Baby und Job

Baby und Job

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Zweizahn am 28.06.2012, 11:53 Uhr

Burnout

Sagt mal, kann es sein, dass es immer Menschen gibt, die am Burnout-Syndrom leiden? Ich finde es erschreckend.

aktuell in meinem Bekanntenkreis gibt es mindestens 4 Personen:

- eine Erzieherin im Kindergarten meiner Kinder (seit 2 Wochen auf unbestimmte Zeit)
- zwei von meinen Kolleginnen (Lehrerinnen, Anfang 50, beide schon fast ein ganzes Jahr ausser Gefecht)
- eine unserer beiden Kinderärztinnen (mindestens schon 6 Monate krank)

Wenn das so weiter geht, wird auch mein Mann bald dazugehören, allerdings nicht wegen Überforderung, sondern wegen Unterforderung im Job. Er hatte bisher eine sehr herausfordende und interessante Stellung, muss aber seit Januar 220 km täglich (teilweise Fahrgemeinschaft; Autobahn) auf Arbeit fahren und ist mit dem Job absolut unzufrieden, weil er ihn nicht fordert. Er macht es nur wegen dem guten Gehalt, das zum Glück behalten hat. Er ist auf der Suche nach einer neuen Arbeit, findet aber momentan keine...

 
15 Antworten:

Re: Burnout

Antwort von leta am 28.06.2012, 13:57 Uhr

Ja, den Eindruck habe ich auch. Dein Mann hat dann aber eher Boreout als Burnout ;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Diagnose_Boreout

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Burnout

Antwort von Steffi528 am 28.06.2012, 14:22 Uhr

In den sozialen Berufen sin Burnout-Symptome häufiger anzutreffen.
Das liegt hauptsächlich mit den Menschen zusammen. Viele Leute, die im sozialen Bereich tätig sind, möchten "etwas Gutes" tun. Oft sind sie auch vom Typ: "Ich beute mich lieber selbst aus, als das es anderen schlecht geht".
Das sind anerzogene Charakterzüge (Hege und Pflege macht die weibliche Seite der Familie), nicht "Nein-sagen" können, und diverse andere Faktoren, die den Burnout begünstigen können.
Und genau diese Leute scheitern meist an Vorgaben aus der Verwaltung (Erzieherin --> zu viel Papierkrams und Vorgaben vom Träger, Lehrerinnen --> anstrengende Eltern und Kinder, immer wieder neue Lernmethoden, Kinderärztin--> möchte gerne heilen, sitzt aber ichtige Zeit und diktiert Briefe oder macht Abrechnung)
Und dadurch gehen die Leute langsam kaputt.

Es ist so, als ob ein Energieegel alle Energie herauszieht und einen einfach nur müde und kaputt macht, später kommen noch handfeste körperliche Beschwerden dazu.

Natürlich wird der Burnout mehr in einer Gesellschaft, die auf Rendite (die es im sozialen Berich nicht sichtbar gibt) aus ist, die spart, in dem sie Arbeitnehmer verängstigt (Jobunsicherheit und der Arbeitnehmer presst die letzte Kraft aus sich heraus, da er Angst vorm H4-Monster hat) und wo es kaum noch eine sichtbare produktive Arbeit gibt, da die Arbeit von Maschinen übernommen wird.

Und dann ist da noch die Angst vorm Burnout, vorm Versagen, vorm Zugeben, in dieser Gesellschaft in dieser Zeit nicht "mithalten zu können"
Dann wird gern der Burnout herunter gespielt, auch durch die Medien, damit man sich von seinen eigenen Unzulänglichkeiten distanzieren kann.
Trotz Aufklärung.

So lange sich nicht wirklich etwas ändert, wird der Burnout in der Gesellschaft noch zunehmen. Unsere menschlichen Stresshormone kommen aus der Steinzeit, sie können sich nicht so schnell an Industrie, Information und Verkehr anpassen.

Ach ja, ich nenne das bei mir eine Erschöpfungsdepression, nicht Burnout.


Braucht ihr das Geld oder ist Euch Partnerschaft, Gesundheit, Glück und Wohlbefinden wichtiger?

ist ein bissel lang geworden, ich wollte mal einen Teil meiner Gedanken fixieren ;-)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Burnout

Antwort von Zweizahn am 28.06.2012, 14:51 Uhr

Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Wir brauchen das Geld, er braucht die Bestätigung für sich. So ist er. Ich verdiene leider nicht so viel, wird auch demnächst nicht besser. Er sucht ja fleißig nach einem neuen Job. Schlimmstenfalls müssen wir hier wegziehen, aber alle unsere sozialen Kontakte sind hier und damit fällt uns das sehr, sehr schwer.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Burnout

Antwort von Steffi528 am 28.06.2012, 14:54 Uhr

Verständlich fällt es Euch schwer, zumal die sozialen Kontakte ja auch den Burnout vorbeugen kann (was anderes als nur malochen).
Den Arbeitsweg find eich persönlich ungeheuerlich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Burnout

Antwort von Zweizahn am 28.06.2012, 15:01 Uhr

Ist Autobahn, er fährt pro Strecke 1 1/4 Stunde. Knapp. Der Job ist zum Glück bis 31.3.2013 befristet. Vorerst.
Er müsste es eigentlich wie Kollegen machen: die Abfindung zum 31.12. nehmen und endlich das machen was er schon so lange will - 1 Jahr aussetzen. Ohne offiziell arbeitslos zu sein.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Burnout

Antwort von Nikas am 28.06.2012, 18:51 Uhr

Schland ist die geborene Burn-out-Republik. Knöchern, keinen Swing in den Hüften. Wir machens uns schwer, wenns auch leicht ginge, und zwar gscheit.

Dass gerade Lehrer hier rudelweise folgen, hat viele Gründe (manche unschmeichelnd). Wenn Du in ein Lehrerzimmer kommst, möchst gleich einen Orthopäden vorbeischicken, so knöchern und furztrocken isses da. Oder mal einen auflockernden Bauchtanz empfehlen. Nach meiner Meinung müsste Rockmusik (laute) dort eh Pflicht sein, um mal durchzupusten, den Mief...der letztendlich krank macht und ausbrennt...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Alles eine Frage der Einstellung???

Antwort von Sumsebrumm am 29.06.2012, 0:57 Uhr

Ich denke, dass uns einfach nur die richtigen Gedanken in dieser Gesellschaft fehlen. Und vielleicht ist es sogar zu viel Wohlstand.
Ich sehe immer wieder, das Wohlstand den Karakter versaut.
Traurig, aber wahr.
Ausserdem jammern viele Leute wegen jedem Pups herum, und versinken im Selbsmitleid, anstatt die Probleme konstruktiv an zu gehen.
Zu hart?
Ne, Erfahrungswerte.
Sorry, aber bei mir wurde vor 5 1/2 Jahren auch Burnout diagnostiziert.
Das war, als ich zu Hause in Elternzeit war, und mein Körper mich lahm gelegt hat.
Heute habe ich (denke ich) das Meißte im Griff.
Meine Familie sagt:"Sie war kurz vor`m Bournout!"
Falsch,ich war mitten drin. Warum will es keiner sehen?
Es ist schlimm für Leute, die es wirklich betrifft.

Aber mich kotzen immernoch die Leute an, die wegen jedem Pups herumjammern, wie viel STRESS sie haben, aber komischerweise immer die Zeit:"Aaaaach, meeeeensch! Wir haben uns ja lange nicht gesehen! Kommst du auf einen Kaffee reiiiiiiin????" quer durch die Straße gröhlen, obwohl sie ja soooo viel Stress und soooo wenig Zeit haben.
Und es persönlich nehmen, wenn man WIRKLCH keine Zeit hat. *würg*
Und komisch: Diese Leute sieht man immer, wenn man an den gewissen Häusern vorbeikommt. Sie lasssen sich behandeln. Komisch.Die WAHREN Burnout- Patienten?

Oh man, ich kübel mich hier gerade über persönliche Dinge aus.
Im Ernst: Mir ging es echt mies. Aber sich einfach krank schreiben zu lassen, weil man einfach erschöpft ist, hat wenig mit wahrem, wirklichen Burnout zu tun. Aber ihr habt Recht: Es ist ein langer, langer Prozess. Und die Gefahr ist groß immer wieder rein zu rutschen.
Ich finde es nur ganz, ganz schlimm, dass diese Burnout-Welle von einigen, die sich "gestresst fühlen", obwohl sie es nicht sein müssten so sehr ausgenutzt wird.
Da mag ein richtiger Burnout- Kandidat sich ja gar nicht mehr outen, weil es für einen Patienten mit WAHREM Burnout eine Schmach ist, es zu zu geben.
Und WENN man es zugibt, dann steckt man oft schon mitten drin, weil man die Symptome nicht zu deuten weiß, und eben die verdammte Scham.
Scham, solange bis der Körper echt schlapp macht und dich in Ruhestellung zwingt. und selbst dann willst du es nicht wahr haben.

Sorry, drifte schonwieder ins Persönliche ab. Aber bei diesem Thema (an dem ich immernoch arbeiten muss, verdammt nochmal...*Schimpf*) komme ich echt hoch.
Das könnt ihr sicher verstehen.

Liebe Grüße

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Nikas, bist du Lehrerin oder hast du ein gestörtes Verhältnis zu Lehrern?

Antwort von Zweizahn am 29.06.2012, 14:29 Uhr

Wann warst du das letzte Mal in unserem Lehrerzimmer? Woher weiß du, dass es dort "furztrocken" zugeht? Höchstens, wenn du unseren Humor meinst....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

laut dem "spiegel" gibt es keinen burnout

Antwort von mams am 29.06.2012, 22:43 Uhr

es ist nur ein anderes wort (und ein unverfänglicheres wort) für depression. diesen artikel fand ich interessant und sehr überzeugend. früher nannte man es halt depression oder nervenkrank oder was auch immer. heute heißt es burnout. das ist eigentlich positiv. denn so lassen sich mehr menschen behandeln. einen burnout zu haben klingt auf jeden fall besser als eine depression zu haben.

letztendlich ist es aber das gleiche.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: zusatz

Antwort von mams am 29.06.2012, 22:47 Uhr

Depressionen haben nicht zugenommen, aber sie werden heute früher erkannt und besser behandelt.

DAS ist auch eine wissenschaftliche erkenntnis. somit stimmt deine these nicht, dass heute mehr depressive menschen unterwegs sind. sie treten nur deutlicher in erscheinung. in den 60er/70er jahren hat man sich zu hause verschanzt und nicht drüber geredet...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Burnout

Antwort von veralynn am 30.06.2012, 7:28 Uhr

220km täglich ein weg? warum nimmt er sich nicht ein zimmer und bleibt unter der woche dort? wäre weniger stressfrei und auch günstiger, denk ich mal. ich würde mir das nicht antun und ich würde das für meinen mann auch nicht wollen.

lg v.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Zu viele Erwartungen....

Antwort von SkyWalker81 am 30.06.2012, 12:02 Uhr

denen man gerecht werden muss.
Schon den Kindern wird ab Babyalter ein Programm auferlegt, damit ja nix verpasst wird und der Weg der vorgesehen ist auch brav eingehalten wird.Pekip, Naturwissenschaften und Fremdsprache im Kindergaten danach Musikschule und Sport.
Und wenn das Kind nicht "funktioniert" , dann gibts Logo, Ergo, Frühförderung, Diagnosen und sicher ein Mittelchen damit wieder alles läuft.
Gymnasium muss sein, sonst landet man unter der Brücke , dann ins Ausland, Studium und ab ins Akademikerleben. ...
Mein Haus, mein Auto, mein Boot, meine Kinder, beide Vollzeitjobs, Hobby muss auch noch, na klar, allzeit bereit,perfekt gestylt, alles Hochglanz, immer auf Abruf und bloss keine Ruhe einkehren lassen....
bis man eben ausgebrannt ist .

Der Ausweg ? Einfach mal aufhören, immer auf "die anderen" zu schielen, sein Ding durchziehen,nicht immer mit den anderen "mitziehen" wollen.
Neid, Missgunst und das ständige Verlangen nach Anerkennung durch "die Gesellschaft" kann einen zermürben.
Davon sollte man sich frei machen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zu viele Erwartungen....

Antwort von Zweizahn am 30.06.2012, 12:52 Uhr

Er will es selber so. Mir gefällt das auch nicht besonders. Es sind aber mehrer Kollegen, die eine Fahrgemeinschaft bilden. Zum Glück (?) ist fast die ganze Strecke Autobahn, da ist er also nur ca. 1 stunde und 15 min unterwegs.
Ich finde es egal, ob man es Depression oder Burnout nennt, es scheint aber immer mehr Menschen zu geben, die mit dem schnelllebigen Berufsalltag nicht mehr zurecht kommen.
Im Kiga hat es damit nun schon die zweite Erzieherin getroffen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zu viele Erwartungen....

Antwort von mams am 30.06.2012, 17:16 Uhr

früher sind genauso viele menschen "nicht zurecht gekommen" mit dem beruf, dem leben, den umständen. es ist NICHT mehr geworden, man redet nur mehr darüber und gibt sich in behandlung.

das besagte die studie, von der der spiegel berichtete. das subjektive empfinden, burnout/depression habe zugenommen, ist definitiv trügerisch.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zu viele Erwartungen....

Antwort von mondstaub am 01.07.2012, 14:37 Uhr

Ich habe schon den Eindruck, dass es mehr als "früher" geworden ist. Gerade in Zeiten moderner Technik, wo manche das Handy quasi mit ins Bett nehmen und man immer und überall erreichbar sein muss oder meint es sein zu müssen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge

Burnout - was tun?

Hallo ihr Lieben, ich hab eine Frage an alle, vielleicht kennt jemand meine Situation oder hat das schon mal erlebt. Seit 4 Monaten arbeite ich wieder voll, habe das letzte Jahr nur Teilzeit gearbeitet. Meine Tochter ist jetzt 3 und ich bin alleinerziehend, aber das ist ...

von alys 02.10.2008

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Burnout

Die letzten 10 Beiträge im Forum Baby und Job
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.