zurück| Geschrieben von LoveMum am 07.01.2009, 22:51 Uhr |
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Mir fällt kein Betreff ein und ich möchte nicht hier rumjammern oder jemanden runterziehen. Ich möchte einfach was schreiben, worüber ich mit niemanden aus meinem Freundeskreis oder meinem Freund spreche.
Wann hört Trauer auf... Mein Vater ist seit 23 Jahren tot, ich war 11 und eigentlich sollte mich doch nichts mehr aus der Fassung bringen in dieser Hinsicht(?) Doch gerade vor einer halben Stunde war sie wieder da, die Hilflosigkeit.
Ein Film im TV, eine Szene: Ein kleines Mädchen springt dem Vater in die Arme, drückt ihn an sich und sagt voller Inbrunst "MEIN Papa". Papa drückt zurück und antwortet ebenso.
LoveMum bricht von jetzt auf gleich in Tränen aus, heult fast eine Viertelstunde und kann sich gar nicht wieder beruhigen. Vorher war ich bester Laune, meine Erkältung weicht, meine Wohnung ist wieder sauber nach 4 Tagen Krankenlager, meine Jungs sind gesund und munter, keine Probleme mit meinem Freund, alles ist in bester Ordnung. Daß ich dann SO aus der Fassung gerate, hat mich echt vorhin umgehauen und nachdenklich gemacht.
Ich frage mich dann auch, ist es wirklich noch MEINE Trauer um meinen Vater oder hat es auch etwas damit zu tun daß meine Jungs niemals ihrem Vater so in die Arme springen werden? Ich weiß nicht, woher es wirklich noch rührt (und es passiert wirklich fast immer nur bei solchen Szenen im Film), ich wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben.
Danke für's Lesen und gute Nacht wünscht
Heike
Beitrag beantwortenRe: ...
Antwort von Speedy78 am 07.01.2009, 22:56 Uhr
Heike!!! 
Das kenne ich... auch wenn es nicht mein Vater ist, aber mein Opa und meine Oma! Meine Oma hat ihn zwar kennen gelernt, aber wirklich eine Beziehung hatten mein kleiner nicht.
Ich habe heute Bilder aufgehängt mit meinem Opa und ich hab auch sehr mit mir gekämpft!!! Und dieses Gefühl habe ich sehr oft, weil ich sehr an ihm gehangen habe... Ich drück dich!!!
Re: ...
Antwort von suchepotentenmannfürsleben am 07.01.2009, 23:02 Uhr
Liebe Heike!
Sei erstmal gedrückt!
In deinen Worten lese ich beides. Das elfjährige traurige und hilflose Mädchen (durftest und hast du damals richtig getrauert ?) und die nicht minder hilflose und traurige Mutter. Beides ist in dir verwurzelt und gehört zusammen.
Das DARF dich aus der Fassung bringen! Trauer ist ein langer Prozess. Gibt es da überhaupt ein Ende???
Deine aktuell zu Tage geförderten Gefühle sind Trauergefühle. Und zwar um deinen Vater und darum, dass deine Buben auch keine präsente Vaterfigur haben, der sie in die Arme springen können.
Das ist völlig normal. Es ist gut, dass diese Gefühle ans Tageslicht kommen und nicht begraben bleiben.
Ich finde es ganz und gar nicht bedenklich!
Re: ...
Antwort von groschi am 07.01.2009, 23:30 Uhr
auch von mir wirste erstmal fest gedrückt...
ich denke, trauer hört nie auf. wie kann sie das auch? man hat einen geliebten menschen verloren-und der kommt nunmal nicht wieder. trauer wird irgendwann vom alltag überlagert,aber sie wird dich immer begleiten. so wie eine narbe auf deiner seele,die einfach plötzlich anfängt zu schmerzen: ein lied; eine situation; ein geruch und du wirst erinnert, was du verloren hast. ich weiß noch ganz genau,als mein vater das erstemal starb. kann mich an diesen wunderschönen herbsttag erinnern; die prächtigen farben des himmels. und seit 19 jahren bekommt mein herz einen stich, wenn der himmel sich wieder so verfärbt; wenn der wind kalt die blätter hochwirbelt....
es ist nicht nur der verlust der vergangenheit: all die erinnerungen,die uns mit unseren vätern verbindet. auch die gegenwart schmerzt. wie oft fragte ich mich,ob er stolz auf mich wäre. was er sagen würde. ich vermisse ihn in der küche stehen zu sehen und zu rauchen; vermisse es,ihn um rat zu fragen.ich wünschte, er könne lenny dreckige lieder beibringen; ihm versuchen zu erklären,warum greenpeace oder amnesty-international kommunisten-pack ist (ich hab es bis heute net begriffen); ihm heimlich geld zustecken.....
und mich schmerzt die zukunft: egal,wie oft und wie liebevoll und plastisch ich lenny von seinem lustigen,störrischen opa und seinem so bescheidenen,liebenswürdigen uropa erzähle: für ihn werden es immer nur namen ohne gesicht;ohne stimme bleiben.
weißt du, ich denke,egal wie erwachsen und stark wir alle sind, wir sind in unseren herzen halt immer noch die kleinen töchter,die an der hand der eltern sich sicher fühlen. NIE im leben wurden wir so bedingungslos und unendlich geliebt......
Das macht dich so sympathisch.
Antwort von Allly am 08.01.2009, 9:50 Uhr
Du bist ein ganz netter Mensch mit tiefen Gefühlen. Wenn er dir nicht fehlen würde, dann solltest du dir Sorgen machen.
Zudem hast du deinen Pa schon viel zu früh verloren. Das hat dich eine Menge gekostet. Weine ruhig so lange, bis es besser geworden ist und dann ist auch erstmal wieder gut.
LG Ally.
Re: ...
Antwort von LoveMum am 08.01.2009, 12:20 Uhr
Och Mensch wie süß, ich hatte gar nicht mit Antworten gerechnet, auf jeden Fall nicht mit solchen. Mir standen schon wieder Tränen in den Augen, besonders bei deiner Antwort SPMFL...ich denke, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.
Ob ich damals richtig getrauert habe, weiß ich gar nicht mehr so genau. Es war sehr schwierig wegen meiner Mutter (ist es heute noch) und wenn ich das alles aufschreiben würde, wäre ich einen Tag lang beschäftigt. Also lasse ich es lieber und sage einfach: Danke für euren Zuspruch, ich bin mal wieder froh, dieses Forum zu haben. Denn dieses Thema ist das Einzige, worüber ich hier mit niemanden spreche.
LG und an alle zurück!
Heike
Re: ...
Antwort von franziska1958 am 08.01.2009, 16:21 Uhr
Hallo Heike,
ich rate dir es aufzuschreiben, nicht um es hier im Forum zu veröffentlichen, sondern für dich selbst!!
Trauer hält ein lebenlang und sie kommt wellenmässig und das macht sie so unberechenbar!
Franziska
