Alleinerziehend, na und?

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Gemeinsames Sorgerecht - doch nur graue Theorie? *grummel*

Thema: Gemeinsames Sorgerecht - doch nur graue Theorie? *grummel*

Hallo ins Forum, vor einiger Zeit habe ich eine medizinische Reha beantragt, auch wenn die übliche Zeit zur Beantragung noch lange nicht um ist, die letzte Reha war im Jan. 2012 beendet. Sie wurde nach einem halben Jahr, einigen Widerständen und schriftlich gestellten Widersprüche auch bewilligt, es geht gerade nur um die Klinik, in die ich möchte. Das ist jetzt nicht unbedingt das Problem. Problem ist der Kindsvater. Ich habe ihn beim Beantragen der Reha informiert, dass ich beantragen werde, er wies damals darauf hin, dass es sehr schwierig sei, dass er die Kinder betreut. (Er wohnt 25 Kilometer entfernt) Wir sehen uns regelmäßig, die Kinder sind jedes zweite WE bei ihm, einmal die Woche hütet er abends ein, damit ich einer bestimmten Aktivität nachgehen kann. Er war also "live" dabei und kann beurteilen, dass es mir in den letzten Wochen und Monaten psychisch immer schlechter ging und geht. Nachdem nun also die Reha bewilligt ist, fällt der Gute aus allen Wolken, sagt, er könne die Kinder nicht betreuen, rein vom Arbeitsweg her, von den Zeiten, von seinem Freizeitvergnügen, dass er dafür aufgeben müsste, vom Geld her; und seine neue Beziehung sei dann in Gefahr, da seine Freundin nicht hier in meiner Wohnung wohnen könne, weil sie psychisch krank sei und mit Veränderungen nicht umgehen könne etc. Ich hätte ihn rechtzeitig informieren sollen (noch früher als direkt beim Antragstellen? ) Dafür wirft er mir Egoismus vor, weil ich darauf bestehe, diese Reha anzutreten, weil es gesundheitlich so wirklich nicht weiter geht. Und der Knüller ist noch: ich hätte mir ja die Konsequenzen vorher überlegen können, bei unserer Trennung vor fast 7 Jahren, die ich ja so wollte! Ja, weil ich mit diesem Mann nicht leben und nicht sterben konnte, genau. Ich bin so unfassbar enttäuscht von diesem Mann, boah. Ihr könnt sicher nicht viel dazu sagen, aber ich musste das mal los werden. LG Christine

von Christine-HH am 31.05.2013, 13:58



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Ich kann deinen Frust total verstehen. Mein Ex nahm zwar die Kinder als ich im KH und dann in der Reha war aber bis dahin war er nur am Jammern, vor allem wäre das ja finanziell für ihn nicht zu schaffen Die OP war geplant, er hatte zeit alles zu organisieren und ich wollte ja nicht auf die Malediven sondern ins KH. Letztlich hat er es gut gemacht, er bekam auch Kohle dazu wegen des Gejammers. Ich hatte die Reha extra in seinem Wohnort gemacht, konnte so die Kinder täglich sehen. Als ich zu hause war und noch körp. stark eingeschränkt kam er nie auf die Idee mich mal zu unterstützen.

von mf4 am 31.05.2013, 14:05



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Im Januar hatte meine Tochter die Grippe. Zwei Wochen lang 40° Fieber, gerade hatte ich noch überlegt sie bzw mich/uns impfen zu lassen. Eines Nachts ist sie schreiend aufgewacht, übergab sich und schüttelte sich am ganzen Körper. Sie verkrampfe über Minuten, sodass ich den Notarzt rief und wir mit Blaulicht wegen Verdacht auf Fieberkrampf ins Krankenhaus gefahren wurden. Glücklicherweise war es nur Schüttelfrost als Reaktion auf ein Zäpfchen, das ich ihr am frühen Abend gegeben hatte. Wir durften nun also wieder nach Hause. So, nun stand ich aber da mit einem einjährigen Kind mitten in der Nacht im Krankenhaus. Kein Kindersitz, kein Kinderwagen. Und in ganz Hamburg war kein Taxiunternehmen bereit die paar Wagen mit passendem Sitz genau dort hin zu schicken, wo ich war. Denkst du, er hat uns abgeholt? Von wegen! Ich musste mit einem fieberndem Kind, dass gerade einmal vier Stunden geschlafen hatte stundenlang in der Notaufnahme ausharren, bis um fünf der erste Bus fuhr. Fünfzehn Minuten über vereiste Gehwege und verlassene Parkplätze im eher unangenehmen Viertel zur Busstation laufen, mit Kind auf dem Arm, einmal umsteigen. Zum Schluss hat sie sich im Bus noch fast übergeben und dann noch etwa zehn Minuten mit dem nun hysterisch brüllendem Kind vom Bus nach Hause. Um sechs, als ich grad zur Tür reinkam rief er an und fragte, ob wir gut angekommen seien. Er musste ja zur Arbeit und brauchte dafür seinen Schlaf, darum konnte er uns nicht holen kommen. Meine Wohnung liegt auf dem Weg. Noch Fragen? PS: Hinzugefügt sei noch, dass ich erstens den Kindersitz hätte mitnehmen dürfen, die Ablehnung der RTW-Fahrer war nicht rechtens und zweitens hätte mich das Krankenhaus eigentlich aufnehmen müssen und darf eine Mutter unter den Umständen nicht allein mit krankem Kleinkind wegschicken. Jetzt weiss ich das auch...

von Schippchen am 31.05.2013, 16:03



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Das ist krass... wenn eines der Kinder krank ist wäre sogar mein Ex nachts 2 Uhr so schnell da wie er kann und wechselt auch die Arbeitszeiten um im KH sein zu können. Dein Ex ist ja ein echter Affenarsch

von mf4 am 31.05.2013, 16:21



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Gemeinsames Sorgerecht heisst: ER hat das Recht und wir die Sorgen. Ist doch eigentlich ganz einfach. Lieben Gruss Pinky(mittlerweile SST´s Motto zum Mantra gemacht: Man kann sich drüber ärgern, ist aber nicht verpflichtet dazu)

von Pinky2 am 31.05.2013, 16:49



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das Mantra kenne ich noch anders: nicht ärgern, nur wundern. Aber ehrlich: mich wundert gar nichts mehr. Ist vielleicht auch maßgeblich, ob ein KV schon in der Beziehung eher der Fürgsorgliche oder der Genervte war. Für letztere ist es dann auch eher schwer, da zu sein, und zu helfen. Muss aber mal eine Lanze brechen: der Ex meiner Schwester hilft ganz viel: beteiligt sich an Schulaufgabensorge/ fährt zum Geigen, nimmt auch die Kinder, wenn meine Schwester ordentlich krank ist. So etwas gibt es auch. Bei einer Freundin ist der Ex auch so tatkräftig und das obwohl er ihr die komplette Schuld am Scheitern der Ehe gibt und ihr die Pest an den Hals wünscht. Wir müssen es eh nehmen, wie es ist....

von Kleiner Mann am 31.05.2013, 16:57



Antwort auf Beitrag von Christine-HH

Liebe Christine, erstmal ! Und dann: ich kenne diese Sorte Mann: Du hättest ihm von der Reha erzählen können (mit festen Terminen und allen nur möglichen Informationen 6 Monate oder 1 Jahr im voraus), Du hättest Dich auch auf den Kopf stellen und dabei mit den Ohren wackeln können - das Ergebnis wäre das Gleiche gewesen: Mann ist vollkommen verblüfft von der Nachricht und sein Leben wird durch die Hilfe die er Dir/bzw. die Betreuung die er seinen Kindern zukommen lassen soll, weil Du nicht mehr kannst so auf den Kopf gestellt dass es ihm nicht zumutbar ist. Und es bereitet ihm auch 7 Jahre nach Eurer Trennung ein diebisches Vergnügen (was er natürlich Niiiee im Leben zugeben würde, es gibt Tausend äussere Umstände weswegen es nicht geht), Dich hängen zu lassen. Es gibt Männer die nie verzeihen (dass man sich getrennt hat) und vergessen (jegliche "Missetat" die Du in ihren Augen vollbracht hast). Ja, diese Männer (es gibt auch solche Frauen, aber ich gehe von Deinem konkreten (und auch meinem) Fall aus) haben eine Persönlichkeitsstörung, aber sie ist normalerweise gut getarnt. Und ja, Du als Ex und Mutter der Kinder zahlst Deinen Preis dafür. Aber ändern wird sich nichts. Da ist mit vernünftigen Worten, gewaltfreier Kommunikation, Mediation und wattt weiss ich nicht beizukommen. Suche Dir andere Menschen die während Deiner Reha für Deine Kinder sorgen. Und ja! ich weiss, wie schwer das ist. Sei nochmal gedrückt Ich wünsche Dir viel Kraft Rabenmutter

von Rabenmutter am 31.05.2013, 19:27



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Vielen Dank, Ihr Lieben! Es hilft schon etwas, dass Ihr diese Probleme kennt bzw. noch schlimmere. Noch habe ich nicht aufgegeben, noch muss er sie nehmen, ob er will oder nicht. Am Montag haben wir ein Gespräch mit unserem Fam.-Helfer, der wird ihm auch noch ein paar Takte erzählen. Heute hat mein Ex es vorgezogen, nahezu nichts zu sagen bei der Übergabe der Jungs zum Papa-WE. Seine Freundin hat sich vorsichtshalber lieber in deren Schlafzimmer verkrümelt. Manchmal ist er auch bemüht um die Kinder, geht auf mein Drängen zu den Elternabenden mit, das schon. Und er versucht schon manchmal, richtig mit den Kindern zu reden, wenn Probleme auftauchen. Dann wieder nimmt er sie ins Mittelalter-Lager mit, gibt ihnen dort ihre ADHS-Medikamente nicht und schnauzt sie an, wenn sie sich nicht wunschgemäß verhalten. Ach ja... Es ist irgendwie ein Kreuz... Oder so. LG Christine

von Christine-HH am 31.05.2013, 23:06



Antwort auf Beitrag von Christine-HH

@pinky2: Passende Aussage! Perfekt! ... so ist halt die Praxis. Kurz nach der Entbindung musste ich dringend operiert werden (Verdacht auf Unterleibskrebs). Fix und alle war ich. Die Ärzte wollten das ich zu Hause nicht alleine bin. Ich hatte aber niemanden (meine Mutter ist verstorben) der diese Aufgabe, vor allem für mein Kind, hätte erfüllen können. Somit drängte die Gynäkologin mich mit dem KV zu reden. Es war schwer für mich. Ich tat es und er musste dann zwangsläufig die Tage in meiner Wohnung sein. Ich wurde operiert. Hatte einen großen Schnitt, durfte nichts tragen. Vor allem nicht unser Kind. Aber dafür war dann der KV geplant da. Just aus dem KH raus (er holte mich ab und war sichtlich genervt davon), saß ihm ein Pfurz quer und er fuhr nach Hause. Ich saß da, mit unserem Kleinkind und konnte mich null um meine Genesung kümmern... sondern hatte zu tun, mich um das Wohl unseres Kindes zu bemühen. Dies unter massiven Schmerzen und ohne Aufsicht das mir was passieren könnte. Den KV interessierte das nicht. Er hatte ja Urlaub und nutzte dann die freie Zeit für sich... er rief auch nicht an, um sich nach uns zu erkundigen... Der KV zu meinem Kinde kennt auch nur seine Rechte. Verantwortung hat er nie übernommen. Der Vater meines Kindes kann auch ganz viel. Er kann nur nicht seinen Sohn stärken. Das Wesentliche geht ihm ab.

von Sonnenmond am 01.06.2013, 08:34