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Geschrieben von MarBi am 09.06.2012, 23:49 Uhr

Ähnlichkeiten mit dem Vater

Hallo ihr lieben,

meine Frage richtet sich vor allem an diejenigen, die leider zu spät gemerkt haben, dass der andere Elternteil eine schwere psychische/soziale Störung hat.
Ich hab meinen Ex-Mann mal sehr geliebt. Und ich wusste auch damals, dass er alles andere als perfekt war. Das war alles okay.

Getrennt hab ich mich, als die Wahnvorstellungen überhand nahmen und er drohte, die ganze Familie auszulöschen.

Alle anderen Details möchte ich lieber außen vor lassen - meine Frage ist vielmehr:

Wie geht ihr mit Auffälligkeiten der Kinder um, die denen des anderen Elternteils stark ähneln?

Jedes Kind ist anders, ganz klar. Und die Temperamente der Elternteile können auch sehr unterschiedlich von dem des Kindes sein, was ebenfalls Probleme machen kann. Das ist bei uns mit einkalkuliert.

Und mein Sohn wird bald 4 und hat sein halbes Leben lang den Vater nicht als Vorbild erlebt, weil der sich weigerte, ihn zu sehen.

Seine Stimme klingt inzwischen sehr ähnlich wie die des Vaters. Er wird wegen ähnlicher Kleinigkeiten extrem wütend. Er zeigt die gleichen Vorlieben und die gleichen Abneigungen. Er weigert sich wie der Vater, die Grenzen anderer Menschen anzuerkennen. Er verweigert und bevorzugt die gleichen Lebensmittel wie der Vater. Er benutzt Ausdrucksweisen des Vaters, an die er sich sicher nicht bewusst erinnert...

Es ist echt schwer für mich, meinen Sohn als MEINEN SOHN und nicht als den SPROSS MEINES EX zu sehen...

Kann mir bitte mal jemand was Nettes schreiben? Was mir nicht das Gefühl gibt, ne Psycho-Mom zu sein?

 
5 Antworten:

Re: Ähnlichkeiten mit dem Vater

Antwort von Ikmam am 10.06.2012, 0:16 Uhr

Kann Dich gut verstehen, ich hab´ auch einen "Daddy-Junior" unter meinen Sprösslingen und ehrlich gesagt nicht selten Angst um ihn - Angst, dass er werden könnte "wie sein Papa" - nicht nur in den Eigenheiten, Ähnlichkeiten, die er bereits zeigt sondern vor allem auch in der späteren Konsequenz: Lebensführung usw.. Diese Angst ist eigentlich das einzige, was mich beschäftigt - ich weiß nicht, ob bei Dir noch mehr hochkommt durch die Ähnlichkeiten ?

Im Rahmen der ganzen Trennungsumstände, Schwierigkeiten der Kinder etc. habe ich inzwischen öfter mal auf die Möglichkeit zurückgegriffen, mich unterstützen / beraten zu lassen. Von außen - von "neutral" - von "objektiv". Theoretisch geht das vielerorts. Z.B: Erziehungsberatung, Ansprechpartner der Frauenhäuser, Pro Familie, Jugendamt ...... Rein praktisch habe ich gemerkt wie wichtig es ist, den "richtigen" Gesprächspartner zu finden, bei dem die Chemie paßt, der nachvollziehen kann, was einen beschäftigt, warum, wo die Ängste liegen - im Idealfall: Der einschätzen kann, wie man selber tickt, der irgendwie vorausfühlen kann, wie man auf x, y oder z reagieren würde - und der solche Situationen schon vorher anspricht ... Seitdem es in der Hinsicht eine hilfreiche Ansprechpartnerin für mich gibt, geht es hier deutlich besser - meinem Kind und mir auch. Schon allein weil ich weiß: Ich kann beruhigt fragen oder thematisieren, wenn mich etwas beunrunruhigt, ohne dass das irgendwie falsch (=anders als ich es meine) ausgelegt wird.

Es ist normal, dass ein Kind rein genetisch "nach seinem Vater" kommen kann. Aber das Kind ist bei DIR. DU hast es in der Hand, seine Entwicklung zu begleiten. Durch den Vater weißt Du, wie es sich entwickeln KANN, das heißt aber noch nicht, dass es sich so entwickeln MUSS - und das ist ganz wichtig. Und gerade weil Du das Beispiel des KV vor den Augen hast, würde ich mir lieber einmal zuviel rechtzeitig ein, zwei oder drei Meinungen von außen einholen, wenn Du etwas auffällig findest, als zu wenig. Schaden wird es eher nicht ;-).

Aber wichtig ist auch und zuerst, Dir über die Frage klar zu werden: Stört es Dich (nur), weil Du Dir um Dein Kind / seine Entwicklung Sorgen machst ? Oder stört es Dich (auch), weil es DIR mit den Parallelen nicht gut geht ? Wer von Euch muss lernen mit was genau umzugehen ?

LG !

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Re: Ähnlichkeiten mit dem Vater

Antwort von mama.frosch am 10.06.2012, 0:58 Uhr

versuche mal, in das verhalten deines sohnes weniger papa reinzuinterpretieren. wenn er zb häufiger wütend wird oder ausrastet nicht die parallele zum vater herstellen, sondern einfach neutral feststellen dass der kleine gerade total wütend ist. in dem alter darf er auch mal ausrasten, da ist emotionale kontrolle noch schwierig, das muss ja alles gelernt werden. wenn du mit der "hilfe der ist wie sein vater"-brille da rangehst wirst du deinem sohn gegenüber anders und mit anderen konsequenzen und auch einer anderen grundhaltung gegenübertreten als zb mit der "das ist normal, das kann passieren, was kann ich tun um ihm helfen zu lernen besser mit seiner wut klarzukommen/sie angemessener auszudrücken (denn wütend sein ist ja nicths verbotenes).

vielleicht hilft es dir wirklich, wenn du die papa-vergleichs-brille absetzt. vielleicht einfach mal bewusst eine halbe stunde am tag. dann hast du raum, verhaltensweisen deines sohnes anders zu interpretieren, vielleicht erstmal wertneutral aufzunehmen. und vielleicht hilft es auch, wenn du innerlich den fokus mehr auf dinge richtest, wo er erfreuliche verhaltensweisen und eigenarten an den tag legt.

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nachtrag

Antwort von mama.frosch am 10.06.2012, 1:00 Uhr

und mal bewusst das augenmerk darauf achten, wo er ganz anders ist als sein vater um wieder freier zu werden vom kopfkino und offener für das ganze kind.

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Re: Ähnlichkeiten mit dem Vater

Antwort von Aleyan am 10.06.2012, 8:27 Uhr

Es ist immer schwierig, keine Vergleiche zum Vater zu ziehen.
Es reicht manchmal ein Blick, eine Geste eine gewisse Mimik.

Das geht sicher allen so. Mir auch.

Den Vater meines Sohnes haben wir nun seit 5 Jahren nicht gesehen. Mein Sohn war zu der Zeit 2,5 Jahre alt.

Ich mache mir auch manchmal Gedanken, ob mein Sohn so wird wie sein Vater, aber ich denke man darf sich davon nicht verrückt machen lassen.

Eine Frage, die ich mir nun bei deinen Ausführungen stelle ist: Weisst du wie der Vater in seiner Kindheit war? Hat er sich da verhalten wie dein Kind jetzt?

Ich weiss bei meinem Sohn nicht genau wie der Vater in der Kindheit war. Sicher hat er mir die ein oder andere Sache erzählt, aber ich war nicht dabei und kann keine direkten Vergleiche ziehen.

Für mich ist wichtig, dass ich versuche mit dem Verhalten und auch den, in meinen Augen "Eigenarten", meines Kindes umzugehen und entsprechend meiner Intuition zu folgen um ihn in die "richtige" Richtung zu lenken. Ob die Richtung wie ich sie mir vorstelle wirklich die richtige ist, sei mal dahingestellt.

Kinder haben immer irgendwelche Eigenschaften ihrer Eltern, egal ob sie nun Kontakt haben oder nicht.
Ob nun Geschmack oder sonstige Vorlieben darauf hindeuten können, dass das Kind "nach seinem Vater" kommt, wage ich zu bezweifeln.

Entscheidend und prägend ist denke ich mal das Umfeld und du als Mutter.
Wenn dein Kind sich in deinen Augen in eine Richtung entwickelt, die du als negativ einschätzt, dann versuche ihn in eine andere Richtung zu lenken. Wenn das nicht allein geht, dann versuche entsprechende Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wie in einer vorherigen Antwort schon geschrieben wurde, gibt es viele Einrichtungen und Ansprechpartner. Ich denke da wirst du auch den oder die richtige Person für dich finden.

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Danke euch!

Antwort von MarBi am 11.06.2012, 22:49 Uhr

Ich danke euch allen für eure Antworten.
Auch wenn ich im ersten Moment des Lesens manchmal das Gefühl hatte, dass ich mich unklar ausgedrückt habe, bin ich am Ende doch zu einem Ergebnis gekommen: nämlich, dass ich jetzt weiß, auf welcher Entwicklungsstufe der Vater wieder ankommt, wenn er gerade austickt. Genau auf der Stufe, wo sich mein Sohn gerade befindet.
Das reduziert meine Sorge, dass der Kleine die gleiche "Laufbahn" einschlagen könnte und lässt mich hoffen, dass diese Gemeinsamkeiten sich bald auswachsen.
Jetzt geht es mir besser.

Vielen Dank nochmal, ich hatte diese Blicke von außen echt nötig!

LG!

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