramatisch noch irgendwie schwierig

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Absurd ist, dass diese Aussage in diesem Kontext so verstanden wurde und ...

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 17:42 Uhr

... dass das offensichtlich als ganz normal angesehen wird. Natürlich KANN dieser Wunsch möglicherweise diese Aussage beeinhalten, aber das finde ich jetzt nicht gerade die naheliegendste Interpretation, nicht einmal, wenn ein Erwachsener sich so äußern würde, und schon gar nicht in dieser Konstellation! Ich glaube im übrigen noch nicht einmal, dass sich durch diesen Wunsch ein "Flüchtlingskind" unerwünscht fühlen würde, ich glaube eigentlich sogar das Gegenteil. Ich vermute sehr stark, solch ein Kind wünscht sich sogar "nach Hause" zurück, selbst wenn es rational schon weiß und versteht, dass das auf absehbare Zeit oder vielleicht niemals möglich sein wird.

Und natürlich besteht dann, wenn es zu solch einer (Fehl)Interpretation gekommen ist, evtl. (Er)klärungsbedarf gegenüber dem Kind (ich würde allerdings in diesem Fall nur dann mit meinem Kind sprechen, wenn ihm gegenüber sein "Fehlverhalten" auch schon thematisiert wurde und es womöglich verstört ist, ansonsten würde ich das mit der Lehrerin klären und ad acta legen) und genau dass dieser Erklärungsbedarf entsteht und als normal und nachvollziehbar empfunden wird, finde ich absurd!

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Ich finde Weihnachten und alles was damit zusammenhängt

Antwort von Hashty am 22.10.2019, 17:54 Uhr

eine wichtige Zeit in unserem christlich geprägten Leben. Und es soll auch gar nicht umbenannt werden. Ob ein Markt nun Weihnachts- oder Adventsmarkt heisst, spielt keine Rolle. Nur das extra Umbenennen finde ich nicht gut.
Ich stehe zu unseren christlichen Traditionen und Werten und möchte diese auch beibehalten. Das macht mich auch dafür bereit, andere Kulturen und ihre Traditionen und Werte kennenlernen zu wollen und sie zu akzeptieren.

Und "Heimat" ist für mich eines der schönsten Worte, die es in unserer Sprache gibt. Das ist ein Wort, das sofort ein positives Gefühl in einem auslöst. Das heisst für mich aber nicht, dass ich diese Heimat nicht anderen zeigen kann. Und mein Wunsch wäre, dass für die vielen Menschen, die ihre Heimat, aus welchen Gründen auch immer verloren haben, meine Heimat auch zu ihrer zweiten Heimat werden kann.

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Re: Na ja ... vielleicht missverständlich formuliert

Antwort von Sille74 am 22.10.2019, 18:17 Uhr

Das finde ich netzt aber auch nicht ganz vergleichbar. Dass es das gibt, dass manche Dinge nicht so gemeint sind, wie sie gesagt wurden, ist ja klar und dass dann manchmal Erklärungsbedarf entsteht.

In Deinem Beispiel hat Dekne Tochter unbedarf und aus Versehen eben eine Ausdrucksweise gewählt, die auch bei einem Kind den Schluss zulässt, es liegt am Schwarzsein. Denn sie hat dieses eben betont. Wenn ein Kind einem anderen WÜNSCHT, wieder nach Hause zu KÖNNEN/DÜRFEN, dann ist doch das Loshabenwollen eher eine weniger naheliegende Interpretation. "Normale" Kinder verbinden doch mit "Zuhause" etwas Schönes, Erstrebenswertes und wollen selbst in den unterschiedlichsten Situationen nach Hause und sind erschüttert, wenn ein Kind kein richtiges Zuhause mehr hat. Wenn schon, dann fände ich es mit einer abgewandelten Version Deines Beispiels vergleichbar, nämlich, wenn Deine Tochter gesagt hätte: "mit dem Blödmann da will ich nicht in die Gondel!" Dann kann es natürlich theoretisch auch sein, dass sie ihn nur deshalb für einen Blödmann hält, weil er schwarz ist, aber das Naheliegendste finde ich das bei einem Kind aus einem "normalen" Elternhaus nicht. Da gehe ich doch davon aus, dass sie das zufällig schwarze Kind eben einfach blöd findet so wie vielleicht auch den blonden und blauäugigen Nachbarsjungen.

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Re: Sprache der neuen Rechten (Shinead)

Antwort von AngeliqueSH am 22.10.2019, 22:24 Uhr

Und als was sollen Rechte / Nazis betitelt werden? Wie soll man Menschen nennen, die gegen Menschen mit einer anderen Hautfarbe, Religion, Herkunft etc. ,sind?
Irgendwie stichst du hier einem durch deine rechten Kommentare permanent ins Auge. Auf welches Ziel willst du hinaus? Glaubst du, dass du mit deinem braunen Irrsin hier Menschen zum "Nazitum" missionieren kannst ? Warum verbreitest du deinen grenzdebilen Stuss nicht irgendwo bei der NPD,AfD,Pegida..? Da wird man dich doch sogar dafür loben. Die finden sogar Kommetare toll,die dafür sind ,dass man ausländische Kinder lieber vergasen sollte,als spielerisch mit Wasser zu bespritzen. Wie könnt ihr in so einer Welt,in so einem Land leben wollen? Einfach nur ekelhaft.

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Re: Shinead

Antwort von Miamo am 22.10.2019, 22:28 Uhr

Tatsächlich habe ich nun das komplette Interview mit Andreas Kemper geschaut (!) :-)

Gut gefallen haben mir seine Analyse und Erklärungen zum Thema Faschismus und wie sich Faschismus seiner Meinung nach aktuell zeigt und ausdrückt.

Im Vorfeld sprach er über Ängste die bei einigen Menschen u. U. Dafür sorgen, warum diese die Afd wählen. Für mich absolut nachvollziehbar interpretiert.

Ab Minute 50 nähert sich Kemper der sogenannten Sprache an, um die es hier ursprünglich ging. Sehr interessant ist seine Interpretation und die Differenzierung was Sprache ausmacht. Nämlich die Sprache der Demokratie welche Argumente beinhaltet und die Sprache des Faschismus welche hauptsächlich als Erkennungsmerkmal sogenannter Gleichgesinnter dient und seiner Meinung nach nicht lösungsorientiert fungiert.

Bis heute kannte ich A. Kemper nicht und muss sagen, dass ich seine Art sehr angenehm fand, diese kam komplett ohne säuerliche und ohne moralische/erzieherische Keule aus. Letztendlich müssen wir wohl alle einen Weg finden, mit Kommunikation wieder zu beginnen, ohne den einen oder anderen "totzuschlagen" weil er bestimmte Begrifflichkeiten unabsichtlich genutzt hat.

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Re: Absurd ist, dass diese Aussage in diesem Kontext so verstanden wurde und ...

Antwort von Hase67 am 23.10.2019, 14:53 Uhr

Achtung, jetzt kommt eine Aussage, die wie ein Vorurteil klingt, die sich bei mir im Laufe der Jahre und der Erfahrung im Umgang mit ErzieherInnen und GrundschullehrerInnen (auch in der eigenen Familie) zur Gewissheit erhärtet hat: Es gibt in diesen Berufsgruppen eine gewisse Tendenz zur Überinterpretation und Pauschalisierung, wenn etwas nicht in den eigenen Wertekanon passt. Viele aus dieser Personengruppe haben eher rudimentäre psychologische und soziologische Kenntnisse, wenden diese aber dafür mit verblüffendem Selbstbewusstsein an. Ich kann mir nicht so recht erklären, wodurch das zustande kommt, aber das habe ich in der Vergangenheit eigentlich nur bei dieser Personengruppe (und vielleicht noch bei Krankenschwestern in Bezug auf medizinische Zusammenhänge) in diesem Ausmaß erlebt.

Diesen Vorfall würde ich in genau diese Ecke stecken: Eine Lehrerin, die weiße Mäuse sieht und aus diesen Mäusen Elefanten macht. Wenn es so gewesen ist, wie du es schilderst.

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Re: Shinead

Antwort von As am 26.10.2019, 23:20 Uhr

Wer hat dir denn die Liebe zum traditionellen Weihnachtsmarkt als rechtslastig ausgelegt? So ein Schwachsinn.
Das bildest du dir doch ein. Genau das ist das Problem, dass Leute mit deiner Denkweise sich einreden lassen, sie dürften nicht zu ihrer Meinung stehen, nur um dann laut zu schreien " Das wird man ja wohl noch sagen dürfen".
Herrje.
Geh hin und frag die Leute, die den Weihnachtsmarkt umbenennen wollen, warum sie das tun. Du darfst sicher sogar öffentlich dagegen stimmen.

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