Baby und Job

Forum Baby und Job

Doktorarbeit mit 3 Kleinkindern

Thema: Doktorarbeit mit 3 Kleinkindern

Hat das jemand gemacht? Meine drei Kinder sind alle noch nicht in Betreuung (Großer kommt im September in den Kiga, die anderen sind 1,5 und 3 Wochen alt), Omas haben wir hier nicht, Vater arbeitet Vollzeit. Seit der ersten SS vor 3 Jahren liegt meine Dissertation halbfertig herum und ich will sie jetzt endlich beenden. Der Zeitpunkt ist nicht toll, aber besser wird es nicht, da kann ich es auch gleich machen. Mein Mann unterstützt mich bei allem, ist aber 10 Stunden am Tag nicht da. Und das Neugeborene stillen kann er ja auch nicht. Also - hat jemand mit kleinen Kindern nachts/abends/frühmorgens so eine Arbeit geschrieben und tagsüber alles allein geschmissen? Wir hält man sich bei der Stange? Was macht man gegen (auch Still-)müdigkeit? Tipps und Tricks sind erwünscht! Danke!

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 12:17



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ich bin zwar nicht in exakt Deiner LAge, aber vielleicht ist meine ein wenig vergleichbar. Ich habe einen 3jährigen Sohn, der in die Kita geht, mein Freund arbeitet sehr viel, kümmert sich aber dennoch um unseren Sohn, so viel wie möglich. Und wir haben zum Glück Omas in der Nähe. Ich habe eine Teilzeitstelle (50%) als Lehrerin bei einem privaten Träger. Dafür arbeite ich allerdings 30 Stunden pro Woche. Nebenbei mache ich das 2. Staatsexamen, also in meiner Freizeit. Dafür geht ein ganzer Tag die Woche drauf. Ich muss eine Facharbeit im Umfang von (nur) 30 Seiten schreiben. Irgendwie bekomme ich es nicht auf die Reihe... ich finde es schwer, diese Arbeit zu schreiben, weil ich mich immer nur mal 2 Stunden am Stück oder so damit befassen kann. Eigentlich wünsche ich mi mal eine ganze Woche Zeit, aber dann auch 8 Stunden am Tag. Geht aber nicht. Mir bleibt nur noch wenig Zeit bis zur Abgabe...nun schwitze ich Blut und Wasser! Ansonsten lässt sich Studium und Arbeit gut unter einen Hut bringen, es ist allerdings ein Vollzeitjob - so war es eigentlich nicht vorgesehen...zumal es relativ wenig Geld dafür gibt (ich bin nicht im öffentlichen Dienst)^. Nun ja, ich hab Dir bestimmt nicht viel helfen können. Aber ich würde Dir raten, es anzugehen, denn später bereust Du es vielleicht, wenn Du die Diss. nicht schreibst. Viel Erfolg!

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 12:35



Antwort auf diesen Beitrag

hallo. bei mir ist es die diplomarbeit und zwei kleine kinder die immerhin halbtags betreut sind- und das ist schon schlimm. mein studium geht erst wieder voran, seit die kinder beide im kindergarten sind- und die diplomarbeit ist jetzt eine echte herausforderung. bist du sicher, dass es nicht einfacher wird, wenn du noch etwas wartest? für die kinder ist es sicher auch nicht optimal, wenn du permanet unter druck bist und die arbeit im kopf hast, und das bleibt ja nicht aus. ich hab auch oft ein schlechtes gewissen- den kindern gegenüber, weil ich die diplomarbeit im kopf habe und der uni gegenüber, weil ich eigentlich mehr machen müsste... viel erfolg, kris

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 13:12



Antwort auf diesen Beitrag

noch was zur Ergänzung: ich hab auch oft ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber, weil ich ihn manchmal erst spät aus der Kita abhole (obwohl ich ja schon zeitiger zu Hause bin, aber eben da noch arbeite) und abends niur an den nächsten Schultag denken muss und wie ich ihn vorbereite. vergiss es also, dass es besser wird - egal ob im studium oder wenn du "richtig" arbeitest.

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 15:18



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Ich hatte zur Geburt meiner Kleinen meine Diss "fast" fertig. Als sie 3 Monate war habe ich wieder angefangen, daran zu arbeiten. Ich fand es SEHR stressig!! Zwei Monate später konnte ich ENDLICH abgeben und war heilfroh. Jetzt warte ich auf den Termin für die Verteidigung und bin wirklich froh, dieses Thema dann abschließen zu können. Ich will dir auf gar keinen Fall den Mut nehmen!!! Ich weiß selbst wie es sich anfühlt, die Arbeit nicht zu Ende gebracht zu haben. Dennoch halte ich es in deiner Situation für nicht leicht. Letztendlich musst du schauen, ob du Zeiten findest, wo du mal in Ruhe AM STÜCK, wenigstens für eine Stunde, an deiner Diss arbeiten kannst. Mal eben nebenbei halte ich für nicht möglich. Sorry! Ich wünsche dir alles Gute und dass du einen Weg findest! LG Mina

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 15:43



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Citra, so etwas ist sicherlich sehr schwierig. Wie sind denn Deine Kinder tagsüber gelagert? Gehören sie zu der Sorte, die ständig Input fordern oder sind sie auch mal alleine glücklich und zufrieden? Habt ihr eine Putzfrau (oder könntet/wolltet Ihr Euch eine leisten) damit Du diesen Stress nicht auch noch hast? Ich glaube, ich an Deiner Stelle würde alles versuchen, jeden Stress für Dich, den Du durch Organisation und externe Hilfe abstellen kannst (und durch innere Einstellung) abzulegen und nur 2 Prioritäten zu haben: die Kinder und Deine Doktorarbeit. Je nachdem wie müde Du bist, kannst Du dann abends, wenn die Kinder hoffentlich schlafen, arbeiten. Darüber hinaus würde ich versuchen am Wochenende zusätzlich 4 zusammenhängende Stunden ganz für Dich zu haben, an denen Du konzentriert arbeiten kannst. Wenn ihr es zu Hause nicht schafft, dass Du diesen Freiraum bekommst, geh´ in eine Bibliothek oder zu Freunden... Vielleicht hilft es Dir auch, Dir gegenüber Deinem kleinsten Kind diese (ja zeitlich sehr begrenzte) Unabhängigkeit zu schaffen, indem der Papa dann halt mit der Flasche füttert (kann ja auch abgepumpte Milch sein, aber einmal inder Woche Fertignahrung ist ja auch nicht schlimm). Ich hatte meine Doktorarbeit fast fertig, bevor mein erstes Kind geboren wurde. In den 3 Monaten Elternzeit danach habe ich fast nichts weiter daran geschafft, weil meine Tochter nicht besonders viel Schlaf brauchte und tagsüber sich gar nicht alleine beschäftigen konnte/wollte. erschwerend kam hinzu, dass meine Betreuer mit ihrem Feed Back auch extrem langsam waren und ich teilweise auch gar nicht viel hätte tun können, das drückt die Motivation! Danach habe ich wieder angefangen, Vollzeit zu arbeiten und konnte die ein oder andere Stunde nutzen während unsere Tochter noch betreut wurde, das meiste habe ich aber abends erledigt oder am Wochenende, wenn mein Mann mit unserer Tochter unterwegs war. Den letzten Antrieb hatte ich, als ich dann wieder schwanger war und ich mir nicht vorstellen konnte mit Arbeit und 2 Kindern fertig zu werden, also hatte ich die Prüfung 2 Wochen vor der Geburt meines Sohnes... Viel Erfolg und ein pflegeleichte Kinder! Sabine

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 16:23



Antwort auf diesen Beitrag

hallo zunächst: respekt! ich finde es super, dass du dir das vorgenommen hast. zunächst solltest du dir hilfe bzw. unterstützung organisieren. die allermeisten unis haben inzwischen entsprechende angebote, z.b. stundenweise betreuung. oder anderweitige unterstützung für nachwuchswissenschaftlerinnen mit kind. wende dich an deinen doktorvater/deine doktormutter und an die gleichstellungsbeauftragte der uni bzw. der zuständigen fakultät. ich habe mit meinem damals kleinen baby (zweites kind) habilitiert und das hingekriegt. allerdings mit einem sehr präsenten vater/lebensgefährten. tipps: jede schlafminute des babys nutzen, nicht auf den optimalen moment warten. mit baby im tragetuch am schreibtisch sitzen. viele gesunde wachmacher essen: traubenzucker, tee, obst, schokolade, ruhig auch kaffee. viel erfolg!! paula

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 19:04



Antwort auf diesen Beitrag

Huhu, nein, ich habe zu der Zeit konsequent pausiert. Ich hab mit 3 kleinen Kindern die Zeit einfach nur genossen - seitdem die Jüngste 3 Jahre alt ist mache ich weiter, jetzt inclusive Doktorarbeit. Vorher hätte ich mir diesen kognitiven Spagat nicht angetan - ich finde es so schon schwer meinen Uni-lern-Kram auszuschalten und mich ganz den Kindern hinzugeben, wenn hier Kinderzeit ist (Nachmittags), mit Babys und Kleinkindern hätte ich das nicht gewollt. Letztlich absorbiert einen sowas ja doch ständig über die reine eigentliche Arbeitszeit hinaus. Gruß Cosma

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 19:16



Antwort auf diesen Beitrag

"kognitiver Spagat" - genialer Ausdruck! Tschuldigung dass ich vom Thema abkomme. Ich habe mein Studium kurz vor der Geburt meiner Tochter beendet und bewundere Euch alle!

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 23:03



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Citra, ich denke, das haengt davon ab: 1. wie weit Du in Deiner Diss bereits bist (ist es wirklich nur noch "fertigstellen" (was natuerlich immer noch mal ungefaehr 10mal so lange dauert, wie man annimmt) oder musst Du das Grundgeruest/-argument noch wirklich durchdringen?), 2. was fuer Ansprueche Du an die Arbeit stellst (nur fertig, oder bitte schoen auch noch ein summa?), 3. wieviel Hilfe Du noch in Anspruch nehmen kannst (stundenweise mal Babysitter - wenn Du auch im Haus bist, kann das auch mal ein groesseres Nachbarskind uebernehmen, das ist dann nicht so teuer und ein Teenie gluecklich). Wenn Du bereits die tragenden Saeulen der Diss fertig hast, Du wirklich nur noch fertig werden willst und es schaffst, wirklich regelmaessig ein paar groessere Zeiteinheiten fuer eine konzentrierte Arbeit zu finden (min 45-60 min), ist es wohl machbar, allerdings schwer. Bei der Stange haelt man sich dadurch, dass man an die Zeit danach denkt und daran, warum man sich die Muehe macht. Ob es Dir in der Situation helfen wuerde, das Neugeborene schnell abzustillen (und ob Du das ueberhaupt willst), kannst nur Du entscheiden, waere aber vielleicht ueberlegenswert. Ansonsten: Haushalt konsequent liegenlassen und so praktisch wie moeglich einrichten (incl. Essen). Vielleicht koennt Ihr ja in diesem Jahr den Urlaub Deines Mannes fuer die Fertigstellung der Diss verwenden? Er kann zwar in der Tat nicht stillen, aber Dir sonst die Kinder abnehmen. Und in 4 (oder auch 2) Wochen konsequenter Arbeit laesst sich bereits eine Menge schaffen. In jedem Fall alles Gute und Hut ab! FM

Mitglied inaktiv - 03.06.2009, 23:00



Antwort auf diesen Beitrag

Vielen Dank für Eure Antworten und besonders für die mentale Unterstützung! Beeindruckend, wieviele das mit Arbeit schreiben und Kind hinbekommen haben/mussten! "Nicht hinbekommen" habe ich es ja jetzt schon recht lange, aber ok, immer stillend oder schwanger oder oft auch beides gleichzeitig - ging irgendwie nicht. Da mein Mann aber ab nächstem Jahr vermutlich noch mehr arbeiten muss (Chefwechsel steht an), macht es keinen Sinn zu warten, bis alle im Kindergarten sind, zumal das ja noch 3 Jahre dauern würde. Nun, ich fand Eure Postings jedenfalls sehr motivierend - Heute morgen um 5 habe ich mich also an die Arbeit gesetzt und konnte eine Stunde konzentriert arbeiten - wenn ich die Selbstdisziplin aufbringe, könnte es also schon gehen (daran scheitert es ja normalerweise, an der Selbstdisziplin und dem, wie es so schön genannt wurde, "kognitiven Spagat"). Ich habe mir jetzt fest vorgenommen, frühmorgens 1-2 Stunden zu arbeiten, denn dann ist noch keiner wach, keiner will was von mir. Tagsüber will ich nichts mehr daran tun. Abends bin ich, das ist mir klargeworden, einfach gar nicht mehr in der Lage, mein Hirn anzustrengen. Und ich muss gestehen, die Stunde heute morgen so ganz ohne Kinder war Entspannung pur, trotz Arbeit ;-) Mein Mann wird in diesem Jahr noch 2 Monate Elternzeit nehmen - auch dann werde ich wohl einiges schaffen können. ALSO VIELEN LIEBEN DANK EUCH ALLEN!

Mitglied inaktiv - 04.06.2009, 08:53



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ich finde es wikrlich bewundernswert, wenn man es schafft, morgens quais vor dem Aufstehen schon zu arbeiten. Ich habe auch schon oft daran gedacht, denn nach einem Arbeits- und Familientag mit 3 Kindern fehlt mir abends auch oft die Energie, mich noch konzentriert auf den nächsten Tag vorzubereiten. Bisher scheitert es aber an meiner Überwindung, mich aufzuraffen... Vielleicht sollte ich es auch mal probieren... Wann stehst du denn auf und machts du dich komplett fertig, bevor du dich an den Schreibtishc setzt oder bist du noch im Schlafanzug? Henriette

Mitglied inaktiv - 04.06.2009, 13:26



Antwort auf diesen Beitrag

ich stille den Kleinen gegen 4.30 Uhr, stehe dann im Schlafanzug gegen 4.45 auf und mache mir erst einmal eine Tasse schwarzen Tee mit Milch und setze mich dann an den Schreibtisch (wir haben glücklicherweise ein eigenes Gäste- und Arbeitszimmer, weil sich die Kinder ein Zimmer teilen). Um 6 Uhr wecke ich dann meinen Mann und ziehe mich selbst an. Gegen 6.30 stehen dann auch schon die Kinder wach da. Aber warte mit der Bewunderung, bis ich es mal eine Weile durchgehalten habe... liebe Grüße und frohes Schaffen ! Und ein Tipp - suche Dir eine Zeit, zu der Du genug Energie hast. Ich könnte zum Beispiel nicht abends arbeiten, wenn alle schlafen, nach 18 Uhr bin ich nicht mehr denkfähig. Aber manche können ja auch zwischen 22 Uhr und Mitternacht fantastisch arbeiten.

Mitglied inaktiv - 05.06.2009, 10:52



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Citra, ich halte es für unerlässlich, dass Du Dir eine Kinderbetreuung für die beiden Kleinen suchst. Zumindest für ein paar Stunden am Tag. LG und viel Erfolg! Linda

Mitglied inaktiv - 04.06.2009, 09:05



Antwort auf diesen Beitrag

Ich sehe das wie Linda. Ich kann auch keinen Schlag für die Arbeit tun, wenn eines der Kinder um mich herum ist. Zudem bin ich kein Nachtarbeiter. Also habe ich die Arbeit in den Tag integriert. Anfangs konnte ich viel in den (sehr stabilen) Tagesschlafphasen der Kinder schaffen. Als die weggefallen sind, habe ich mir eine Vormittagsbetreuung gesucht. Hätte das mit den festen Schlafzeiten nicht so gut geklappt, hätte ich mir stundenweise eine Betreuungsperson ins Haus geholt. Ich ziehe sehr viel Motivation aus der Arbeit selbst, weil sie mir Freude macht und das erfolgreiche Vorankommen mich beflügelt. In Krisen oder festgefahrenen Situationen habe ich einfach aufgehört und zu einem späteren Zeitpunkt neu angesetzt. Das hat immer geholfen. Ansonsten gilt das bereits von den anderen gesagte: Haushalt aufs Minimum runterfahren, jegliche Hilfe von außen annehmen (zB größere Kinder auch mal ein paar Tage zu den Großeltern), Vater der Kinder mit einspannen. Ich wünsche Dir eine große Portion Kraft und viel Erfolg.

Mitglied inaktiv - 04.06.2009, 11:22