Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Traumfänger am 29.11.2005, 21:23 Uhr

Hilfe!!! Muß mein Kind zum Psychologen?

Vor 2 Jahren wurden mein Sohn und ich von meinem Mann von einem Tag auf den anderen verlassen. Noah reagierte damals mit erheblichen Verlust- und Trennungsängsten, er klammerte sich an mich und war einfach nicht zu beruhigen. Ich habe es dann nochmal mit meinem Mann versucht (dem Kind zuliebe), aber es gab ein ewiges Hin und Her, wir haben aber nie vor unserem Sohn gestritten, erst als er im Bett war. Das hat er wohl dennoch mitbekommen, das hat er mir erst vor ein paar Tagen gesagt. Der Kleine hat auch gesagt, daß er dachte, es sei seine Schuld. Ich habe ihm gesagt, daß das nicht seine Schuld war und daß wir ihn auch nicht ins Bett damals geschickt haben, weil er was Schlimmes gemacht hat.

Vor 3 Monaten (wie schon erzählt) habe ich dann die Scheidung eingereicht - obwohl ich meinem Sohn nichts gesagt habe, wurde ihm klar, daß Papa wohl nicht mehr so oft kommt. Der KV und ich wollten uns in einem Kreis hinsetzen und es Noah sagen, aber der hielt sich nur mit Gewalt die Ohren zu. Jetzt werden die Ängste von Noah immer massiver, obwohl mein Mann seit 2 Jahren nicht mehr bei uns wohnt. Ich dachte, er hätte sich an den Zustand gewöhnt, weil der Papa ja auch seit 2 Jahren nicht mehr hier lebt und sich sowieso nie so sonderlich um ihn gekümmert hat. Trotzdem scheint der Kleine (er wird bald 4) sehr an ihm zu hängen und er sagt mir ganz oft, daß er den Papa vermißt und daß er will, daß der Papa kommt.

Abends schreit er bis zu 3 Stunden lang ganz laut und gequält, daß ich manchmal zitternd im Wohnzimmer sitze und selbst weinen muß. Ich bleibe dann in seinem Zimmer, will nicht, daß er mit seinem Schmerz allein ist, aber oft schreit er dann mich an und richtet all seine Wut gegen mich. Das ist nicht immer leicht auszuhalten für mich. Ich würde dem Kleinen diesen Schmerz gern abnehmen, aber ich kann es nicht. Wenn ich ihn trösten will, dann reagiert er oft mit Wut und Aggressionen auf mich.

1 Woche lang hatte er sich wieder entspannt, dann kam mein EX und machte vor dem Kind Streß, er würde uns das Geld wegnehmen. Daraufhin heulte ich los, der Kleine ist auf den Papa losgegangen und hat gebrüllt: "Geh weg, Papa, du bist nicht mehr mein Freund, wenn du so mit der Mama schreist!" Seitdem reagiert Noah wieder extrem unruhig, singt und brabbelt völlig überdreht vor sich hin und wirkt total hibbelig und nervös - mir gegenüber ist er nicht nur aggressiv, sondern auch extrem aggressiv im Kindergarten, er schmeißt mir sogar Dinge hinterher und im Kindergarten geht er auf sämtliche Kinder los, die nicht so wollen wie er.

Ich habe Noah schon gesagt, daß ich verstehe, daß er traurig und zornig ist, weil der Papa nicht kommt, obwohl er es sich so wünscht, aber daß er trotzdem niemandem weh tun darf in seinem Zorn. In seinem Zimmer haben wir dann gemeinsam ein Zelt aufgebaut und ich habe ihm gesagt, wenn er sauer ist, darf er sich da verkriechen und gern mit Kissen schmeißen oder schreien.

Da ich weiß, daß in Wut oft unterdrückte Trauer steckt, halte ich Noah bei einem Wutausbruch (er würde sich sonst den Kopf anschlagen), erst wehrt er sich dann und nach einiger Zeit kullern dann die Tränchen, was mir bald das Herz zerreißt, und er heult wie ein verletzter Hund.

Am Schlimmsten aber ist: er hat kein Vertrauen in nichts und niemanden mehr, selbst bei Freunden von ihm, die zu Besuch kommen, stellt er sich vor die Tür und schreit, er will sie nicht gehen lassen, "weil sie sowieso nicht wiederkommen."

Nachts näßt er mehrfach ein, auch im Kindergarten, oder er schreit im Schlaf wie ein gequältes Tier und ist dann ganz heiß. Eben hat er wieder stundenlang geweint und sich gequält und nach seinem Papi geschrien. Ich habe meinem Sohn gesagt, obwohl er nach mir gehauen hat vor Zorn über die Tatsache, daß sein Papi heute nicht kommen kann, daß ich merke, wie traurig er ist und daß ich seine Wut verstehen kann und dann habe ich seine Stirn gestreichelt und habe einen kühlen Waschlappen geholt, weil mein kleiner Schatz völlig heiß und rot im Gesicht war. Das hat ihm gut getan. Dann habe ich ihm noch eine warme Milch gemacht und 2 Geschichten vorgelesen, dann ging es einigermaßen. Eine Freundin von mir meinte, ich solle ihm Baldrian geben, wenn es mal wieder ganz schlimm ist, das habe ich jetzt mal getan und es hat geholfen. Aber ich kann doch nicht mein Kind einfach unter Drogen setzen!!!

Ich habe Angst, ich bin schon bei der Erziehungsberatung, um mir unterstützend Hilfe zu holen und Noah die Trennung zu erleichtern, aber es kommen immer mehr Ängste seinerseits dazu. Angst vor dem Tod (meinem Tod oder daß ich auch nicht mehr wiederkomme), das äußert sich durch Dramen im Kindergarten, er will nicht rein und weint dann plötzlich mitten beim Spielen und sagt der Erzieherin: "Ich habe Angst, daß meine Mami nicht mehr wiederkommt."

Manchmal fragt er mich Dinge wie: "Was passiert mit mir, wenn du stirbst, Mami?" Ich könnte dann selbst weinen, weil ich keine Familie mehr habe, wo ich den Kleinen hingeben kann. Diese Ängste begleiten auch mich Tag und Nacht.

Ich sag Euch, wenn das jetzt monatelang so weitergeht - jeden Abend 3 Stunden schreien, dann klappe ich irgendwann zusammen.

Ich habe mein Kind immer gestärkt und unterstützt, aber ich kann bald auch nicht mehr. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Heute wurde ich erst wieder von der Kindergärtnerin angesprochen, daß Noah verhaltensauffällig reagiert.

Ich war schon vor 2 Jahren beim Kinderarzt, damals war Noah extrem aggressiv und hat einem Kind in seinem Kindergarten mit einem Stock angegriffen und das Kind hatte ein ganz dickes Auge. Ein andermal hat er das gleiche Kind so geschubst, daß es gestolpert ist und sich einen Zahn ausgeschlagen hat.

Der Kinderarzt sagt immer nur: "Abwarten, das legt sich." Aber wann denn? Was ist Eure Meinung? Soll ich zum Kinderpsychologen, Kinderheilpraktiker oder zum Ergotherapeuten gehen?

Was ist richtig für ihn? Ich will jetzt endlich handeln, es muß was geschehen, er braucht Hilfe!!

Ich brauche Euren Rat!!!

 
8 Antworten:

Muß mein Kind zum Psychologen? - ich würde sagen ja

Antwort von Ött am 29.11.2005, 21:35 Uhr

Hallo,
ich würde mich an Deiner Stelle an einen Kinderpsychologen wenden (über den Kinderarzt), für mich hört es sich schon ziemlich extrem an, der kleine leidet und ich denke professionelle Hilfe würde ihm und Dir gut tun.
LG und alles Gute, Ött

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Re: Hilfe!!! Muß mein Kind zum Psychologen?

Antwort von max am 29.11.2005, 21:39 Uhr

Oh Mann, als ich das gelesen habe wurde mir ganz anders. Der arme Kleine. Er tut mir so leid. Ich würde auf jeden Fall mit ihm zum Kinderpsychologen gehen. In Ö gibt es auch einen Verein für Trennungskinder. Die machen Gruppentherapie, schon für ganz Kleine, wo gemalt wird, geredet, gespielt und wo sie merken dass sie nicht allein sind. Viell. fragst du mal ob es sowas auch in D gibt?

Und ich dachte immer, je kleiner sie sind umso leichter ist es für sie. Lisa hat gott sei dank alles ganz gut verkraftet.

ich hoffe echt dass du deinem Kleinen bald helfen kannst. Das ist sicher nicht leicht für ihn.

lg max

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Re: Hilfe!!! Muß mein Kind zum Psychologen?

Antwort von berita am 29.11.2005, 21:54 Uhr

Hallo,

bn ja auch nur Laie, aber ich kann dich nur bestaerken darin, einen Kinderpsychologen aufzusuchen. Dein Kleiner leidet so sehr.. ich glaube, da reicht deine muetterliche Hilfe nicht mehr allein aus, auch wenn du ihm sicher eine Stuetze bist.

Kannst du deinen Mann nicht irgendwie zu regelmaessigen (!!) Besuchen ueberreden?
LG
Berit

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Re: Frag doch mal den Dr. med. R. Posth

Antwort von Jamie-Mama am 29.11.2005, 22:57 Uhr

Er beschäftigt sich hier mit dem Thema Kinderentwicklung.
Vielleicht kann er dir ein paar Ratschläge geben, oder Andressen. Oder welche Möglichkeiten geboten sind für dich und deinen Sohn.

Ich wünsch dir und deinem Sohn viel Kraft!

lg

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Re: Frag doch mal den Dr. med. R. Posth

Antwort von Tadewi am 29.11.2005, 23:15 Uhr

Ich denke du solltest in jedem Fall zu einem Kinderpsychologen gehen.
Dein Kleiner hat das Urvertrauen verloren, daß Kinder eigentlich in uns haben.
Wie sich der Papa so verhalten kann, kann ich nicht verstehen. Er muß doch sehen, wie der Kleine leidet?
Und auch wenn ihr kein Paar mehr seid, so seid ihr doch immer noch die Eltern.
Aber da redest du dir vermutlich den Mund fusselig.
Ich denke du machst das, was in deinen Kräften liegt. Alles andere muß ein Experte schaffen.

Ich wünsche dir von ganzen Herzen alles Gute.

LG Tadewi

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Re: Frag doch mal den Dr. med. R. Posth

Antwort von fusel am 30.11.2005, 1:49 Uhr

Hi,

ich würde, wie die anderen auch, einen Kinderpsychologen empfehlen. Und vielleicht, vielleicht auf lange Sicht irgendeine MutterKindKur oder ähnliches, damit ihr euch beide mal erholt. Ja, ich weiß ist schwierig, weil Vati dann wieder nicht zur Hand ist für eine Zeit und dein Sohn das vielleicht nicht gut aufnimmt.
Deine Postings hören sich schon sehr erschöpft an. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht wie du in dieser Verfassung arbeiten gehen willst.
Meinst du nicht es wäre besser, die Bewerbungen mal 1-2 Monate zur Seite zu schieben bis du wieder einigermaßen Kraft getankt hast? Sich da unnötig unter Druck zu setzen bringt doch nichts.
Ich denke nicht, das ein Monat mehr oder weniger arbeitslos die Suppe fett machen ehrlich gesagt. Aber in der Verfassung 'n neuen Job suchen und anfangen und vor allem dann der Kleine der wirklich 8h und länger im Kindergarten hocken muß (!)... ich weiß ja nicht. Besser wird es dadurch für ihn bestimmt nicht und eine verzweifelte AE ist wahrscheinlich auch nicht so noch AG-Geschmack, ohne dich jetzt runterziehen zu wollen.
Sorg doch erstmal dafür das bei euch alles wieder einigermaßen rund läuft, ich denke dein Sohn hat wirklich heftig Probleme.

LG

fusel

PS: Ja, der Malzbierschmeisser ist der einzige. Gottseidank, muss ich schon fast sagen (o:

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Re: Hilfe!!! Muß mein Kind zum Psychologen?

Antwort von spiky73 am 30.11.2005, 13:23 Uhr

hallo traumfänger,

das alles hört sich ja krass an. bei uns gab es von anfang an keinen vater, den meine tochter vermissen konnte.

was mir aber bei deinem posting sehr aufgefallen ist, du schreibst fast ausschliesslich "ich" und "mein sohn", und dein ex-mann kommt nur sehr am rande vor.
ich weiss ja nicht, was bei euch vor der trennung vorgefallen ist und wie oft sich der vater um den kleinen mann kümmert, aber aus dem bauch raus würde ich sagen, parallel zur professionellen hilfe für deinen jungen solltet ihr euch vielleicht als eltern mal an einen runden tisch setzen und tacheles reden und vielleicht alternative lösungsvorschläge ausarbeiten, ggf. eine familientherapie anstreben?
wenn ihr ja bereits 2 jahre getrennt seid, sollten doch diverse animosiäten aussen vor bleiben.

wenn euer kind so unter der trennung leidet, solltet ihr dem kind zuliebe einen schulterschluss wagen - was spricht denn dagegen, dass der kleine mehr zeit beim vater verbringt (z.b. ein- oder zweiwöchiges wechselmodell), oder auch mal während der woche spontan beim vater schläft? (das entlastet dich und kann dem kind helfen, wieder vertrauen aufzubauen.)
wie gesagt, meine tochter hat die möglichkeit nicht, beim vater zu schlafen. stattdessen kann sie aber bei meinen eltern schlafen (da ich inzwischen schicht arbeite, MUSS sie das sogar), und sie hat das auch schon mit 3 oder 4 jahren deutlich artikuliert.

ich denke, wenn dein sohn so grosse probleme hat, muss sich auch dein ex seiner verantwortung stellen - und jedem elternteil sollte sein kind eigentlich so viel wert sein, dass er auch nach einer trennung alles mögliche tut um sein kind glücklich zu machen.

nur meine meinung,
lg und alles gute dem kleinen mann,
martina

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Re: Hilfe!!! Muß mein Kind zum Psychologen?

Antwort von Traumfänger am 05.12.2005, 2:18 Uhr

Er hat sich schon nicht gekümmert, als wir noch zusammen gelebt haben, und seine "Besuche" liefen mal 3 Wochen gut und dann war Funkstille. Ich rede mir den Mund fusselig, richtig, und ich bin bei einer Therapeutin in Behandlung, die mir sagte, es sei nicht mehr meine Aufgabe, den Mann zu einem verantwortungsbewußten Vater zu erziehen. Entweder er ist ein Vater oder eben nicht.

Ich habe jetzt Hilfe gesucht: bei einer Psychologin, der Erziehungsberatung und ich werde auch noch eine Mutter-Kind-Kur beantragen.

Die Bewerbungen muß ich wohl wirklich erstmal auf Eis legen. Ich bin müde und kann dennoch nie schlafen, habe Durchfälle und Weinkrämpfe. Aber erschöpft bin ich vor allem von der Gleichgültigkeit und dem miesen Verhalten von meinem EX. Könnte ich nur da mal drüberstehen....

Am Mittwoch haben wir wieder Mediation bei einem Familientherapeuten. Da werde ich all das mal ansprechen.

Danke für Eurer Posting.

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