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Geschrieben von amynona am 03.03.2015, 7:34 Uhr

Wie Kindern Suizid erklären?

Ich bin gerade völlig fertig...
Mein Papa hat sich am Sonntag Abend das Leben genommen. Für uns alle unfassbar und absolut nicht vorhersehbar! Keinerlei Anzeichen, dass es ihm schlecht ging momentan. Vorüber einem Jahr gabs eine Situation, da haben wir uns schon Sorgen gemacht um ihn, aber die Situation hatte sich ganz positiv verändert und Papa war total aufgeblüht und schien lebensfroh!
Ich kann es überhaupt noch nicht begreifen!
Wie erklär ich nur meinen beiden großen Kindern (11, 9 ), dass Opa nicht durch einen Unfall, sondern durch Suizid ums Leben kam?
Gestern, in meinem Schock, hab ich erst mal die Unfallvariante vorgeschoben.
Es tut so weh....

 
42 Antworten:

Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von MAMAundPAPA2013 am 03.03.2015, 7:41 Uhr

Vlt war das die richtige Erklärung?
Damit kommt man schon als Erwachsener nicht klar.
Ich weiß nicht, ob man das den Kindern sagen muss.

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von fracla am 03.03.2015, 7:41 Uhr

Ehrlich. Setz dich mit ihnen zusammen und sag, dass der Opa nicht durch einen Unfall gestorben ist sondern sich selber das Leben genommen hat. Dass er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat. Dass man leider nicht in andere Menschen reinschauen kann und er anscheinend doch nicht so lebensfroh war, wie er schien. Auf jeden Fall finde ich es in so einer Situation besser, ehrlich zu sein, als drum rum zu reden und den Suizid durch Unfalltod zu ersetzten, um die Kinder zu schonen und die Todesursache "schön zu reden" Ich hoffe, du verstehst, was ich meine, Unfall ist ja auch nicht schön. Irgendwann, irgendwie kommt die Wahrheit raus und dann ist es blöd für die Kinder.
Mein Beileid und Euch allen viel Kraft.

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Erst mal mein herzliches Beileid, es ist so unfassbar :o(....

Antwort von peekaboo am 03.03.2015, 7:56 Uhr

ansonsten würde ich den Kindern die "Halbwahrheit" erzählen, das der Opa sehr krank war und aufgrund dessen verstorben ist. Gerade am Anfang der Pubertät finde ich es besser nicht mit der vollen Wahrheit rauszurücken.

Fühl Dich gedrückt.

LG
Heike

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Antje04 am 03.03.2015, 8:05 Uhr

Vielleicht solltest Du bei der Unfallvariante bleiben. Mit neun und eigentlich auch mit 11 Jahren ist es für ein Kind kaum verständlich und unglaublich belastend, zu wissen, dass sich der Opa getötet hat. Damit kann ein Kind kaum umgehen. Tiefe Schuldgefühle sind bei Kindern, deren naher Verwandter sich umbringt, nicht selten, auch wenn die Eltern mit ihnen reden.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben viel Kraft...

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Leewja am 03.03.2015, 8:24 Uhr

Das tut mir sehr sehr leid!

Ich würde es unter Umständen auch anhängig machen davon, ob "es sich rumspricht" udn die Kinder so damit konfrontiert werden könnten (der Vater einer Klassenkameradin in einem norddeutschen 1000-Seelendorf hat sich erhängt und es war DAS Dorfgesprächsthema, so abstoßend das auch ist....da war gar nicht nmöglich, dass auch wir Schulkameraden das mitkriegetn udn natürlich wurde getuschelt etc.).

Wenn diese gefahr nicht ebsteht, aufgrund Entfernung oder anständiger Leute, dann würde ich es auch nicht unbedingt sagen.
Ich bin kein verfechter davon, dass immer und jederzeit Ehrlichkeit sein muss, manche Dinge darf man seinen Kindern ersparen. Wenn sie erwachsener sind, kann man reden udn erklären.
Der Verlust des Opas wird ja nicht weniger schmerzhaft dadurch, eher noch mehr.

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von kravallie am 03.03.2015, 8:35 Uhr

ich hatte vor 4 Monaten einen selbstmord im nahesten Freundeskreis, allerdings war es der vater einer 9jährigen.
wir waren unmittelbar beteiligt und ich traf sowohl mit dem betroffenen Mädchen und meiner 10jährigen noch auf einen kriseninterventionshelfer, der die mutter (meine Freundin) uns die Wahrheit erzählen ließ.
er bestand auch darauf, dass meine tochter dabei bleibt.
ich war viel zu geschockt, als dass ich drüber nachdenken hätte können, eine lüge aufzutischen.
ich habe das Thema aber mit meinem Kind "bearbeitet", auch mit hilfen!

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Johanna_345 am 03.03.2015, 10:12 Uhr

Ist Suizid grundsätzlich schlimmer als ein Unfall? Für mich nicht. Mein Großvater hat sich umgebracht, als ich im Alter Deiner Kinder war. Ich habe es nicht sofort erfahren, aber als doch, fand ich es einerseits unverständlich, andererseits deutlich weniger schlimm als Unfall oder Krankheit - immerhin verliert man bei letzterem etwas, woran man hängt, denkt vielleicht noch schmerzlich an die Menschen, die einem wichtig sind... DAS finde ich atemberaubend furchtbar.
Dagegen schiebt ein Selbstmörder den Gedanken an andere Menschen so weit weg, dass sie keine Rolle mehr spielen - das ist befremdlich und macht MIR zumindest die Trennung leichter, Krankheit hin oder her. Manche Krankheiten (Depressionen, Alkoholismus, Demenz...) beeinträchtigen nun mal zwischenmenschliche Beziehungen.

Ach so - das Verschweigen durch meine Eltern empfand ich als Vertrauensbruch. Nicht besonders stark, weil Kinder zu der Zeit ohnehin nicht besonders ernst genommen wurden - aber gegenüber meinem Kind würde ich mich davor hüten.

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von lilly1211 am 03.03.2015, 10:21 Uhr

Der Bruder meines Vaters hat sich umgebracht als ich 6 war oder 7.

Man hat mir das so gesagt dass der Onkel X so sehr krank war dass er sein Leben nicht mehr weiterleben wollte und lieber sterben wollte.

Ich hab das so hingenommen und keinen größeren Schaden davongetragen. Eine Lebenslüge belastet ein Kind sicher mehr.

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Feuerpferdchen am 03.03.2015, 10:25 Uhr

Meine aufrichtige Anteilnahme, fühl Dich ganz fest gedrückt. Ich hoffe, um Dich sind jetzt gute Freunde, die Dir in Deiner Trauer zur Seite stehen.

Ich glaube, ich würde es den Kindern sagen, vielleicht hilft Dir diese Seite im
Internet für Deine Entscheidung: http://www.familienhandbuch.de/haufige-probleme/tod-von-familienmitgliedern/wenn-ein-suizid-in-der-familie-geschieht

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Was Roheres habe ich selten gelesen.

Antwort von Fredda am 03.03.2015, 10:26 Uhr

Du kannst nicht schmerzlich an einen Selbstmörder denken? Für die Kinder käme ja der Schmerz noch dazu, dass der Opa lieber sterben wollte als bei ihnen bleiben. Das derart zu "rationalisieren" wie du, ist glaube ich selten.

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Re: Was Roheres habe ich selten gelesen.

Antwort von Morla72 am 03.03.2015, 10:43 Uhr

Ich musste das auch gerade zweimal lesen, weil ich dachte, ich hätte da was falsch verstanden.

Wow, bei einem Unfall verliert man einen geliebten Menschen, bei Suizid nicht?

Muss ich mal den Leuten erklären, die ich kenne, deren Angehörige den Freitod gewählt haben. Dass die da noch nicht allein drauf gekommen sind...

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von shinead am 03.03.2015, 10:44 Uhr

Mein Beileid.

Der Patenonkel meines Bruders hat sich im Zuge der Trennung von seiner Frau umgebracht, da war ich 4 oder 5.
Die Erklärung von meinen Eltern lautete, dass er krank war und deshalb gestorben ist. Stimmt auch - grob, denn er war schwer depressiv zu diesem Zeitpunkt und Depressionen können tödlich sein. M.E. lügt man dann nicht.
Erst wenn Kinder nachfragen wie genau, welche Krankheit muss man mehr Informationen geben.

Als mein Opa starb (da war ich 8), wusste ich auch lange nicht, dass er wahrscheinlich an einem Herzinfarkt starb. Ich gebe zu, dass mich die Tatsache, dass er tot ist mehr beschäftigt hat als das "wie".

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Astrid18 am 03.03.2015, 10:51 Uhr

Du Arme, erst einmal mein herzliches Beileid!

Ich rate Dir zur Ehrlichkeit, denn der richtige Zeitpunkt für die Wahrheit ist jetzt. Später wird er nicht mehr kommen, denn dann steht immer die Lüge im Raum.

Mein Onkel hat sich umgebracht, als ich 2 Monate alt war. Das war für meine katholische Familie eine Schande, zusätzlich zur Trauer.

Die damalige Verlobte ist auch mrine Patentante geworden, das war immer eine verkorkste Familiensituation.

Ich habe die Wahrheit im Alter von 23 Jahren von einer guten Freundin meines Bruders erfahren. Keiner, weder mein Vater noch meine Geschwister haben mir etwas gesagt. Ich habe nie mit meiner Mutter (es war ihr Bruder) darüber gesprochen. Meinen Vater habe ich davon in Kenntnis gesetzt, und er hat nur gesagt, es sei halt schwer für meine Mutter.

Ich glaube, dass es für Euch viel schwerer fällt, den Tod zu verarbeiten, weil es eben kein Schicksal war, das zugeschlagen hat. Gerade weil Depressionen auch vererbt werden können, finde ich es ganz wichtig, da ehrlich zu sein.

Die Wahrheit kommt irgendwann heraus, und das kannst Du nicht steuern, und wenn dann gerade das Verhältnis zu Deinen Kindern schwierig ist, dann steht da ein ganz großer Vertrauensbruch zwischen Euch.

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Re: Was Roheres habe ich selten gelesen.

Antwort von Leena am 03.03.2015, 11:01 Uhr

Ich glaube, das ist nicht roh, sondern im Grunde purer Selbstschutz, um die Situation selber ertragen zu können...

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von kravallie am 03.03.2015, 11:05 Uhr

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Leena am 03.03.2015, 11:06 Uhr

Es tut mir wirklich furchtbar, furchtbar leid...

Ansonsten denke ich, Deine beiden Kinder sind in gewisserweise schon relativ groß, auch wenn es jetzt noch mehr weh tut, wenn Du ihnen erklären musst, dass Opa nicht durch Unfall, sondern durch Suizid gestorben ist - vielleicht tut es sonst hinterher noch einmal weh, wenn sie das erfahren, und wenn sie fragen, warum habt ihr uns nicht gleich die Wahrheit gesagt..?

Wobei ich glaube, man kann Suizid als Folge einer Krankheit auch Kindern durchaus vermitteln... ohne irgendwelche elenden, überflüssigen "Schuldzuweisungen" oder ähnliches...

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Ich habe es so verstanden, dass die Vorstellung, wie der sterbende

Antwort von Leewja am 03.03.2015, 11:18 Uhr

an Krankheit oder Unfall noch am Leben hängt, gerne weiterelben würde, nicht gehen will, es schwerer macht, ihn gehen lassen zu müssen, als jemanden, der nicht mehr leben will....

ich teile diese auffassung nicht, aber ich glaube, iihr habt es in den falschen hals bekommen....

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zum (vielleicht) besseren Verständnis

Antwort von Johanna_345 am 03.03.2015, 11:20 Uhr

Jemand der stirbt, obwohl er es nicht will - z.B. ertrinkend in einem Auto, das in einen Fluss gestürzt ist oder durch einen angekündigten Mord, wie die ISIS-Opfer, wäre bis zu seinem letzten Moment gerne für die ihm wichtigen Menschen da. Jemand, der sich eine Pistole an den Kopf setzt, könnte da sein, will aber nicht, aus welchem Grund auch immer. Dazu gehört schon ein gewisses Maß an Gleichgültigkeit, Rücksichtslosigkeit oder auch Aggression (im Bekanntenkreis hat sich ein Sohn so umgebracht, dass er wusste, die Mutter würde ihn finden - bewußt? Gleichgültig? Wollte er ihr nochmal eins reinwürgen? Wer weiß). Auch wenn die Ursache dafür eine Krankheit ist, macht es mir den Abschied leichter.

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Genau so, Leewja. Danke owt

Antwort von Johanna_345 am 03.03.2015, 11:21 Uhr

.

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Bookworm am 03.03.2015, 11:21 Uhr

Erstmal mein herzliches Beileid.

Für die Kinder habe ich folgendes Buch gefunden:

http://www.amazon.de/Dann-geh-ich-Mama-Bett/dp/385093215X/ref=pd_sim_b_1?ie=UTF8&refRID=1GC7G4WY8EV6R132A728

Es geht explizit um den Suizid eines nahen Angehörigen und gibt Hilfestellung für Eltern, etc. Ist ein Arbeitsbuch, das ein kriesninterventionsteam zu dem Thema extra für den Umgang mit Kindern entworfen hat.

Wenn Du bei amazon "Kinderbuch" und "Tod in der Familie" als Stichworte eingibst, findest Du noch viele andere Bücher zu dem Thema.

Ich würde es sagen,dass der opa nicht mehr leben wollte. Denn wenn es nicht komplett totgeschwiegen wird, in Verwandschaft, Bekanntschaft und weiterer Umgebung, bekommen es Kinder in diesem Alter irgendwann mit. Das ist dann sicher schlimmer es von Außenstehenden zu erfahren, als wenn ihr es ihnen sagt.

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Re: zum (vielleicht) besseren Verständnis

Antwort von Morla72 am 03.03.2015, 12:12 Uhr

Reinwürgen? Rücksichtlosigkeit?
Das macht es jetzt echt nicht besser...
Belies dich doch mal zu den Themen Depression und Suizid.

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von Hase67 am 03.03.2015, 12:29 Uhr

Mein herzliches Beileid, lass dich mal drücken :-(

Ich plädiere bei dem Alter deiner Kinder auch für Ehrlichkeit, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie es aus irgendeiner Ecke doch "mitbekommen" - ein Kind in diesem Alter fühlt sich dann vermutlich eher beschummelt, als dass es Verständnis für eine Erklärung entwickelt, die es "schonen" sollte.

Die Erklärung mit der Krankheit, die dazu geführt hat, dass er nicht mehr leben wollte, finde ich sehr gut und einleuchtend, wenn man es so erklärt, dass die Seele eben auch starke Schmerzen haben kann, die man womöglich irgendwann nicht mehr aushält - auch wenn man es dem Menschen nicht unbedingt von außen ansehen konnte.

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Das kommt ja ganz darauf an was deine Kinder glauben was passiert wenn man tod ist....

Antwort von Charlie+Lola am 03.03.2015, 12:36 Uhr

ich würde es daran anhängen.
Beispiel:

Meine Tochter glaubt das man nach dem Tod in eine Wolkenstadt kommt. Und genau so würde ich ihr das erklären.
Der Opa wollte nicht mehr hier sein, sondern lieber in der Wolkenstadt leben.

Die Nachfragen würde ich kurz und knapp erklären.
Das er Depressionen hatte würde ich gar nicht weiter erläutern, aber das er halt so krank war das er nicht mehr leben wollte.
Das man das nicht sehen konnte, er aber den unendlichen Wunsch verspürte eben in jener Stadt zu leben.

Mein herzliches Beileid, es ist immer schwierig im Umgang mit dem Tod.
Aber meine Erfahrungen haben gezeigt das man mit ehrlichen einfachen Worten bei Kindern weiter kommt, weniger Nachfragen kommen als wenn man Notlügen erfindet.

Deine Kinder werden spüren das da noch was ist, etwas unausgesprochenes.

lg und alles gute.............

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Re: Ich habe es so verstanden, dass die Vorstellung, wie der sterbende

Antwort von Fredda am 03.03.2015, 12:47 Uhr

ja und zwar mit Wonne, es gibt Sachen, die mag ich nicht stehen lassen, da will doch der Suizidale den Angehörigen noch eins reinwürgen, bevor er das ungeliebte Leben freudig verlässt... Traurig.

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ich würde es auch nicht tun

Antwort von Christine70 am 03.03.2015, 12:53 Uhr

Der Vorschlag von peekaboo find ich ok.. sie werden nicht nachfragen.

die ganze wahrheit würde ich ihnen nicht zumuten wollen. kommen schon erwachsene nicht damit klar bei suizid, wie dann kinder`?

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das reinwürgen kam erst später dazu

Antwort von Leewja am 03.03.2015, 12:57 Uhr

und ich kann den Ansatz nachvollziehen, dass man es "tröstlich" finden kann, mit einem kleinen teil desn herzens und geistes, dass er es zumindest so wollte.

mich würde die Tatsache DASS und WARUM er es wollte dennoch so erschüttern, dass mir das vermutlich mein trost wäre, aber der Ansatz (ohne reinwürgen!) war mir nicht ganz unnachvollziehbar!

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ich fass es nicht !!

Antwort von Christine70 am 03.03.2015, 13:00 Uhr

Hast du dich mit den krankheiten Depression, Alkoholsucht usw schonmal intensiver beschäftigt???

Du tust ja gerade so, als ob ein Mensch, der sich selber das Leben nimmt, das alles macht, um seine Angehörigen zu strafen. Das stimmt so aber nicht.
jemand, der sich das Leben nimmt, denkt in dem Moment an GAR nichts mehr, auch nicht an die vielen Menschen, die vielleicht im Zug oder in der S-Bahn sitzen, oder die Menschen, die mit ihm zusammenstoßen auf der Autobahn, weil er geisterfahrer war.

Diese Menschen sind krank, nicht gleichgültig. die wollen das nicht unbedingt, aber sie werden von ihrer krankheit gezwungen. DAS macht es ja so schlimm für die Hinterbliebenen. Man merkt es ja den Suizidgefährdeten nicht an, weil sie gerade kurz vorher gut gelaunt sind.

ich kann das schlecht erklären, aber ich hab selber einen Suizidfall in der Familie gehabt und man leidet heute noch drunter, obwohl es schon 20 jahre her ist.

Deine Worte machen mich so wütend, echt

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übrigens hat sie nichtmal ganz unrecht..

Antwort von Leewja am 03.03.2015, 13:12 Uhr

eine gewisse gelichgültigkeit spielt natürlich ein rrolle...krankheitsbedingt.

Schizophrenie oder wahnhafte Störungen haben auch auswüchse, oder bordrline, die man als massiv aggressiv und teils auch gefährlich wahrnehmen kann und das ändert sich ja durch die "Begründung" Krankheit nicht....derjenige kann halt nur nix dafür, so wie jamend mit Schuppenflechte nix dafür kann, dass er den fußboden vollschuppt und jemand mit offenen beinen nicht dafür kann, dass es sifft und stinkt. das machte s aber weder weniger siffend und stinkend noch kommen deshalb andere damit besser klar.

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Depressionen sind eine potentiell tötliche Krankheit - ebenso wie Krebs

Antwort von Strudelteigteilchen am 03.03.2015, 13:15 Uhr

Warum es dann "leichter" ist, wenn jemand an Depressionen verstirbt, als wenn jemand an Krebs verstirbt, entzieht sich mir.

Meine Tante starb an Krebs und war durchaus an einem Punkt, wo sie sterben WOLLTE. Aber nicht, weil sie nicht "gerne für die ihr wichtigen Menschen" dagewesen wäre, sondern weil ihr Leid einfach unerträglich wurde. Mein Cousin hat sich umgebracht - ich bin mir aber sehr sicher, daß er sehr gerne noch für "seine wichtigen Menschen" dagewesen wäre. Er sah sich dazu nur nicht mehr in der Lage.

Jemand, der sich umbringt, tut das nicht, um irgendjemanden zu bestrafen oder um nicht mehr für "die ihm wichtigen Menschen dazusein". Er tut das in erster Linie, weil er sein Leid nicht mehr erträgt.

Mal eine Frage zu Deiner Ansicht:
Jemand ist unheilbar krank und lebt nur noch mit starken Schmerzen. Daher entschließt er sich, dem freiwillig ein Ende zu setzen und entscheidet sich für einen assistierten Selbstmord. Ist das dann auch "weniger schrecklich", weil er das ja so wollte, der rücksichtlose/gleichgültige/aggressive Kerl?

Im Grunde ist ein Selbstmord genau sowas: Man beendet das eigene Leiden.

(Das finde ich am Selbstmord übrigens fast das Schrecklichste: Zu wissen, daß da jemand so fürchterlich gelitten hat, möglicherweise über einen längeren Zeitraum, und ich habe es nicht gemerkt und nicht geholfen. Bevor meine Tante an Krebs starb, hat sie auch ganz fürchterlich gelitten, aber sie bekam Schmerzmittel und Zuwendung, wir haben an ihrem Bett gesessen, ihre Hand gehalten, sie getröstet, sie in den Arm genommen. Als sie dann schließlich starb, war es uns eine Erleichterung zu wissen, daß wir ihr die letzten Wochen und Monate noch schön gemacht haben, daß wir ihr Leiden erleichtern konnten. Als mein Cousin sich umbrachte, habe ich oft gedacht: "Noch vor ein paar Wochen saß er neben mir und hat gelitten. Ich habe ihn nicht in den Arm genommen, seine Hand gehalten, ihn getröstet, ihm sein Leiden wenigstens ein kleines bißchen leichter gemacht. Vielleicht war ich sogar etwas genervt, weil das Gespräch mit ihm so schleppend war und er sich nicht am allgemeinen Familienfeier-Geplänkel beteiligt hat. Dabei ging es ihm wohl da schon so unendlich schlecht!")

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Re: Wie Kindern Suizid erklären?

Antwort von amynona am 03.03.2015, 13:36 Uhr

Danke, Feuerpferdchen, die Seite ist hilfreich!

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sehe ich auch so.............

Antwort von Charlie+Lola am 03.03.2015, 13:38 Uhr

man spricht in einigen Theroien ja auch vom "aggresiven Suizid"

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000003215/04_kap3.pdf?hosts=

Und ehrlich gesagt finde ich es nicht gut ihre Erlebnisse so anzufeinden. Sie hat das geschrieben was sie selber erlebt hat.
Das ist ihre Erfahrung mit ihrem Großvater, der sich im übrigen auch selber umgebracht hat.
Nur aufgrund eines Missverständnisse entstand diese Diskussion, da muß man nicht noch nachtreten.

Ich kann ihre Begründung und Situation sehr gut verstehen und dem ganzen auch etwas logisches abgewinnen.

Der Tod ist wie das Leben - vielfältig....Genauso wie deren Interpretationen.

Das macht es nicht besser oder schlechter. .....

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Re: ich fass es nicht !!

Antwort von fsw am 03.03.2015, 13:45 Uhr

So viel Müll auf einmal habe ich auch noch nicht gelesen oder gehört.

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Re: übrigens hat sie nichtmal ganz unrecht..

Antwort von fsw am 03.03.2015, 13:53 Uhr

Ich kann mir auch vorstellen,dass ,,Derjenige" von seiner Mutter gefunden werden wollte.(Beispiel)Jedoch, ohne ihr eins reinwürgen zu wollen.

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ja, reinwürgen ist wirklich ein asbolut unangebrachtes wort und auch

Antwort von Leewja am 03.03.2015, 13:56 Uhr

ein unangebrachter gedanke.

ich finde aber wirklich, dass dieses "sich keine Gedanken machen über das Trauma des "Finders" und der Hinterbliebenen" kann schockierend wirken.

vermutlich iste s aj nicht mal so, dass sich keine Gedanken gemacht werden, ich kann es nur mit meinem nichtdepressivem geist/seele/körper eben nicht nachvollziehen und es kann unglaublich verletztend und grob wirken, denke ich...

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Re: Depressionen sind eine potentiell tötliche Krankheit - ebenso wie Krebs

Antwort von Johanna_345 am 03.03.2015, 14:43 Uhr

"Mal eine Frage zu Deiner Ansicht:
Jemand ist unheilbar krank und lebt nur noch mit starken Schmerzen. Daher entschließt er sich, dem freiwillig ein Ende zu setzen und entscheidet sich für einen assistierten Selbstmord. Ist das dann auch "weniger schrecklich", weil er das ja so wollte, der rücksichtlose/gleichgültige/aggressive Kerl?"


In so einer Situation ist das vorherige Leben eigentlich schon beendet; man nimmt nur den Schlusspunkt vorweg (und vermeidet weiteres Leiden).

Wenn man für alles Verständnis haben muss, was aus einer Krankheit oder großer Verzweiflung heraus geschieht, was ist dann mit dem Alkoholiker, der im Rausch zuschlägt oder vergewaltigt? Scheidungsvater, der mit den Kindern von der Brücke springt? Christines armem Geisterfahrer, der dazu ´gezwungen` wurde, ein anderes Leben auszulöschen und mehrere andere zerstört? Dem sadistischen Pädophilen, der ein Kind zu Tode quält? Darf da nur Verständnis und Mitleid aufkommen, oder noch was anderes?

Es gibt Hilfe und sehr gute Medikamente; und ja, wenn derjenige (in einer vermeintlich engen Beziehung) permanent fröhlich rüberkommt, während er ununterbrochen denkt: "Strick, Bazooka oder Sandviper?", fände ich das befremdlich. Meist gibt es aber gute und schlechte Phasen und damit Handlungsspielraum.

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noch was

Antwort von Johanna_345 am 03.03.2015, 14:56 Uhr

"Jemand, der sich umbringt, tut das nicht, um irgendjemanden zu bestrafen oder um nicht mehr für "die ihm wichtigen Menschen dazusein". Er tut das in erster Linie, weil er sein Leid nicht mehr erträgt."

100%, niemals? Woher weißt Du das? Es gibt Menschen, die ihre eigene Unzufriedenheit durch Aggressionen gegen andere bewältigen. Warum soll es die ausgerechnet unter Selbstmördern nicht geben? Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen.

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Re: ja, reinwürgen ist wirklich ein asbolut unangebrachtes wort und auch

Antwort von Fredda am 03.03.2015, 16:47 Uhr

Ja, aber sie empfiehlt ja die Wahrheit, DAMIT die Kinder nicht so traurig sind. Meine würde der Suizid der Großvaters deutlich mehr verstören als der natürliche Tod... Auch wenn sie so empfindet und das Selbstschutz ist und vielleicht auch verständlich ist, als Empfehlung sollte sie es nicht weiterreichen. Es klingt nach "Jetzt können sie ihn wenigstens blöd finden und ihm böse sein, dann sind sie nicht mehr traurig." Dass das bei manchen zur Trauer noch Schuldgefühle, Selbstzweifel etc. auslöst, hat sie verdrängt.

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Re: noch was

Antwort von shinead am 03.03.2015, 17:00 Uhr

oh man...

90% der Suizide werden psychischen Erkrankungen zugeschrieben.

Ich bin mir gerade nicht sicher ob Deine Einstellung arrogant, dumm oder einfach nur engstirnig ist...

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Bitte?

Antwort von Antje04 am 03.03.2015, 17:35 Uhr

gibt Menschen, die ihre eigene Unzufriedenheit durch Aggressionen gegen andere bewältigen. Warum soll es die ausgerechnet unter Selbstmördern nicht geben?

Jemand, der starke Aggressionen gegen einen anderen in sich trägt, denkt: "Ich bin so sauer auf Dich, ich bring Dich um."
Er denkt nicht:
"Ich bin so wahnsinnig sauer auf Dich, ich bring mich jetzt um."
Oder habe ich Deine Aussage falsch verstanden?

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Es gibt solche menschen....

Antwort von kravallie am 03.03.2015, 19:23 Uhr

aber sie sind prozentual gesehen absolut in der minderheit.

mein fall ist einer von denen, er straft frau und kind noch lange über seinen tod hinaus.
sehr krank ist das.
schwer nur, dem kind das zu erklären.

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Re: Das kommt ja ganz darauf an was deine Kinder glauben was passiert wenn man tod ist....

Antwort von kravallie am 03.03.2015, 19:26 Uhr

wolkenstadt....pffffff.....


gute bestattungsunternehmen kümmern sich bei selbsttötung auch und besonders um hinterbliebene kinder.

vll nicht ganz konventionell und gewöhnungsbedürftig aber doch real und nicht mit wolkenstädten.

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Was soll mir deine Antwort sagen?

Antwort von Charlie+Lola am 04.03.2015, 9:04 Uhr

Wenn mein Kind daran noch glauben mag, dann werde ich wohl kaum hingehen und sagen "du, das ist Quatsch. Glaub gefälligst was vernünftiges"

Oder wie soll ich das verstehen?

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