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Nochmal Rente / Versorgungsausgleich

Thema: Nochmal Rente / Versorgungsausgleich

Hallo zusammen, das Thema Rente ist hier ja schon öfters mal angesprochen worden. Was ich da immer nicht ganz verstehe - wie kommt es bei verheirateten (bzw. später geschiedenen) Paaren denn ggf. zu so großen Rentenunterschieden? Um das zu vermeiden gibt es doch den Versorgungsausgleich, bei dem (vereinfacht ausgedrückt) die Rentenansprüche im Fall einer Scheidung addiert, durch 2 geteilt werden und ggf. zugunsten des "schwächeren" Partners ausgeglichen werden. Oder geht es mehr darum, dass man nach langer beruflicher Auszeit *nach* der Scheidung einfach schwerer an gute Verdienstmöglichkeiten kommt? Bei uns ist es konkret so, dass mein Mann Beamter ist und ich selbstständig in Teilzeit in ein berufsständisches Versorgungswerk einzahle. Wenn wir uns scheiden lassen würden, könnte ich wenn die Kinder älter sind ziemlich unkompliziert meine Arbeitszeit und damit die Beiträge fürs Versorgungswerk hochschrauben. Der Versorgungsausgleich ist doch zunächst mal eigentlich eine ganz faire Sache, die auch den weniger arbeitenden Partner vor Altersarmut schützt - oder habe ich da einen Denkfehler? Liebe Grüße cymbeline

von cymbeline am 16.08.2020, 00:57



Antwort auf Beitrag von cymbeline

Für mich geht es um den 2. Punkt. Außerdem kann man alleinerziehend realistisch mit zwei oder drei kleinen Kindern idR auch nicht vollzeitarbeiten.

von emilie.d. am 16.08.2020, 10:07



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Das Hauptproblem liegt wahrscheinlich darin, dass "eine" Rente auf zwei Leute verteilt wird. Da bleibt für beide gleich wenig. Der bis dahin Hauptverdienende wird sicher weniger Probleme haben, denn ab der Scheidung arbeitet er für seine Rente. Die (meistens) Frau steigt schlecht bezahlt und mit Teilzeitarbeit wieder ein nach etlichen Jahren ohne Berufserfahrung: da kommt in den paar Jahren bis zur Rente nicht mehr viel rum.

von Weiberhaushalt am 16.08.2020, 20:38



Antwort auf Beitrag von cymbeline

Die Altersarmut von Frauen entsteht mE durch mehrere sich verstärkende Aspekte: Ich denke auch, dass die Altersarmut von Frauen vorrangig darauf zurückzuführen ist, dass sie sich in einer Hauptverdienerehe nur als Hinzuverdiener verstehen und somit einen Berufsweg einschlagen, der es ihnen nach einer Scheidung nicht ermöglicht das gleiche Einkommen zu erzielen als wenn sie voll im Beruf geblieben wären. Zudem kommen die angesprochenen Probleme alleinerziehend überhaupt in Vollzeit oder vollzeitnah zu arbeiten und für die eigene Rente ausreichend vorzusorgen. Zeiten mit geringer Teilzeit bei kleinen Kindern bestrafen die Frau gleich doppelt - beim Einkommen und bei der Rente. Das geringe Einkommen verhindert auch private Vorsorge. Die beiden letzen Trennungen in meinem Umfeld brachten den Frauen keinen Ausgleich über den Versorgungsausgleich, weil: 1. Fall: Das Paar war nicht verheiratet: "Wir brauchen keinen Trauschein, um zu wissen, dass wir für immer zusammengehören." 2. Fall: Ehemann erbt einen Handwerksbetrieb und daher bestand ein Ehevertrag, der die Frau im Regen stehen ließ: "Der Vertrag hat doch nichts mit unserer Liebe zu tun. Das ist eine reine Formalie." Der Staat kann die Bürgerinnen leider auch nicht davor schützen, unkluge Entscheidungen zu treffen...

von Kleine Fee am 16.08.2020, 17:59



Antwort auf Beitrag von cymbeline

..für Eure Ausführungen. Da waren nochmal einige interessante Aspekte dabei. Andersrum gibt es ja auch viele Männer die klagen, dass sie nach einer Scheidung "ausgenommen" würden. Find ich auch immer schwierig zu beurteilen sowas.. Zum Glück mache ich meinen Beruf viel zu gerne als dass ich lange ausgesetzt hätte und investiere viel Zeit, Geld und Energie in Fortbildungen um am Ball zu bleiben :-) LG

von cymbeline am 16.08.2020, 21:43



Antwort auf Beitrag von cymbeline

Hallo, aus meiner Sicht sind da mehrere Faktoren die Zusammenkommen: 1.) Frauen verdienen von haus aus weniger, machen eher "nur" eine Ausbildung oder studieren Fächer, die hinterher geringere Verdienstchancen haben bzw. "brotlos" sind. 2.) Dann kommen die Kinder, da Muttern nun eben i. d. R. sowieso schon weniger verdient, bleibt sie bei den Kindern Zuhause, arbeitet höchstens TZ. 3.) Dann kommt die Scheidung, Kinder sind irgendwas zw. 3 und 14 Jahre alt. "Versorgungsausgleich" über ca. 3-10 Jahre Rente des Mannes, aber eben nur 50% davon. Bei einer Gesamtlebensarbeitszeit von 35-40 Jahren ist das eher nix. 4.) DANN ist die Mutter AE, in den meisten Fällen zeigen die Vätern nicht wirklich gesteigerte Betreuungsabsichten, also mus sie evtl. sogar ihre Stunden runterschrauben um die Kinder gebacken zukriegen, selten kann man dann mehr arbeiten. 5.) Und DANN will sie irgendwann... wenn die Kinder alt genug sind... wieder mehr arbeiten... aber sie hat sich vermutlich kaum fortgebildet, ist eben immer noch auf dem Ausbildungsstand wie vor 10-18 Jahren vorher. Selbst WENN sie nun irgendwann VZ arbeitet, wird sie niemals verdiensttechnisch auf dem Stand einer kinderlosen Frau stehen die das ganze Leben (ebenso wie die meisten Männer) durchgearbeitet, sich "hochgearbeitet" hat, Netzwerk hat, etc. ....und schon hast Du es zusammen... Selbst wenn nur 2 oder 3 der Punkte zusammenkommen, kann das Rententechnisch echt weh tun. LG D

von desireekk am 25.09.2020, 04:39