Alleinerziehend, na und?

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Alleinerziehend und allein

Thema: Alleinerziehend und allein

Hallo, Ich habe 2 Wunschkinder, die gehen zur Grundschule und 1 Kind trotz Pille (1 Jahr alt). Der Vater kümmert sich kaum und ist sehr unzulässig. Ich bin seit 6 Monaten alleinerziehend. Auch in der Beziehung hat er sich kaum beteiligt und war oft Wochen und Monate einfach weg. Ohne Kontakt. Ich habe keine Geschwister und meine Eltern sind verstorben. Richtige Freunde habe ich leider keine mehr. Ich bin nun in Elternzeit und finde keinen Kitaplatz. Ein Umzug steht auch bald an, vorausgesetzt ich finde eine Wohnung. Ansonsten wüsste ich nicht wohin. Der Vermieter hat auf Eigenbedarf gekündigt. Ich war schon beim Anwalt, aber das hat alles so seine Richtigkeit. Ich weiß mittlerweile nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich fühle mich komplett allein mit allem und isoliert. Ich weiß nicht wie ich den Umzug hinbekommen soll, so ohne Auto und jemanden der hilft, dann sind da ja auch noch die kinder dazwischen. Und mein kleiner ist gerade sehr anstrengend. Ich weine Abends oft und bin total erschöpft. Schlaf ist seit 1 Woche auch nicht mehr drin. Ich trinke viel Kaffe um die Tage zu überstehen. Ich habe mich schon an das Jugendamt gewendet und die haben auch keinen Rat.

von Isadora am 17.02.2023, 13:40



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Hallo, es tut mir leid, dass es dir nicht gut geht. Hier ein paar Gedanken von mir dazu: 1. Je nachdem in welchem Bundesland du lebst, hast du einen rechtlichen Anspruch auf einen Kitaplatz, den du einklagen kannst. 2. hier gibt es immer wieder Angebote von Studenten für einen angemessenen Stundenlohn beim Umzug zu helfen. Das ist nicht viel aber mehr fällt mir jetzt leider nicht ein. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!

von Mome am 18.02.2023, 14:23



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Hallo, ich weiß nicht, in welchem Bundesland Du wohnst. Aber es gibt eigentlich in allendiverse nützliche Ämter und anlaufstelleneinige Anlaufstellen. Bei Dir ist die Wohnungssuche vordringlich. Ich gebe Dir Folgendes mit auf den Weg: 1. Zum Wohnungsamt, einen Wohnberechtigungsschein beantragen, sonst auf jeden Fall den "§5-Schein". Bei letzteren steht Dir ein Wohnungsmarkt offen, der Dir sonst verschlossen bleibt, beim ersteren läuft die Wohnungsvergabe über das Wohnungsamt. Das sind Wohnungen aus einem Kontingent von Sozialwohnungen, über das das Wohnungsamt wacht. 2. Hier in Hamburg gibt es Wohnungsbaugenossenschaften, die dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Erkundige Dich, ob es soetwas auch bei Dir gibt, und wenn ja, sofort dort vorstellig werden. Dort kann man Dir möglicherweise sogar relativ schnell helfen. Allerdings benötigst Du evtl. die unter 1. erwähnten Scheine. Aber das wird man Dir mitteilen. 3. Caritas und Pro Familia sind ebenfalls gute Anlaufstellen, wo es Beratung gibt. Und möglicherweise weitere Adressen, an die Du Dich wenden kannst. 4. KiTa-Platz: Wie Mome schon schrieb, es gibt einen Rechtsanspruch auf diese Plätze. Hake bei der zuständigen Dienststelle nach, schildere Deine (Not-) Lage und bleibe regelmäßig am Ball. 5. Zahlt der Vater Unterhalt? Wenn nein, --> zum Jugendamt, Beistandsschaft einrichten und/oder Unterhaltsvorschuß beantragen. 6. Diese Studentenumzugsgeschichten, die Mome erwähnt, solltest Du in Betracht ziehen, wenn es bei Dir so etwas gibt, ansonsten thematisiere das bei Pro Familia etc., die haben bestimmt entsprechende Adressen. 7. Erkundige Dich beim Jugendamt, wenn Du sowieso da bist, ob es soetwas wie ein "Amt für soziale Dienste" gibt. Bei uns in Hamburg helfen die Mitarbeiter Familien in schwierigen Lebenslagen. Ggf. bekämst Du da auch nützliche Tips und Hilfen. Teile Deine Baustellen in Themen ein und schreibe auf, wo die Probleme liegen und was zu tun ist. Suche gleich nächste Woche einige von den Stellen auf, die ich Dir genannt habe. Du wirst sehen, daß es Hilfe gibt, aber Du mußt da aktiv werden. Verzage nicht, Du schaffst mehr, als Du glaubst! Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. LG Ralph

von Ralph am 19.02.2023, 23:26



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Die anderen haben schon gut Tipps gegeben. Ich möchte noch ergänzen, dass es vielerorts ehrenamtliche Omis gibt. Das sind ältere, meist kinderlose Frauen, die gern die Ersatz-Oma für Kinder sein möchten. Sie sind lieb, engagiert, begeistert. Ich würde mich hierzu mal umhören. Es gibt außerdem das Konzept des Co-Parenting. Hier übernehmen Leute, die keine Kinder haben, ein bisschen Elternaufgaben. Man macht zusammen Freizeitgestaltung, besucht sich, die Kinder werden bespaßt, man kocht und isst zusammen. Es ist wie ein Mittelding aus Familie, Paten und Freunden. Meine Schwester (selbst kinderlos) macht so etwas auch, weil sie extrem gut mit Kindern kann, die Kinder haben immer großen Spaß mit ihr. Weiteres Konzept, das eine alleinerziehende Freundin von mir lebt: Sie hat sich mit zwei weiteren alleinerziehenden Müttern ein Haus mit drei Wohneinheiten gemietet. Jede Frau hat mit ihren Kindern eine Wohnung, sie haben sich aber einen Gemeinschaftsbereich eingerichtet, den alle nutzen, um z. B. gemeinsam zu kochen, zu essen, einen schönen, bunten Familientisch zu haben. Das ist eine sehr geniale Lösung, meine Freundin genießt dieses Wohnmodell richtig. Außerdem hilft und entlastet man sich gegenseitig, niemand ist einsam, und es geht fröhlich zu. Die Kosten sind genauso hoch wie bei jeder normalen Mietwohnung, weil jede Frau nur ihre Wohnung bezahlen muss. Weißt du, wenn man in so einer Krisensituation steckt, dann ist darin immer auch ein großes Potenzial, mal etwas ganz Ungewohntes anzudenken und umzusetzen. Es muss nicht immer nach der Konvention gehen. Es gibt immer Lösungen und schöne Lebensmodelle. Vielleicht mal über die sozialen Medien Mitstreiterinnen suchen. Im ersten Schritt würde ich versuchen, mich einer Gruppe von alleinerziehenden in deiner Region anzuschließen. Schon das ist eine irre Entlastung, weil man reden kann, sich mag, sich hilft, nicht mehr allein ist. LG

von Jorinde17 am 20.02.2023, 09:40



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Vielen Dank für eure Tipps, ich werde es gleich morgen früh in Angriff nehmen. Da war einiges bei, was ich selber noch gar nicht wusste.

von Isadora am 20.02.2023, 21:00



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Um schnelle Hilfe zu bekommen, Freunde fragen und oder vielleicht hast du liebe Nachbarn die dir für das eine oder andere helfen. Wenn man keinen ausreichenden privaten Kreis hat, lohnt es sich offen aber ausgewählt danach zu suchen. Das kann schnelle Hilfe bringen. Dann natürlich auch z.B. durch Spiel- und krabbelgruppe, Vereine, etc. Gehe offen aber nicht grenzenlos, zum Schutz deiner Privatsphäre gegenüber Menschen die du geeignet für eine Hilfe empfindest, mit deinem Gesuch um. Zwei oder drei Kontakte können viel Entlastung bringen. Manchmal schon durch Kleinigkeiten. Wünsche dir alles gute.

von Miltonia am 12.10.2023, 10:46