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Kinder müssen zum Vater, wollen aber nicht

Thema: Kinder müssen zum Vater, wollen aber nicht

Ich war vor einigen Tagen mit einer Freundin beim Jugendamt, bin geschockt, darüber, was die Mitarbeiter dort gesagt haben. Freundin ist geschieden, Vater hat Umgangsrecht, an das er immer wieder erinnert werden muss. Meine Freundin besteht darauf, dass die Kinder zum Vater gehen, damit man ihr nicht vorwerfen kann, sie wolle dem Vater die Kinder vorenthalten. Der Vater muss oft darum gebeten werden, die Kinder zu nehmen, zunächst hatte er das Umgangsrecht per Anwalt in der jetzigen Form erstritten, und nun nimmt er es nicht wahr. Die Kinder, 9 und 11 Jahre alt, formulieren immer wieder klar und deutlich, dass sie gar nicht zum Vater wollen, seine derzeitige Freundin ist Alkoholikerin und raucht und trinkt im Beisein der Kinder. Sie sagen, sie hätten Angst vor der Freundin und wollen nicht zu Papa. Das haben sie in der Schule der Lehrerin gegenüber und gegenüber Eltern von Freunden auch schon öfter geäußert. Nun habe ich meine Freundin, die Mutter der Kinder, zum Jugendamt begleitet, weil sie dort mal die Situation ansprechen wollte und gegebenfalls darum bitten wollte, eine andere Regelung zum Umgang zu finden, z.B.Treffen ohne die neue Partnerin, Treffen auf neutralem Boden oder Ähnliches. Die Aussage der Mitarbeiterin hat uns schwer geschockt. Sie meinte, solange die Kinder noch nicht 12 Jahre alt sind, zählt deren Meinung nicht, meine Freundin müsse halt versuchen, mit ihrem Ex-Mann zu reden und eine Lösung finden, ansonsten könne man da nicht viel machen. Sicherlich sei das Umfeld mit einer Alkoholikerin nicht gut, aber das könne man ja nun mal nicht ändern. Wo bleibt da bitte das Kindeswohl,das doch ach immer so hoch angesetzt wird? Diese Kinder schätze ich so ein, dass sie sehr wohl abschätzen können, was sie möchten und was nicht. Es kann doch nicht sein, dass sich einfach so über die Interessen der Kinder hinweg gesetzt wird, und dann noch in dem Umfeld. Wären die Eltern noch verheiratet und ein Elternteil Alkoholiker wäre das Jugendamt sofort da, um zu überprüfen, ob das Kindswohl gefährdet ist. Was tun? Für einen Anwalt reicht das Geld nicht, Jugendamt hat offenbar kein Interesse.

von mutti6 am 12.08.2014, 21:23



Antwort auf Beitrag von mutti6

Die Kinder wollen unter diesen Umständen nicht zum Vater. Die Mutter will nicht, dass sie unter diesen Umständen hingehen müssen. Der Vater will eher nichts von ihnen wissen. Und ganz bestimmt noch weniger seine aktuelle Lebensabschnittsgefährtin. Also doch (im Rahmen des Möglichen) alles gut oder?

von Franke am 12.08.2014, 21:35



Antwort auf Beitrag von mutti6

...ich täte da als Mutter mich einfach mal entspannt zurück lehnen und abwarten, ob der Vater überhaupt aus den Puschen kommt. Sie darf zwar den Umgang nicht verhindern, soll ihn auch fördern, aber es kann ja nicht sein, dass wenn Vater eh keinen Bock hat, man die Kinder dahin zwingt, wenn sowohl Kinder als auch Mutter das gar nicht wollen. Möglichkeit zwei: haben die Kinder mal dem Vater direkt gesagt, dass sie nicht hin wollen? Je nach dem ist ja der Vater erleichtert, wenn er den Umgang gar nicht wahr nehmen muss....

von Limayaya am 12.08.2014, 21:59



Antwort auf Beitrag von mutti6

Sie drängelt doch ? Dann soll sie es einfach lassen. Vater will nicht, Kinder auch nicht. Alles gut. Will Vater irgendwann von alleine dann soll sie einen Tagesausflug vorschlagen, ist ihm vielleicht ja auch recht. Anderweitig müsste man sich beim Jugendamt mal treffen und über den Umgang der Kinder mit der Krankheit seiner Freundin zu sprechen. Alkoholsucht ist eine.

von Sternenschnuppe am 12.08.2014, 22:04



Antwort auf Beitrag von Sternenschnuppe

Danke für die Tipps, das Problem ist, dass das Jugendamt meint, der Vater müsse die Kinder sehen und die Alkoholsucht der Freundin ist egal, die vom Jugendamt wollen gar kein gemeinsames Gespräch, die Mutter soll das alleine regeln. Der Vater meldet sich manchmal wochenlang nicht und dann meldet er sich, und wenn die Kinder halt andere Termine haben, weil sie ja nicht darauf warten können und wollen, ob der Vater sich eventuell meldet, dann wirft er der Mutter vor, sie würde ihm die Kinder vorenthalten, darum "drängelt" sie halt auch, damit sowas nicht passiert. Wir sind halt entsetzt, weil das Jugendamt so tut, als wäre die Alkoholsucht ein Schnupfen, die Kinder haben dem Vater auch schon gesagt, dass sie nicht kommen wollen, wenn die Freundin da ist, da bekam die Mutter gleich wieder einen Brief vom Anwalt, weil sie die Kinder gegen ihn aufhetzt. Nun denn, wenn das Jugendamt nicht bereit ist, ein gemeinsames Gespräch zu suchen, sollte es vielleicht doch über einen Anwalt laufen.

von mutti6 am 13.08.2014, 20:02



Antwort auf Beitrag von mutti6

dann braucht er sich auch nicht zu beschweren, wenn man ihm am Donnerstag sagt, nein, übermorgen geht es leider nicht. Wenn er will, dass ihn andere Menschen in ihr Leben einplanen, dann muss er sich auch so verhalten, dass man ihn einplanen kann. Kontakt halten kann sogar ein Manager, der permanent um die Welt reist. Das nicht - Aber dann einem Anwalt Geld in den Rachen schmeißen?

von Franke am 13.08.2014, 20:43



Antwort auf Beitrag von mutti6

Ich verstehe auch nicht, warum sie es nicht einfach erstmal aussitzt. Ihr werden ja nun nicht gleich die Kinder weggenommen, nur weil sie nicht aktiv daran arbeitet, dass der Vater die Kinder sieht. Zumal sie ihre Bedenken ja nun auch noch aktenkundig gemacht hat. Bis sowas vor Gericht geht, müßte der Vater ja auch erstmal wieder in die Puschen kommen. Und ein Richter sieht das vermutlich wieder ganz anders als das Jugendamt. Wenn der Vater also nicht aktiv den Kontakt sucht, dann schläft der Kontakt eben erstmal ein. Vielleicht ist er die Trulla ja auch irgendwann wieder los und besinnt sich auf die Kinder.

von Susanne.75 am 12.08.2014, 22:19