zurück| Geschrieben von Finale am 23.11.2017, 15:40 Uhr |
alles im Umbruch
Hallo,
das waren keine guten Wochen. Mir droht nach fast 25 Jahren im Betrieb die Kündigung, da ein Teil der Belegschaft gehen soll, mein Mann ist seit 15 Jahren in seinem Betrieb und auch da wird er durch eine Firmenschließung arbeitslos.
Wir sind beide Mitte 40.
Mein Mann hat ein abgeschlossenes Studium in einem technischen Beruf, keine Lücken im Lebenslauf.
Ich bin im kaufmännischen Bereich tätig, Lehre, erst Vollzeit, seit 6 Jahren Teilzeit.
Mein Umfeld ist sehr pessimistisch, dass wir wieder was finden, was eine Katastrophe wäre. Uns ist bewusst, dass wir wahrscheinlich nicht mehr so gute Jobs wie jetzt finden - ich z.B. konnte mir meine Stunden frei einteilen und der Verdienst war im Laufe der Jahre recht gut geworden, aber eigentlich dauert es ja noch 20 Jahre bis wir in Rente gehen können.
Mein größtes Manko dürfte neben dem Alter sein, dass ich immer im gleichen Betrieb war, bei meinem Mann ist es meiner Meinung nach nur das Alter.
Was habt ihr für Erfahrungen mit Jobwechsel bzw. Suche im fortgeschrittenen Alter?
Beitrag beantwortenRe: alles im Umbruch
Antwort von sojamama am 23.11.2017, 16:46 Uhr
Macht Euch sofort auf die Suche, schaut Angebote durch und bewerbt Euch.
Das ist das Wichtigste, so habt Ihr ggf. gleich was Neues.
Schwer wird es schon, aber nicht unmöglich. Soooo alt seid Ihr ja nun auch nicht.
Bei Dir ist vielleicht wirklich die Schwierigkeit, dass Du "nur" dort warst, und keinerlei andere Erfahrungen sammeln konntest. Was aber nicht unbedingt immer schlecht ist.
Ich bin zwar "erst" 38, habe aber auch was Neues beginnen müssen. War allerdings vorher schon immer wieder mal woanders. Also nie die ganze Zeit im gleichen Betrieb tätig. Ich bin Arzthelferin, da kommt man aber eh immer gut unter.
Wo lebt Ihr denn? Wie sind da grundsätzlich die Chancen?
Schaut auf jeden Fall immer alle Inserate in Zeitungen, Stadtanzeiger etc. durch, beim Arbeitsamt, bei diversen Jobsseiten im Internet usw.
Und was ganz oft auf dem Land ja noch der Fall ist... über Hörensagen oder einfach durch Zufall in Gesprächen.
Ggf. auch selber inserieren, dass man was sucht.
Viel Glück und Kopf hoch.
melli
Re: alles im Umbruch
Antwort von kravallie am 23.11.2017, 19:08 Uhr
bleib ruhig und besonnen und lass dich nicht von fremden verunsichern!
ich wurde mit 48 nach 16 jahren betriebsbedingt gekündigt und mir haben auch eine ganze menge leute gesagt, ich MUSS gaaaanz schnell wieder "was" finden. selbstverständlich würde ich niiiieeee wieder soooo gut verdienen wie bis dahin....
ich war so bleed und habe mich anstecken lassen und panisch einen job angenommen, so dass ich fast übergangslos "in arbeit" geblieben wäre.
manchmal spielt das leben aber anders und ich habe intuitiv den job nicht angetreten und mir die zeit genommen, mir etwas wirklich passendes zu suchen.
selbstverständlich hatte ich bedenken wegen meinem alter, ich, sonst niemand.
letztendlich habe ich dann durch ein zeitarbeitsunternehmen den besten job der welt bekommen, zwar vz, aber klar, einen tod muss man sterben.
fachkräfte werden wirklich gesucht ohne ende, ich war nach der ausbildung einmal 11 jahre in einer firma und dann 16. das war nie ein manko, ganz im gegenteil.
spricht in unserem alter eher FÜR einen....
alles gute, halt die ohren steif und: kündigungsschutzklage einreichen nicht vergessen. hilft bissl.
Re: alles im Umbruch
Antwort von VerenaSch am 23.11.2017, 20:44 Uhr
Mit Mitte 40 seid ihr doch im optimalen Alter. Die Kinder sind nicht mehr ganz so klein, wenn ich das richtig deute. Ihr habt beide eine gute Ausbildung. Lasst euch bloß nichts einreden und verkauft euch nicht unter Wert. Aus welcher Region kommt ihr denn?
Bei uns werden aktuell nur MA ab Mitte 30 eingestellt, weil da unterstellt wird, dass die Kinderplanung abgeschlossen ist. Am liebsten auch keine Kleinkinder haben, die häufig krank werden könnten usw.
Re: alles im Umbruch
Antwort von kath1983 am 23.11.2017, 22:47 Uhr
Hallo.
Ich bin zwar etwas jünger, aber kann dir mut machen.
Ich arbeite bei Air Berlin und im kaufmännischen Bereich,haben bisher alle die sich aktiv beworben haben, etwas gefunden. Auch mit 60!
Nur mut! Du kannst etwas und hast gute Arbeit geleistet.
Man braucht erstmal zeit um das zu verarbeiten, es ist ein Schock.
Ein Gespräch mit dem Arbeitsamt hilft. Ich habe da positive Erfahrungen gemacht und wirklich auch das Gefühl gehabt, gute Tipps zu bekommen.
Viel Kraft
Re: alles im Umbruch
Antwort von Kleine Fee am 24.11.2017, 12:06 Uhr
Ich kann verstehen, dass Ihr jetzt sehr verunsichert seid. Ich denke aber, dass die Chancen derzeit gut stehen sollten etwas zu finden. Natürlich kommt es auf die Gegend an, in der Ihr sucht:
In Ballungsgebieten dürfte es überhaupt kein Problem sein, mit einem technischen oder kaufmännischen Abschluss etwas zu finden. Man sollte sich eher Zeit lassen, in den Stellenanzeigen das passende zu finden. Eine Verwandte hat einen privaten Berufsberater beauftragt, mit ihr zusammen zu suchen und abzuwägen. Sie ist mit dem neuen Job glücklich.
Meine Freunde im ländlichen Bereich (mit wenig Industrie) und knapp unter Eurem Alter wechseln derzeit gerade die Jobs, weil sich neue und bessere Optionen ergeben haben. Viele Ältere gehen dort in Rente und müssen ersetzt werden. Die Betriebe wollen Leute für die mittleren Leitungsebenen mit Erfahrung, die aber nicht in den nächsten zehn Jahren wieder wegen Rente weg sind. Da sind die Leute in der Altersklasse 40-50 die nachgefragte Zielgruppe.
Viel Kraft, viel Glück und bitte nicht unter Wert verkaufen!
Re: alles im Umbruch
Antwort von 3wildehühner am 24.11.2017, 15:27 Uhr
Wurde euch denn schon angedeutet, dass ihr die Kündigung erhaltet?
Es gibt doch eigentlich immer einen Sozialplan. Und gerade, weil ihr schon so lange im Betrieb seid und Familie habt, hätte ich vermutet, dass ihr gute Chancen habt, dass ihr nicht gekündigt werdet. Und wenn ihr wirklich gekündigt werdet, könnt ihr aufgrund der langen Betriebszugehörigkeit eine gute Abfindung herausschlagen! Also erstmal habt ihr dann Zeit, in Ruhe etwas Neues zu finden. Zumal kaufmännische und technische Berufe gefragt sind; ich glaube nicht, dass ihr Probleme haben werdet, eine neue Stelle zu finden. Und alt seid ihr mit Mitte 40 auch noch nicht! Wie du selber schreibst, habt ihr noch 20 Jahre Arbeitsleben vor euch!
Lasst euch nicht von anderen Leuten verunsichern!
Re: alles im Umbruch
Antwort von LanaMama am 24.11.2017, 16:56 Uhr
Hallo,
was habt ihr den für ein Umfeld - die sollen Euch mal lieber helfen und aufbauen.
Nicht jede Firma will jung und billig. Manche wollen erfahren und planbar. Damit könnt ihr punkten. Ihr solltet Euch fragen, welche Veränderungen für Euch in Frage kommen: Andere Branchen, Umzug, Fortbildungen......
Sowas kann auch positive Impulse setzen, auch wenn erstmal ein Schock ist. Es hilft aber im Moment nur informieren und bewerben, bewerben, bewerben. Bewerbungsgespräche kann man üben und dafür gibt es auch Angebote. Mal beim Jobcenter fragen und alles nutzen!
Ihr schafft das schon!
Re: alles im Umbruch
Antwort von Julia+Christopher am 24.11.2017, 17:02 Uhr
Mein Mann hat vor gut 2,5 Jahren mit 48 auch seine Kündigung erhalten. Da er als Controller noch den Laden abwickeln musste, hatte er noch gut ein Jahr Zeit sich was zu suchen. Er hat sehr viele Bewerbungen geschrieben und hatte zum Zeitpunkt des Auslaufens des Vertrages noch nichts neues. 2,5 Monate war er arbeitslos, bis er etwas gefunden und und das mit gut 20% Gehaltseinschnitten.
Nach ca. 1/2 Jahr hat er dann noch einmal gewechselt zu etwas dem gleichen Gehalt und ist da jetzt seht zufrieden.
Unser Fazit, ja es gab viele Stellen, aber noch mehr Bewerber und es wird sehr massiv versucht die Gehälter zu drücken. Eine Stelle hat er angeboten bekommen zu dem Jahresgehalt mit dem ich vor 20 Jahren als Uniabsolvent angefangen habe!
LG und alles Gute
Re: alles im Umbruch
Antwort von Finale am 24.11.2017, 17:38 Uhr
Bei mir ist noch nichts entschieden, ich bin aber schon lange genug in der Firma mit diversen Krisen, dass mir bewusst ist, dass teilzeitarbeitende Frauen immer die ersten sind, die gehen. Mein Chef hat sich auch schon in die Richtung geäußert.
Bei meinem Mann schließt die ganze Firma, da hilft kein Sozialplan mehr.
Re: alles im Umbruch
Antwort von Finale am 24.11.2017, 17:40 Uhr
Danke - Verhandlungen über Abfindungen laufen gerade im Betrieb, dadurch will man vermeiden, dass es zu Klagen kommt.
@j+c
Antwort von kravallie am 24.11.2017, 19:18 Uhr
ich habe auch angebote gehabt für 12€/13€, da hat sich selbst der personaler geschämt, als ich mich vorgestellt habe.
letztendlich habe ich dann bei der zeitarbeit für 9,61€ plus steuerfreie zulagen angefangen, habe nach 6 wochen gewechselt und weitere 2 monate später wurde ich von dieser firma fest und unbefristet übernommen (mit fast 10000€ mehr als ich gefordert hatte.....)
Re: alles im Umbruch
Antwort von Benedikte am 25.11.2017, 14:29 Uhr
also,
ich habe mich im fortgeschrittenen Alter, vierzig plus, dreimal außerhalb meiner Behörde beworben wo dann eine Versetzung in den Geschäftsbereich neiner anderen behörde fällig geworden wäre
das alter war nie ein problem wobei die beamtenrechtlichen Voraussetzungen so waren, dass die eh von einem bestimmten alter ausgehen mussten
letztlich habe ich nie gewechselt. Bei zwei Stellen wurden die Ausschreibungen eingezogen bzw verändert, bei einer hatte ich mich beworben weil es einen ziemlichen Karriesprung bedeutet hätte. Hier hatte ich nicht alle Voraussetzungen für die Stelle, wurde aber eingeladen. Ein Auswahlverfahren in berlin, ganztags mit einem echten Staatssekretär. Puu. Hier hatte ich eine Absage erhalten ( wobei da auch viel Chaos dabei war- ich hatte ein feedback Gespräcgh und mein gesprächspartner sagte, ich hätte zu wenig über mich und meine Motivation für die bewerbung gesagt. Worauf ich sagte, dass das alles doch in meinem motivation statement bei den schriftlichen Unterlagen lag. Ich meine, das war ein Schwachpunkt meiner bewerrbung, deswegen hatte ich das sehr schön beantwortet. Sagt der Typ doch " ja, aber das habe nur ich gelesen, die anderen doch nicht ( Frauen, behindertenvertreter, Personalrat, die anderen abteilungsleiter). letztlich ist die Stelle intern besetz worden, aber auf der besoldungsgruppe des Stelleinhabers. Hätte mich tausend Euro monatlich gekostet- von daher, man leidet immer bei Absagen. aber hier war es letztlich nicht schlimm und formal war es auch in ordnung. Es war eine Juristenstelle und ich habe zwar vor 25 Jahren das zweite Examen gemacht aber nie richtig juristisch gearbeitet)
Was ich sagen will- Mitte vierzig finde ich wenn Du nicht ind er Prärie wohnst, nicht so dramatisch. Wichtig ist, dass Du was gelernt hast und dass Du gearbeitet hast. Das sind die Pfunde, mit denen Duw uichern kannst- vor allem, wenn Deine Zeugnisse ok sind.
Das üble ist halt, dass Ihr beide gleichzeitig so eine unangenehme Erafhrung machen müßt. Aber in der Sache- ich bin zuversichtlich.
viel Erfolg und halte uns auf dem Laufenden
Re: alles im Umbruch
Antwort von RR am 26.11.2017, 13:11 Uhr
Hallo
ich kann dir nur von uns berichten, wir haben einen eig Betrieb u. wir sind eher skeptisch wenn jemand mehrere versch. Arbeitsstellen antrat u. keine lang... das sind nämlich meistens die, die nach 1-2 Jahren schon wieder "die Schnauze voll" haben vom Arbeiten u. das sind nie die besten MA.....
Wir haben vor 2 Jahren einen MA eingestellt der damals 46 war u. jetzt hatten wir eine Aushilfe für einen MA der einen Arbeitsunfall hatte u. länger ausfällt u. wie das Leben so spielt, wir sind mit der Aushilfe so zufrieden, dass wir anboten, ihn fest einzustellen. Er ist übrigens jetzt 55!
Also erst mal keine Panik, ihr könnt beide was u. dass ihr so lange bei einem Betrieb wart, zeigt, dass ihr beide "nicht schlecht" seid u. bestimmt auch schlechte Zeiten dort durchgestanden habt!
Kopf hoch!
viele Grüße
Re: alles im Umbruch
Antwort von kirshinka am 26.11.2017, 15:36 Uhr
Meine Güte - das ist doch kein Alter! Je nachdem, was dein Mann für eine Spezialisierung hat, wird er gesucht!
Schwierig könnte es bei Dir werden, aber Allerweltskauffrauen werden auch gebraucht.
Vielleicht müsst ihr umziehen - oder andere Zugeständnisse machen, aber dass ihr was findet, davon bin ich überzeugt!
Ich habe noch nie im Leben länger als drei Jahre bei einem AG gearbeitet, bevor ich mit damals auch 43 nen super Job bekam - aus der Selbstständigkeit heraus und mit Kind! Aber ich war auch bereit, Vollzeit zu arbeiten.
Reduzieren kann man hinterher wieder.
Alles Gute!
Re: 10.000 MEHR? im Jahr?
Antwort von kravallie am 26.11.2017, 16:41 Uhr
leider nicht im monat, aber: ja!
weil ich es halt wert bin 
und sie wollen mich auch nicht mehr hergeben....
meine freundin habe ich schon ins unternehmen nachgeholt, bei einer anderen bin ich am baggern... 
völlig richtig und nachvollziehbar
Antwort von Benedikte am 26.11.2017, 17:22 Uhr
hallo vallie,
das finde ich auch völlig angemessen. Du hast schließlich 30 Jahre Berufserfahrung- oder sind es 35?? und kannst was. Dass die da bei 9,16 die Stunde ( knapp über Mindestlohn unf das in Boom Bayern) nicht hoffen dürfen, jemand da lange zu halten, verstehe ich.
Von daher- völlig zu recht und wenn Steuern und Sozialabgaben ab sind, ist der Beitrag ja auch etwas geschrumpft.
viel Erfolg
Re: alles im Umbruch
Antwort von sun1024 am 29.11.2017, 21:13 Uhr
Ich stimme den anderen zu. Fachkräfte mit Erfahrung werden sehr gesucht. Seid zuversichtlich!
Mein Mann ist 47 und hat in den letzten 6 Jahren dreimal von sich aus den Beruf gewechselt.
Seid ihr auf Jobportalen (XING, LinkedIn)?
Viel Glück euch!
LG sun
