Der erste Brei - die Beikost

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Isst sie zu wenig?

Thema: Isst sie zu wenig?

Hallo, meine Tochter ist jetzt 40 Wochen alt. Noch vor 3 Wochen wog sie 6840gr, nun sind es 6654gr. Sie ist derzeit 69cm. Ihr Speiseplan sieht wie folgt aus: ca. 9.00 Uhr -> 190gr GOB ca. 13 Uhr -> Mittagsbrei (Gemüse, Kartoffel, Fleisch oder Fisch, Nudeln, etc) aus dem Glas ca. 16 Uhr: Joghurt-Gläschen 19 Uhr: 1er Milch zum Schlafen, 230ml Wahlweise nachts noch 200ml 1er Milch, sofern sie sich meldet Zwischendurch bekommt sie nur Wasser zu trinken. An Familienessen ist sie zwar interessiert, aber sie mag es nicht. Habe versucht ihr Brot mit dünn Butter zu geben oder aber auch eine Reiswaffel. Spuckt sie leider aus. Ansonsten ist sie fit. Robbt wie eine Irre durch die Wohnung. Was meinen Sie? Sollte ich noch versuchen eine Mahlzeit mehr einzubauen? Von Abendbreien bekommt sie im übrigen Bauchweh und Blähungen. Danke im Voraus!

von Jazz0583 am 27.03.2015, 10:16



Antwort auf Beitrag von Jazz0583

Hallo, wurden die beiden Gewichte denn auf der gleichen Waage, zur gleichen Tageszeit, bei gleichen Bekleidungszustand etc. bestimmt? 200 g sind eine sehr geringe Schwankung, die allein schon durch Stuhlgang bedingt sein kann. Das würde ich als unbedenklich ansehen, da sie ansonsten fit ist - krabbeln kostet zudem ja auch viel Energie ;) und Kinder nehmen meist in Schüben zu. Die Mengen, die sie isst, sind völlig ok. Wenn sie damit zufrieden ist, würde ich keine zusätzliche Mahlzeit geben. Sofern sie es verlangt, bekommt sie ja eine Milchflasche, die viele Nährstoffe und Kalorien liefert. Machst Du den GOB am Morgen selbst? Er sollte aus frischem rohem Obst (Obstgläschen sind ebenso wie gekochtes Obstmus eine Leckerei, die wenig Nährstoffe aber viel Fruchtzucker liefern) plus nährstoffreichem Getreide wie Hafer oder Hirse und 1 Teel. Öl (geschmacksneutrales raffiniertes Rapsöl) bestehen. Da Menügläschen weniger Fett enthalten als vom FKE für Babyernährung empfohlen wird, sollte man für eine ausreichende Versorgung mit Energie/Kalorien und vor allem wertvollen Fettsäuren (wichtig für die Gehirnentwicklung) auch hier 1 Teel. raffinierter Rapsöl oder Beikostöl pro 190 g nach dem Erwärmen unter den Brei rühren. Wenn ein Gläschen lt. Zutatenliste schon ausdrücklich Öl enthält (kommt auf den Hersteller an), reicht ein halber Teel. als Zugabe. Gläschen mit Joghurt würde ich gar nicht geben. Dazu hier eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: "Beikostprodukte auf Milchbasis werden als Zwischenmahlzeit oder Dessert ab dem 7. oder 8. Monat angeboten. Sie bestehen aus Joghurt, Quark bzw. Frischkäse oder Milchpudding. Der Einsatz dieser Produkte ist im Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr weder vorgesehen noch erwünscht. Aufgrund möglicher Nachteile sollte auf den Konsum verzichtet werden. Der hohe Proteingehalt aus dem Milchanteil würde zu einer weiteren Steigerung der bereits hohen Proteinzufuhr von Säuglingen führen. Eine hohe Proteinzufuhr kann die Nieren belasten und zu einer Anregung der Insulinausschüttung führen und darüber hinaus möglicherweise das Risiko für die Entwicklung einer Adipositas erhöhen (12, 14). Ein zusätzlicher Verzehr von Milch und Milchprodukten kann durch eine Verdrängung von vollwertigen Beikostmahlzeiten mit hohen Gehalten an Kohlenhydraten und anderen erwünschten Bestandteilen die Qualität der Nährstoffzufuhr sowie eine ausgewogene Ernährung beeinträchtigen. Zwischenmahlzeiten sollten bevorzugt aus Obst und Getreide oder Getreideprodukten bestehen und werden gegen Ende des ersten Lebensjahres beim Übergang auf die Familienernährung eingeführt. Mit 46 mosm/100 kcal ist die potenzielle renale Molenlast der Kuhmilch mehr als 3-mal so hoch wie bei Muttermilch mit 14 mosm/100 kcal und ungefähr doppelt so hoch wie bei üblichen Beikostprodukten mit 23 mosm/100 kcal und Säuglingsmilchnahrungen mit 20­39 mosm/100 kcal. Folglich würde für eine ausgeglichene Wasserbilanz eine höhere Flüssigkeitszufuhr erforderlich werden. Es gibt Hinweise, dass die Eisenversorgung im zweiten Lebenshalbjahr nicht nur durch Trinkmilch, sondern auch durch fermentierte Milchprodukte beeinträchtigt werden kann. Insgesamt ist Trinkmilch für die Säuglingsernährung in Bezug auf die Zufuhr anderer Nährstoffe deutlich ungünstiger als Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrungen. Der Proteingehalt der Kuhmilch ist mehrfach höher als in der Muttermilch. Mit der derzeitigen Ernährungspraxis wird im zweiten Lebenshalbjahr bereits eine über den Bedarf liegende Proteinzufuhr erreicht bis zu täglich 5 g/kg Körpergewicht. Ein zusätzlicher Verzehr von Milch und Milchprodukten würde die Proteinzufuhr weiter erhöhen, mit der Folge vermeidbarer renaler und metabolischer Belastungen." Quelle: https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/saeuglinge/milch-fuer-die-saeuglingsernaehrung/ Besser geeignet wäre ein Milchgetreidebrei oder zB Gemüse Getreide Brei (150 g gegartes Gemüse, 2-3 EL milchfreier Getreidebrei zB Hafer oder Dinkel, 1 EL Öl) bzw. alternativ ein zweiter GOB aus rohem Obst wie oben beschrieben. Da die Kleine ansonsten nur noch eine Milchmahlzeit bekommt, würde ich anstelle des Joghurtgläschens möglichst einen Mildhgetreidebrei geben. Du schreibst, das Abendbreie nicht vertragen werden. Welche Milchgetreidebreie genau habt ihr denn schon ausprobiert und klappt es auch nicht, wenn sie diese nachmittags isst (abends liegt Brei schon mal schwer im Magen)? LG

von lanti am 27.03.2015, 11:37



Antwort auf Beitrag von lanti

Hallo und vielen Dank für die ausführliche Antwort! Wir hatten Grießbrei und einen 4-Korn-Brei ausprobiert, beides gefiel ihr nicht, bzw sie bekam die o.g. Probleme. Ich bin ja eine Gläschen-Liebhaberin... welche empfehlen Sie für nachmittags?

von Jazz0583 am 27.03.2015, 15:36



Antwort auf Beitrag von Jazz0583

War das ein Fertigmilchbrei der schon Milchpulver enthält angerührt mit Wasser oder ein Getreidebrei angerührt mit Milch und wenn ja, mit welcher? Und hat sie den auch schon mal am Nachmittag bekommen? Ich würde nachmittags vorrangig einen Milchbrei füttern. Einzig empfehlenswert als Gläschen wäre hier Hipp Gute Nacht Haferbrei pur, der einem Halbmilchbrei entspricht. Alternativ wäre ein Gemüse Getreide Brei gut geeignet. Hier könnte man Gemüse pur aus dem Gläschen wie zB Karotte, Kürbis oder Pastinake nehmen und mit Getreidebrei Dinkel oder Hafer zB von Alnatura und etwas Öl anrühren. GOB Gläschen sind generell nicht empfehlenswert (egal ob mit oder ohne Joghurt), weil sie immer gekochtes Obst enthalten, das wenig Nährstoffe, aber viel Fruchtzucker enthält. Dabei handelt es sich eher um eine Leckerei, die eine vollwertige Mahlzeit aus frischem rohem Obst, das viele natürliche Vitamine und sek. Pflanzenstoffe enthält, nicht ersetzen kann. Ein GOB ist aber - egal für welche Tageszeit (zur anderen würde ich dann Milchbrei anbieten) - ganz einfach und schnell gemacht: 100-150 g rohes Obst reiben oder mit etwas Flüssigkeit fein pürieren bis zur gewünschten Konsistenz Getreidebrei Hafer oder Hirse zugeben 1 Teel. Öl unterrühren - fertig (und gut mitzunehmen) Wäre das eine Option? Morgens selbst gemachter GOB und Nachmittags Milchbrei oder umgekehrt?

von lanti am 27.03.2015, 17:06