Der erste Brei - die Beikost

Forum Der erste Brei - die Beikost

Fleisch - wann? was? wie?

Thema: Fleisch - wann? was? wie?

An alle Beikostexperten hätte ich mal eine Fleischfrage! Eine meiner Zwillinge (7 Monate) isst nun seit einigen Wochen mit Begeisterung ihren Gemüsebrei zu Mittag. Karotte, Pastinake, Zucchini, jeweils mit Kartoffel. Ich denke jetzt wird es Zeit für Fleisch, oder? Ich selber bin seit meiner frühen Kindheit Vegetarier (hatte immer ein wenig Bammel vor dem Moment :-) ), will aber meine Kinder nicht Fleischfrei ernähren, weil ich denke, sie sollen es bei Zeiten selber entscheiden können. Außerdem brauchen sie als Frühchen viel Eisen (momentan durch zusätzliches Eisenpräparat abgedeckt). Nun bin ich ratlos, wie ich es angehen soll - ich weiß weder beim Kauf noch bei der Zubereitung worauf ich achten muss. Welches Fleisch eignet sich also für die Zwerge? Wie soll ich es zubereiten? Wie oft sollten die Kleinen Fleisch bekommen? Meine andere Zwillingstochter bekommt momentan nur ein paar Löffelchen vom Gemüsebrei, weil sie zwar Freude am Essen hat, jedoch noch vielerlei Anzeichen zeigt, die darauf hindeuten, dass sie noch nicht wirklich bereit dafür ist. Sie besteht jedoch auf die paar Löffelchen, ich denke weil sie es bei ihrer Schwester sieht, und das Essen ein soziales Ereignis ist. Kann ich ihr nun auch die paar Löffelchen von einem Fleischhaltigen Brei geben? Für Tipps wäre ich dankbar!

von Lieschen am 22.03.2013, 10:37



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Hallo, wenn Gemüse und Kartoffeln plus Öl gut vertragen wird, sollte der Brei um eine eisenreiche Zutat ergänzt werden. Das kann gerechnet auf 200 g Brei sein: - 1 Eßl. milchfreier Getreidebrei Hirse oder Hafer bzw. Getreideflocken oder - 1 Teel. weißes Mandelmus - 30 bis 50 g Fleisch (später auch Fisch) oder ein halbes Fleischgläschen Eine dieser Zutaten sollte täglich enthalten sein. Getreidebrei braucht man nur unterzurühren, Getreideflocken müssen mitgekocht werden. Weißes Mandelmus gibt es z.B. von Alnatura bei dm (steht im normalen Alnatura Regal, nicht bei der Babynahrung). Beides ist leichter verdaulich als Fleisch. Bei Fleisch ist Rindfleisch (enthält am meisten Eisen), Geflügel und auch Lamm - jeweils als Muskelfleisch am besten in Bio Qualität gut geeignet. Schweinefleisch ist stark belastet. Darauf würde ich im ersten Jahr verzichten. Das Fleisch kannst Du klein schneiden und dann einfach in wenig Wasser garen. Wenn Du Deine Kinder nicht vegetarisch ernähren möchtest, aber auch nicht täglich Fleisch füttern willst, wäre das z.B. ein guter Kompromiss: 3 x pro Woche Fleisch (später 2x Fleisch und 1x Fisch wie z.B. Lachs oder Kabeljau), 2x Getreide und 2x Mandelmus pro Woche Bevor Du bei Deiner anderen Tochter Fleisch einführst, das wie gesagt relativ schwer verdaulich ist, würde ich erstmal Kartoffeln einführen und es dann zunächst mit 1 Teel. Mandelmus als Eisenquelle probieren (kannst Du ggf. auch unter Gemüse pur mischen). LG & guten Appetit

von lanti am 22.03.2013, 10:54



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Wow! Vielen Dank für Deine ausführliche Hilfe! Toll! Du weist in Deinen ANtworten oft darauf hin, dass im ersten Lebensjahr Milch die Primärnahrung der Kleinen sein soll, und andere Lebensmittel eher zum Kennenlernen eingeführt werden. Wenn ich jetzt Deinen Text so lese, frage ich mich, ob ich überhaupt mit Fleisch beginnen soll, da ja Eisen ofensichtlich ausreichend über andere Lebensmittel zugeführt werden kann?!? Gibt es Vorteile, die für Fleisch in der Ernährung der Kleinen sprechen? Oder könnte ich auch einfach die von Dir genannten Eisenreichen anderen Lebensmittel einführen, und das Fleischessen auf einen Zeitpunkt verschieben, an dem sie aktiv dieses verlangen (z.B. weil sie es durch Freunde, Verwandten kennen lernenetc.)? Ich will das Beste für meine Töchter, und dachte bislang Fleisch wäre wichtig für die Kleinen... wenn dem jedoch nicht so ist, könnte ich ja zuwarten, bis sie es durch andere Personen kennen und mögen lernen. Spricht da etwas dagegen? Und ab wann sollte ich frisches Obstmus als Nachtisch für die verbesserte EIsenaufnahme einführen? Noch eine andere Bitte um Deine Einschätzung: Wie bereits geschrieben, sind beide Mädchen sehr fasziniert und begeistert vom Essen. Die eine ißt gut und gerne und zeigt, soweit ich es beurteilen kann, sämtliche Zeichen der Beikostreife. Die andere findet das Löffeln auch toll, zeigt jedoch z.B. einen sehr stark ausgeprägten Zungenstreckreflex. Darf ich Dich nach Deiner persönlichen Meinung frage, wie Du das Essen handhaben würdest? Bislang sitzen Beide in der Wippe, ich füttere die eine, und gebe der anderen immer wieder ein Löffelchen Gemüsebrei. Ist das okay so? Oder wäre es besser sie irgendwie anders abzulenken und ihr keinerlei feste Nahrung zu geben? Wenn Du mir Deine Meinung schreiben könntest, wäre ich dankbar! Vielen Dank nochmals für Deine Hilfe und einen schönen Abend wünsch ich Dir!

von Lieschen am 22.03.2013, 21:39



Antwort auf Beitrag von Lieschen

Hallo, wann Babys reif für Beikost sind und ob sie diese gut annehmen oder lange eher die Milch bevorzugen ist individuell ganz unterschiedlich. Aber auch mit nur Milch ggf. plus kleine Mengen Beikost sind die Kleinen gut versorgt. Stillst Du oder bekommen die kleinen Säuglingsnahrung aus dem Fläschchen? Künstliche Säuglingsmilch ist ausreichend mit Eisen angereichert und Muttermilch enthält zwar nicht allzu viel aber dafür sehr gut verwertbares Eisen, so dass die Sorge eines diesbezüglichen Mangels meist unbegründet ist. Die Notwendigkeit von Fleisch ist recht umstritten. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt die frühe Einführung von Fleisch. Der Arbeitskreis für Ernährungsforschung kommt hingegen im ganzen ersten Lebensjahr ohne Fleisch aus. http://www.welt.de/gesundheit/article8600541/Studie-empfiehlt-fuer-Babys-Fleisch-und-schuert-Angst.html Es ist also ebenso möglich täglich Fleisch zu füttern (würde ich persönlich nicht machen - u.a. davon ausgehend, dass aus Sicht der Evolution Menschen nicht täglich Fleisch verzehrt haben und Säuglinge erst recht nicht) wie auch im ersten Jahr noch komplett auf Fleisch zu verzichten und/oder erstmal Getreide (Hirse+Hafer) und Mandelmus als Eisenquelle einzuführen. Fleisch ist relativ schwer verdaulich, aber das in Fleisch enthaltene Eisen kann vom menschlichen Körper besonders gut verwertet werden, was man als Vorteil ansehen kann. Die meisten Kind kommen aber auch ohne erstmal gut aus. Es spricht also grundsätzlich nichts dagegen erstmal auf Fleisch zu verzichten. Da in eurem Fall allerdings ein Eisenmangel vorliegt bzw. festgestellt wurde (KIA sollte prüfen, ob das nicht nur vorübergehend durch einen Infekt etc. was), würde ich denke ich wie folgt vorgehen: erstmal Hirse/Hafer und Mandelmus zur Unterstützung der Eisenversorung einführen, schauen wie sich die Werte entwickeln und danach entscheiden, wann Du mit Fleisch beginnen möchtest (denn ganz "vorenthalten" möchtest Du es ja wie Du schreibst nicht). Sobald ein oder zwei eisenreiche Zutaten eingeführt sind, ist es sinnvoll 2 Eßl. bzw. 30 g Obst (idealerweise roh und nicht gekocht, damit möglichst viele natürliche Vitamine und sek. Pflanzenstoffe erhalten bleiben) wie Birne, Apfel, Banane gerieben, püriert oder als Fingerfood als Nachtisch zu füttern. Ich persönlich würde es mit dem zweiten Zwilling genauso machen wie Du und natürlich berücksichtigen, dass die Kleine noch nicht soweit ist wie ihre Schwester, aber sie wenn die die paar Löffel Gemüse bisher gut verträgt, nicht komplett vom Essen "ausschließen". Das ist meine Meinung nach ein guter Kompromiss. LG

von lanti am 23.03.2013, 11:17



Antwort auf Beitrag von lanti

Vielen Dank für Deine Unterstützung und die hilfreichen und wichtigen Informationen für mich (uns)! Danke & Liebe Grüße, L

von Lieschen am 23.03.2013, 18:20