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Traditierte Rollenverhalten - Frauen - Erwartungshaltung

Thema: Traditierte Rollenverhalten - Frauen - Erwartungshaltung

Ich habe letztens sinngemäß den Satz gelesen "ich funktioniere doch nur noch, und für mich mache ich nichts!". In gewisser Weise ist das auch genau mein Thema - ich hab auch chronisch das Gefühl zu funktionieren, Kinder, Beruf, Haushalt, noch einen Riesen-Wochenendeinkauf, damit mindestens 6 hungrige Münder gestopft werden können - sofern nicht ein bis zwei der Münder kurzfristig Ausgang nehmen - um dann abends, wenn ich und meine Vorräte Pech haben, mit Freunden o.ä. nochmal hungrig hier einzufallen... (dabei habe ich schon was geändert und das Putz-Problem entgeltlich an Kind1 und Kind2 outgesourced - klappt eigentlich ganz gut, jetzt seit März.) Und dann kommt da der nächste Satz: "Mach doch mal was für Dich!" Alternativ - tritt mal ein bisschen auf die Bremse, bevor Du irgendwann doch noch zusammen klappst, Du musst doch nicht immer funktionieren! Und dann bin ich beim tradierten Rollenverhalten - ich bin so erzogen worden, möglichst brav und fleißig und unauffällig zu sein. Und wenn ich das war - war gut, dann musste nicht darüber gesprochen werden. Wenn nicht - dann wird ermahnt und appelliert und die ganze emotionale Mottenkiste eben. Aber im Grunde war dieses "Frauen haben brav und fleißig und unauffällig, aber effizient zu sein" zumindest in meiner Familie gefühlt "immer schon" das tradierte Rollenverhalten für eine Frau. Meine Urgroßmutter hat so gelebt, meine Großmütter haben so gelebt, in gewisser Weise meine Mutter auch. Man füllt seinen Platz, tut, was erwartet wird - und irgendwann, wenn man alt ist, hat gefälligst die nächste Generation dasselbe für einen zu tun und die (Schwieger-)Tochter hat sich zu kümmern etc. Als ob es der "Lohn" wäre, den man sich verdient hätte, indem man selbst über Jahrzehnte für seine Mutter, seine Schwiegermutter, seinen Mann etc. "brav und fleißig" war... und nur nicht zu laut. Andererseits frage ich mich - war das früher irgendwie anders, dieses "nur noch funktionieren"? Was hat meine Mutter oder meine Großmütter "für sich" gemacht? Waren die nicht erst recht am Rumrödeln, mit einem großen Haus, dafür mit Wäsche auf dem Wäschebrett waschen, Pflaumenmus stampfen und allem Pipapo? Ohne Spül- oder Waschmaschine, ohne Staubsauger, ohne Kühlschrank, dafür mit Holzkohlenherd... Ist dieser Gedanke "ich will aber nicht nur funktionieren, ich wil auch was für mich!", ist der irgendwie neu und "feministisch und zu viel verlangt"? Was hat sich verändert - das Rollenverhalten (im Grunde ja doch eher nicht so wirklich), die Realitäten (Rumrödeln war früher und ist, im Prinzip, heut genau so..?) oder einfach nur die "Erwartungshaltung"? Erwarte ich zu viel..? Und auf der anderen Seite - wie durchbricht man über Generationen anerzogene Rollenverhalten? Ich muss brav und fleißig sein, sonst bin ich nichts wert - diese Denke eben. Meine Schwester hat es übrigens durchbrochen - und ist extrem laut und schreit chronisch, dass sie zu kurz käme, und fordert und fordert und fordert. Und wer nicht tut, wird entsorgt - in gewisser Weise. Andererseits - ist sie, glaube ich, nicht nur für andere mühsam und in vielem extrem "unsozial", sondern auch für sich selber mühsam... Es ist wie bei dem Sandalen-Schuh-Thread unten - ich weiß, was ich nicht will (nur funktionieren, braves, angepasstes, unauffälliges Frauchen, alle Erwartungen erfüllen, nur ja niemanden enttäuschen...) und was ich auch nicht will (so laut von mir selber schreien, bis ich alle anderen Mitmenschen verscheucht habe). Nur - was will ich? Was ist realistisch? Was ist erreichbar? Ach Mensch, manchmal ist einfach alles Kacke.

von Leena am 05.06.2015, 20:31



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Ich bin eine ganz schlechte Funktioniererin. Wenn ich nicht lange Zeiten für mich und in Stille habe, funktioniere ich gar nicht. Wenn ich gut auf mich achte, kriege ich sehr viel auch für andere hin. Dass ich das hier gut erklären kann, glaube ich nicht, wir können uns aber gerne mal austauschen.

Mitglied inaktiv - 05.06.2015, 20:54



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Ich würde mich über einen Austausch freuen, Fredda!

von Leena am 05.06.2015, 20:57



Antwort auf Beitrag von Leena

Genau das Problem habe ich gerade auch. Hinzu kommt, dass ich einen kranken Mann habe. So muss ich ganz einfach funktionieren, denn wenn ich auch nicht funktioniere, sieht es z.B. für die Kinder düster aus. Ich kann ganz wenig "Last" abgeben, das macht mir gerade sehr zu schaffen. Eigentlich brauche ich nämlich so wie Fredda viel zeit für mich alleine. Das war jetzt keine Lösung für Leena, sondern eher ein jammerposting, sorry.

von kanja am 05.06.2015, 21:16



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"Glück ist, auch das zu lieben, was man tun muß und nicht nur das, was man tun will." Aus Gründen, die ich wirklich gerne kennen würde, war das früher wohl einfacher. Vielleicht ist es leichter, das zu lieben, was man tun muß, wenn man nicht ständig vermittelt bekommt, daß man doch eigentlich nur das tun muß, was man will. Ich lese gerade ein Buch, es ist ganz gräßlich geschrieben und wirklich keine höhere Literatur, deswegen mag ich es nicht empfehlen, aber es paßt dazu. Es geht um weiblichen Pragmatismus im ausgehenden 18. Jahrhundert, wenn man so will.

von Strudelteigteilchen am 05.06.2015, 21:42



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Und was ist, wenn man sich diese Rolle noch nichtmal selbst ausgesucht hat? Wenn man quasi reingerutscht ist, weil kein anderer den Job MUTTER machen wollte? Wenn alles anders läuft als geplant, und der Rückkehr in den Schickimicki-gutverdien-Dienstwagenundblackberry-Job nicht gelingt und man sich als Fulltime-Mama wiederfindet? Dankbar sein, dass es finanziell geht und Klappe halten? Hast es Dir doch selbst ausgesucht? Ausbrechen ohne Rücksicht auf Verluste? Oder sich Fügen? Und wenn man zwischendrin Sehnsucht nach dem alten Leben hat? Und wenn man es doch liebt, Mutter zu sein und ganz für die Kinder da zu sein? Männer übrigens verstehen nicht wovon man redet, ich habs versucht ihm zu erklären... Puh, da haste aber einen wunden Punkt getroffen.

von Jana287 am 05.06.2015, 22:35



Antwort auf Beitrag von Leena

Zitat: "Waren die nicht erst recht am Rumrödeln, mit einem großen Haus, dafür mit Wäsche auf dem Wäschebrett waschen, Pflaumenmus stampfen und allem Pipapo? Ohne Spül- oder Waschmaschine, ohne Staubsauger, ohne Kühlschrank, dafür mit Holzkohlenherd..." "Rumtrödeln" ist eigentlich ein negatives Wort. Man kann es meiner Meinung nach nicht bei den Frauen aus früheren Geratationen anwenden. Sie taten, was zu tun war. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und dann vielleicht noch bei Kerzenlicht. Ohne Telefon, TV, Radio, Internet und (nahezu) ohne den Ort zu verlassen kamen sie nicht auf andere Ideen. Sie kamen vermutlich nicht auf den Gedanken, dass ihnen etwas fehlt und freuten sich, wenn der Kuchen schmeckte und das Stickwerk gelunden war.

von Carmar am 05.06.2015, 22:44



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rumrödeln heißt, ununterbrochen und oft gleichzeitig verschiedene Dinge zu erledigen, ohne mal durchschnaufen zu können.

von Leewja am 05.06.2015, 23:30



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Huch - ich hatte mich schon gewundert.

von Carmar am 06.06.2015, 17:45



Antwort auf Beitrag von Leena

Zuerst sollte man mal drauf schei....en was andere über einen denken. DAs fällt uns Frauen enormst schwer. Denn wer was Schlechtes über uns zu sagen hat der bekommt von uns die allermeiste Aufmerksamkeit. fail Nr. one..^^ lass das hinter dir....nur wenn dir Menschen, die dir mit ihrer Meinung, ihrem Gehabe, ihrer Erwartungshaltung wirklich wirklich am Arsch vorbeigehen kannst du wieder Luft holen und aufrecht gehen. Zweitens...wir Frauen danken oft dass wir das unsauberste Haus von allen, die unerzogensten Kinder von allen, die böseste Schwiegermutter von allen haben. fail Nr. two^^ Raus aus der Opferrolle! Hier greift erstmal Punkt Nr.1....wenn der erfolgreich ausgeführt wurde dann ist Nr.2 der Fortschritt. Winde dich raus aus dem Opfersein....und bleib raus....daraus entsteht nämlich Selbstmitleid und wirft dich zurück hinter Punkt 1. Drittens...wir Frauen tun ZUviel für andere....lernen NEIN zu sagen fail Nr.three^^ NEIN ich mache das heute NICHT...auch wenns gemacht gehören würde und wenn mir drei Leute sagen !"willst du nicht endlich...." gerade DANN NEIN gesagt, zurückgelehnt und sich gut gefühlt dabei! unbedingt! Wenn dein Mann, dein Kind kommt...Mama in der Küche schauts aber aus möchtest du nicht......? NEIN ich möchte nicht. Kurze knappe Antworten, nicht drüber diskutieren fertig. Viertens...aufhören mit brav sein...zumindest was sich für dich nicht gut anfühlt. fail Nr.four wir Frauen sind halt so....^^ muss aber nicht sein, denn wir Frauen, ja gerade WIR erziehen unsere Kinder zu NEINsagern, zu selbstständigen Persönlichkeiten, zu Dreckmachern und Meinungsaussprechern. HEY! es sind unsere Kinder! und wo bleiben wir??? erziehen wir uns doch selbst mal wieder und lernen wir...wir hören auf nur brav zu sein... Fünftens......wir Frauen hören nun auf zu funktionieren, brav zu sein...wir verweigern Dinge die wir nicht tun wollen, wir machen sie einfach nicht wenn wir nicht wollen....ausser es braucht jemand dringend Hilfe....ABER auch hier dürfen wir nein sagen wenn wir nicht mehr können...wir MÜSSEN....nicht weil wir sonst zusammenklappen....auch, aber eher weil unsere Lebensquaalität sonst deutlich eingeschränkt wird....wir haben nur EIN Leben! Und das leben wir so wies UNS gefällt. FAng bei Nr.1 an...und arbeite dich langsam vor....es dauert aber es schaut was raus dabei!

von desire am 05.06.2015, 22:50



Antwort auf Beitrag von Leena

Ich wurde ja auch so erzogen (mit 2. Brüdern), dass nur ich im Haushalt helfen musste. Unterdessen sind meine Brüder 42 und 43 Jahre alt und wohnen noch bei "Mama". Im Nachhinein war es eine gute "Schule" für mich. Ich möchte das nicht. Aber was ich aus dem Elternhaus positiv mitgenommen habe war, dass IMMER jemand aus der Familie DA war. Ich habe als Kind genossen, wenn Mama, Oma oder Papa zu Hause waren. Genau so wollte ich es für die Kinder. Jetzt bin auch entweder ich, meine Mama oder meine Tante für die Kinder da, wenn sie aus der Schule kommen. Ich achte auch darauf, etwas für mich und unsere Ehe zu machen und auch noch Zeit für die Familie gemeinsam zu haben. Allerdings arbeite ich "nur" Teilzeit und bin noch freiberuflich auf Achse. Aber es klappt eben ganz gut, um genügend Freizeit mit der Familie zu verbringen. Es kommen selten dumme Sprüche von anderen - aber wenn, dann ist es uns als Familie egal. LG, Leonessa

von leonessa am 05.06.2015, 23:00



Antwort auf Beitrag von Leena

Wer sagt "Mach doch mal was für Dich!"? Ich kann mich sehr gut an die Zeit erinnern als die Kinder noch sehr klein waren und wir hier frisch angekommen ohne Familie oder Freunde alles alleine machen mussten, das war verdammt schwer. Da hatte ich auch absolut keine Zeit und vor allem auch keinerlei Muse mal was fuer mich zu machen. Wenn mir jemand gutmeinend vorgeschlagen haette, doch mal was fuer mich zu machen, I'd have told them to bugger off (ich bin aber auch nicht so ausgleichend und nett wir Du). Es waere ein zusaetzlicher Druck gewesen den ich wirklich nicht gebraucht haette. I'm pretty resilient in general though. Versuchen denn die die vorschlagen mal was fuer Dich zu machen auch Dir die Zeit dazu zu verschaffen? Fruehere Generationen hatten nicht den gleichen Erwartungsdruck fuer sich selbst, mussten nicht Karriere und Familie am Laufen halten, es gab weniger Druck jederzeit gut gekleidet und gepflegt mit perfekten Fingernaegeln und Haaren zu sein und bis ins hohe Alter shaggable zu erscheinen und nebenbei noch einen grossen Freundeskreis zu haben und noch ein paar Hobbies und natuerlich muss man lesen und wissen was in der Welt passiert und vielleicht noch eine paar Ehrenaemter nebenher. It's insane und den meisten Druck machen sich Frauen selbst. Time to snap out of it.

von Alba am 06.06.2015, 09:39



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Frauen hatten, zumindest in unseren Breitengraden, noch nie soviel Freiheit, zu tun und zu lassen, was sie wollen. Allerdings darf man vor Freiheit keine Angst haben und sollte sich manches vorher überlegen und v.a. die großen, wichtigen Entscheidungen wohlbedacht treffen. Sonst treffen sie andere für einen.

von Nikas am 06.06.2015, 10:09



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"Frauen hatten, zumindest in unseren Breitengraden, noch nie soviel Freiheit, zu tun und zu lassen, was sie wollen." Mit dem "lassen" scheinen viele Frauen ein Problem zu haben. Die Freiheit auswaehlen zu koennen scheint sich bei vielen, bei weiten nicht bei allen, zu einem Zwang alles machen zu muessen verwandelt zu haben. Aber leena hat anscheinend das Interesse am eigenen thread verloren [shrug]

von Alba am 08.06.2015, 08:10



Antwort auf Beitrag von Alba

Nein, nicht das Interesse verloren. Aber im Moment "denkt es" bei mir, und irgendwie wabern da ein paar lose Fadenenden durch mein Hirn... Ich weiß nicht, ob ich originär ein Problem mit dem "lassen" haben, oder ob es mehr dieses "ich muss mir sieben Beine ausreißen, um gefühlt so etwas wie Anerkennung zu finden" ist, von dem auch Nurit unten schreibt... nur - wie durchbricht man solche über Generationen quasi anerzogenen Verhaltensmuster..? Hier steppt gerade etwas der Bär, mein Mann ist auf Promo-Tour für unser Kochbuch und Kind2 kotzt... :-(

von Leena am 08.06.2015, 08:20



Antwort auf Beitrag von Leena

I was trying to drag you out :) aber wenn Du zuviel um die Ohren hast, ignore me. Warum ist Dein Mann auf Buch-promoting tour und nicht Du? Oder warum teilt Ihr Euch die tour nicht? Es ist ja oft schon gut wenn man mal was anderes sieht und mit Leuten ausserhalb des eigenen Umfeldes zu tun hat. Von wem erwartest Du Anerkennung? Ich sage nicht, dass das was Du alles tust keine Anerkennung verdient aber meistens sind Leute so in ihrer eigenen Weltversunken sie merken es erst wenn jemand nicht seine Rolle erfuellt, oder Du musst lautstark Aufemerksamkeit und Anerkennung fordern, aber das scheint mir nicht Deine Persoenlichkeit zu sein..

von Alba am 08.06.2015, 09:48



Antwort auf Beitrag von Alba

Das Englisch meines Mannes ist definitv besser als meines, und er ist besser darin, die Leute anzusprechen - also ist er jetzt derjenige, der durch Reykjavík und die Haupt-Touristengegenden tingelt und für unser Buch wirbt. Ansonsten sind wir allesamt im Sommer zwei Wochen in Island, aber mit vier Kindern im Schepptau ist Buch-Promotion nur bedingt möglich, daher ist er jetzt schon mal relativ spontan zu Beginn der Saison hingefahren. Gemeinsam ohne Kinder ist bei uns jetzt leider nicht mehr möglich, endgültig nicht mehr, seit mein Vater im Februar gestorben und mein Schwiegervater seit letztem Herbst gesundheitlich sehr angeschlagen ist, da fallen die Großeltern komplett aus und alle vier Kinder gleichzeitig irgendwo unterzubringen, das klappt nicht. Ich plane (wenn's klappt) im Herbst eine Frauen-Selbsterfahrungs-Reise Island, durch die Westfjorde, die jetzt touristisch *räusper* eher nicht so erschlossen sind. Da habe ich dann "mal was anderes zu sehen" und "Leute außerhalb meines eigenen Umfeldes". :-) Von wem erwarte ich Anerkennung..? Tja, schwierige Frage, im Grunde. Irgendwie ist da einfach dieses Grundgefühl aus meiner Kindheit, nie gut genug zu sein, sich immer noch ein bisschen mehr anstrengen zu müssen... ich seh quasi immer das, was nicht so gut ist, nie das, was gut ist. (Ich muss schon aufpassen, dass ich nicht schreiben "das, was schon gut ist", denn das impliziert ja, dass der Rest auch noch gut werden müsste, und damit mache ich mir schon wieder selber Druck. *argh*) Wobei hinzu kommt, dass ich ganz schlecht Komplimente annehmen kann, ich habe dann immer das Gefühl, da hat sich jemand in der Adresse geirrt, der kann damit doch nicht mich meinen?!? Vielleicht ist es einfach ein "wir sind stolz auf dich!", das ich als Kind von meinen Eltern nie gehört habe und dem ich jetzt mit 40 quasi immer noch hinterherlaufe... was blödsinnig ist, das weiß ich, nur das Abstellen kriege ich noch nicht hin! Im Grunde ging es mir bei meinem AP darum, ob ich nicht einfach zu viel von mir und meinem Leben erwarte... und eben mal gedanklich ein bisschen Runterschalten müsste, in meiner Erwartungshaltung mir selber gegenüber. Und um die Frage, wie durchbreche ich alte Verhaltensmuster... von denen ich ja merke, dass sie mir nicht gut tun.

von Leena am 08.06.2015, 10:28



Antwort auf Beitrag von Leena

Wir waren ja noch nie gemeinsam ohne Kinder irgendwo. Wir haben in den fast 11 Jahre die wir jetzt Kinder haben es tatsaechlich noch nie geschafft alleine ein paar Tage oder auch nur ueber Nacht wegzugehen. Dafuer ist bei uns alle Familie zu weit weg. Ich vereise ja viel arbeitsbedingt und geniesse das oft durchaus. Es ist oft sehr stressig und Flughaefen und Hotels sind auch meistens nervig aber Leute nehmen einen anders wahr wenn man alleine ist als wenn man von der Familie umgeben ist. Ich bin dann auch anders. Kann mich auf meine Arbeit und den Grund meiner Reise konzentrieren, werde nicht mitten im Gespraech von meinen Kindern abgelenkt und man bekommt meist von Fremden oder Menschen die man weniger kennt eher mal Anerkennung oder ein Kompliment als von der eigenen Familie die das alles so erwartet was man leistet. Insofern faende ich die Promo-tour gut, English-Kenntnisse hin oder her, es waere bestimmt aufregend gewesen, eine Herausforderung und neue Erfahrung. Koenntet Ihr nicht eine bessere Balance finden? Ich weiss Du arbeitest Teilzeit und dafuer scheint derGrossteil der Familienarbeit bei Dir haengen zu bleiben. Koennte Herr Leena nicht auch etwas reduzieren und mehr zur Familien -und Hausarbeit betragen und Du stockst dafuer Deine Stunden etwas auf? There would be more parity that way. "Im Grunde ging es mir bei meinem AP darum, ob ich nicht einfach zu viel von mir und meinem Leben erwarte... und eben mal gedanklich ein bisschen Runterschalten müsste, in meiner Erwartungshaltung mir selber gegenüber." Ich bin ja eine aeltere Mutter (mit 38 und fast 42) und ich habe sehr viel in meinem Leben gemacht bevor ich Kinder hatte.Insofern faellt es mir im Moment nicht sonderlich schwer mich neben der Arbeit hautpsaechlich auf die Famile zu konzentrieren. Ich sehe es jetzt als eine Phase und in 6 Jahren (nach britischem Muster) ist meine Aelteste dann schon auf den Weg an die Uni, dann habe ich auch wieder mehr Zeit fuer mich. Vielleicht muss man nicht alles zu jeder Zeit haben sondern konzentriert sich auf verschiedene Dinge zu vershiedenen Zeiten in seinem Leben. Mir ist schon klar, dass mit 4 Kindern ueber einen laengeren Zeitraum diese Phase natuerlich laenger dauert.

von Alba am 08.06.2015, 17:10



Antwort auf Beitrag von Alba

"Leute nehmen einen anders wahr wenn man alleine ist als wenn man von der Familie umgeben ist." Oh ja, das stimmt!!! Wobei ich den gegenteiligen Effekt auch immer wieder schön finde - wenn ich mal mit einem der Kinder durch die Stadt laufe, in der ich arbeite, erkennen mich regelmäßig die Kollegen erst mal nicht, weil sie mich dann mit Kindern eben auch anders wahr nehmen als sonst! Oh, du bist das... huch. Die "bessere Balance" - hach, wenn das nicht so eine blöde Kostenfrage bzw. Frage des Lebensstandards wäre... und der Bequemlichkeit, gewissermaßen. Mein Mann verdient ausgesprochen gut, da kann ich im öD absolut nicht mithalten. Da müsste ich schon von jetzt 3 Tage/Woche ganztags auf Vollzeit aufstocken, und er könnte dann im Gegenzug vielleicht auf 85% runter gehen. Klar, wir könnten auch noch gut davon leben, wenn wir beide 70% arbeiten würden... aber man gewöhnt sich so schnell an einen Lebensstandard und mag dann ohne große Not auch nicht so gerne "zurück"... irgendeine Kröte muss man fressen. :-/ Was die Lebensphasen betrifft - ich war ja beim ersten Kind eher eine jüngere Mutter, mit Anfang 20... und wenn ich mir überlege, wenn bitte alles gut geht, dann wären es ziemlich genau 31 Jahre zwischen Geburt von Kind1 und Kind4 geht nach dem Schlussabschluss hoffentlich zufrieden seiner Wege... das ist verdammt lang. Ich werde mich mal damit trösten, dass ich knapp 17 Jahre davon bald "geschafft" habe... und wenn sie älter werden, wird es ja auch einfacher... :-) Ach so - nein, die Leute, die mir erzählen, dass ich mal "was für mich" tun sollte, sind eher die, denen ich von meinem Tag erzähle und die mich dann groß anschauen, och, das klingt aber anstrengend... äh, ja! *grmpf* Andererseits - meine Schwester hatte mal, als sie im Alltag hier zu Besuch, angeboten, dass sie mir was abnehmen und kochen könnte - dann stand sie alle 2 Minuten im Zimmer, wo ich denn xy hätte, hat mir dann einen 20-Minuten-Vortrag darüber gehalten, dass sie meine vorhandenen Messer unzureichend findet, und anschließend hatte sie eine 3/4 Flasche Olivenöl in das Spinat-Hähnchen gekippt und sie war so zufrieden, dass sie gekocht hatte, während ich eine halbe Stunde lang beschäftigt war, das Chaos in der Küche wieder zu dezimieren. Und ich gehe noch nicht mal davon aus, dass sie das mit Absicht getan hätte, um zukünftig nicht mehr helfen zu dürfen!

von Leena am 08.06.2015, 22:33



Antwort auf Beitrag von Leena

...so ein schlechtes Verhältnis, wie das jetzt hier klingt, habe ich zu meiner Schwester eigentlich gar nicht! Wir leben nur in sehr unterschiedlichen Welten...

von Leena am 08.06.2015, 22:36



Antwort auf Beitrag von Leena

Ich denke es ist heute schon schwieriger, als zu Grossmutters Zeiten, weil unsere Gesellschaft oberflächlicher geworden ist. Der schöne Schein der RamaFamile in der alle adrett, klug, sportlich in der Möbelprospekt-Wohnung lächelnd beim veganen, frisch gekochten Essen sitzen, das Mutti nach ihrem Vollzeit-Job und dem Besuch des Zumba Kurses noch gezaubert hat. Auch die Freunde werden natürlich nicht vernachlässigt und per Whatsapp immer nebenher mit den neuesten Infos versorgt. Grossmutter hingegen hatte Haus und Garten als Vollzeit-Job, die Kinder liefen "nebenher" mussten nicht zur Frühförderung-Flötenunterrricht-Ballett-Spielkameradin chauffiert werden, halfen auch ganz selbstverständlich im Haushalt mit, hüteten ihre jüngeren Geschwister. Heute bekommt Mutti schon ein schlechtes Gewissen, wenn das Kind mal den Müll rausbringt. Die Erwartungshaltung der Gesellschaft ist eine Utopie, und viele zerbrechen daran, weil Sie ihr gerecht werden wollen. Die Frage ist: wozu ? Bekomm ich am Ende ein Zeugnis ausgestellt ? Macht mich Perfektion zum besseren Menschen ? Tu ich meinen Kindern einen Gefallen, weil ich mich für Sie kaputt mache, aus Angst ihnen ihre Kindheit und Jugend zu rauben wenn ich erwarte dass Sie ihren Teil zum Familienjob beitragen ? Oder wird mein Gatte mich nicht mehr lieben, weil ich von ihm verlange den Wochenendeinkauf zu erledigen ?

Mitglied inaktiv - 06.06.2015, 12:39



Antwort auf Beitrag von Leena

... als viele Rollenbilder geprägt wurden war der Mann der Chef, ging arbeiten und brachte das Geld heim Frau zog Kinder groß und machte den Haushalt, war abhängig vom Mann in gewisser Weise Heute gehen Frauen arbeiten und sind selbst gut ausgebildet etc aber sie erwarten von sich das selbe wie die Hausfraumama von früher. Ich habe einen Mann der auch das Geld heimbringt und es von daheim so kennt eben NICHTS im Haushalt zu helfen da hilft dann im Lebenw irklich nur zu sagen NEIN, alles alleine mache ich nicht denn ich verdiene auch das Geld. So schafft man sich zumindest kleine Freiräume ich war heute auch schon großeinkaufen, Kinder richte, Wäsche waschen, aufhängen, wegpacken etc nachher werde ich was zum Essen kochen aber zumindest im Garten hat meiner was gemacht und Hund gassiführen ist sein Job, beim Bäcker Weckle holen auch. Würde er nicht heute Abend arbeiten gehen müssen hätten wir vermutlich auch gegrillt, grillen ist auch sein Job. Wäsche etc macht meiner allerdings nie, ehe würde er nackt gehen dagmar

von Ellert am 06.06.2015, 14:35



Antwort auf Beitrag von Leena

Also in unserer Familie trifft das eher nicht zu. Bei meiner Mama nicht, bei ihrer Mutter nicht wirklich ( sie war Chefsekretärin) und bei meiner Uroma erst recht nicht ( die hatte die Hosen an). Ok, das ist dann vielleicht schon unsere Familientradition. Dazu gesagt, gekocht und geputzt haben trotzdem eher die Frauen, aber sie haben es wohl auch gern gemacht. Bei mir ist es auch so. Ich muss arbeiten, sonst gehts mir nicht gut, ich möchte das meine Kinder lecker und gesund essen ( aber es gibt auch mal Burger oder Tk Pizza) und sie sollen es sauber und schön zuhause haben. Immer nur brav sein und zurück stecken geht in unserer Familie nicht, aus Tradition. Ich kenn tatsächlich auch nur wenige, wo das so ist.

von luna8 am 06.06.2015, 16:22