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Geschrieben von Aprilscherz2000 am 28.11.2011, 8:33 Uhr

Wieviel verdient ne Zeitarbeitsfirma an ihren Mitarbeitern?

ich arbeite bei ner Zeitarbeitsfirma und da will mir der Chef weiß machen das er gerade mal 0,50-1 € pro Stunde an jedem Mitarbeiter verdient. Ich weiß aber das der Kunde für mich 19€ mehr zahlt als ich pro Stunde von der zeitarbeitsfirma erhalte.Dann kommt das doch irgentwie nicht hin, oder?

gruss Chrissie

 
4 Antworten:

Re: Wieviel verdient ne Zeitarbeitsfirma an ihren Mitarbeitern?

Antwort von shinead am 28.11.2011, 9:13 Uhr

Naja, Du musst bedenken, dass ein Arbeitgeber die Hälfte der Sozialversicherungen mit tragen muss, außerdem IHK-Beiträge, Versicherungen, Berufsgenossenschaftsbeiträge, die pro Kopf auf den Arbeitnehmer entfallen. Auch die Gehaltsabrechnung wird pro Kopf berechnet, egal ob vom Steuerbüro oder per interner Verrechnung im großen Unternehmen.

Dazu kommen Rücklagen für den Ausfall des Mitarbeiters durch Krankheit. Denn dann musst Du und Dein Ersatz bezahlt werden. Der Preis gegenüber dem Kunden bleibt allerdings gleich.
Für Deinen Urlaub müssen auch Rücklagen gebildet werden, denn diese Tage erhälst Du ja Dein Gehalt, ohne dass es eine Gegenleistung vom Kunden gibt.

Zusätzlich zu diesen personengebunden Kosten kommen noch Vertriebskosten, Betriebskosten (Büro, Administration) und kalkulatorisches Unternehmensrisiko dazu.

Alles in allem sehen 19 Euro viel aus, aber buchhalterisch kann man das gut auseinander nehmen. Ich hoffe allerdings für Deinen Chef, dass er mit mehr als 0,50-1€ Deckungsbeitrag/Stunde kalkuliert!

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Danke für die ausführliche Erklärung

Antwort von Aprilscherz2000 am 28.11.2011, 10:32 Uhr

mir war schon klar das nicht die ganzen 19€ Gewinn für den Chef sind, aber 1 € find ich halt auch wahnsinnig wenig.

LGChrissie

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Re: Wieviel verdient ne Zeitarbeitsfirma an ihren Mitarbeitern?

Antwort von sechsfachmama am 28.11.2011, 11:50 Uhr

habe einige bekannte, die beim finanzamt sind und die chefs von zeitarbeitsfirmen verdienen sich ne goldene nase. mehr als mancher arzt, der viel mehr verantwortung trägt usw.

und ein ehem. mitschüler von mir ist selbst chef von so einer firma und verdient richtig fettes geld.

vermietet wird z. b. der maler für ca. 25 euro an die "nutzende" firma, bekommen tut er um die 8 - 10 euro stundenlohn (mal so grob)
in anderen branchen teilweise noch weniger - 5, 6 euro etc.

dass da nur 50 cent bis 1 euro hängenbleiben, glaube ich keinem

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Re: Wieviel verdient ne Zeitarbeitsfirma an ihren Mitarbeitern?

Antwort von FrauKrause am 28.11.2011, 11:54 Uhr

Doch! Hier noch was gefunden, auch aus einem Forum, und die Aussage kommt wohl vielleicht doch hin:

"Pauschal kann man das nicht sagen. Die großen Zeitarbeitsfirmen (Randstad, Adecco) verdienen in Deutschland zur Zeit fast nichts, die liegen irgendwo zwischen 1% und 2% Gewinn bzw. machen in einigen Quartalen sogar Verlust.

Grundsätzlich:

Wenn der Arbeitnehmer 10 Euro erhält, dann gibt es an direkten zusätzlichen Kosten für diesen Arbeitnehmer für die Zeitarbeitfirma ersteinmal folgendes (je Arbeitsstunde):

* ca. 2 Euro Arbeitgeberanteil Sozialversicherung + Krankenkasse
* ca. 1 Euro Rückstellung für Urlaub des Arbeitnehmers (der vom Kunden nicht bezahlt wird)
* ca. 0,50 Euro Rückstellung für Krankheit des Arbeitnehmers
* Berufsgenossenschaftsbeitrag ca. 0,50 Euro
* Reisekosten des Mitarbeiters 0 - 5 Euro (abhängig vom Einsatzort)

Das heisst: In Summe muss die Zeitarbeitsfirma schon mal zwischen 14 Euro und 19 Euro pro Stunde an den Mitarbeiter bzw. an direkt mit ihm verbundenen Kosten bezahlen. Auch wenn der Mitarbeiter nur ca. 10 Euro pro Arbeitsstunde bekommt.

Damit wären aber noch weder Lohnbuchhaltung noch Disponent bezahlt... Die Allgemeinkosten umfassen:

* Lohnbuchhaltung
* Anteil am Gehalt des Disponenten / Niederlassungsleiters
* Büro / Miete / Strom / Telefon
* Rücklage für Wartezeiten, einsatzfreie Zeiten
* Werbung / Akquisitionskosten
* Umlage Forderungsausfall (z.B. durch Insolvenzen der Kunden)
* Versicherungen, sonstige Kosten

Bei 10 Euro Stundenlohn würde in der Tat der Verrechnungssatz dem Kunden gegenüber zwischen 18 und 25 Euro betragen. Je nachdem, ob das ein langlaufender oder ein kurzlaufender Kundenauftrag ist, ob Reisekosten anfallen, wie dringend der Bedarf beim Kunden ist. Der wirkliche Gewinn ist dabei gering - je nach Auftrag vielleicht zwischen 0 und 2 Euro...

Ich kann wirklich verstehen, dass einem die 10 Euro recht wenig vorkommen. Vor allem, da davon ja noch 30% Steuern + Sozialabgaben abgehen... Aber trotzdem muss man sich veranschaulichen, dass der Kunde dafür schon ca. 20 Euro pro Stunde zahlen muss, damit alleine die Kosten wieder drin sind...

...diese Kosten hat der Kunde übrigens auch, wenn er den Mitarbeiter selber einstellt (er muss ja auch Lohnfortzahlung leisten und eine Lohnbuchhaltung unterhalten...) - das einzige, was der Kunde im Prinzip zusätzlich bezahlt, ist die Marge des Unternehmens.

Ach ja: Im Westen bekommt man für 10 Euro pro Stunde keinen Facharbeiter..."

LG fk

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