Baby und Job

Forum Baby und Job

Studium abbrechen?

Thema: Studium abbrechen?

Hallo, ich bitte um eine berufliche Lebensberatung :) Als Bachelor-Sozialwissenschaftlerin mit Baby hatte ich es vor vier Jahren erstmal schwer, in den Arbeitsmarkt zu kommen. Also habe ich verschiedene Honorarjobs gemacht, mit denen ich auf keinen grüner Zweig kam - und deshalb schlussendlich nochmal ein Masterstudium angehängt, das mich mäßig interessiert und sich im Moment eher als Klotz am Bein anfühlt. Der Vorteil war (und ist), dass ich dadurch etwas Bafög bekomme und nicht komplett von Honoraren abhängig bin. Allerdings habe ich die Zeit viel mehr genutzt, um freiberuflich als Journalistin zu arbeiten. Mittlerweile habe ich auch Aufträge, mit denen ich ganz zufrieden bin. Vielleicht - vielleicht auch nicht - kriege ich ab Herbst ein Volontariat bei einer Tageszeitung (die Medienvielfalt ist hier etwas eingeschränkt). Wenn ich meinen Masterabschluss in diesem Semester machen will, kann ich kaum Aufträge annehmen, was mich ärgert. Ich habe keine Lust mehr, Studentin zu sein. Genau genommen seit meinem BA nicht mehr. Wissenschaft besteht für mich zu großen Teilen aus Geschwafel und ich muss mir selbst etwas vormachen, um ernsthaftes Interesse an meinem Forschungsthema zu heucheln (wenn ich nicht dazu "gezwungen" bin, habe ich mehr Respekt vor Wissenschaftlern ... ). Außerdem: Ich kann jetzt noch sechs Monate je 300 Euro Bafög kriegen. Die letzten Jahre habe ich immer viel gearbeitet, und auch gerne. Aber im Moment würde ich gerne einfach mal nur eine Sache machen und das Bafög als Puffer nutzen, um ein bisschen runterzufahren und Zeit fürs Kind zu haben. Am liebsten würde ich das Studium also abbrechen, bzw. nicht abschließen. Andererseits: Wenn es mit dem Journalismus langfristig nicht klappt, brauche ich ein zweites Standbein. Aber was bringt ein Standbein, auf das man innerlich pfeift? Die meisten Jobs ergeben sich doch durch Kontakte und gute Arbeit, nicht durch einen formalen Abschluss, oder? Was würdet ihr tun?

von rabukki am 14.03.2013, 20:39



Antwort auf Beitrag von rabukki

keine ahnung aber dein kind wird älter und wenn es mit dem journalismus langfristig nicht klappt findest du vielleicht wieder in den alten beruf rein

von Milia80 am 14.03.2013, 21:18



Antwort auf Beitrag von rabukki

Ähm - vielleicht habe ich etwas nicht verstanden, aber: Wenn du dein Studium abbrichst, beziehst du doch auch kein Bafög mehr, oder? Welchen "Puffer" willst du denn dann nutzen? Und auch während des Volontariats bei der Tageszeitung wirst du nicht die Welt verdienen, auch wenn du nebenher freiberuflich Artikel schreibst. Ich weiß nicht, wie es bei den SozPäds aussieht, aber für den Verdienst (falls du nicht im journalistischen Bereich bleibst) kann es schon ein Unterschied sein, ob du "nur" einen Bachelor oder einen Master hast. Möglicherweise bietet sich für dich ja später (falls du in einer der baden-württembergischen Uni-Städte bleibst) auch eine Kombi aus (freiberuflichem) Journalismus und Halbtagstätigkeit an einem Uni-Institut an, das kannst du realistischerweise auch gut mit deinem AE-Dasein verbinden, das mit zunehmendem Alter des Kindes von den Arbeitszeiten her nicht einfacher werden wird - wenn es in der Schule ist, musst du ja viel mehr Betreuungs-Ausfallzeiten überbrücken, da sind solche Kombi-Modelle oft eine recht gute Lösung und oft auch flexibler. Wenn du meine Tochter wärst (;-)), würde ich dir dazu raten, den Master bis zum Ende durchzuziehen, auch wenn du dann vorübergehend weniger Aufträge annehmen kannst. Ist halt eine Durststrecke, aber eine absehbare... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 14.03.2013, 21:30



Antwort auf diesen Beitrag

... die Idee ist eher, das Studium NACH diesem Semester abzubrechen. Also das Bafög, was ich noch kriege, weiter zu beanspruchen, aber das Studium nicht fertigzumachen. Im Grunde eine Querfinanzierung meiner freiberuflichen Arbeit :)

von rabukki am 14.03.2013, 22:18



Antwort auf Beitrag von rabukki

Uff, das ist aber eine heikle Sache... Vor allem ist es etwas kurzfristig gedacht, das Bafög musst du ja zurückzahlen, und als freiberuflicher Journalist wird man nicht wirklich reich, vor allem nicht, wenn man es nicht gleich schafft, in die Künstlersozialkasse zu kommen, Krankenversicherung und Altersvorsorge sind dann ein ziemlicher Batzen... Welche Perspektiven hättest du denn mit deinem Master-Abschluss - theoretisch? LG Nicole

Mitglied inaktiv - 14.03.2013, 22:20



Antwort auf diesen Beitrag

Heikel wäre das in der Tat. Zurückzahlen muss ich Bafög aber so oder so. Da kommt es auf ein Semester nicht an. Als ich vor einiger Zeit vor der Entscheidung stand, zu studieren oder nicht, fand ich Bafög einfach wesentlich unkomplizierter, als ALG II oder Wohngeld. Man darf 800 Euro zuverdienen, aber keiner fragt alle paar Monate nach Honorarabrechnungen und Einnahme-Überschussrechnungen. Das ist schon sehr bequem und weit weniger zeitaufwändig. Es ist nur keine gute Studienmotivation :) Wenn ich das Volontariat nicht kriege, habe ich einen Teilzeitjob als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Das wäre zum Geldverdienen ok, neben der Freiberuflichkeit. Nach dem Master hat dort - bislang - keiner gefragt. Mit dem Projektleiter habe ich schon zusammengearbeitet, dem geht es um meine Arbeit, nicht um meinen Titel. Bezahlung scheint Verhandlungssache zu sein. Früher oder später wäre der MA wohl nicht schlecht, wenn ich in dem Bereich landen wollte. Aber um in der Wissenschaft Karriere zu machen, müsste ich viel leidenschaftlicher sein und schon eher am Doktor arbeiten, als am Master. Vermutlich steigert der Master auch die Chancen, wenn man sich irgendwo "fremdbewirbt". Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass Fremdbewerbungen (also ohne jemanden im Haus zu kennen) ohnehin ziemliche Glückssache sind. Nebenbei habe ich einen Fuß in der Tür eines Wohlfahrtsverbandes im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Da geht es zwar auch erstmal um Honorarjobs - aber so entstehen ja die meisten guten Gelegenheiten. Auch dort hat noch keiner nach dem Master gefragt. Der Master erscheint im Moment als großer Aufwand, aber es ist ungewiss, ob er sich je auszahlen wird. Das ist mein Problem :)

von rabukki am 15.03.2013, 09:50



Antwort auf Beitrag von rabukki

Witzig... Ich studiere auch Sozialwissenschaften. Hab gegen Ende des Bachelor-Studiums meine Tochter bekommen und mache jetzt nebenbei den Master. Ich mache es vor allem, um die Zeit zu übrbrücken, denn abeiten könnte ich jetzt eh nicht. Also ich würde dir raten, dass Studium nicht abzubrechen. Erstens macht sich das nicht so gut im Lebenslauf und zweitens ist es ja wirklich überschaubar, oder? Der Abschluss ist doch zum greifen nah! Und wie du schon gesagt hast, ist es immer gut ein zweites Standbein zu haben.... Ich hoffe, es hat dir ein wenig geholfen :) LG

von Doro83 am 14.03.2013, 22:08



Antwort auf Beitrag von rabukki

Ich als absolut ahnungslose im Bereich Studium frage mich: wie lange studierst Du schon und wie lange müßtest Du noch..ich will mal sagen: machst Du das seit drei Jahren und Du mußt noch ein Jahr, dann ist für mich klar, das macht man zu Ende, drei Jahre wegschmeißen, wenn man nur noch ein Jahr muss, das macht man nicht...wenn Du erst ein Semester studierst und noch 8 Semester musst naja, dann haste nicht so viel Zeit verloren wenn Du abbrichst. Und: einen Abschluss den man hat, den HAT man...und kann immer nur Vorteile bringen!

von Fru am 15.03.2013, 11:56



Antwort auf Beitrag von rabukki

Augen zu und durch. Das Studium würde ich abschließen, zumal ein Masterstudium zeitlich ja auch sehr überschaubar ist. Du wirst im Arbeitsleben noch häufiger Zeiten haben in denen es keinen Spaß macht. Da kannst du (oder solltest) auch nicht jedes Mal hinschmeißen. Und im Lebenslauf sieht ein abgeschlossener Ausbildungspunkt ohnehin viel besser aus als etwas abgebrochenes. Und zum weiteren beruflichen Weg. Du willst hier bestätigt bekommen, dass die Beziehungen ohnehin mehr zählen als der Master. Stimmt sicherlich. Trotzdem wird bei Gleichstand zwischen zwei Bewerbern sicherlich derjenige mit dem höheren Abschluss bevorzugt. Und da du als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeiten willst, würde ich sowieso den Master machen!

Mitglied inaktiv - 15.03.2013, 13:23



Antwort auf Beitrag von rabukki

Unbedingt fertig machen den Master! Hör mal, Du wirst doch nicht unmittelbar vor dem Abschluss hinschmeißen?! Du willst Dich irgendwie so dahinschlängeln und scheust die Mühe der Masterarbeit. Das wirst Du bereuen - da bin ich mir sicher. Im übrigen finde ich, ein Bachelorabschluss ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Und noch schlimmer sind dann noch x angehängte Jahre ohne Resultat.

von No1.2012 am 15.03.2013, 13:39



Antwort auf Beitrag von No1.2012

Jaja, schon verstanden :( "Ohne Resultat" kann ich aber so nicht stehenlassen. Immerhin habe ich in der Zeit auch gearbeitet, mindestens ebenso viel wie studiert, und dafür auch viel positives Feedback bekommen. Vielleicht überdenke ich einfach nochmal mein Forschungsthema und suche eins, das konkreter ist und mehr meinen Interessen entspricht. Etwas Zeit dafür ist ja noch.

von rabukki am 15.03.2013, 14:04



Antwort auf Beitrag von rabukki

Hallo! Vielleicht erinnerst du dich an mich. Mein jüngster Sohn ist so alt wie deine Tochter. Und als ich mich 2009-2010 selbst. gemacht habe, haben wir uns ein paar mal geschrieben. So wie ich das sehe, hast du einfach die ganzen Jahre mehr Leistung erbracht als es bei den meisten ist, nachdem sie ein Kind bekommen. Ich kann völlig verstehen, daß es dir nun bis oben steht. Wenn du die Jahre des Studium tatsächlich gut in einem Lebenslauf verpacken kannst (und du hast ja immer gearbeitet), dann würde ich wohl auch mal übers abbrechen nachdenken. Hast du deinen AG an der Uni mal gefragt, wie er das tatsächlich betrachtet? Nur weil noch niemand nach dem Master gefragt hat, heißt das nicht, daß sie nicht wollen, daß du ihn hast. Vielleicht kann man dir dort mit gleichem Geld für weniger Stunden nochmal eine zeitlang entgegenkommen. Grundsätztlich würde ich dir auch zum durchhalten raten. Du hast bereits so viel geschafft und machst das echt toll. Stell dir mal vor, du brichst jetzt ab und in ein paar Jahren fragt deine Tochter: "Mama, warum warst du so wenig für mich da und Geld hast du auch keins ran geschafft. Was hast du in der Zeit bis zu meiner Einschulung gemacht?" - Natürlich wird sie das so nie sagen ;-) Aber falls doch, würde ich nicht sagen wollen "Ja ich habe studiert ohne es zu Ende zu bringen". Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit. Und endlich einen beruflichen Durchbruch!

von Sally_98 am 16.03.2013, 14:33



Antwort auf Beitrag von rabukki

Hallo, hast Du einen Teilzeitjob als wiss. Hilfskraft oder als wissenschaftliche Mitarbeiterin? Bin auch Sozialwissenschaftlerin und promoviert. Gibt es im Master bei Euch einen Praxisschwerpunkt? Wenn ja, würde ich eher das machen, oder auch abbrechen und in einen praxisorientierten Master wechseln (vielleicht kann man sich ja was anerkennen lassen). Ansonsten mal überlegen, was mit dem aktuellen Master beruflich möglich ist. Marktforschung? Politik? Forschungsinstitute? Was interessiert dich denn? Ansonsten, wenn es wirklich nur noch die Masterarbeit ist, würde ich es durchziehen, auf jeden Fall. Journalismus ist natürlich toll, aber erscheint mir auch etwas prekär. Alles Gute!

von pflaumenbaum am 16.03.2013, 17:37



Antwort auf Beitrag von rabukki

Hi, irgendwie scheint mir, dass du nicht mit dem Master an sich, sondern vielmehr mit deinem Thesis-Thema auf Kriegsfuß stehst. Den Master solltest du auf jeden Fall machen. Gerade wenn du derzeit am Institut als Hiwi od. Wiss. beschäftigt bist, solltest du wissen, dass die Bezahlung nach erreichtem Abschluss erfolgt - und das ist leider überall im öD so. In der freien Wirtschaft ist das anders, aber da hängt die Meßlatte allg. höher. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass manches Thema auch interessant werden kann, wenn man sich erstmal reingefunden hat (notfalls mit Druck). Je sicherer man wird, desto weiter wagt man sich vor. Ansonsten bleibt dir immer noch, dir ein anderes Thema zu suchen - und auch das ist ja nicht so ein riesen Problem. In welchem Bereich würdest du denn gerne schreiben? Evtl. gibt es bei mir am Institut auch Möglichkeiten für Soz.wiss.... (Industrieinnovationen). Gruß, Speedy

von speedy am 16.03.2013, 19:33