Alleinerziehend, na und?

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Mal die andere Seite: Problemkind... (Achtung, lang)

Thema: Mal die andere Seite: Problemkind... (Achtung, lang)

Ein Hallo an alle... Aktuell treibt mich etwas um, was ich leider nur einseitig und bruchstückhaft erzählen kann, da ich vieles einfach nicht weiß oder nur über Dritte. Aber es beschäftigt auch meine Kleine, sie hat Fragen - und ich weiß nicht, was ich ihr darauf antworten soll... Aber mal von Anfang an... K2 hat eine Schulfreundin. Das Mädchen ist zwar sehr groß für ihr Alter und "gut gebaut", wirkt auch sehr reif und selbstständig, könnte also durchaus für +/-15 durchgehen, ist aber einen Monat jünger als K2, die Ende November 13 wird und daneben noch recht winzig und zierlich wirkt. Die Freundin ist in der Parallelklasse von K2 und hat bis vor einem halben Jahr hier noch keine Erwähnung gefunden. Bis sie kurz vor dem Corona Lockdown mal vor der Tür stand und nach K2 fragte. Die beiden sind dann regelmäßig losgegangen, dann kam der Lockdown, und mit den ersten Lockerungen tauchte das Mädchen wieder regelmäßig hier auf. Sie kam immer öfter und hat irgendwann K2 eingeladen, bei ihr zu übernachten. Das hat sich dann 2-3x wiederholt. K2 hat um den Dreh herum erwähnt, dass ihre Eltern getrennt seien, die Mutter einen neuen Freund habe, der Vater aber noch nicht ausgezogen (oder gerade dabei) sei, und dass die Mutter zu äußerst erratischem Verhalten neige (Vorhersehbarkeit und drakonische Bestrafungen betreffend), weswegen das Kind lieber dauerhaft zum Vater möchte. Und von der Mutter einer anderen Freundin erfuhr ich, dass die Mutter des Mädchens trinkt, der Freund gar nicht so neu ist - und dass das Kind zuhause nichts schönes erlebt. Daraufhin habe ich K2 befragt, die zumindest bestätigte, dass der Freund der Mutter "ordentlich was wegpumpt" wenn er bei ihr ist. Und ich habe daraufhin gesagt, dass ich nicht möchte, dass sie weiter dort übernachtet, sondern dass es mir wesentlich lieber ist, wenn die Mädels hier bei uns schlafen. Weiterhin habe ich ihr gesagt, dass das Mädchen jederzeit zu uns kommen darf, wenn sie nicht weiß, wo sie sonst hin soll. Sie war dann auch regelmäßig hier und ich hatte auch mehrmals das Gefühl, dass ihre Mutter sie hergeschickt hat, um mit dem Freund freie Bahn zu haben und das Kind los zu sein. Dann war plötzlich auch die Rede von einer jüngeren Schwester (9) und auf meine Nachfrage, wo das Kind denn sei und wer sich kümmere, sagte meine Tochter, dass sie das Hätschelkind ist, der Liebling der Mutter, das Wunschkind - und die Große eh nur eine Belastung und von Anfang an nicht gewollt. Kürzlich war das Mädchen hier mit einer recht großen, aber stark blutenden Schürfwunde am Unterarm. Ich habe sie desinfiziert und versorgt und abends meinen Mann drauf schauen lassen. Er war früher im Roten Kreuz und im Rettungsdienst tätig und meinte, dass da vielleicht doch besser ein Arzt drauf gucken sollte, um wenigstens die Wunde so zu versorgen, dass sie nicht immer am Verbandmaterial festklebt und wieder aufreisst. Wir haben die Mutter kontaktiert, ihr das gesagt und angeboten, das Kind selbst zum Arzt zu bringen. Sie hat sehr abweisend reagiert, das bräuchte man nicht, das heilt auch so. In den Tagen danach war das Mädchen noch ein paar Mal hier und heute erzählt mir meine Tochter, dass sie heute aus der Schule abgeholt und durch das Jugendamt in eine Wohngruppe gebracht wurde, nachdem die Mutter sie gestern geschlagen hatte. Zum Vater könne sie auch nicht, da er immer noch am renovieren sei (wobei ich bisher den Eindruck bekam, dass der Vater sie zwar immer zum Umgang nimmt, aber eigentlich kein Interesse daran hat, das Mädchen dauerhaft bei sich aufzunehmen, auch wenn sie sich das wünscht). Aber das ist nur mein Eindruck, ich habe ja keinen Einblick, was dort in Wahrheit abläuft. Geht mich auch nichts an. Ich weiß nur, dass der Vater aus einer früheren Beziehung einen Sohn hat, der so alt ist wie mein K1 ist und der wiederum seine jüngere Halbschwester (die Freundin von K2) nicht kennt bzw zumindest keinen Kontakt zu ihr hat. Und dass dieser Junge auch bereits durch das Jugendamt betreut wurde. Jetzt fragte K2 natürlich, ob wir ihre Freundin nicht adoptieren können. Nein, können wir nicht. Aus vielen Gründen. Aber ich hätte keine Probleme, das Mädchen dauerhaft hier einzuquartieren, wenn alle Beteiligten sich darüber einig werden könnten. Dann aber komplett ohne Zutun vom Amt, sondern als Vereinbarung zwischen den Eltern des Kindes und uns. Was aber nicht mehr geht, weil das Amt ja bereits aktiv ist... Generell hätte ich keine Probleme damit, auch mit dem Jugendamt zu kooperieren, aber unser Amt ist leider sehr speziell... So, ihr Lieben - hoffentlich habe ich alles einigermaßen verständlich geschrieben. Macht doch mal bitte Brainstorming. Wie läuft so eine Inobhutnahme? Würdet ihr zumindest den Vater mal kontaktieren und mit ihm das Gespräch suchen? Sollte das Mädchen dauerhaft irgendwo untergebracht werden, besteht dann trotzdem die Möglichkeit, den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten (ich bin mir nicht sicher, ob sie in dem Fall hier an der Schule bleiben würde) und sie ggfs auch mal hierher zu holen, auch für eine Übernachtung? Es tut mir alles so leid, ich habe das Kind ja auch lieb gewonnen und mich gefreut, wenn sie hier war. Das darf sie auch weiterhin. Und ich wüsste gerne, was ich K2 sagen soll... Schreibt mir mal bitte was dazu... Lieben Dank und lieben Gruß, Martina...

von spiky73 am 25.09.2020, 16:40



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So ein Platz in einer Wohngruppe ist irrsinnig teuer, 6.000 € oder so. Also du als Pflegefamilie wärst wesentlich billiger, könnte mir vorstellen dass das ginge. Aber eben nicht mehr ohne Amt. Ruf doch mal beim Jugendamt an? Ob sie euch noch besuchen darf weiß ich nicht, kann mir aber vorstellen dass es wichtig ist das soziale Umfeld zu erhalten.

von lilly1211 am 25.09.2020, 18:38



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Hut ab vor Dir und deiner Tochter Ich weiss nicht wie das bei euch mit dem Jugendamt und so läuft, daher kann ich dir dazu auch keine Tipps geben..... Aber ich finde es toll wie ihr euch Gedanken über diese Mädchen macht! Egal wie es weiter geht bestärke deine Tochter die Freundschaft zu erhalten, ich denke, in so einer scheiss Zeit für das Mädchen ist es wichtig zu wissen, dass da draussen jemand ist, der sie unterstützt und zu ihr hält!

von ZoeSophia am 25.09.2020, 20:38



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erst einmal finde ich toll, wie empatisch dein kind ist, das können die wenigsten in diesem alter. aber ich finde es auch gefährlich, einfach so über den kopf der familie zu planen , da überschreitest du kompetenzen . den egal ob und wie sich die eltern kümmern , da werden sie sich auf die füsse getreten fühlen und gegensteuern. dabei auch nicht zu vergessen, die loyalität, die kindern gegenüber ihren eltern empfinden , egal wie gut oder schlecht deren beziehung ist. letztlich seid ihr die bösen , kind verliert ihre freundin , die freundin hat keinen "hafen " mehr und du bist die "schuldige " obwohl du ja nur helfen wolltest. ich würde dem kind immer meine türen iffen lassen und auch mental für sie da sein ...mehr liegt leider dann nicht in meiner hand

Mitglied inaktiv - 26.09.2020, 10:59



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Hallo, Ich würde einfach mal unverbindlich beim Jungendamt anrufen und nachfragen was machbar ist. Wenn das Verhältnis zum Amt schwierig ist, könntest du ja mal in der Wohneinrichtung vorbei fahren und dort mal sprechen. Was sagt denn das betroffene Mädchen zur Idee bei euch zu wohnen?

von zschnecke am 26.09.2020, 13:20



Antwort auf Beitrag von spiky73

Liebe Martina, Ich finde es wundervoll, dass ihr euch so viele Gedanken macht! Das ist außergewöhnlich toll! Ich würde mich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen und nachfragen, was geht. Das mit dem "ganz aufnehmen" würde ich noch einmal ganz in Ruhe mit allen Familienmitgliedern besprechen und auch alle Konsequenzen erläutern. Wenn ihr das Mädchen in Pflege nehmt, ist das eine dauerhafte Entscheidung. Ein Kind mit diesen Erlebnissen braucht unbedingt ein konstantes Umfeld. Das heißt, dass das Mädchen auch bei euch bleibt wenn es zwischen ihr und deiner Tochter nicht mehr "funktioniert". Oder deine Tochter durch z.B. einen Freund andere Dinge im Kopf hat und eben lieber dort ist und ihre Freundin dann "alleine" bei euch. Und das kann ja jetzt in der Pubertät durch unterschiedliche Interessensentwicklungen oder Beziehungen oder neue Freundeskreise entstehen. Also wenn ihr euch dafür entscheidet, sollten alle damit einverstanden sein, dass sie - egal was kommt - auch die nächsten Jahre bei euch bleiben kann bis sie volljährig ist bzw. die Schule abgeschlossen hat. Es wäre für ihre ohnehin wahrscheinlich angeknackste Psyche noch mal zusätzlich schlimm, wenn sie wieder in ein neues Umfeld wechseln müsste, weil es z.B. zwischen den Mädels nicht mehr stimmt. Wenn das für euch ok ist, wäre diese Lösung der Hammer! Wenn euch das ins Grübeln bringt, wäre vielleicht eine etwas lockerere Vereinbarung mit dem JA der "bessere" Weg. Ich denke dabei an sowas wie "Umgang". Also dass sie grundsätzlich im Wohnheim wohnt, aber an festen Tagen pro Woche nachmittags bei euch ist und z.B. jedes oder jedes zweite Wochenende bei euch "wohnt". Alles Gute euch und nochmal Respekt für eure Einstellung zu dieser Situation!

von Summer80 am 26.09.2020, 14:20



Antwort auf Beitrag von spiky73

Hallo, Setz dich mal mit dem Jugendamt in Verbindung, und bespricht das mit ihnen. Eine Pflegschaft, die nur mit den Eltern abgesprochen ist, kann schwierig werden, wenn es um Unterschriften geht. Da reicht oft eine Vollmacht nicht aus. Bei gemeinsamen Sorgerecht müsstest du dich ja sogar mit beiden Elternteilen dauernd abstimmen. Es gibt auch Inobhutnahmem, die nur für wenige Tage sind. Oft gehen sie in längerfristige Heimunterbringungen über, manchmal kommen die Kinder aber auch wieder nach Hause, mit bestimmten Auflagen. In den Heimen, die ich kenne, gab es die ersten Monate ein Besuchsverbot. Zum Teil durfte anfangs nicht mal telefoniert werden. Aber fragen würde ich an deiner Stelle trotzdem mal. LG luvi

von luvi am 27.09.2020, 01:02



Antwort auf Beitrag von spiky73

Huhu, und was ist mit der jüngeren Schwester, die dort noch lebte? Ist sie noch dort? Ich würde auf gar keinen Fall, und wie Du ja schon geschrieben hast, geht es auch nicht, ohne das Jugendamt interagieren. Also das Mädel z.B. einfach aus der Wohngruppe holen. Eine Inobhutnahme bei Dir wird auch nur funktionieren, wenn alle Parteien damit einverstanden sind. Und bei der Mutter kann es ja auch durchaus sein, dass sie entweder das Mädchen wiederhaben möchte oder es in einer Wohngruppe lieber sieht als bei der Mutter einer Freundin (könnte ihr peinlich sein) Trotzdem würde ich versuchen mit den Leuten nacheinander zu reden, also zuerst mit der Mutter, dann mit der Mutter MIT dem Vater, dann alle zsamm mit dem JA. Ich habe im Freundeskreis nur zwei Erfahrungen mit Wohngruppen oder betreutem Wohnen, beide sind leider nicht sehr gut, was die Aufrechterhaltung des sozialen Umfeldes angeht... :(

von Holzkohle am 28.09.2020, 12:24



Antwort auf Beitrag von Holzkohle

Huhu, ich schreib dir mal ne Mail...

von spiky73 am 28.09.2020, 12:32



Antwort auf Beitrag von spiky73

Ganz kurz - Zwischenstand ist, dass es noch nichts neues gibt. Trotzdem beschäftigt mich das sehr. Ich werde zuallererst den Kontakt zum Vater suchen und abchecken, was überhaupt ansteht. Die Eltern waren verheiratet, also wohl gemeinsames Sorgerecht, dann sollte er ja mit im Boot sein und Informationen haben. Wenn ich das richtig verstanden habe (die Kinder haben ja nicht ständig über die Eltern geredet, da fiel halt hier und da mal eine Bemerkung), arbeitet der Vater häufig abends oder am Wochenende. Falls es gedanklich für ihn ein Problem sein sollte, wo er das Kind unter bekommt und das ihn davon abhalten würde, das Mädchen bei sich aufzunehmen - dann würden wir ihm anbieten, dass sie eben jederzeit und so oft und so lange sie mag, bei uns "Asyl" bekommt. Auch längerfristig. Ganz ehrlich, im Dialog mit dem Jugendamt würde ich mittlerweile keine Probleme mehr in den Vordergrund stellen. Da wäre alles cremig und in bester Ordnung. Zumindest meine Erfahrungen mit diesem Amt. Scheint so, als wollten die gerne belogen werden. Ich würde offiziell nicht dazwischen funken wollen, aber dem Vater unsere Unterstützung anbieten, falls ihn sein Job davon abhält, das Kind bei sich aufzunehmen. Wobei das ja schon lange der Wunsch des Mädchens war, beim Vater leben zu können. Ach, das ist alles so frustrierend. Übrigens, was auch einige hier gefragt haben: das wäre keine Entscheidung meinerseits über die Köpfe der anderen Familienmitglieder hinweg, hier stehen wir alle geschlossen zusammen..

von spiky73 am 28.09.2020, 12:46



Antwort auf Beitrag von spiky73

Ich meinte eher über die Köpfe der Eltern des Mädchens hinweg. Das ist so ein" du hast als mutter/ vater versagt, jetzt richte ich das mal" Sicher nicht deine Intention aber Glatteis trotzdem. Biete es nur dem Mädchen an, das sie immer Obhut findet, wenn sie das bedürfniss hat, mehr würde ich erst einmal nicht tun...abwarten und vielleicht mit der Zeit ein" Mehr " draus machen ....nur auf keinen fall nassforsch nach vorne preschen.

Mitglied inaktiv - 28.09.2020, 17:21



Antwort auf Beitrag von spiky73

Deine Tochter reagiert super, aber halt aus ihrer kindlichen Sicht. Normal, sie ist ja auch ein Kind. Natürlich ist es erstmal toll von Dir, dass Du das andere Kind aufnehmen willst. Aber hast Du Dir das wirklich gut überlegt? Zu allererst der ganze Behördenkram. Den Du schon nicht willst, der aber absolut notwendig ist. Denn wenn DU das Kind aufnimmst, ist das keine Spielgefährtin für Deine Tochter. es ist dann wie Deine Tochter! Du mußt für das Kind sorgen, es erziehen und, und da machst Du Dir wohl am meisten vor: mit den Problemen des Kindes klarkommen! Pflegekinder werden nicht grundlos aus der Familie genommen. Die Inobhutnahme ist die letzte Maßnahme in einer langen Reihe von Dingen, die das JA unternimmt (in der Regel, natürlich nicht bei akuter Kindeswohlgefährdung). Solche Kinder haben ganz oft massive psychische Probleme. Kannst Du damit umgehen? Sag nicht vorschnell ja. Dazu gehört viel, Du kennst die Vorgeschichte nicht. Kannst Du mit iner reaktiven Bindungsstörung umgehen? Mit Depressionen, aggressivem Verhalten? Oder wenn das Mädchen anfängt, sich für Männer zu interessieren, Dein Kind aber nicht? Das ist nur ein Teil dessen, was zu beachten ist. Nicht böse sein....es gehört nur einfach sehr sehr viel dazu, ein Pflegekind zu versorgen.

von Berlin! am 29.09.2020, 11:54



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Hallo Martina, Berlin hat alles geschrieben, ich schließe mich uneingeschränkt an und rate dir dringend davon ab, das Mädchen aufzunehmen oder darüber auch nur laut nachzudenken. Liebe Grüße Sabri

von Sabri am 30.09.2020, 11:07



Antwort auf Beitrag von spiky73

Der erste Weg, überhaupt gerade mit dem Mädchen Kontakt aufzunehmen, geht über das Jugendamt. In einer Wohngruppe sollen die Kinder ja geschützt werden, da wird keiner ohne Absprache zu den Kindern gelassen. Was ich auch noch zu Bedenken gebe: oft ist es so, dass Eltern und Kinder trotz aller Probleme, die schließlich zur Unterbringung geführt haben, eine Einheit bilden. D.h. bei Problemen (gerade mit Ämtern, gerade, wenn es um Verbote/Einschränkungen geht) an einem Strang ziehen. Wenn das Mädchen bei euch wohnt, wird es automatisch im Laufe der Zeit zu Situationen kommen, in denen sie unzufrieden ist. Wie geht ihr damit um? Wie geht ihr damit um, wenn Mutter/Vater/neuer Freund der Mutter bei euch vor der Tür stehen? Eine Zusammenarbeit mit dem Jugendamt wäre auch nötig. Ich würde ihr jetzt die Chance geben, in einem neuen Umfeld einen neuen Weg zu gehen. Sie dabei unterstützen, ihr also anbieten, zu Besuchen zu kommen (auch Übernachtungsbesuche, wenn möglich) und auch mich als Erwachsene immer ansprechen zu können.

von wolfsfrau am 29.09.2020, 13:14



Antwort auf Beitrag von spiky73

Hallo Martina, ich lese das hier jetzt erst, senfe aber noch kurz mit, da ein Mädchen aus der Geräteturngruppe meiner Tochter in betreuten Wohngruppen und oft bei uns zu Besuch war: Ich halte es für sehr schwierig, als Familie mit berufstätigen Eltern und zwei eigenen Kindern, wie ihr es seid, die Verlässlichkeit und Stabilität zu schaffen, die eine Jugendliche in dieser Situation braucht. Da ist die Wohngruppe wesentlich geeigneter, weil die Betreuung dort ein ausgearbeitetes Konzept ist, sich auf mehrere professionell ausgebildete Schultern verteilt und es zudem Supervision gibt. Bei dem von mir erwähnten Mädchen war es ein ständiges Wechselbad der Gefühle, weil sie mal von ihrer Stiefmutter und mal von ihrem Vater (die beiden lebten getrennt) emotional manipuliert wurde und dann so durch den Wind war, dass sie massiv gegen Regeln verstoßen hat. Auch hatte sie sich einige der Manipulationsstrategien abgeschaut und war mal überbordend liebevoll und anhänglich, dann aber wiederum sehr schwierig, verschlossen oder aggressiv. Einen traumatisierten Teenager zu betreuen, ist ein Fulltimejob, das kann man nicht "nebenbei" machen. Ich hätte mir das jedenfalls nie und nimmer zugetraut, auch wenn ich das Mädchen ebenfalls sehr mochte und sie sich hier meistens von ihrer besten Seite gezeigt hat.

Mitglied inaktiv - 05.10.2020, 08:21