Hallo ihr Lieben,
was ich grad genau möchte weiß ich gar nicht da ich gar keine direkte Frage habe. Ich habe gestern zufällig den Erzeuger meines Kindes in der Stadt getroffen und bin immer noch total aufgewühlt und dachte wohl wenn es jemand nachvollziehen kann dann am ehesten jemand in diesem Forum.
Der Herr hat das Kind das letzte Mal vor mehr als einem halben Jahr gesehen, ist dann mehr oder weniger untergetaucht, nicht ohne mir noch ordentlich zu drohen und auf der anderen Seite wieder von der großen Liebe zu dem Kind zu sprechen.
Auf der einen Seite stehen die Drohungen, das Nichtanerkennen des Kindes und natürlich der finanzielle Aspekt der mich keine Nacht ruhig schlafen lässt.
Auf der anderen Seite war ich vorher schon fassungslos wie man so einen kleinen Wurm nicht lieben kann, bzw sich nicht kümmern kann und sich so verhalten kann wie er es halt tut.
Nun sah ich ihn gestern ganz unverhofft, lief ca. zwei Meter an ihm vorbei (das Kind in einer Tragehilfe am Körper) und wir schauten uns direkt in die Augen. Er senkte sofort den Blick und versuchte offensichtlich sich unsichtbar zu machen. Ich ging ein paar Meter weiter ins nächste Bekleidungsgeschäft und versuchte dort erstmal nicht direkt der Länge nach hinzuschlagen bzw nicht den Laden vollzureihern so übel war mir. Gab mir ein paar Sekunden um mich zu sammeln und als ich wieder rauskam war er weg.
Irgendwie ist es eine Sache sich nicht zu melden wenn man (angeblich??) weit weg im Ausland ist, aber wenn das eigene Kind keine zwei Meter entfernt ist sich abzuwenden und zu gehen.. Ich bin immer noch schockiert..
Entschuldigt den etwas wirren Beitrag, wie gesagt weiß ich auch nicht was ich damit sagen möchte
von
zuckerpuppe
am 08.01.2014, 19:40
Hallo,
ähnliches ist mir vor ein Paar Wochen passiert.
Mein Sohn ist 14 Jahre und hat seinen Vater seit 7 Jahren nicht gessehen.
Der Vater will nicht !
Wir waren in der Stadt und plötzlich sehe ich ihn ein Paar Meter vor uns, ich war geschockt, er hat uns gesehen ?
Er ist jedenfals schnell verschwunden. Es war extrem komisch und aufwühlend.
Wie kann Mann ? Keine Ahnung ;(
LG
D.
von
Dani01
am 09.01.2014, 08:31
Ein ähnliches Erlebnis hatte ich auch mal...
Mein Nachwuchs war knapp 3, Trennung war in der Schwangerschaft gewesen, war von mir ausgegangen oder zumindest ausgesprochen worden, er hat mir das offenbar nie "verzeihen" können, jedenfalls lehnt er jeden Kontakt zum Kind bisher ab, angeblich, weil er nichts mit mir zu tun haben möchte bzw. nicht an mich erinnert werden will (ist zumindest die Begründung, die er seiner Schwester dazu gibt). Kontakt zwischen leiblichem Vater und Kind bestand nie.
Mein Nachwuchs war damals knapp 3, ich lief mit Kind an der Hand im Winter durch die Stadt, und da kam der biologische Vater uns am Busbahnhof entgegen. Er war in junger weiblicher Begleitung, sah mich einmal kurz an, und wandte sich dann charmant lächelnd seiner Begleiterin zu. Die kleine Person an meiner Hand hat er nicht eines Blickes gewürdigt, soweit ich es gesehen habe...
Die Frage, wie man so einen kleinen Wurm nicht lieben kann, bzw sich nicht kümmern kann, die habe ich mir allerdings nie gestellt. Er kennt sein Kind nicht, gar nicht, und einen Unbekannten lieben..? Klar, er weiß, irgendwo läuft da sein Kind rum, er kennt auf Fotos, ja - fühlt sich vermutlich komisch an, wenn er daran denkt, aber einen Menschen, den man nicht kennt, den man nicht erkennen würde, lieben..? Ich glaube (in unserem Fall), er will nicht kennen, weil er nicht noch einmal verletzbar sein will.
Ich war ziemlich emotional berührt und aufgeregt durch die Begegnung, und ich erinnere mich heute noch daran, obwohl sie schon 12 Jahre her ist. Andererseits hat mir diese Begegnung auch Schwung gegeben - wenn er nicht will, ist das seine Sache, nicht meine Baustelle. Das liegt nicht in meiner Verantwortung. Für mich war diese Begegnung letztlich der Anstoß, in gewisser Weise "neu aufzubrechen".
Vor zwei Monaten bin ich ihm dann noch mal zufällig über den Weg gelaufen, in der Mittagspause, ich stand auf der einen Seite an der Ampel, er an der anderen. Mir fiel erst auf, dass dieser eine Mann mich so komisch anstarrte, und erst, als ich dann an ihm vorbei lief und noch einmal von der Seite schaute - habe ich ihn erkannt. So lange her, dass ich den leiblichen Vater meines Kindes auf der Straße nicht einmal mehr erkenne, dabei war er 7 Jahre lang einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Verdammt lang her...
von
Leena
am 09.01.2014, 09:35
Mein Ex würde sich wohl hinter die nächste Hecke werfen um nicht gesehen zu werden.
Kind nun 7 und zuletzt persönlich gesprochen in der Schwangerschaft als ich eine Abtreibung ablehnte.
Habe ihn 2 oder 3 x beim einkaufen gesehen, damit Familie. Bin nicht aus dem Auto ausgestiegen so habe ich gezittert.
Immerhin konnte ich mit Handy ein paar Bilder schießen für den Jungen falls er mal mehr Bilder sehen will.
Nun ist er zum Glück ans andere Ende von Deutschland gezogen, Rückkehr ausgeschlossen, ich hoffe es bleibt so bis mein großer Sohn selbst entscheidet ob er ihn suchen will oder nicht.
Weiss also wie sehr Dich das aufwühlt, aber wie Leena schreibt, kann man was lieben was man gar nicht kennt ?
Männer können sehr gut verdrängen und ich denke das tun diese Exemplare auch.
von
Sternenschnuppe
am 09.01.2014, 10:49
hallo zuckerpuppe,
das ist doch völlig normal... mich durchzuckt es heute immer noch, wenn ich mal einem verflossenen begegne, egal, ob die erinnerungen nun positiv oder negativ sind - und ob wir ein gemeinsames kind haben oder nicht...
auch deine gedanken und gefühle, weil er seinen nachwuchs ignoriert hat, sind menschlich und nachvollziehbar. aber irgendwann wird sich dein denken auch wieder ändern, die enttäuschung weniger.
der vater meiner großen 'kümmert' sich, im weitesten sinne. er ist amerikaner, war als u.s. soldat in deutschland stationiert, lebt aber seit jahren wieder in amiland - mit einer unterbrechung, wo er wieder in D war und sich da dann minimalst ums kind gekümmert hat... seitdem er in texas lebt, meldet er sich gelegentlich, meist läuft die kommunikation über mich, inzwischen schreiben kind und er direkt via facebook (unter zuhilfenahme eines übersetzungsprogramms, hust).
ich war auch enttäuscht, weil ich immer annahm, dass er ein super vater sein würde. er DENKT auch, er sei superdad. aber inzwischen kann ich das so stehenlassen, jeder wie er kann.
und der vater meiner kleinen, ebenfalls (ex) u.s. soldat, hat sich schon vor der geburt verflüchtigt. und noch nicht mal zum kind geäussert. ausser, dass er damit nichts zu tun haben will.
aber: wir hatten nie eine beziehung, kind war ein überraschungstreffer... also kann ich ihm gar nicht böse sein. er kann nicht lieben, was er nicht kennt, und ich kann niemand böse sein, den ich nicht kenne. denn so gesehen sind ja auch wir uns fremd. verstehst du, was ich meine?
alles liebe,
martina.
von
spiky73
am 09.01.2014, 13:26
für eure Antworten und eigenen ähnlichen Erlebnisberichte.
Ich hoffe auch das es mir mit der Zeit leichter fällt und ich vielleicht auch in vielen Jahren an ihm vorbeilaufe und erst im Nachhinein registriere das er es war ;)
Oder ich hoffe das er sich eines Tages besinnt und wenigstens ab und an das Kind sieht, ich wünsche es dem kleinen Wurm sehr..
von
zuckerpuppe
am 10.01.2014, 19:25
