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Elternzeit

Thema: Elternzeit

Hallo zusammen, wir werden im August zum ersten Mal Eltern und ich möchte gerne für 18 Monate in Elternzeit gehen und in dieser Zeit auch Elterngeld beziehen. Mein Mann möchte ebenfalls seine 2 Monate beanspruchen, er meint aber dass das nur geht wenn ich "nur" 12 Monate in Elternzeut gehe. Kann er seine 2 Monate "trotz" meiner 18 Monate nehmen? LG

von Exotiic90 am 01.04.2017, 18:18



Antwort auf Beitrag von Exotiic90

Hey. Klar kann dein Mann die zwei Monate nehmen. Für mehr als 12 volle (!) Monate bekommst du eh kein Elterngeld. Du kannst es dir aber gesplittet auszahlen lassen oder einen Teil zur Seite legen.

von VerenaSch am 01.04.2017, 21:21



Antwort auf Beitrag von Exotiic90

Ihr müsst trennen bei den Begrifflichkeiten. Jeder von euch kann UNABHÄNGIG vom anderen bis zu 3 Jahre in ElternZEIT gehen. Elternzeit bedeutet, der jeweilige Shop wird gesichert. heißt auch, man darf in der Elternzeit daheim bleiben oder in Teilzeit bis zu 30 Std die Woche arbeiten. beim eigentlichen Arbeitgeber oder gar mit dessen Zustimmung auch bei einem anderen - da der eigentliche Vertrag innerhalb der Elternzeit wie gesagt ruht. Was auch wichtig ist, man MUSS sich für 2 Jahre festlegen. Das bedeutet, wenn du nur 18 Monate anmeldest, willst oder musst aber danach verlängern, dann brauchst du dafür die Zustimmung des AG. Der kann dem zustimmen, muss es aber nicht. meldest Du 2 Jahre EZ an, kannst Du auch ohne die Zustimmung des AG einfach verlängern. Was auch dann besonders wichtig ist wenn ihr plant, das du erst einmal in Teilzeit wieder arbeitest. dann würde ich dir auf jeden Fall zu dem Vorgehen raten das Du nicht 18 Monate anmeldest sondern 24 Monate - also 2 Jahre. Und dem AG schon mitteilst das Du planst nach den 18 Monaten in Teilzeit innerhalb der Elternzeit zu arbeiten. Vorteil1, Du bist flexibler falls was dazwischen kommt wie zB es klappt nicht mit der Betreuung, Vorteil zwei, solange du in Elternzeit bist - selbst wenn Du innerhalb dieser arbeitest - bist Du nahezu unkündbar, Vorteil3, wenn Dein AG keine geeignete Teilzeitstelle hat, dann kannst Du dir eine Teilzeitstelle bei einem anderen AG suchen ohne deinen eigentlichen Vollzeitjob gleich kündigen zu müssen. Also, Du musst bei deiner Elternzeit genauso wenig verzichten wie Dein Mann. Es sind unabhängige Dinge wo jeder für sich entscheiden kann. Ihr könntet, wenn ihr es euch finanziell leisten könnt, sogar beide 3 Jahre EZ anmelden und beide voll oder teilweise innerhalb dieser bis zu 30 Std arbeiten oder auch nicht (mit gut gefülltem Sparkonto) Der andere Aspekt ist der finanzielle - und das ist eben das ElternGELD. Elterngeld dient dazu den Verdienstausfall den man in der Elternzeit hat abzufangen. Und da ist es so, das ihr beide zusammen bis zu 14 LEBENSmonate habt die ihr unter euch aufteilen könnt/müsst. Hier gibt es folgende "Spielregeln": 1. Der nachgeburtliche Mutterschutz ist IMMER der Mutter anzurechnen. heißt je nachdem wie lange dieser dauert wird er beim dem Elterngeld "abgezogen". Darauf kann Frau auch nicht verzichten. Da Mutterschaftsgeld in der Regel höher ist wie das Elterngeld, wird das Mutterschaftsgeld ausgezahlt, Frauen die keines bekommen bekommen dafür dann Elterngeld ab Geburt. da man aber höchstens bis zum 12ten lebensmoant (außer Alleinerziehende) Elterngeld alleine nutzen kann, heißt das Frau bekommt meistens 2 Monate Mutterschaftsgeld und 10 Monate Elterngeld - deckt dann bis zum 1ten Geburtstag ab. 2. Man muss mindestens 2 volle Lebensmonate nehmen um überhaupt Anspruch zu haben, Frau hat das durch den Mutterschutz, Mann muss schauen wann er diese nehmen will. 3. Ihr könnt die Zeiten nacheinander nehmen, oder gleichzeitig. Für jeden Monat wo ihr beide Elterngeld bezieht werden aber auch 2 Monate abgezogen. 4. Spätestens nach dem 14ten Lebensmonat erlischt der Elterngeldanspruch, bei voller Auszahlung müssen bis dahin alle Monate genutzt worden sein. 5. Man kann Elterngeldmonate auch splitten, das heißt, dann bekommt man nur das halbe Elterngeld, dafür aber dann eben doppelt so lange. Das kann man für alle Monate nehmen in denen man Elterngeld bekommt (Achtung wegen Mutterschaftsmonate) oder auch nur für einen Teil. In eurem Fall heißt das ihr habt mehrere Optionen. Erstens, Du nimmst deine 2 Monate Mutterschutz und die 10 Monate Elterngeld voll, meldest für 18 Monate oder auch länger Elternzeit an. Dann bekommst Du in der Zeit nach dem 1ten Geburtstag aber kein Geld. Dein Mann nimmt gleichzeitig mit dir oder nach dir seine beiden Monate Elterngeld. Ihr habt zusammen die 14 voll verbraucht. Alternativ splittest Du die 10 Monate, dann kannst Du statt 10 Monate eben 20 Monate halbes Elterngeld bekommen. Da es aber als Frau mit Elternzeit (da Arbeitgeber und damit auch Krankenversichert) keinen Vorteil bringt, kann man auch jeden Monat die Hälfte des Elterngeldes aus´s Sparbuch legen und dann das in den Monaten nutzen wo man kein Elterngeld mehr bekommt. Der vollständiger halber,es gibt auch noch Elterngeld Plus. Das ist aber vor allen für die Leute relevant welche zeitnah nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gehen. Weil, im Gegensatz zur ElternZEIT, wo es keine Rolle spielt wie viel man in dieser verdient, ist es so das wenn man Elterngeld bezieht und dabei auch noch arbeitet, das Einkommen beim Elterngeld mit verrechnet wird. wer Elterngeld Plus bezieht darf dabei mehr verdienen nebenher wie jemand der "nur" Elterngeld hat. Die Verdienstklausel fällt bei Elterngeld erst weg wenn man sich im zweiten Jahr bei Splittung befindet, dann gilt nur noch die gleiche Regel wie bei Elternzeit, man darf nicht mehr wie 30 Std die Woche arbeiten. Schaut doch mal wie ihr es euch finanziell leisten könnt. Danach würde ich dann schauen ob voller Bezug im ersten Jahr oder Splittung. Und ob ihr nacheinander Elterngeld bezieht oder auch gleichzeitig. Und die Entscheidung wie lange Elternzeit würde ich von den Faktoren abhängig machen, wann wird Kind geboren und wann genau startet bei euch die Betreuung. Hier nehmen KiGa´s, KiTa´s und Tagesmütter neue Kinder zB nur zu August/September an, und dann muss man noch so 3-6 Wochen Eingewöhnung mit einplanen. Blöde wenn da die EZ zu ende ist und man im schlechtesten Fall kündigen muss weil der AG auf Stur schaltet. Zweiter Faktor wäre, hast Du vor danach sofort wieder in Vollzeit einzusteigen oder doch lieber in Teilzeit? Wenn Teilzeit, dann würde ich diese immer innerhalb der Elternzeit ausnutzen. Danach kann man sich mit dem AG immer noch einigen und den Vollzeitvertrag kündigen um dauerhaft in Teilzeit zu arbeiten. Ein zurück von Teilzeit auf Vollzeit nach Elternzeit ist nämlich meistens schwieriger. Da muss ein AG nicht zustimmen.

Mitglied inaktiv - 01.04.2017, 22:04



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Du wirst nicht müde, zu diesem und ähnlichen Themen immer wieder das Gleiche zu erklären und machst dir viel Mühe - ganz toll und sehr nett von dir!

von Tini_79 am 01.04.2017, 23:33



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Erstmal Danke für eure Antworten. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hab ich Anspruch auf 14 Monate volles Elterngeld zusammen mit meinem Partner, davon gehen 2 Monate weg wegen Mutterschutz, bleiben 12 Monate. Davon gebe ich 2 Monate volles Elterngeld an mein Partner ab, also habe ich noch Anspruch auf 10 Monate volles Elterngeld, richtig? Und die kann ich mir dann in den 18 Monaten aufteilen? Dass ich in machen Monaten volles Elterngeld bekomme und in den anderen nur das "Hälftige"? Wie viel Monate volles Elterngeld stehen mir zu und wie viel nur das Hälftige? Ich bin mit dem Thema echt leicht überfordert und verstehe es leider nicht so richtig :/

von Exotiic90 am 02.04.2017, 11:28



Antwort auf Beitrag von Exotiic90

Ich kenne das Elterngeld Plus nicht im Detail, aber beim 'normalen, Elterngeld geht es meines Wissens nicht x Monate das volle Geld zu nehmen und dann noch mal y Monate das halbe. Du entscheidest dich für das eine oder das andere Model. Also 10 Monate ( ggfs. zzgl. Mutterschutz) volles EG und eben selber was zurücklegen für die restlichen Monate. Oder das halbe EG über den doppelten Zeitraum beziehen. Elterngeld Plus kommt meines Erachtens erst zum Tragen, wenn beide Elternteile gleichzeitig die Stunden reduzieren und Teilzeit arbeiten. Gruß Apydia

von Apydia am 02.04.2017, 19:36



Antwort auf Beitrag von Exotiic90

Darf ich fragen, warum du nicht das volle Elterngeld nimmst und einfach einen Teil zur Seite legst? Wenn ich es richtig verstanden habe, willst du in den ersten 12 Monaten ja nicht arbeiten. Ansonsten 6 Monate Basis und 12 Monate Elterngeld Plus. Die Kombi hatte ich auch, weil ich dann schon mit 15 Stunden angefangen habe.

von VerenaSch am 02.04.2017, 19:57



Antwort auf Beitrag von VerenaSch

Denk daran, dass du trotzdem die ersten 2 Lebensmonate Basis Elterngeld beantragen musst. Du bekommst nur das Geld aus dem Mutterschutz angerechnet und das ist halt mehr.

von VerenaSch am 02.04.2017, 20:08



Antwort auf Beitrag von Tini_79

Danke Normalerweise darf ich mir eher das gegenteil anhören in Richtung Neid, Missgunst und sonstigem. Da tut so etwas mal richtig gut.

Mitglied inaktiv - 03.04.2017, 13:15



Antwort auf Beitrag von Exotiic90

Wooowwww... Danyshope, schön das du dir soviel Zeit nimmst um so einen ausführlichen Beitrag zu schreiben! Der ist echt hilfreich! Ich habe da auch gleich eine Frage zu: Ich überlege mein Elterngeld auf 2 Jahre (20 Monate) zu splitten, da ich länger zu Hause bleiben möchte und nach einem Jahr sonst nicht mehr krankenversichert wäre. (Habe zur Zeit keinen Arbeitgeber) Im zweiten Auszahlungsjahr wollte ich mir einen Job suchen um ein bisschen was dazu zu verdienen und ich hatte gelesen, dass ein Zuverdienst ab dem 1. Geburtsjahr nicht angerechnet wird. Bei der L-Bank sagte man mir nun das dies nicht mehr so sei, der Zuverdienst wird immer angerechnet. Du schreibst in dem vorletzten Absatz das die Verdienstklausel dann entfällt. (Kann die genaue Formulierung gerade nicht nachlesen) Wie meinst du das den genau? Kann ich doch etwas dazu verdienen ohne das es abgezogen wird?

von Sunny02 am 21.04.2017, 11:09