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Verhalten als Führungskraft in MuSchutz und Elternzeit

Thema: Verhalten als Führungskraft in MuSchutz und Elternzeit

Hallo zusammen, ich bin gerade mit unserem 3. Kind im Mutterschutz und werde nach insg. 5 Monaten Abwesenheit wieder meinen "alten" Job in Vollzeit antreten quasi als wäre nichts gewesen. Natürlich passiert in der Zwischenzeit so einiges und ich suche nach ein paar Anregungen, wie ich damit umgehen könnte. Einerseits, weil ich selbst nicht genau weiß, wie ich das gerne machen würde und andererseit, weil ich keine "Role Models" in meiner Firma oder meiner Umgebung habe. Zu meiner Situation: Ich leite eine Unterabteilung mit ca. 60 Mitarbeitern innerhalb einer Abteilung von ca. 250 Mitarbeitern, deren stellvertretende Abteilungsleiterin ich außerdem noch bin. Diese Abteilung ist eine von mehreren an unserem Standort eines internationalen Konzerns, der insgesamt sehr männerdominiert ist, der sich jedoch zumindest auf dem Papier der Diversität verpflichtet fühlt (dazu zählt dann auch die Frauenförderung :-)). Bisher hatte ich nur sehr selten das Gefühl aufgrund meines Geschlechts irgendwie anders behandelt zu werden. Mein Chef und auch meine ganze Abteilung sind sehr familienfreundlich und es gibt im Leitungskreis (dem ich angehöre) sehr viele Mehrkindfamilien, allerdings nur eine andere Frau, die jedoch keine Kinder hat. Die Väter aus dem Leitungskreis nehmen auch schon mal Elternzeit (meist in Form von Überstundenabbau), jedoch noch nie mehr als 8 Wochen. Seit 4 Monaten wird relativ viel innerhalb des Standortes und auch meiner Abteilung und Unterabteilung umstrukturiert, so dass natürlich noch vieles im Fluss ist und an den neuen Formen der Zusammenarbeit und Strukturen noch viel gearbeitet wird. Zudem fängt in ein paar Wochen die Budgetvorbereitung für das nächste Jahr an. Ich weiß einfach nicht, in wie weit ich mich aus der Elternzeit heraus hierbei einmischen soll oder möchte. Ins Tagesgeschäft gar nicht, das haben meine Stellvertreter im Griff und selbst wenn sie dabei etwas anders entscheiden, als ich das getan hätte, finde ich das nicht schlimm. Aber alles was mit Umstrukturierung und Budget zusammen hängt, ist mir sehr wichtig. Ich war auch 2 Wochen nach der Geburt (zusammen mit dem Kurzen) auf einem Workshop zu dem Thema, den ich vor dem Mutterschutz noch angeleiert habe. das hat auch wunderbar geklappt, ich konnte teilnehmen, meine Kollegen haben positiv reagiert und der kurze gut geschlafen, nur habe ich mich ein bisschen komisch gefühlt. Wahrscheinlich weil die Erwartungshaltung rund herum eher so ist, dass ich mich freuen sollte, 5 Monate komplett Abstand zu gewinnen. Das ist ja einerseits auch ganz nett, trotzdem fehlt mir schon jetzt, 3 Wochen nach der Geburt, die geistige Herausforderung und ich will schon irgendwie das mitgestalten mit dem ich hinterher wieder arbeiten möchte und muss. Was würdet Ihr tun? Zuhause bleiben und vollkommen heraushalten? Immer mal mit den Stellvertretern treffen und quasi aus der Ferne Einfluss nehmen? Zu den Workshops gehen? Leider wird ja ein Teil der Weiterentwicklung auch in den Routinemeetings und natürlich auch zwischen Tür und Angel betrieben, da kann ich ja auf keinen Fall dabei sein... Danke für Eure Meinungen! Liebe Grüße, Sabine

von JoMa am 07.05.2013, 12:00



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ich würde zusehen, dass ich so weit wie möglich und so lange wie möglich, schnell wie möglich usw. den Fuß in der Firmentür drinbehalte! Was also für mich heißen würde, zu Workshops gehen, immer mal wieder in der Firma blicken lassen, den Kontakt zu den Stellvertretern halten.

von Holzkohle am 07.05.2013, 12:55



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Hallo Sabine, Ich habe auch drei Kinder, arbeite Vollzeit in leitender Position (allerdings mit weniger Personalverantwortung) und habe jeweils nur wenige Monate nach jeder Geburt ausgesetzt. Allerdings hatte ich so kurz nach der Geburt gar kein Interesse an meiner Arbeit, sondern war voll mit dem Muttersein und Baby-Kennenlernen beschäftigt und außerdem schrecklich müde. Nach meiner zweiten Babypause hatte dann aber ein wenig loyaler Stellvertreter so stark an meinem Stuhl gesägt, dass ich einige Monate später die Firma im gegenseitigen Einvernehmen verlassen habe! Bei Dir scheint es anders zu sein - aus den Zeilen liest man geradezu deine Neugier und deine Lust heraus, dich weiter einzubringen. Von daher würde ich sagen: ja, treff dich mit Stellvertretern, nimm Einfluss, bringe dich bei Workshops ein! Letztendlich kannst nur du beurteilen, was richtig für dich ist und was du dir körperlich und seelisch in dieser doch ganz speziellen Phase zumuten möchtest. Alles Gute Camille

von camille75 am 07.05.2013, 13:57



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Ich habe bei beiden kindern bis zum tag der geburt gearbeitet und war jeweils nach 10 Tagen das erste Mal "nur zu Besuch" wieder im Büro (und hab nebenbei so 2-10 Dinge unterschrieben). Direkt nach dem Muscghu bin ich jeweils direwkt wieder ran. Ich würde: die Elternzeit mehr oder weniger nur auf dem Papier existieren lassen, so viele Meetings wie möglich machen, mit dem ein- dodre anderen kollegen "lunchen". Und recht beharrlich gewisse Kompetenzen auch in der EZ an mich nehmen, insbesondere Budgetplanung etc. Was sagt dein direkter Vorgesetzter dazu? Ihm würde ich die Verantwortung übertragen, dass er deine Interessen in Meetiungs vertriit, z. B. eben für Budgets etc. Sorry, aber als Führungskraft schätze ich, dass Du da ziemlich mit Ellboegn unterwegs sein musst. Sonst werden in den insges. 8-9 Monaten mehr Dinge ohne Dich entschieden als die die kommenden Jahre lieb sein wird. Alles Gute Désirée

von desireekk am 07.05.2013, 21:41



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Hallo, ich schließe mich den anderen an. Bleibe präsent und passe auf, daß deine Stellvertretung nicht mehr oder minder deine Rolle übernimmt. Ich habe da leider ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht, übrigens auch bei einem internationalen Konzern, der Diversity sehr groß schreibt. Meine Führungsposition habe ich nach 12 Monaten Elternzeit und vorheriger schriftlicher Zusicherung bei heute nicht wiederbekommen (Kind ist jetzt 4 1/2). Das ging in einem schnell drehenden Personalkarussell einfach unter, und mein Nachnachfolger (ist schon der zweite) sieht wenig Veranlassung, sich für mich stark zu machen. Direkter Weg zur GL ist mittlerweile auch fast vollständig versperrt -> ich denke über einen Ausstieg nach. Ärgert mich deswegen, weil meine Zahlen nachweislich besser sind, und ich in der Hoffnung auf die Wiederaufnahme einer Leitungsfunktion auf ein weiteres Kind verzichtet habe. Bin 40, die Bio-Uhr tickt... Also, wie schon meine Oma gesagt hätte: Bleib dran !!! Alles Gute, Sabine

von nemesis73 am 08.05.2013, 13:53



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Eine Bekannte von mir ist gerade während der 3monatigen Elternzeit von ihrem Co-Head herausgedrückt worden - ich würde auf jeden Fall deutlich machen, dass mir diese Entscheidungen wichtig sind und ich da mitreden möchte. Dafür muss man nicht bei allem dabei sein, aber den Draht zur Führung behalten.

von carla72 am 08.05.2013, 14:19