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Off topic: Exklusivbericht für Daffy Intensivstation am Lebensende
Da Daffy ja befürchtet, am Lebensende übertherapiert zu werden, schildere ich mal, wie es meiner Mutter ergangen ist:
Am Sonntag Krankenwagen wegen schlechten Allgemeinzustands und Husten, die auch herbeigerufene Notärztin diagnostiziert eine Sepsis, sie sei intensiv- und beamtungspflichtig. Ich lehne Intubation und Intensivbehandlung ab, sie kommt trotzdem auf die Intensivstation, wird aber nicht intubiert. Sie erhält Sauerstoff, Antibiose, kreislaufunterstützende Medikamente und Flüssigkeit. Es werden CTs gemacht, in denen sich Infiltrate der Lunge und Darmprobleme zeigen, Verdacht auf Darmischämie.
Am Montag Morgen nach der Visite telefoniert der Oberarzt mit mir und legt mir nahe, auf palliative Behandlung umzustellen, wegen schlechter Prognose und weil sie leidet. Ich fahre zu ihr und stimme dem zu. Sie bekommt nur noch Morphin und Flüssigkeit. Am Abend ist sie tief am Schlafen und bekommt nichts mehr mit.
12 Stunden später, heute Nacht um halb drei, ist sie gestorben, friedlich eingeschlafen. Die Ärzte wollten an ihr jedenfalls nicht mehr alles an Therapie und Diagnostik machen, bzw. sie hätten es gemacht, wenn ich gewollt hätte, rieten mir aber eher zu der palliativen Behandlung. Und ich denke, das ist die Regel, dass die Ärzte in so einer Situation so handeln.
von
Silke11
am 17.05.2022, 11:08
Erst mal mein Beileid.
> Notärztin diagnostiziert eine Sepsis, sie sei intensiv- und beamtungspflichtig.
Und wenn Du nicht dagewesen wärst, auch sonst kein Verwandter, der gegen die intensivmedizinische Behandlung gesprochen hätte?
Es gibt halt auch ganz andere Schilderungen. Aber gut, dass Deine Mutter friedlich gehen durfte.
von
Daffy
am 17.05.2022, 11:47
Dann gibt es aber auch Angehörige, die NICHT einsehen wollen, dass es keinen Sinn mehr macht.
Das ist die andere Seite.
Mitglied inaktiv - 17.05.2022, 12:22
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Und dafür braucht man dann eine Patientenverfügung, die beim Hausarzt hinterlegt ist.
Eigentlich würde es auch Sinn machen, wenn diese auf der Gesundhektskarte gespeichert wird. Aber so weit sind wir noch nicht.
von
annarick
am 18.05.2022, 12:34
Mein Beileid zum Tod deiner Mutter und viel Kraft in der nächsten Zeit.
von
alba75
am 17.05.2022, 12:06
Mein Beileid.
Meine Mama ist am Freitag endlich erlöst worden :-(
Nein, kein Corona, Demenz mit etwaigen anderen Erkrankungen. Am Ende Sepsis.
Wir sind jetzt - so blöd das jetzt rüberkommen mag - froh, dass sie einschlafen durfte, dank Palleativteam, die uns super betreut haben.
Ja, ich bin traurig, aber momentan überwiegt die Erleichterung, dass ihr ein weiterer Leidensweg erspart blieb.
Mitglied inaktiv - 17.05.2022, 12:19
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Auch Dir mein Beileid und viel Kraft
von
bea+Michelle
am 17.05.2022, 12:28
Dank dir
Mitglied inaktiv - 17.05.2022, 12:29
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Ganz herzliches Beileid.
Meine Mutter ist 2019, begleitet von einem wundervollen Palliativteam, gestorben, und bei allen Tränen überwog doch das Gefühl: Sie hat es geschafft.
Alles Gute für Euch.
von
Leena
am 17.05.2022, 12:46
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Auch dir mein Beileid.
von
alba75
am 17.05.2022, 12:47
Mein Beileid
von
bea+Michelle
am 17.05.2022, 12:27
Mein Beileid!
Meine Mutter ist 2019 auf der Palliativ-Station gestorben, und ich habe mit den behandelnden Ärzten ähnliche Erfahrungen gemacht. Und auch wenn ich sonst mit dem Krankenhaus, in dem sie gestorben ist, nicht immer unkomplizierte Erfahrungen gemacht habe - die Leute auf der Palliativ-Station waren wirklich alle super!
Alles, alles Gute für Euch.
von
Leena
am 17.05.2022, 12:44
ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.
Du hast es gut für deine Mutter entschieden. Aber es gibt auch viele Angehörige, die entscheiden anders. Oder sie können nicht entscheiden, da nicht befugt, oder es sind zu viele Parteien mit im Boot.
Und ja, manche möchten auch tatsächlich noch, dass alles, wirklich alles, getan wird.
Man muss alle Seiten verstehen. Der eine geht in der Situation so wie du damit um, andere gehen anders damit um.
Würde nicht sagen, dass es da ein Falsch oder Richtig gibt (man muss ja hinterher auch damit leben können - manche können das vielleicht eher, wenn alles doch noch versucht wurde, aber das Leiden nur verlängert wurde - andere wünschen die friedliche, schmerzfreie palliative Begleitung).
Ich habe tatsächlich beides erlebt, für mich aber die "Medizin und alles tun um jeden Preis" als schmerzhafter empfunden, zumindest für mich als Pflegerin und tatsächlich auch oft das Gefühl gehabt, die Leute wollen nicht mehr, aber es wird über sie hinweg entschieden.... das waren immer unschöne Situationen.
Alles Gute !
Lg, Lore
von
Loretta1
am 17.05.2022, 13:36
x
von
Silke11
am 18.05.2022, 12:21