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Familie und Beruf, gerade gelesen....

Thema: Familie und Beruf, gerade gelesen....

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article131970833/Die-moderne-Familie-ist-eine-Orga-Katastrophe.html Tja und wenn ich ehrlich bin, ich weiß gar nicht was richtig oder falsch ist. Fakt ist, wir haben alle Modelle durch in den letzten 13 Jahren. Ich arbeite-er zu Hause, er arbeitet-ich zu Hause, er arbeitet voll-ich Teilzeit, ich fast voll-er teilzeit, zur Zeit arbeiten wir beide und obwohl ich sehr glücklich bin und mir die arbeit spaß macht, und er viel hilft egal ob haushalt oder Kinderfahrdienst, merke ich doch, dass tatsächlich einiges auf der Strecke bleibt, was ich im ersten Moment nicht so schlimm finde, allerdings im nachhinein wirklich schade, gerade bei 3 Kindern. Ein paar DInge davon, die Elternabende, klar relativ unwichtig, über das wichtige wird man schon informiert, trotzdem würde ich an diesem Austausch eigentlich gerne teilnehmen, die organisation von Kindergeburtstagen die in der WOche um 15 Uhr stattfinden, furchtbar und ein echtes organisationsproblem, der große mit 13 krank zu hause, alleine. Macht ihm vielleicht gar nichts aus, mir aber, der Schuhkauf, der immer wieder verlegt wird, bins Zeit ist (ein Hoch auf die Sonntagsöffnung vom outlet) und von zweisamkeit brauchen wir gar nicht zu reden, wenn zeit da ist, für uns zusammen, dann ist es familienzeit mit den Kindern ;-) Naja, ich muss dann jetzt zur Arbeit und denke tatsächlich über etws nach, denke obs eine Lösung dafür gibt, gibt es aber nicht wirklich. LG

von Luni2701 am 19.09.2014, 07:43



Antwort auf Beitrag von Luni2701

Hallo, interessant, verweist ja auf ein Buch, das gerade erschienen ist. Ich muss aber sagen, dass ich uns in dem Artikel nur teilweise wiederfinde, obwohl wir beide arbeiten (einmal ungefähr "voll" als Selbständiger, einmal 3/4; aber vielleicht ist es ja auch "nur", weil nicht beide voll?) Vielleich weil wir flexible Arbeitszeiten haben. Vielleicht haben wir auch nicht ganz so viele superwichtige berufliche Termine und auch privat nicht ganz so viele Funktionen (keiner ist im Schulverein oder so), jedenfalls kenne ich dieses Kalenderabgleichen ganz gut, aber definitiv erfahren die Kinder hier nicht montags am Frühstückstisch, wie ihre Woche ablaufen wird. Babysitter und andere Eltern tauchen in der Wochenorganisation auch nicht auf (höchstens in seltenen Ausnahmefällen), Großeltern, die leider weiter weg wohnen, schon eher mal. Also denke ich mir doch eher, dass dieses Bild in dem ARtikel überzeichnet ist und nicht soooo viel mit dem Alltag vieler Familien zu tun hat. In den meisten Familien, die ich kenne, arbeiten zwar beide Elternteile, aber meistens sie dann doch "nur" Teilzeit und so richtige Doppelverdiener-Karrieren mit zweimal Vollzeit plus Überstunden, Dienstreisen, Meetings am Abend etc. sind dann doch eher Ausnahmeerscheinungen, die nur einen Bruchteil der Familien betreffen?

von krissie am 19.09.2014, 11:25



Antwort auf Beitrag von krissie

Noch als Ergänzung: Auf uns trifft es definitiv nicht zu, dass sich das zweite Gehalt nicht lohnt wegen Steuerreicht, Sozialversicherungsrecht und Kinderbetreuungskosten. Zwar werden Doppelverdienerpaare mit Kinder steuerlich m.E. in diesem Land nicht gut gestellt, da sie meist nicht vom Ehegattensplitting profitieren und zudem doppelte Sozialversicherungskosten haben. Aber dennoch ist es deutlich mehr als mit nur einem Verdienst. Die Kinderbetreuungskosten sind meist nur wenige Jahre sehr hoch (und zunehmend auch in den ersten lebensjahren schon recht hoch subventioniert) und auf längere Zeit umgerechnet fällt das nicht mehr ganz so ins Gewicht. Bei uns zumindest jetzt schon nicht mehr so (zwei Schulkinder).

von krissie am 19.09.2014, 11:40



Antwort auf Beitrag von Luni2701

finde den Beitrag auch extrem, aber vielleicht ist es wichtig, die Diskussion von da her aufzurollen, damit flexiblere Arbeitszeiten sich weiter durchsetzen (und damit das Buch sich besser verkauft). Als Lösung des Problems klingt das skandinavische/holländische Modell mit 30 oder 35h Arbeitszeit für Eltern schon sehr charmant. Wir haben beide eine Karriere in einem Bereich, der generell flexibler ist als vieles andere (Uni/Wissenschaft), sind aber jeweils einen Tag zuhause, und die meisten Wochenenden sind auch Familienzeit (wir versuchen ganz bewusst, nicht den Samstag mit Einkaufsaktionen zu verbringen)! Als die Kinder ganz klein waren, haben wir 50% und dann 75% gearbeitet, das ging ein paar Jahre lang auch gut.. ich will jetzt nicht alles in rosa malen, auch bei uns gibt es unangenehme Organisationssitzungen und Pannen und hin und wieder das nagende Gefühl, dass ich jetzt gerne mehr Zeit für die Kinder bzw die Arbeit bzw den Partner bzw die Freunde etc hätte. Aber eine Katastrophe sieht anders aus ;-) Es geht hier mE vor allem um die Einsicht "you can't have it all" - dem würde ich sofort zustimmen, aber das war doch noch nie anders.. ein klassischer Strohmann? al1ce

von Al1ce am 19.09.2014, 11:51



Antwort auf Beitrag von Luni2701

Aber "schade" ist doch etwas anderes als "katastrophal", oder? Der Titel an sich paßt schon - es ist nicht ALLES möglich - aber war das nicht schon immer so? Und bezieht sich das nicht auf alles im Leben? Wenn ich dieses Jahr den teuren Urlaub in USA mache, wird es nächstes Jahr eng und reicht nicht mal für Malle. Wenn ich den Ford kaufe, habe ich keinen Mercedes. Wenn ich in der Stadt wohne, habe ich keinen Garten. Wenn ich auf dem Land wohne, habe ich keine U-Bahn vor der Haustür. Ich finde auch vieles "schade". Schade, daß ich nach der Ausbildung nicht noch studiert habe. Schade, daß ich den Job in xxx nicht angenommen habe. Schade, daß ich an der Schule von KindKlein aus der Elternarbeit ausgestiegen bin. Aber es gab halt immer Gründe, die zum Zeitpunkt der Entscheidung gültig waren - und ich bin mir sicher, daß es auch viele "Schades" gäbe, wenn ich jede einzelne Entscheidung anders getroffen hätte. Job UND Karriere ist möglich, auch für beide Eltern. Kostet halt - Privatleben, Zweisamkeit, Kinderschulaufführungen, zumindest vorübergehend. Genauso kostet aber auch ein Verzicht auf Karriere - und ich meine nicht nur Geld, sondern auch Befriedigung im Job, Herausforderung etc. Also ALLES gibbet nicht, so oder so. Aber was ich mir aus dem bunten Korb der Optionen aussuche (aussuchen kann, denn keiner hat wirklich ALLE Optionen), das ist dann doch meine Sache. Auf irgendwas wird man immer verzichten müssen.

von Strudelteigteilchen am 19.09.2014, 13:26



Antwort auf Beitrag von Luni2701

und fand die schon so reißerisch und schwarzmalerisch geschrieben, dass ich mir den Rest nicht mehr antun wollte. Klar- dass beide Eltern 60 Stunden die Woche arbeiten auch wenn man Kinder hat und man dann auch noch einen Trödelsamstag einlegen will, ist natürlich schwieriger zu gestalten als bei der "klassischen" Rollenverteilung "Er-Vollzeitjob-Sie-Haushalt-und-Kinder". Aber es gibt ja auch noch Einiges dazwischen und wie man sich wohlfühlt, muss jede Familie selbst herausfinden- ich empfinde jedenfalls die notwendige Organisation für den Alltag nicht als "Kraftakt" sondern geradezu als erfrischende Abwechslung nach der Elternzeit. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, kann man natürlich ins Straucheln kommen und muss umdisponieren. Aber in den seltensten Fällen hängt davon der Weltfrieden ab. Hier hilft eine gehörige Portion Gelassenheit schon weiter. Lg, Constanze

Mitglied inaktiv - 19.09.2014, 18:47



Antwort auf Beitrag von Luni2701

Auf uns trifft der Artikel voll uns ganz zu. Nach 8 Jahren Berufstätigkeit nach dem Lehre und Studium, 2 Kindern mit jeweils 1 Jahr Elternzeit, bleibe ich nun ab Dezember auf unbestimmte Zeit aufgrund der 3. Schwangerschaft zuhause und freue mich auf die Zeit mit den drei Kids. Ich weiß gar nicht wie das ist, ganztags zuhause ohne den Gedanken wieder einzusteigen. Ich habe einen tollen, verantwortungsvollen Job ausgeübt, den ich jetzt für den Schuleintritt des Großen gerne an den Nagel hänge. Es gibt keinen Hort, keine Ganztagsschule und so wie es aussieht wird mein Mann noch dieses Jahr Geschäftsführer, wenn alles gut geht (weiß man aber nicht sicher). Ich fühle mich super und hoffe die Geschichte geht gut aus. Gruss Katrin

von seestern1978 am 19.09.2014, 21:49



Antwort auf Beitrag von seestern1978

Hallo ich denke der Artikel sollte einfach mal dazu gelesen werden, um das eigene Verhalten zu "überprüfen" u. ob man sich in der ein o. anderen Situation wiederfindet o. diese doch gerne "anders" hätte. Noch dazuzufügen wäre, dass diejenigen deren Gehalt wie beschrieben am Ende "aufgefressen" wird einigen anderen den Arbeitsplatz wegnehmen, die dringend darauf angewiesen wären...... viele Grüße

von RR am 23.09.2014, 10:59



Antwort auf Beitrag von RR

Soll das ein Scherz sein mit dem Arbeitsplatz "wegnehmen"? Wir leben in einer kapitalistischen Marktwirtschaft, hier gibt es keine feste Anzahl von zuteilbaren Arbeitsplätzen. Arbeitende erhöhen mit ihrer Arbeit das Bruttosozialprodukt, steigern die Nachfrage, stärken das Wachstum und schaffen damit wieder neue Arbeitsplätze (viel indirekt über das allgemeine Wachstum, aber auch ganz direkt: Kinderfrauen, Erzieherinnen, Tagemütter...). Zudem soll es schon ja angeblich schon etliche Arbeitsplätze geben, die nur sehr, sehr schwer besetzt werden können, da entsprechend spezialisiert, wenn frau oder man da lang ausfällt, ist das ein größeres Problem für den einzelnen Betrieb, aber auch gesamtwirtschaftlich betrachtet. Nun kann man ja das ganze System in Frage stellen, so mancher mag sich mit Kapitalismus und Wachstum etc. nicht anfreunden, aber so lange es so läuft, stimmt dein Satz einfach nicht....

von krissie am 24.09.2014, 08:57