Ausgemuttert

Hallo an alle,

kennt ihr das auch? Ich mag nimmer.

Ich habe meine Chaoszwillinge jetzt schon tagelang mehr oder weniger vor dem Fernseher geparkt (und mache mir deswegen natürlich genügend Selbstvorwürfe) weil ich keine Kraft und keine Lust mehr habe.

Entweder muss ich sie bändigen wie zwei junge Löwen oder mich gebärden wie so ein Animateur im Ferienclub, um sie zu irgendetwas zu motivieren.

Warum kann ich nicht auch mal Kinder haben, die man auch mal 20 Sekunden aus den Augen lassen kann, ohne dass etwas passiert?

Mit denen man nicht sofort alle Blicke auf sich zieht, wenn man irgendwo hingeht?

Die einfach mal ohne in Frage zu stellen, zu diskutieren, zu meckern oder sonstwas das machen, was halt gerade ansteht?

Die mitmachen, wenn man was Schönes mit ihnen machen will, wie z.B. basteln oder Ostereier färben und dabei keine Unfälle bauen oder die Einrichtung demolieren?

Sorry, ist wohl das Feriensyndrom. Musste es einfach loswerden.

Ich bin so erschöpft und ausgepowert schon seit Jahren und meistens sage ich mir "Augen zu und durch" und versuche, das Beste draus zu machen und das Gute an der Situation zu sehen, aber irgendwie klappt das seit einiger Zeit nicht.

Ich fühle mich auch einsam. Ist meine eigene Schuld, weil ich die Freundschaften nicht pflege.
Aber wenn ich die Jungs im Bett habe, dann habe ich für nichts mehr Kraft, fühle mich wie ein ausgehöhltes Ei und sammle grad wieder genug Energie, um am nächsten Tag die Arbeit und die Kinder zu überstehen.

Und mit den beiden Jungs zusammen und Freunden was zu machen ist einfach nur anstrengend und frustrierend. Irdendwann lässt man es dann auch. Vor allem habe ich auch keine Lust mehr auf die (mehr oder weniger gut versteckte) Genervtheit der Freundinnen, selbst wenn ich finde dass die Jungs sich noch sehr zusammengerissen haben.

Sorry für's Zujammern.

Ja, ich habe zwei gesunde, kräftige, gescheite, kreative, hübsche, witzige Jungs voller Energie. Das ist nicht selbstverständlich, vor allem nicht bei Zwillingen, da kann schon in der Schwangerschaft und bei der Geburt so viel schief gehen und es ist alles gut gegangen!

Und sie schlafen durch, und sie gehen seit neustem ohne Kampf morgens in den Kindergarten (Hallelujah! Nach 5 (!) Jahren wo es fast jeden Tag von mindestens einem Kind morgens ein Riesengezeter gab weil es nicht in die Kita/denKindergarten wollte).

Und ihr Vater ist jetzt insofern zuverlässig, dass er überhaupt nicht mehr kommt. Das hat den Vorteil der Klarheit. (Und nein, das ist NICHT ironisch oder zynisch gemeint, es ist für mich eine "Erleichterung" im Vergleich zu vorher).

Warum kann ich nicht das Gute sehen, warum sitze ich hier und fühle mich schlecht und jammere, wo endlich eine kleine Erleichterung kommt?

Eigentlich weiss ich es... Ich möchte wieder EIGENES Leben! Dass noch was für mich übrig bleibt, wenn Kinder versorgt und Geld verdient ist und Haushalt (mehr schlecht als recht) bewältigt ist.

Aber ich weiss nicht, wie ich's bewerkstelligen soll.

Babysitter habe ich schon alles Mögliche ausprobiert. Ist sehr aufwändig, jemanden zu finden, der die beiden im Griff hat und kaum hat man endlich jemanden gefunden, macht er/sie Abitur, fängt an zu arbeiten, zieht mit Freund/Freundin zusammen, hat keine Zeit usw. usw.

Die Einzige, die mir die Kinder manchmal abnimmt ist meine Mutter. Und die tut's auch nur widerwillig und mit langem Gesicht.
Da nehme ich dann ihre Hilfe auch nur in Anspruch, wenn es wirklich gar nicht anders geht. So ein bisschen Stolz möchte ich mir schliesslich auch bewahren.

Warum kann ich nicht eine Mutter haben, die sich auch mal freut, ihre Enkel zu sehen und es nicht nur als lästige Pflicht sieht?

So, jetzt hör ich auf - tut mir leid, das Forum muss jetzt mal als Freundinnenersatz herhalten.

Nehmt's bitte mir nicht übel

Lieben Gruss

Yola