Der erste Brei - die Beikost

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Bio oder nicht? Bin verwirrt!

Thema: Bio oder nicht? Bin verwirrt!

Hallo, ich stell mich/uns mal kurz vor: Meine Maus (erstes Kind) ist viereinhalb Mnate alt und wird ncoh voll gestillt. Das soll auch möglichst lange so bleiben. Ab Anfang des 7. Monats sollte man aber, meint die KiÄ, wohl anfangen mit Beikost. Jetzt bin ich am Überlegen, selbst zu kochen oder Gläschen zu nehmen. Bei beidem stellt sich die Frage: Bio oder nicht Bio? Beim Selberkochen dachte ich bisher immer, ganz klar, unbedingt Bio. Jetzt habe ich immer wieder gehört uns auch im Forum gelesen, dass Bio eh nicht Bio ist, sprich: Dass man auch gleich normale Lebensmittel nehmen kann. Beim Glaschen wiederum sollen anscheinend die Qualitätskontrollen so streng sein, dass Nichtbio ohnehin genauso gut ist wie Bio. Wie seht / handhabt Ihr das?

von Joaninha am 30.10.2015, 09:58



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Hallo, mit der Beikost beginnt man idealerweise dann, wenn das Baby reif dafür ist - Egal ob mit 5 oder 7 Monaten. Das wird es Dir eindeutig zeigen zB indem es Dir das Essen vom Teller klaut und in den Mund stecken will - dann weißt Du es ist soweit. Ob Du selbst kochst oder nicht, würde ich erstmal davon abhängig machen, was Du gerne möchtest! Wenn Du selbst kochst, hast Du komplett in der Hand, was in den Brei kommt, kannst die Portionen selbst bestimmen, hast aber eben den Aufwand beim einkaufen und zubereiten. Dafür bekommt das Baby frische Kost, die sich an eurer Familienkost orientieren kann. Bei Menügläschen hast Du weniger Aufwand, musst bei Kauf aber dennoch auf die Zutaten achten (nicht mit Reis gestreckt, ohne Salz, Rahm/Sahne etc), Öl und veg. Eisenquellen wie Hafer/Hirse und Mandelmus zugeben (wenn Du kein oder nicht täglich Fleisch füttern willst). Zudem bleiben durch die vorgegebenen Portionen oft relativ teure Reste und das Kind gewöhnt sich an Konsistenz (sehr fein) & Geschmack (zB bei Kürbis und Pastinake ganz anders als frisches Gemüse - kannst ja mal probieren - und zum Teil extra süße Sorten) von Gläschenkost, was den Übergang zu selbst Gekochtem erschweren kann. Ich persönlich finde, dass Gläschenkost recht einheitlich schmeckt, somit wenig wirklich Vielfalt bietet und mit einer Haltbarkeit von über einem Jahr nicht wirklich mit frischem Essen vergleichbar ist. Bio oder nicht steht wieder auf einem ganz anderen Blatt. Man kann nicht sagen, dass als bio deklarierte Ware nicht bio ist. Nur ist manchmal gute regionale Qualität besser als Bioprodukte. Wenn man sich darüber genauer informieren möchte, muss man sich die einzelnen Biosiegel und was sie bedeuten mal ansehen (Biosiegelvergleich) - sprich ob wo welches Futter, welche Medikamente und welche Haltungsbedingungen erlaubt sind. Bei Fleisch würde ich dem Baby nur bio geben (es nimmt im Vg.l zu Erw. mehr Nahrung pro kg Körpergewicht zu sich) und erstmal auf Schweinefleisch verzichten. Aber auch längst nicht alle Gläschen werden in Bioqualität hergestellt. Wenn Du gerne selbst kochen möchtest, ist das mit bedachtem Einkauf, einem Topf mit Dampfgareinsatz und einem guten Pürierstab kein Problem. Gemüse Kartoffel Brei kann man - wenn man auf die Zutaten achtet (jeder Hersteller hat gute und schlechte Produkte) - auch aus dem Glas geben. Milchgetreidebrei und Getreideobstbrei sollte man aus verschiedenen Gründen jedoch immer selbst zubereiten (dazu kann ich Dir bei Interesse gerne später mehr schreiben). LG

von lanti am 30.10.2015, 10:58



Antwort auf Beitrag von lanti

... vielen Dank für Deine Erklärung! Ja, das mit dem Milchgetreidebrei und dem Getreideobstbrei würde mich interessieren, wieso soll man die selbst zubereiten? Inzwischen denke ich, ich versuchs mit einer Mischform (alles mit Fleisch aus dem Gläschen und in Bioqualität, da fühle ich mich am sichersten; alles andere selbst zubereitet und auch in Bio)

von Joaninha am 30.10.2015, 13:28



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Gläschenkost und selbst Gekostes kombinieren klappt immer dann gut, wenn das Baby da keine besonderen Vorlieben hat. Um zu vermeiden, dass das Kind hinterher das selbst Gekochte nicht isst, würde ich das erstmal etablieren bevor Du mit Gläschen anfängst. Es gibt aber ja sowieso nicht ab dem ersten Tag Fleisch und man kann auch selbst kochen und nur Fleischzubereitung aus dem Gläschen verwenden. Solange man bzw. an den Tagen wo es kein Fleisch geben soll, kann man einfach 1 EL Haferbrei/-flocken oder 1 Teel. weißes Mandelmus (jeweils pro 200 g Brei) als vegetarische Eisenquelle zugeben. Für den Milchgetreidebrei gibt es viele Varianten. Gut geeignet für den Anfang ist purer Getreidebrei (enthält nur Getreide und Vitamin B - kein Milchpulver o.ä.) in nährstoffreichen Sorten wie Dinkel, Hafer oder Hirse (besser als Reis und Grieß) zB von Alnatura oder Holle. Diesen kann man - einfach nur mit Wasser anrühren und später stillen für den Milchanteil - mit abgepumpter Muttermilch anrühren (wird sehr flüssig durch Enzyme) - mit wie fürs Fläschchen zubereiteter Pre Milch anrühren (ohne Obst) - ab 6 Mon auch mit bis zu 200ml Vollmilch + 2EL rohes Obst fürs Vitamin C Wenn man einen Vollmilchbrei gibt, kann man auch normale Getreideflocken verwenden und zusammen mit der Milch aufkochen (Pre Milch und Muttermilch nicht kochen - bei diesen Milchen ist bereits genug Vitamin C enthalten und keine Obstzugabe nötig), damit sie vom Baby besser verdaut werden können. Auch möglich ist ein Halbmilchbrei (zB in der Einführungsphase: 100 ml Vollmilch, 100 ml Wasser, Getreide bis zur gewünschten Konsistenz, 1 Teel. Öl zum Ausgleich des im Wasser fehlenden Fetts und 2 EL rohes bst wie geriebene Birne oder zerdrückte Banane fürs Vitamin C (Vollmilchbrei wäre ebenso nur mit 200 ml Milch und ohne Öl). Da hast Du also die Qual der Wahl - jedenfalls immer frisch zubereiten ;) Fertigmilchbrei zum anrühren mit Wasser (aus Folgemilch) ist nicht empfehlenswert, weil sie viel Zucker (20 bis über 40 g Zucker pro 100 g Breipulver), wenig und häufig wenig nährstoffreiches Getreide (Reis/Weizengrieß) sowie zum Teil sogar Aroma (Vanillin, Zimt) enthalten, was für Babys nicht empfehlenswert ist. Getreideobstbrei sollte immer aus frischem rohem Obst bestehen, das viele natürliche Vitamine und sek. Pflanzenstoffe enthält und meist ab 7-8 Mon. in größeren Mengen wie im GOB gut vertragen wird (Verträglichkeit von rohem Obst kann man vorher in kleinen Mengen als Nachtisch oder im Vollmilchbrei testen). Bei gekochtem Obstmus wie selbst gemachtem Apfelmus und auch bei Obstgläschen sind diese Nährstoffe durchs erhitzen verloren gegangen (in manchen Gläschen künstlich zugesetzt). Was bleibt ist eine an sich überflüssige Leckerei, die viel Fruchtzucker enthält und an süßen Geschmack gewöhnt ohne das zu liefern, was Obst eigentlich gesund macht. GOB ist ganz fix zubereitet und kann für unterwegs mitgenommen werden: 100-150 g rohes Obst reiben oder mit etwas Flüssigkeit pürieren bis zur Wunschkonsistenz Getreidebrei wie zB eisenreichen Hafer zugeben 1 Teel. raff. Rapsöl für Energie und wertvolle Fettsäuren unterrühren - fertig Wenn Du magst, kann ich Dir auch ergänzend gerne noch eine pdf Datei mit Infos zur Beikost und den einzelnen Mahlzeiten zuschicken - dazu einfach Emailadresse per PN an mich (über RuB kann man leider keine pdf versenden).

von lanti am 30.10.2015, 15:08



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Die ganzen "Bio-Produkte" werden teilweise auch behandelt, aber mit nicht so aggressiven Mittel wie "Nicht-Bio". Wenn du die Möglichkeit hast einen richtigen Bio Apfel zu essen, sprich einen Apfel der z.B. im Garten ist und nie mit etwas gesprüht wurde und einen Bio-Apfel aus dem Supermarkt, dann wirst du den Unterschied schmecken. Äpfel aus dem Supermarkt, egal ob Bio oder nicht schmecken völlig gleich und können teilweise bis zu zwei Monaten zu Hause rum liegen ohne das diese irgendwie verfaulen. Was für Bio also völlig unnatürlich wäre. Wir haben einen eigenen kleinen Garten in dem wir viel Obst und Gemüse anpflanzen und ich habe mir mal Bio-Gemüse und Obst gekauft und diese mit dem selbstangefplanzen vergliechen. Außerdem weiß man inzwischen das die angeblichen "Bio-Produkte" nicht wirklich Bio sind. Sind werden nur mit weniger aggressiven Mitteln behandelt und dann als Bio verkauft und noch dazu zu höheren Preisen. Deswegen kannst du auch genauso Nicht-Bio kaufen. Oder selber etwas anpflanzen, dann hast du auch echtes Bio. Aber auch was Fleisch angeht. Z.B. Hühnchen. Wer schon mal richtiges Bio-Hähnchen hatte, der weiß ganz genau das all diese Hähnchen im Supermarkt kein Bio ist. Das sind einfach nur gestopfte Hähnchen die gemestet werden und Medikamente gestopft bekommen. Richtiges Bio-Hähnchen sieht völlig anders aus, schmeckt ganz anders und braucht z.B. im Backofen mehr als nur eine Stunde Zubereitungszeit. Einfach mal (natürlich wenn es möglich ist) richtiges Bio kaufen (welches komplett unbehandelt wurde) und ausprobieren. Den Unterschied werdet ihr sofort schmecken.

Mitglied inaktiv - 01.11.2015, 16:24



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Es kommt immer darauf an, was einem wichtig ist und was man sich unter bio vorstellt. Bio ist zB nicht immer gleich glückliche Tiere. Wenn Produkte mit einem bestimmten Siegel versehen werden, müssen sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen - welche das sind ist ganz unterschiedlich und sie können sich auf Fütterung, Haltung, Medikamente, Enthornung, Tötung von männlichen Küken etc. beziehen. http://www.welt.de/gesundheit/article113924938/Welchen-Bio-Siegeln-man-noch-trauen-kann.html Wer sich darüber objektiv weiter informieren möchte, kann hier kostenlos einen groben Überblick bekommen: http://biodukte.de/biosiegel Detaillierte Informationen bekommt man zB hier: http://www.oekoblog.info/biosiegel-im-vergleich/

von lanti am 02.11.2015, 13:36



Antwort auf Beitrag von Joaninha

Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für Eure Antworten! Das ist sehr hilfreich. Danke vor allem für die Links zu den einzelnen Bio-Siegeln, da hat sich bei mir einiges geklärt. @lanti: Ich schick gleich mal iene PN.

von Joaninha am 04.11.2015, 10:58