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Geschrieben von Tai am 27.09.2016, 7:47 Uhr

Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Hallo,

in diesem Jahr wurde hier schon der zweite junge Mann wegen eines kurzen banalen Streits getötet.
Ein Zwölfjähriger liegt lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus, nachdem ihn ein oder mehrere Mitschüler in der Schule zusammengeschlagen haben.

Woran liegt es, dass ein Menschenleben so wenig wert ist, dass es immer mehr Körperverletzungen, Messerstechereien oder brutale Überfälle gibt?

Habt ihr mir eine Antwort?

Oder gab es das schon immer in diesem Ausmaß, und ich registriere das erst, seit meine Kinder groß sind?

Nach dem ersten Todesopfer wurde medial wirksam viel Tamtam gemacht, ein runder Tisch aller wichtiger Instanzen zur zunehmenden Jugendgewalt in der Stadt initiiert.
Beim zweiten ist es fast keine Meldung mehr wert.

Ich bin wirklich erschüttert.
Tai

 
76 Antworten:

Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Joplin am 27.09.2016, 8:29 Uhr

Ich habe mal die Einschätzung gehört dass es Gewalt schon Immer gab, dass früher aber aufgehört wurde, sobald jemand am Boden lag. Heute wird weitergetreten Bis das Opfer im Koma liegt.

Ich finde generell unsere Gesellschaft verroht. Das zeigt sich schon in der Diskussionskultur -wenn jemand eine andere Meinung hat, wird er beleidigt (war ja hier auch schon ein Problem), oder denunziert oder anderweitig fertig gemacht.

In der Politik ist es auch wieder normal geworden dass Torten geworfen werden, gerne auch gefroren, Autos angezündet.... Das ist Normalität.

Da muss man sich fragen, welche Vorbilder Jugendliche noch haben und wie der Staat mit solchen Dingen umgeht. Gewaltdelikte werden kaum bestraft. Das ist so.

Dann ist das Internet auch für die Verrohung verantwortlich. Es ist so leicht, jemanden anonym fertig zu machen. Man kann richtig ungestraft die Sau raus lassen. Der nächste Schritt, wenn man sich genug hochgeschaukelt hat und die verbale Gewalt nicht mehr reicht, ist dann die körperliche Gewalt.

Welche Werte werden denn noch vermittelt, frage ich mich.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von josefinchen am 27.09.2016, 8:32 Uhr

Nein,ich habe keine Lösung,aber ich bin genauso erschüttert.Vielleicht kommen sehr viele Dinge zusammen?! Ich denke häufig darüber nach,auch wie ich Gewalttätigkeit bei meinen eigenen Kindern verhindern kann.
Erstmal müsste man herausfinden,warum Kinder bzw.Jugendliche derart gewalttätig werden.Warum es keine Hemmschwelle mehr gibt.
Ich denke,diese Kinder sind über sich selbst frustriert und über ihre Umwelt.Was läuft schief?
Hören wir unseren Kindern tatsächlich noch zu,wenn sie Probleme haben?Nehmen Außenstehende(Lehrer etc)ihre Probleme wahr und ernst?
Ist die Welt um uns herum noch kindgerecht?Über fordert die allgegenwärtig presente Gewalt in Medien unsere Kinder?
Haben Kinder noch Zeit mit Gleichaltrigen spontan zu spielen und sich aneinander zu messen?
Können Kinder noch unbeaufsichtigt spielen?
Und...haben Jugendliche noch das Gefühl etwas Wert zu sein,außer möglichst schnell der Wirtschaft zu dienen?!(Grade ein sehr großes Problem bei den Freunden meiner ältesten Tochter.Sie sind 18,19 und viele von ihnen sind wirklich frustriert,z.T. ernsthaft depressiv)
Ich stehe auch etwas ratlos da.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Alexxandra am 27.09.2016, 8:38 Uhr

Wenn man sich die Polizei Statistiken der letzten Jahre anschaut, stellt man fest, dass die Gewalt unter Jugendlichen eher abnimmt. Wobei ich allerdings auch schon mal gelesen habe, dass die Taten zwar weniger werden, die einzelnen Taten aber brutaler.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Joplin am 27.09.2016, 8:44 Uhr

Ich habe auch gelesen dass immer mehr Kinder an Depressionen erkranken. Und dass Deutschland Spitzenreiter ist bei der Gabe von Medikamenten, die auf die Psyche einwirken, nach den USA. Dazu zählt auch Ritalin.

Eine Freundin von mir ist regelrecht verzweifelt darüber, dass der elf jährige Sohn kaum noch Freizeit hat. Die Hausaufgaben, die er aufgrbrummt bekommt, dauern tgl. über drei Stunden. Er ist eher langsam, das stimmt. Er leidet darunter massiv. Er muss aber funktionieren.

Wenn Du heutzutage kein Abitur hast, bist Du extrem im Nachteil. Mit nur mittlerer Reife hast Du wenig Chancen einen einigermaßen guten Beruf zu bekommen der so bezahlt wird, dass es reicht. (es will ja hoffentlich niemand einen sozialen Beruf ergreifen!)

Der Leistungsdruck fängt sehr früh an. In meiner Kindheit war ich fast nur draußen und saß auf irgendeinem Baum. Ich hatte auch Hausaufgaben. Aber die konnte man bewältigen. Wie ist das heute?

Wie kommt es, dass so viele Kinder Depressionen haben? ADHS haben? Unglücklich sind? Medikamente brauchen um in der Gesellschaft bestehen zu können?

Für Erwachsene gilt das ja schon länger. Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimm kontinuierlich zu.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 8:47 Uhr

Meine Tochter ist jetzt gerade in die 5. Klasse gekommen. Dort gibt es ein Mädchen, 10 Jahre alt, die schon einige Kinder sehr stark körperlich verletzt hat. Das Mädchen ist gerade erst 10 Jahre alt........Meiner Tochter hat sie mit voller Wucht auf beide Ohren geschlagen. Wenn Kinder nicht nach ihrer Nase tanzen, bekommen sie eben von ihr eine Züchtigung. Wenn es Gewalt gibt, geht es immer gegen den Kopf, in meiner Kindhiet gab es eins vors Schienbein,,,,LG maxikid

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von tabeamutti am 27.09.2016, 9:15 Uhr

Hallo,

unsere Kleinste ist in der 3 Klasse - und am Freitag hieß es Wieder mal: Der J. hat eine Taube getötet.
J. ist in der 4. und macht so was ständig (nicht nur mit tauben, auch Igel... )
Es ist bekannt seit er in der 1. Klasse ist, das er extrem "brutal" gegenüber anderen ist. Kinder mussten ebenfalls schon "dran glauben". Und, wird etwas getan? Nein, trotz Schulpsychologen, Elterngespräch, Stadt ist eingeschaltet und weiß Bescheid...

Man kann nichts tun, wird gesagt. Soso. Er wäre noch zu jung.
Und wie geht das weiter, wenn es Größer wird? Wahrscheinlich genauso wie oben beschrieben
Und hier liegt es nicht an zu wenig draussen sein (er ist im Ganztag und da sind sie immer draussen) od. z viel Hausaufgaben.
Aber warum letztendlich es so ist...???

LG

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 9:20 Uhr

In der Grundschule gab es auch immer, in jedem Jahrgang, einen Junge der total und täglich am Ausrasten war. Roller in Kindergruppen schleudern, war da noch das Harmlosere. Es wurde von Jahr zu Jahr dann auch immer schlimmer. Oder auch gern mal einen Hockeyschläger von hinten in den Rücken schlagen....auch sehr gern gemacht......LG maxikid

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Joplin am 27.09.2016, 9:22 Uhr

Vielleicht ist das auch ein Ruf nach Aufmerksamkeit? Ich weiß es nicht. Aufmerksamkeit bekommen Sie dadurch ja.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 9:32 Uhr

Die Gewalt unter Grundschulkindern ist hier auch ziemlich heftig.
Meine Tochter (4. Klasse) erzählt , daß z.B. viele Jungs es völlig normal finden, auf Vögel und andere Tiere Steine zu werfen oder absichtlich Frösche zu zertreten. Wenn ein anderes Kind so einem Aggro mal in die Quere kommt, wird ähnlich verfahren: Steine werfen, mit Stöcken schlagen und treten, wenn der andere schon am Boden liegt.
Aber wenn sich mal ein Kind wehrt, heißt es gleich, daß das nicht richtig ist.

Bei meiner Großen (5. Klasse) ist ein Junge in der Klasse, der bei jeder Gelegenheit ausrastet und sehr hart zuschlägt (gerne mitten ins Gesicht), die Sachen anderer kaputtmacht und im Unterricht auch dauernd aus der Rolle fällt.
Sie sollen sich aber nicht wehren, weil "das ja aggressiv ist und weil X eh schon Therapie deswegen bekommt."
Was für mich kein Argument ist, so ein Verhalten zu tolerieren.

Ich finde auch, daß diese Dinge enorm zugenommen haben. Nicht nur in den Schulen, sondern generell in der Gesellschaft ist "fertigmachen" - egal ob körperlich oder psychisch - offensichtlich ein beliebter Sport.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Flora61 am 27.09.2016, 9:51 Uhr

Es gibt Statistiken lt.Polizeipsychologie dass Schwerverbrecher in ihrer Kindheit angefangen haben Tiere zu quälen und zu töten.
Es kann,muss aber nicht, eine erste Vorstufe sein,das Erlebte als Erwachsener an anderen Menschen auszuleben.
Bei mir würden alle Alarmglocken klingen.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Hashty am 27.09.2016, 10:01 Uhr

Meine persönliche Theorie ist die: es gab schon immer Gewalt. Teilweise ist das nun ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen der Kampf und die Bereitschaft dazu einfach überlebenswichtig waren.
In der Zivilisation gab es eine natürliche Hemmschwelle. Diese wurde u.a. in Kindesjahren durch Herumbubeln und kleinere Schlägereien angelernt. Man erfuhr Schmerzen und man lernte, wann es dem anderen weh tat. Und die Schlägerei war zu Ende.
Heutzutage dürfen die Kinder sich nicht mehr prügeln. Beobachtet doch mal in Ruhe zwei sich raufende Kleinkinder. Wie viele empörte Blicke werden den dazugehörenden Müttern entgegengeworfen? Was müssen die sich anhören?!
Und auf der anderen Seite wird den Heranwachsenden immer mehr auf medialer Seite Gewalt vorgesetzt. Sie dürfen in vielen Spielen ohne Konsequenzen quälen und töten. Und werden sie selbst mal getötet, geht das Spiel gleich weiter, denn man hat ja mehrere Leben.
Dann die Vereinsamung, die oft damit einhergeht. Vielleicht auch noch Eltern, die keine Zeit haben (dieses Phänomen ist auch ganz oft in "besseren" Familien zu beobachten).
Fehlenden Empathie durch eben diese genannten Voraussetzungen. Und das kommt in ALLEN Gesellschaftsschichten vor!

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 10:09 Uhr

Dem kann ich nur beipflichten. Unsere Grundschule gehörte in eine Gegend, die sehr gut gestellt war. Eltern alle immer Ärzte, Juristen etc. Die Gewalt war dort nicht weniger vorhanden. LG maxikid

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 10:13 Uhr

Stimmt, an gesellschaftliche Schichten ist das Phänomen nicht gebunden.

Allerdings ist mir wurscht, ob der Juristensohn oder der Fliesenlegersohn sich wie ein Honk benimmt. Unterm Strich ist das Ergebnis genau das Gleiche.

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Ich denke im allgemeinen ist die Suche "nach dem Kick" einfach größer...

Antwort von peekaboo am 27.09.2016, 10:15 Uhr

In meiner Schulzeit habe ich mal richtig Ärger bekommen, weil ich eine Lehrerin die im Schülerjargon Frau Gurke hieß auch mal als solche fast betitelt. Sie erwischte mich dabei, wie ich während der Pause noch im Klassenzimmer war. Sie schimpfte mit mir und ich fing an zu stammeln... "Frau G.... ich wollte".. dann meckerte Sie weiter "Du wolltest mich gerade Frau Gurke nennen oder?".... Ich war so perplex und hatte "Angst"... Um eine Strafarbeit kam ich auch nicht rum. Heute scheint es doch normal zu sein, dass Lehrerinnen als "Fo...e", "Sch...e" oder sonstiges betitelt werden. In meinem Selbstverteidgungskurs war eine Lehrerin der damaligen Hauptschule in einem "sozial schwachen Gebiet". Sie hatte Angst vor den Schülern und den Vätern. Das kann und das darf nicht sein.

Als mein Sohn damals von einem anderen Kind festgehalten wurde und ihm gedroht wurde er solle sein Geld rausrücken, bin ich zum Rektor und ich habe durch viele Recherchen rausgefunden wer das war. Ich bin zu den Eltern (die kein Deutsch sprachen). Beim ersten mal stritt der Junge es ab und beim 2. mal gab der Junge es zu. Ich habe gesagt beim dritten mal habe ich die Polizei dabei und dann war Ruhe. Der Rektor wollte damals den Namen des Kindes und ggf. einen Schulverweis austellen. Das wollten wir nicht, da der Junge und meiner sich dann einfach immer aus dem Weg gegangen sind und gut war.

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Re: Ich denke im allgemeinen ist die Suche "nach dem Kick" einfach größer...

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 10:18 Uhr

Eine Freundin von mir ist Grundschuldirektorinn und unterricht aber auch. Wenn sie nur A---loch von den Kindern genannt wurde, war es ein guter Tag....LG maxikid

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Murmeltiermama am 27.09.2016, 10:19 Uhr

Ich denke auch, dass an dieser These viel dran ist. Man muss doch nur mal die eigenen Eltern bzw. Großeltern fragen: Gerauft und auch geprügelt wurde schon immer. Aber es wurde eben niemand krankenhausreif geschlagen oder im Internet so fertig gemacht, dass er sich das Leben nimmt. Aus irgend einem Grund fehlen bei einigen (nicht bei vielen) Kindern jegliche Hemmungen. Die Hauptgründe liegen sicher im Elternhaus, entweder durch Überbehütung (sobald dem Prinz jemand weh tut, kommt Mama angerannt) oder Vernachlässigung (Eltern kommen mit sich selbst nicht klar, schlagen selbst). Aber auch das durchaus enge Korsett, dass die Kinder heute haben. Wo könnte sich denn eine Bande von 6/7-Jährigen noch eine gepflegte Prügelei liefern? So wie in den alten Kinderbüchern? Kinder werden auf Schritt und Tritt von Erwachsenen begleitet. Und bei einigen (längst nicht bei allen) können eben auch Computerspiele ungehemmte Gewalt auslösen.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von shinead am 27.09.2016, 10:25 Uhr

>>Wenn Du heutzutage kein Abitur hast, bist Du extrem im Nachteil. Mit nur mittlerer Reife hast Du wenig Chancen einen einigermaßen guten Beruf zu bekommen der so bezahlt wird, dass es reicht.

Tatsächlich kann ich das nicht bestätigen. Die Lehrlinge im Handel, Schlosser, Elektroinstallateure, Zahnarzthelferinneren, etc. haben schon nach der Lehre genug Verdienst für eine eigene Wohnung.
Die meisten Bekannten (und auch deren Kinder) haben kein Abi und verdienen gutes Geld.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 10:26 Uhr

Vor zwei Jahren gab es an unserer Grundschule einen Raum, der mit Gymnastikmatten ausgelegt war und wo die Kinder nur auf Socken rein durften. Der Raum hieß schlicht und einfach "Tobezimmer." Insbesondere die Jungs fanden das große Klasse, aber auch ein paar Mädels.
Es waren Eltern, die wollten, daß der Raum umgewidmet wird. Dabei ist genau dort nie etwas Schlimmes passiert, was über kleinere Rangeleien hinausging. Leider wurde der Raum tatsächlich dann umgewidmet. Aber im neuen "Lesezimmer" hockt kaum ein Kind...

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 10:30 Uhr

Ich glaube auch nicht, daß das Abitur als Erfolgsgarant für den beruflichen Werdegang anzusehen ist. So mancher Handwerksbetrieb findet Realschüler mit gutem Abschluß als Auszubildende viel interessanter.

Manchmal denke ich, daß da bei einigen Leuten die Einstellung vorherrscht, lieber ein mieses Abi als einen guten Realschulabschluß. So nach dem Motto "immerhin Abitur"...

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Murmeltiermama am 27.09.2016, 10:33 Uhr

Ich denke auch, dass das total auf den Beruf ankommt. Hier bei uns verdienst Du bei Porsche oder BMW in der Produktion definitiv mehr als die allermeisten Akademiker im Durchschnitt verdienen. Es gibt sowohl bei den akademischen wie auch bei den Lehrberufen erhebliche Unterschiede. Akademiker mit Promotion schlagen sich zum Teil mit 16 Euro pro Stunde (ohne bezahlte Vorbereitungszeit) als Volkshochschuldozenten durch (und müssen Krankenkasse, Rente etc. alles selbst zahlen). Das bekommt der Porschemitarbeiter mit allen Zuschlägen locker Netto raus. Der dürfte Netto auch mehr haben als eine Grundschullehrerin. Als Friseurin oder Verkäufer kannst Du davon natürlich nur träumen.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Murmeltiermama am 27.09.2016, 10:36 Uhr

Bei uns wurde das von einem männlichen Horterzieher eingeführte und geleitete Ganztagsangebot "Rangeln und raufen" auch wieder eingestellt, als sich dabei ein einziges Mal ein Kind den Knöchel verstaucht hat. Das hätte auch überall sonst passieren können, bei Fußball oder sonstwo. Aber den älteren Damen im Kollegium war der junge Kollege und sein Angebot von vorn herein ein Dorn im Auge.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von kirshinka am 27.09.2016, 10:42 Uhr

Hashty - da stimme ich dir voll zu!

Die Kids haben keine Möglichkeit mehr zu rangeln, sich ein wenig zu prügeln, "Banden" zu bilden, Reviere abzustecken.
Alles verpönt. Keine Möglichkeit das auszuprobieren.

Gleichzeitig wird der TV und Internetkonsum immer mehr (die super Actionhelden!), und der Raum in dem sich der einzelne bewegen kann wird immer weniger.
Ebenso darf man den Kindern keine Grenzen mehr aufzeigen (ich spreche nicht von künstlichen, aber von einem "bis hierher und nicht weiter").
Siehe Beispiel wo sich die Kinder gegen den agro nicht wehren sollen.

Bei uns in der Grundschule gibt's Mediatoren, Klassenkonferenzen (wo dann auch die älteren Schüler die ärgern eingeladen werden), etc.

Aber wenn das alles nichts nützen würde, hätte ich auch kein Problem damit, hinter meinem Kind zu stehen und die Täterkinder und deren Eltern persönlich zu konfrontieren. Vielfach ist es den Eltern nämlich total egal was ihre Sprösslinge so treiben.

Meine Nichte wurde von drei älteren Jungs immer geärgert. Die Mutter der Jungs meinte nur: naja - sie beschwört das durch ihre Art herauf. Da muss sie sich halt ändern.
Mein Bruder hat daraufhin mit den Jungs selbst gesprochen und seither hat es aufgehört.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Kastanie34 am 27.09.2016, 10:51 Uhr

Ich glaube dass die Hemmschwelle bei vielen gesunken ist, da man den ganzen Tag mit Gewalt konfrontiert wird. Heutzutage ist es ja normal, dass Kinder schon Smartphones haben und meistens nicht kontrolliert wird was damit gemacht wird. Da können alle Arten von Videos runter geladen werden.

Auch in den Medien ist überall nur Gewalt. Es ist doch inzwischen normal dass im Nachmittagsprogramm Themen wie Vergewaltigungen, Schlägereien, Überfälle nachgestellt werden. Und heutzutage dürfen immer mehr Kinder als Beschäftigung den Fernseh anmachen.

Sowas gabs nicht als ich ein Kind war. Da haben sich mal ein paar Jungs auf dem Schulhof geprügelt, und gut war. Natürlich gabs auch immense Gewalt, aber von denen hab ich als Kind nichts mitbekommen. Das wurde von uns fern gehalten. Es muss ja auch nicht sein, dass ein Kind mit Krieg, Überfällen und solchen Sachen konfrontiert wird. So ein Kinderhirn kann die Ausmaße dahinter ja gar nicht erfassen.

Und natürlich die Anonymität im Internet. Aber das ist Erziehungssache finde ich. Wer seinem Kind erlaubt das Internet zu benutzen und es nicht richtig aufklärt muss damit rechnen das sowas passiert.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Daffy am 27.09.2016, 10:59 Uhr

Das halte ich für Quatsch. Jedes Kind weiß, dass Schläge/Tritte wehtun; das ist ja der Sinn. Die Schläger sind meiner Erfahrung nach nicht diejenigen, die ´sitzkreissozialisiert` sind oder gelernt haben, dass man sich verbal wehrt. Das sind die Opfer. Die Schläger kommen aus Familien, wo Gewalt normal und akzeptiert ist, auch als Mittel der Erziehung. Sie kennen keine andere ´Sprache`, wissen, dass ihnen von fremden Erwachsenen, Lehrern, anderen Kindern, Polizisten... in der Hinsicht nichts droht und sind deshalb völlig enthemmt. Sie halten sich allenfalls unter ihresgleichen zurück.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von lotte_1753 am 27.09.2016, 11:07 Uhr

Es gibt heute vielleicht eine größere Zahl Abgehängte, die wissen, dass sie abgehängt sind (Stichwort: Hartz IV in 2. Generation) und die dann auch in größerer Zahl in der Schule aufeinandertreffen. Und da ist Gewalt eben ein Mittel doch noch so etwas wie Respekt zu bekommen.

Die Aussage, dass körperliche Gewalt in allen Schichten gleichermaßen vorkommt, halte ich für sozialromantisch gefärbt. Die Chance für einen Jungen ein paar auf Maul zu bekommen ist in der Brennpunktschule dann doch erheblich höher als auf dem privaten Gymnasium.

p.s. Bzgl. Verdienstmöglichkeiten Akademiker und Nichtakademiker darf man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Man muss den Skandinavistikabsolventen mit dem Friseur und die Porsche-Schlosserin mit der Prädikatsjuristin vergleichen. Letztere kann easy EUR 100.000 im ersten Jahr beziehen.

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...es ist doch überall anzutreffen.....

Antwort von aus 4 mach 3 am 27.09.2016, 11:10 Uhr

Kein Respekt mehr, keine Achtung, vor nichts, außer vor Geld und Konsumgüter.

Ich glaube, dass wir uns alle an die Nase fassen müssen: Was leben wir unseren Kindern vor, wie respektvoll gehen wir mit unseren Mitmenschen um.
Achten wir den Penner auf der Straße? Nein, der ist zu Faul zum Arbeiten.
Achten wir einen ausländischen Mitbürger? Nein, der ist nur hier um Sozaileistungen abzuschnorren.
Der Autofahrer vor uns ist ein Depp, der Fahrradfahrer ein ignorant, der Kollege ein fauler Sack, die Nachbarn nicht standesgemäß udn die meisten sowieso zu faul/ mies/ übel/ des interessiert etc.....
Achten wir ein Kind welches auffällig ist? Nein, das Kind hat es nicht verdient...

Gestern gab es in der 4. meiner Tochter eine "Überraschungs Probe".....mit dem Ergebnis, das 7!!!! von 21 Schülern voller Panik weinten, weil sie Angst hatten vor der Note, vor den Konsequenzen der Eltern, die ihnen heute schon sagen welche Fremdsprache sie im Gymie lernen werden, auf welche Schüle sie kommen etc.....und es ist nicht so, dass sie dann Zuhause mal eine Standpauke bekommen. Nein, sie dürfen dann Wochen lang nicht Reiten gehen, sie dürfen nicht in den Turnverein oder bekommen kein neues Spiel für die Konsole. Man bestellt die Nachhilfe dann halt 3x die Woche anstelle sich mal mit dem Kind hinzusetzten um das Problem zu erörtern.

Ich glaube, dass 2 extreme Wandlungen in unserer Gesellschaft zur Verrohung führen: Man hat keine Zeit mehr für sein Kind, für die Familie und für dne Partner. Und da rede ich nicht von dem permanenten "alles muss sich um die Kinder drehen" sondern, Kinder werden weg organisiert. Aufbauende Worte übernimmt die Nanny, die Mittagsbetreung und das Au Pair oder überhaupt niemand. Kinder müssen mit sich an das Leben der Eltern anpassen auch an das Tempo, an die Ansprüche etc....
Alles was ehrliche Arbeit ist, wird in den meisten Familien ausgelagert: Putzen, Kinder hüten, Gartenarbeit etc.

Wo soll ein Kind den Wert der Dinge, des Lebens, erkennen, wenn man diese Arbeiten entweder gar nicht macht oder jemanden anders dafür beauftragt um am Abend genau diese Leistung oder die Person, die sie ausführte meist abfällig zu beurteilen oder meckert weil es den Ansprüchen nicht genügt.

Ich rede nicht davon, dass sich alles um die Kinder drehen muss, aber wenn ich selbst keine Zeit habe bzw mir nehme um auf die Kleinigkeiten des Leben aufmerksam zu machen, wenn mein ganzen Leben sich um das dreht, was ich empfinde, dann lernt mein Kind keien Empathie, keine Achtung, kein Respekt.

Ja, wir alle müssen arbeiten, ja wir alle müssen sehen, dass wir über die Runden kommen. Aber anstelle mit dem Kind zusammen zu kochen, wird es vor dem Fernseher gepackt, anstelle mit dem Kind den Haushalt zusammen zu machen, wird es weg geschickt (in der Klasse meienr Tochter ist meine Tochter die einzige die mal eine Spülmaschine ausräumen muss oder die Wäsche in die Wäschetruhe stecken soll etc), damit man das alleine macht oder man lagert es aus.
Für Lebensmittel muss man heute keinen Garten umgraben die Erde vorbereiten, nein man rennt in den Laden. Und wenn es nicht das gewünschte Grün hat, die gewünschte Form wird es schlecht gemacht oder gar nicht beachtet.

Wir sind eine Gesellschaft die sich selbst genormt hat, alles was nicht da hinein paßt wird abgelehnt, nicht beachtet (auch von den Eltern nicht), wird therapiert. Und jeder der nach diesen Behandlungen immer noch nicht angepaßt ist, wird weiter behandelt, mit Tabletten, mit Druck, mit Ablehnung.

Ich habe einen Jungen in der Nachbarschaft, der war mit 4 schon so "schlau" heimlichst alles umzusetzten, was man im verboten hat. Die Eltern reden mit ihm wie mit einem Erwachsenen, sie bestrafen ihn dementsprechend. Er wird permanent angeschrien, sein Lehrer hat, weil der Junge mittlerweile richtig auffällig ist, jeden Tag etwas in seine Hefte geschrieben: Der Junge hat mal wieder dies gemacht, mal wieder das...etc......und der Junge kann es jeden Tag lesen, hat es jedne Tag vor Augen.....
Er ist rund um das Ar...loch, bei seinen Eltern, bei seinen Mitschülern, bei seinen Lehrern. in der Familie. in der Strasse.

Wenn er mit bekommt, dass jemanden ein Missgeschick widerfährt, hat er eine solch miese Lache, dass es einen nur aggressiv macht....tja, der tut mir einfach nur leid. Was soll aus diesem Kind werden? Wo soll er Respekt lernen, wenn er alles aggressiv verbal eingeprügelt bekommt (event sogar anders, dass weiß ich nicht)...

i.ü. meine Oma, 85 jährig hat eine ganz andere Therorie, sie sagt, "hätten die Menschen noch richtig körperlich zu arbeiten, dann würden sie den Wert dieser Arbeit erkennen. Sie würden wertschätzen was sie sich hart erarbeitet haben. Sie wären arbends müde und würden früh schlafen gehen, sie würden sich für sich im kleinen interessieren und sie hätten keine Zeit sich um und über andere aufzuregen. Man würde Probleme schnell lösen, weil man wieder an seine Arbeit muss, um das Essen zu erarbeiten.
Die Menschen werden zwar intelligenter und reicher aber dümmer für ihr eigenes Leben"

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von kirshinka am 27.09.2016, 11:15 Uhr

Ja - es gibt keine Grenzen mehr. Die Konsequenzen bleiben aus - früher hatte es Konsequenzen wenn jemand bei prügeleien verletzt wurde, heute gibt's Täterverstöndnis.

Deshalb wird solches Verhalten in unserer Grundschule eben nicht ignoriert oder als Gegebenheit genommen, sondern thematisiert - die Kinder kommen damit nicht durch. In vielen anderen Schulen wird das eben einfach laufen gelassen.

Aber ich stimme absolut nicht überein, dass das nur von Kindern kommt, die zuhause Gewalt erfahren haben. Vielfach ja - aber nicht ausschließlich!!!

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Re: ...es ist doch überall anzutreffen.....

Antwort von Kastanie34 am 27.09.2016, 11:43 Uhr

So schauts aus. Wenn ich mir die Kinder in meiner Umgebung anschaue denk ich mir immer, so eine Mutter möchte ich nicht werden. Da wird Mittags schnell Essen auf den Tisch gepackt und dann das Kind irgendwie ruhig gehalten. So kann man als Kind nichts zu schätzen lernen.

Ich werde ja schon selbst blöd angemacht wenn ich sage ich mache z-Bsp. meine Gemüsebrühe selbst, oder Nudeln, oder Spätzle....Die Nichte von meienm Freund hat mich mal bei einem Sonntagsessen darauf hingewiesen das man Spätzle auch in Tüten kaufen kann. Da war sie 10. Die Tochter eines Bekannten wusste mit 4 nicht was Erbsen sind. Ihre Mutter kocht nur Nudeln, das geht halt schnell.

Wir machen daheim alles was geht selbst. Von Kochen über renovieren bis im Garten anpflanzen. Und ich werde alles versuchen das meinem Kind weiterzugeben. Natürlich kann man argumentieren das sowas mit einem Vollzeitjob nicht geht. Doch. Wahrscheinlich wied es mit einem Vollzeitjob und Kindern schwer, aber das ist auch machbar. Ich habe bis vor meinem Berufsverbot von 06.00 bis 17.00 gearbeitet, war um 18.00 daheim und da hat es auch funktioniert.

Eine Freundin von mir ist Erzieherin. Sie erzählt mir ständig, dass es Eltern gibt die mit der Erziehung in der Ganztags-Kita nicht einverstanden sind, und dies und jenes für ihr Kind wollen. Dann darf ich mein Kind eben nicht den ganzen Tag fremden Leuten überlassen.

Wenn ich mir allerdings einige Eltern heutzutage ansehe, bin ich mir nicht sicher ob sie ihren Kindern was beibringen können. Da wird den ganzen Tag auf Facebook alles verfolgt, gelikt und was weiß ich noch (ich hab kein Facebook, kein Whats app..nicht mal ein Smartphone). Letztens beim FA war eine Mutter mit ihrem Kind. Bei meinem Arzt gibts ne riesiege Lese-und Spielecke für Kinder. Sie hat es bevorzugt die Kleine auf dem Schoß zu halten und Videos übers Handy laufen zu lassen.

Die Kinder können nichts dafür. Sie weden so erzogen. Aber wenn ich keine Zeit für eine richtige Erziehung habe darf ich eben keine Kinder bekommen.

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Re: ...es ist doch überall anzutreffen.....

Antwort von lotte_1753 am 27.09.2016, 11:45 Uhr

Als die Oma 14 war durften ihre Jahrgangskameraden noch mit Panzerfäusten auf Sherman-Panzer schießen. Das mag auch Aggressionspotential abgebaut haben.

Bei all dem sollten wir nicht vergessen, dass heute ungleich mehr Nachrichten ungleich schneller verfügbar sind. Vielleicht gibt es nicht mehr Gewalt, vielleicht wird einfach öfter darüber berichtet.

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Re: ...es ist doch überall anzutreffen.....

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 11:51 Uhr

IN meiner Kindheit, 80er Jahre, haben wir uns auch oft geprügelt, aber es wurde niemals auch nur in die Nähe vom Kopf getreten, gehauen.......Es wird wohl nicht mehr geprügelt als damals, aber die Prutalität ist schon eine Andere....

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mangelnde Empathie, genau, das sehe ich auch so

Antwort von Silke11 am 27.09.2016, 12:18 Uhr

Das fiel mir sowohl in der Brennpunkt-Grundschule als auch auf dem Nicht-Brennpunkt-Gymnasium auf.
Auch schon im Kindergarten. Auslachen, wenn einer sich weh getan hatte usw.
Ursachen dafür? Irgendwo in der Erziehung, i n der Familie, im Kindergarten, die Medien ...

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Daffy

Antwort von Hashty am 27.09.2016, 12:23 Uhr

So ein Blödsinn und völlig an der Realität vorbei.

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Re: Daffy p.s.

Antwort von Hashty am 27.09.2016, 12:28 Uhr

wir reden hier von enthemmten Niederprügeln. Und das sind sehr wohl auch gehäuft Kinder aus der oberen Gesellschaftsschicht. Die zwar in Luxus, aber in emotionaler Armut aufgewachsen sind.
Denn das ist das Problem - Empathie lernen. Das können prügelnde Eltern oder Eltern sein, die sich nicht für ihre Kinder interessieren, die dem entgegen stehen. Beides ist in meinen Augen gleich schlimm.
Und noch was - das perfide Quälen (gerne auch an Tieren) kommt eher bei emotional vernachlässigten Menschen vor.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von krokodilchen am 27.09.2016, 12:30 Uhr

Naja, und wenn wir mal beim Durschschnitt bleiben, dann verdient derjenige in der Produktion zwar gut, hat aber arge Probleme, einen neuen Job zu finden, wenn sein Werk schließt. Siehe Opel. Da hat es dann der Akademiker wohl leichter. Genauso, wie der gute Handwerker im kleinen Betrieb mal schneller aus betrieblichen Gründen gekündigt wird oder direkt nur einen Zeitvertrag bekommt als der gute Akademiker (ja, Generation Praktikum kenne ich, aber bei den meisten hört das irgendwann auf). Abi bietet meiner Meinung nach langfristig mehr Möglichkeiten, man muß heute halt davon ausgehen, auch mal den Arbeitgeber zu wechseln.
Ich bin der Meinung, das die Gewalt unter Kindern, genauso wie Depressionserkrankungen bei Erwachsenen (und ähnliches) zum großen Teil aufhören würden, wenn wir mal alle einen Gang runterschalten würden.
Nicht immer alles schnell-schnell machen, sondern sich selbst mal Ruhe gönnen und dem Kind Aufmerksamkeit. Werte vermitteln, und sich nicht darauf verlassen ,das es Erzieher oder Lehrer tun. Die sind nämlich oft genug gestresst
und lustlos oder kriegen´s bei der Masse an Kindern nicht hin.
Mal auf den zweiten Urlaub verzichten und weniger arbeiten zum Beispiel.
Nicht dauernd auf dem Handy rumtippen. Social Media mal sein lassen.
Das Kind wertschätzen und ihm auch zeigen, das man ihm hilft, dann kommt es nämlich auch besser klar mit sich und der Umwelt.
Das gilt für alle gesellschaftlichen Schichten, wobei die oben idR zuviel arbeiten und die ganz unten zuviel fernsehen.;-))

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Mangelnde Konsequenzen

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 12:36 Uhr

Mangelnde Konsequenzen halte ich auch für ein großes Problem. Die Täter erleben wiederholt, daß sie mit ihrem Verhalten davonkommen.
Der Junge, der seinen Mitschüler krankenhausreif geprügelt hat (lt. Zeitung wegen so etwas Banalem wie einem Yu-Gi-Oh Kartenspiel), wird auch ungeschoren davonkommen.

Leider wurde und wird so etwas an unserer Grundschule nicht thematisiert.
Ich erinnere mich an einen Fall, wo ein Schüler seit der zweiten Klasse Mitschüler angegriffen hat und auch vor Lehrern nicht halt machte. Mehrfach sollte er von der Schule verwiesen werden - was die Klassenlehrerin immer verhindert hat! Ich kenne genug Kinder, die unter diesem Knaben mindestens drei Jahre ihrer Grundschulzeit dauerhaft gelitten haben.

Täterverständnis. Genau das halte ich für ein Problem. Diese "auch Täter sind nur Opfer" Haltung finde ich massiv zum Kotzen.
Und nein, es sind nicht (nur) jene, die daheim Gewalt erfahren haben.
Abgesehen davon: auch manch einer, der Gewalt im Elternhaus erfahren hat, ist selber nicht gewalttätig geworden. Das allein kann es also kaum sein.

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Re: Daffy p.s.

Antwort von Einstein-Mama am 27.09.2016, 12:40 Uhr

Kann ich so bestätigen. Aber aus beruflicher Erfahrung.
Zum Beispiel so Söhne großer Konzernbesitzer, die gerne mal kleine Kätzchen, Mäuse und andere Kleintiere mit Benzin übergießen und abfackeln.
Naja, so im Drogenwahn halt...

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Re: Daffy p.s.

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 12:44 Uhr

Die Kinder von unserem reichen Schnösel Gym trinken genauso viel Alk oder nehmen Drogen wie die Kinder auf Brennpunktschulen. Aber es werden eben die teuren Drogen wie Koks und Champagner eingenommen und nicht das Holsten aus der Dose. Diese reichen Kinder werden am Wochenende regelmäßig ins Uniklinikum eingeliefert. Sie haben auch einen extremen Erfolgsdruck, seitens der Eltern und nehmen div. Tabletten zu sich. Eltern sind nie zu hause......LG maxikid

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Daffy am 27.09.2016, 12:45 Uhr

Nicht nur Erfahrung - Akzeptanz, oft vom Elternhaus, reicht aus (er hat emotionale Probleme, ADHS, Scheidung läuft, der andere soll sich doch wehren, was mischen wir Eltern uns immer ein, im übrigen ist nie nur einer Schuld und ich war ja nicht da und habe mit der ganzen Sache nichts zu tun).

Und darunter fällt auch das ewige Erklären, Fragen und Verstehen (woher kommt das? was für Probleme hat er?), was zur Folge hat, dass Gewalt quasi als Krankheit gesehen wird, unter der in erster Linie der Täter leidet - es wird ´behandelt` (Gespräche, Ursachenforschung, Psychologen...), aber bis die ´Behandlung` anschlägt, müssen alle in der Umgebung da durch - wie beim Husten eines Bronchitiskranken. Und das gewaltaffine Kind lernt, dass entweder alle einen Höllenrespekt vor ihm haben oder es ganz viel Beachtung bekommt. Warum soll es was ändern...

Vielleicht liegt es am Menschenbild - die Annahme, dass alle Menschen zunächst mal gut sind, gut sein wollen und nur ganz viel Liebe und Zuwendung brauchen, damit das klappt. Wenn jemand also zuschlägt, braucht er Hilfe im Sinne liebevoller Unterstützung (soweit die Theorie) statt durchaus auch mal beängstigende, deutlich einschränkende sofortige Konsequenzen (und damit meine ich NICHT Schläge, aber vielleicht so eine Art Bootcamp? Oder Schulausschluss und irgendwelche Strafarbeiten, denen er sich auch mit Hifle der Eltern nicht entziehen kann). Dass kann/mag in der Umgebung aber niemand leisten (und die Theoretiker sitzen weit weg in ihrem Elfenbeinturm) - ich jedenfalls halte mich von aggressiven Typen möglichst fern und habe das auch meinen Kindern vermittelt:"Halt Abstand, sonst bist Du entweder Opfer oder hängst mit drin." (im Notfall wehren ist richtig - aber wenn derjenige dann einen Zahn verliert oder, noch schlimmer, mit dem Kopf dumm aufschlägt, hast Du richtig Probleme. In einem Fall ist die Brille des anderen kaputt gegangen - rate mal, wer die bezahlen durfte, bzw. wessen Versicherung gezahlt hat.... )

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Re: Daffy p.s.

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 12:52 Uhr

Oder ganz ohne Drogenwahn, sondern aus einem kranken "Spaßverständnis" heraus brennt dann schon mal der Obdachlose.

Immer wieder gerne genommen ist dann, wenn man den Führerschein hat, das aggressive Fahren, wo man sich so richtig schön gegen den "Gegner" durchsetzen kann - notfalls auch mit Kollateralschäden, bei denen es (oft genug eigentlich nicht beteiligte) Tote gibt.

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Re: mangelnde Empathie, genau, das sehe ich auch so

Antwort von Daffy am 27.09.2016, 12:58 Uhr

> Auslachen, wenn einer sich weh getan hatte usw.
Ursachen dafür? Irgendwo in der Erziehung, i n der Familie, im Kindergarten, die Medien ...

Oder, viel einfacher, in jedem Menschen ist Boshaftigkeit angelegt und diese muss aktiv bekämpft werden (die Frage ist ja eigentlich, kann man moralisches Verhalten durchsetzen ohne die Angst vor einer strafenden übergeordneten Instanz).

Bei Schadenfreude hast Du aber auch das Bedürfnis nach Abgrenzung, um sich selber sicher zu fühlen: "Dem ist was Schlimmes passiert, der muss doof sein." D.h., selber schuld => mir kann das nicht passieren. Wie in vorwissenschaftlichen Zeiten, wer von schweren Schicksalsschlägen getroffen wird, hat gesündigt und wird ausgestoßen, damit es einen nicht selber trifft. Das ist uralt; wir sollten nicht immer so tun, als gäbe es solche Mechanismen nicht, weil wir ach so zivilisiert und aufgeklärt sind.

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Re: mangelnde Empathie, genau, das sehe ich auch so

Antwort von Kastanie34 am 27.09.2016, 13:02 Uhr

Wie soll so eine aktive Bekämpfung denn aussehen?

Und Schadenfreude ist ja kein Zeichen von Boshaftigkeit. Ich bin selbst ein schadenfroher Mensch, aber noch nie auf die Idee gekommen jemand den Kopf einzuschlagen.

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shinead, die Zahnarzthelferin die meist weniger verdient wie ein Erzieher

Antwort von Larissa81 am 27.09.2016, 13:12 Uhr

diese wiederrum zu wenig zum überleben haben und streiken....
Was stimmt da nicht?
Wo wohnen die Leute und vielleicht sind sie doch etwas mehr wie nur eine normale ZA Helferin oder haben Glück und einen Chef der sehr gut zahlt?!
Spaßeshalber habe ich mir den Tarifvertrag angesehen. Der liegt dann bei 1743 Euro für die ersten 3 Jahre.

Das Niveau wird ja auch sinken wenn es fast ausschließlich Abiturienten und Studierte gibt.
Wie Shinead auch schrieb kenne ich auch einige die eine Ausbildung haben. Eigentlich mehr wie Studierte.
U.a. Installateure, im KFZ Bereich, Bürokaufleute, Arzthelferinnen und co.
Auch diese können sich eine kleine Wohnung leisten, aber auch nur solange sie nicht in einer begehrten Stadtlage ist oder man gar noch Kinder dazu hat.

Oder man ist schon älter mit diversen Fortbildungen etc.

Die studierten die ich kenne u.a. Lehrer haben deutlich mehr und können sich sogar alleine ein Haus abzahlen.

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Re: mangelnde Empathie, genau, das sehe ich auch so

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 13:16 Uhr

Bei Schadenfreude hängt es auch immer noch vom Auslöser ab, inwieweit man sich freut oder erheitert ist.
Der berühmte Ausrutscher auf der Bananenschale, wo einer auf dem Hintern landet, ohne sich groß zu verletzen, ist sicher nicht ohne eine gewisse Komik für den nicht betroffenen Betrachter.

Der schwere Autounfall, weil die Bremse versagt, ist da weniger lustig. Leider werden aber heute genau diese Dinge regelrecht unterhaltsam gefunden.
Oder wie erklärt man sich, daß es Menschen gibt, die es "witzig" finden, Steine von Brücken herab auf fahrende Autos zu werfen?

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Boshaftigkeit ist nicht in jedem Menschen angelegt.

Antwort von Petra28 am 27.09.2016, 13:16 Uhr

Meinen Kindern musste ich zum Beispiel überhaupt nicht beibringen, nicht boshaft zu sein.

Aber: es gibt immer einen Prozentsatz nicht empathischer Menschen, das sind dann diejenigen, die noch zutreten, wenn jemand bereits am Boden liegt. Unsere Gesellschaft honoriert solche Menschen auch, da sie sich zum Beispiel im Geschäftsleben überproportional gut durchsetzen können.

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Re: Boshaftigkeit ist nicht in jedem Menschen angelegt.

Antwort von Kastanie34 am 27.09.2016, 13:21 Uhr

Man merkt die niedrige Hemmschwelle inzwischen besonders gut an z.Bsp. Autounfällen. Es bilden sich kilometerlange Staus auf der Autobahn weil jeder vorbei fährt und den Unfall fotografieren oder filmen muss, um das dann ins Internet zu setzen.

Das dient als sehr schlechtes Vorbild. Wie soll ich von jemand der sowas macht lernen ein guter Mensch zu werden? Und das sind keine Schläger oder schlecht erzogenen Menschen, das sind ganz normale Leute. Aus jeder Schicht. Ich persönlich finde das ehrlich absolut unterstes Niveau und würde jeden einzelnen bei solchen Aktionen anzeigen.

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@Larissa81

Antwort von shinead am 27.09.2016, 13:22 Uhr

Zahnarzthelferin in Praxis in Frankfurt (lt. ihrer Aussage ist das Gehalt wenig für FfM) kommt mit Ausbildungsende 09/15 auf 1.500 Euro netto. Frag' mich nicht, was das brutto ist, keine Ahnung (die Kosten für die Monatskarte trägt der Chef über einen Zuschuss).

Wohnung im Speckgürtel von Frankfurt für 550 Euro warm, 150 Euro Monatskarte und 100 Euro für Kfz-Rücklage.
Große Sprünge macht man damit nicht, aber mit einem Jahr "echter" Berufserfahrung muss man das auch noch nicht können.

Die Erzieher streiken m.E. nicht fürs Überleben, sondern für besseres Leben. Das ist schon ein Unterschied.

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Re: Boshaftigkeit ist nicht in jedem Menschen angelegt.

Antwort von Daffy am 27.09.2016, 13:25 Uhr

> Unsere Gesellschaft honoriert solche Menschen auch, da sie sich zum Beispiel im Geschäftsleben überproportional gut durchsetzen können.

Das ist nicht nur unsere Gesellschaft; aggressive Menschen haben meist einen ganzen Hofstaat, der ein bisschen was von dem Respekt ggü. dem ´bully` abbekommt (und logischerweise kein Interesse an einer Verhaltensänderung hat). Erstaunlicherweise haben aggressive Männer auch meist eine (oder mehrere) Partnerin(nen) und Kinder; Gewalt ist in dem Fall erst dann doof, wenn sie sich gegen einen selber richtet. Das ist aber nicht neu oder auf unsere Gesellschaft beschränkt.

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Re: mangelnde Empathie, genau, das sehe ich auch so

Antwort von Daffy am 27.09.2016, 13:27 Uhr

> Wie soll so eine aktive Bekämpfung denn aussehen?

Erst mal deutlich klarstellen, dass das kein angemessenes Verhalten ist?

> Und Schadenfreude ist ja kein Zeichen von Boshaftigkeit.

Sehe ich anders.

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shinead

Antwort von Larissa81 am 27.09.2016, 13:32 Uhr

ich weiß es nicht, ich bin keine ZMF und habe mir interessehalber nur mal den Tarifvertrag rausgesucht und der besagt im Jahr 1-3 o.g. Zahl.

Ich höre nur im Umkreis welche die wirklich wenig verdienen, eben Tarif, und der ist eben auch nicht hoch.
Und das da Unmut hochkommt als eben der Streik damals war und die Erzieher doch deutlich! mehr verdient haben als sie selbst und zusätzlich noch ihre Kinder unterbringen mussten. Daher ist ´mir das gerade in Erinnerung geblieben.
Und der Arzt kann einen ja ewig in dem ersten Bereich lassen, da steigt das Gehalt dann in den Schritten der Berufserfahrung, was ja recht wenig ist.

Die Miete ist bei dir deutlich günstiger wie bei uns, und hier ist keine Großstadt in der Nähe. Außer es ist eine 1 Zimmerwohnung.

Im Allgemeinen glaube ich wir werden anspruchsvoller, es wird viel gearbeitet um sich das 2. Auto, den 2. Urlaub und die tollsten Kleider zu kaufen.
Man will ja nicht dass seine Kinder hinten anstehen.

Bei uns hat früher ein Auto gereicht, Mütter waren ein Exot wenn sie arbeiten gingen und der Urlaub war irgendwo im Umkreis von 3 Stunden Autofahrt.
Es gab auch viele Mehrgenerationenhäuser, da hat dann nicht jeder sein eigenes gebaut.
Heute wird ein Neubaugebiet nach dem anderen Hochgezogen.

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Re: mangelnde Empathie, genau, das sehe ich auch so

Antwort von Kastanie34 am 27.09.2016, 13:45 Uhr

Aber man kann ja nicht jeden der mal über einen anderen lacht als boshaft bezeichnen. Also nee, das finde ich albern. Es gibt böse Dinge, viele sehr böse Dinge und noch boshaftere Menschen, aber schadenfroh ist jeder mal. Das ist was ganz natürliches und muss auch nicht therapiert werden.

Deutlich klar stellen dassowas kein angemessenes Verhalten ist fällt bei mir nicht unter aktive Bekämpfung, sondern normales Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber.

Ich denke allerdings das jemand der einen anderen wirklich schwer verletzt weiß dass sowas kein angemessenes Verhalten ist. Da ist es mit drauf aufmerksam machen nicht getan. Mir würde es eher darum gehen sowas im Keim zu ersticken. Es darf nicht soweit kommen, dass es jemand für in Ordnung hält so mit anderen umzugehen. Und das fängt bei der Erziehung an.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Leena am 27.09.2016, 14:01 Uhr

Hey, jetzt bitte kein Skandinavistiker-Bashing! Die, die ich kenne, sind zwar (jedenfalls im erlernten Beruf) keine echten Großverdiener, verdienen aber schon deutlich mehr als ein angestellter Friseur! Auch wenn es unbestritten mehr potentielle Stellen für Friseure / Juristen als für Skandinavistiker gibt. Dafür kenne ich nicht viele Prädikatsjuristen, die im ersten Jahr schon locker 100.000 € verdienen... die meisten liegen doch erstmal noch darunter (oder arbeiten eben 80 Std./Woche).

Ob körperliche Gewalt "gleichermaßen" in allen Schichten vorkommt, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, sie kommt in allen Schichten vor - ich alter Sozialromantiker. *seufz*

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Shanalou am 27.09.2016, 14:16 Uhr

Ich würde sagen, dass die Gewalt nicht zugenommen hat. Ich kann mich an übles Mobbing in meiner Kindheit erinnern, ebenso an üble Schlägereien. Wenn ich meinen Vater frage, wie das bei ihm so war, würde ich sagen, die waren auch nicht ohne. Unser Verhältnis zu Gewalt ist ein anderes geworden. Früher war das Schlagen von Kindern nicht wirklich unüblich, heute hat sich das schon etwas verändert. Prügeleien unter Jungs werden in der Zwischenzeit als furchtbar schlimm angesehen, obwohl sie es nicht unbedingt sind. Die verbale Gewalt, die Mädchen gerne anwenden, wird dagegen gerne verharmlost ( das ist mein Empfinden). Was wahrscheinlich stimmt, ist das es brutaler wird. Ich stelle fest, dass viele Jungs ein sehr schlechtes Körpergefühl haben und oft sehr unkontrolliert sind. Eine höhere Aggressivität kann ich nicht feststellen.

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Re: shinead

Antwort von shinead am 27.09.2016, 14:32 Uhr

>>Und der Arzt kann einen ja ewig in dem ersten Bereich lassen, da steigt das Gehalt dann in den Schritten der Berufserfahrung, was ja recht wenig ist.

Da hilft nur: wechseln!

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Re: Boshaftigkeit ist nicht in jedem Menschen angelegt.

Antwort von Petra28 am 27.09.2016, 14:47 Uhr

"Unsere Gesellschaft" war jetzt nicht nur auf Deutschland bezogen.

Es gibt eine Dokumentation von Herzog über Kinski, dort kommt auch eine Szene vor, in der Kinski bei Dreharbeiten im Regenwald ausflippt. Die Ureinwohner, die solche Aggressivität gar nicht kannten, sollen Herzog nachher angeboten haben, Kinski zu beseitigen, ganz offensichtlich, weil sie ihn für die Gemeinschaft nicht tragbar hielten. Natürlich ist das keine akzeptable Lösung, aber man sieht ganz deutlich den Unterschied: in der sogenannten Zivilgesellschaft werden solche sich asozial verhaltende Leute noch belohnt.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von fsw am 27.09.2016, 14:55 Uhr

Kinder bekommem oft von zu Hause keine Werte mehr vermittelt.Viele sind der Meinung,Erziehung ist Sache der Schule/der Kita.Das glaubt hier sicher Keiner...bekommen wir tatsächlich ab und zu von Eltern zu hören.

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"den Aggressor beseitigen"

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 14:57 Uhr

Das ist in einer zivilen Gesellschaft keine Lösung.

Aber das, was momentan passiert, also eher das Belohnen solcher Verhaltensweisen bzw. die lasche Bestrafung, kann es auch nicht sein. Das Konzept ist aus meiner Sicht bereits gescheitert.

Allerdings stelle ich gerade fest, daß mir eine wirklich erfolgversprechende Lösung auch nicht einfällt. :-/

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von fsw am 27.09.2016, 14:57 Uhr

Nicht Leistungsdruck ist das Problem,sondern der ständige PC-,TV-Konsum...

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von lotte_1753 am 27.09.2016, 15:02 Uhr

Keine Ahnung, warum mir da immer Skandinavistik einfällt.

In 2016 zahlen 33 Kanzleien in Deutschland Einstiegsgehälter von über EUR100k, darunter auch solche die 70 oder 80 Leute pro Jahr einstellen, dann nochmal 25 bis einschliesslich 100 oder mit 90 fix wo du mit Boni drüberkommen kannst. Ging mir so nur darum, die Topverdiener mit den Topverdienern zu vergleichen.

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Hab ich ja geschrieben...

Antwort von Petra28 am 27.09.2016, 15:08 Uhr

dass das keine Lösung ist.

Meine individuelle Lösung sieht vor, dass ich meinen Kindern erlaubt habe, sich gegen solche Aggressoren zu wehren, auch körperlich. Gleichzeitig habe ich asoziales Verhalten von anderen Kindern den Lehrern, Erziehern und Betreuern bekannt gemacht. Es hat geholfen, auch den Kindern, die zu asozialem Verhalten neigten. Sie haben unmittelbar gelernt: es kann ganz schön weh tun, wenn ich andere schikaniere und es wird nicht belohnt.

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Re: Hab ich ja geschrieben...

Antwort von Eisfee am 27.09.2016, 15:26 Uhr

Manchmal bedaure ich fast, daß das keine Lösung ist, einfach weil es mich ankotzt, daß man immer mehr damit zu tun bekommt.

Ja, meine persönliche Lösung ist auch, daß ich meinen Kindern klar gesagt habe, daß sie sich wehren sollen. Nicht nur verbal. Auf allgemeinen Sprechtagen habe ich mich öfter mal unbeliebt gemacht, wenn ich solche Dinge mit Erwähnung des Aggressor-Namens angesprochen habe.
Interessant ist, daß man oft nachher hört, wie viele froh darüber sind, wenn das mal passiert, sich aber kaum einer selber traut, das zu tun und alle stumpf und schafgleich abnicken, daß das "aber nicht sehr nett ist."
Nee, schon klar. War auch nicht nett gemeint...
Aber das aggressive Verhalten ist auch nicht "nett."

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Murmeltiermama am 27.09.2016, 15:28 Uhr

Ich glaube, es hat niemand bestritten, dass Topverdienste nur mit Studium zu bekommen sind. Trotzdem sind das die absoluten Ausnahmen auch unter den Akademikern. Es ging aber nur um die Aussage, dass man nur mit mittlerer Reife nix Vernünftiges werden kann und kaum über die Runden kommt. Und das trifft für sehr viele Ausbildungsberufe dann eben doch nicht zu. Muss man nur eben den "richtigen" wählen.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Kastanie34 am 27.09.2016, 16:12 Uhr

Das ist absoluter Quatsch. Ich habe Mittlere Reife, habe eine Ausbildung gemacht und arbeite heute in einem komplett anderen Gebiet. Aber ich komme super über die Runden. Kommt eben auch darauf an wie man lebt. Wenn ich ein Handy für 600 € brauche würde ich auch nicht klar kommen. Ich würde auch nicht sagen das die Schulbildung unbedingt was mit der Gewaltbereitschaft zu tun hat.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von lotte_1753 am 27.09.2016, 16:31 Uhr

Reichtum ist immer relativ. Aber natürlich gilt, je höher die Bildung, desto geringer die Gewaltbereitschaft. Ich glaube nicht, dass Du irgendeinen Kriminologen finden würdest, der dies bezweifeln würde.

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 16:35 Uhr

Das glaube ich nun nicht. Ich denke, es ist eine andere Form der Gewalt dann vorhanden, eher in die psychische Richtung....und ich denke auch, dass die Zahlen ab einer gewissen Schicht geschönt werden, nicht in die Öffentlichkeit kommen solle ...maxikid

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Re: Mangelnde Konsequenzen

Antwort von aus 4 mach 3 am 27.09.2016, 17:44 Uhr

Da gebe ich Dir völlig recht! Ich wollte mit meinem Beispiel aufzeigen, dass man ein Kind dahin "führen" kann, wenn man es wie einen Erwachsenen behandelt, wenn er in einem Umfeld aufwachst das einfach ungesund ist.

Und was die dreckige Lache angeht: Der Junge lacht NIE einfach aus dem Bauch heraus, er ist so kontrolliert, das er wirklich nur fiese Lachen kann, wenn einem etwas passiert (ich bin mal mit dem Rad über einen Schottenhaufen gerutscht und es hat mich mehr oder weniger zerlegt.....diese Lache, ich sag es Euch.....gruselig!)

Es erklärt nicht die Gewaltbereitschaft, dieses auf den anderen einprügeln bis er im Koma liegt etc....aber ich sehe aufgrund dieses Bespiels wie man Empathie in einem Menschen ersticken kann......

Ich unterschreibe aber, dass diese "Verständnis für den Täter" Vorgehensweise, dieses "dulden" in meinen Augen auch dazu beiträgt, dass keiner Kosequenzen fürchtet und seinen "Aggro Gefühlen" freien lauf lässt....

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Einzelfälle werden weitergetragen durchs Netz und ausgeweidet.....

Antwort von Charlie+Lola am 27.09.2016, 18:00 Uhr

Schau dir die Zahlen auf offiziellen Seiten der Polizeistatistiken an.
Dann wird dir auffallen das die Zahlen sogar zum Teil in einigen Bereichen rückläufig sind.

Ich halte mich bei sowas gerne an Fakten und nicht an Einzelschicksale die in der Presse breit getreten werden.

lg

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ich hänge es dir hier mal an:

Antwort von Charlie+Lola am 27.09.2016, 18:04 Uhr

http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/Sicherheit/Kriminalitaetsbekaempfung/Jugendkriminalitaet/jugendkriminalitaet_node.html

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/2016/pks-2015.pdf?__blob=publicationFile

wenn du nicht nur 14/15 vergleichen möchtest mußt du

Polizeiliche Kriminalstatistik und das passende Jahr dazu googlen und du findest noch mehr Infos.
Viel Spaß beim auswerten.....lg

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von Leena am 27.09.2016, 18:20 Uhr

Es gibt etliche Ausbildungsberufe, in denen man hinterher auch gut verdienen kann, auch im Vergleich zu gutbezahlten akademischen Berufen. (Wobei natürlich nicht alle Akademiker automatisch gut verdienen.) Auch wenn "die meisten Akademiker" potentiell vermutlich besser verdienen als "die meisten Leute mit mittlerer Reife und Ausbildungsberufen".

Ich kenne übrigens auch durchaus Nicht-Akademiker, die ich als "Topverdiener" bezeichnen würde, und da rede ich nicht von 100.000 € / Jahr...

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Re: Zunahme von Gewalt unter jungen Leuten

Antwort von lotte_1753 am 27.09.2016, 18:27 Uhr

Eine "andere Form von Gewalt in psychischer" mag ja durchaus sein, ist aber eben keine körperliche Gewalt.

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Re: ich hänge es dir hier mal an:

Antwort von Maxikid am 27.09.2016, 19:24 Uhr

Dort landen doch nur die bekannten Fälle. Viele Gewalttaten werden doch gar nicht erst gemeldet. Viel passiert täglich, so nebenbei. LG maxikid

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Ja, die Statistik

Antwort von Tai am 27.09.2016, 19:47 Uhr

Ja, die Statistik will uns auch hier rückläufige Zahlen in Sachen Jugendkriminalität erzählen.

Auch die Bürgermeisterin empfiehlt zwar, dunkle Ecken auszuleuchten und die Hecken im Stadtpark zurückzuschneiden und diesen als Frau besser sowieso zu meiden, aber es gibt eigentlich keine gesteigerte Gewalt. Aha.

Wie zuverlässig polizeiliche Strafanzeigen aufgenommen werden, zeigt ja die Silvesternacht. Und wie Maxikid schreibt, vieles wird doch gar nicht
angezeigt.

Ein totgetretener 17jähriger und ein erstochener 18jähriger sind für mich keine zu bagatellisierenden Einzelfälle.

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Re: Ja, die Statistik

Antwort von Shanalou am 27.09.2016, 22:00 Uhr

Und warum sollte das früher anders gewesen sein? Glaubst du früher wurden alle Gewalttaten angezeigt? Du solltest mal daran denken, dass manche Gewalttaten früher vor dem Gesetz gar keine waren, wie die Vergewaltigung in der Ehe. Unter diesem Aspekt sehen die Zahlen dann doch gar nicht so schlecht aus.

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Ging es mir um Gewalt in der Ehe????

Antwort von Tai am 28.09.2016, 7:34 Uhr

Es ging in meinem Thread um Jugendgewalt, oder?

Und hier ist mein subjektives Empfinden, dass sie häufiger und brutaler ist als früher.
Sicher verbreiten sich Meldungen heute über die sozialen Medien schneller.

Aber ich hätte es in meiner Jugend sicher auch mitbekommen, wenn Altersgenossen zusammengeschlagen worden wären oder zwei junge Männer gewalttätig ihr Leben verloren hätten, von denen ich auch noch einen kannte.
Auch kann ich mich nicht erinnern, dass in meiner Stadt vom Bürgermeister einberufene runde Tische zur Problematik der Jugendgewalt stattgefunden haben.

Und die hier geschilderten Fälle von Brutalität schon in der Grundschule sind mir aus meiner Schulzeit auch fremd.

Aber du meinst, es ist nicht anders als früher?

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Re: ...es ist doch überall anzutreffen.....

Antwort von stjerne am 28.09.2016, 8:00 Uhr

Also ehrlich gesagt, kann ich uns und unser Umfeld da nicht wiederfinden.
Wir bringen unseren Kindern sehr wohl Respekt vor Obdachlosen bei, haben keine Putzfrau und führen Gespräche mit den Kindern. Könnte ich mir eine Putzkraft leisten, würde ich der vermutlich die Füße küssen vor Dankbarkeit und sicher nicht über sie herziehen.
Bei schulischem Misserfolg wird man hier getröstet.

Und ich habe nicht das Gefühl, dass wir damit die totalen Exoten sind.

An dem, was Du sagst, ist ja was dran, aber kann man es so pauschal für alle ansetzen?

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Re: Ging es mir um Gewalt in der Ehe????

Antwort von Shanalou am 28.09.2016, 9:15 Uhr

Bei uns gab es ziemlich viel Brutalität an der Grundschule, wenn man das mal rückblickend betrachtet. Hat bloß keinen so aufgeregt wie heute. Ich kann mich auch an andere ziemlich heftige Sachen erinnern, wie Schlägereien auf Festen, auch mal gerne Messerstechereien und Drogen gabs damals auch schon überall. Ich will nicht bestreiten, dass vielleicht mehr Jugendliche nicht wissen, wann es reicht, nämlich spätestens wenn jemand am Boden liegt, aber das die Aggressivität mehr ist oder mehr Jugendliche aggressiv sind, kann ich nicht feststellen.

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Re: shinead, die Zahnarzthelferin die meist weniger verdient wie ein Erzieher

Antwort von Missy27 am 28.09.2016, 11:03 Uhr

Dann guck dir mal den Berliner Tarifvertrag an. Da verdient eine ZFA nach der Ausbildung gerade mal 1360€ brutto! Ja davon kann man sich eine 1-Zimmer-Wohnung am Stadtrand leisten und kommt einigermaßen über die Runden. Aber von guter Bezahlung sind wir da doch meilenweit entfernt.

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