Entwicklung im 1. Lebensjahr

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Probleme mit der Verarbeitung der Geburt

Thema: Probleme mit der Verarbeitung der Geburt

Hallo Ihr lieben! Ich weiß langsam nicht mehr weiter! Ich habe unseren Sohn 3 Wochen zu früh geboren. Die Schwangerschaft war auch ziemlich hart (Krankenhausaufenthalte, Cerlage, Verkehrsunfall). Leider war es eine Zangengeburt. Sie weckt heute noch (mein Sohn ist heute 3 Monate)Schmerzen in mir wach, so daß ich machnchmal in Heulatakken verfalle! Ich kann einfach die Geburt nicht verarbeiten. Dazu kommt, daß ich sehr traurig bin das ich nicht mehr stillen kann. Dazu kam es weil mir meine Schwiegermutter penetrant reingeredet hat und mein Partner nicht 100 %tig hinter mir stand. Mein kleiner "Meister Propper" ist der ganze Stolz, auch möchte ich noch ein Baby haben. Aber bei den Gedanken an die Geburt packt mich die Angst. Wer kann mir einen Rat geben? Ich möchte endlich die Geburt verarbeiten!!! Danke!

Mitglied inaktiv - 09.11.2000, 20:16



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hallo sandra! ich weiß zwar nicht, ob es dir hilft, aber bei mir ist es so, daß mein kleiner mit der glocke geholt wurde (die herztöne waren so schlecht) und ich "großzügig" geschnitten wurde. im kranken haus lag ich während der ss jedoch nur eine woche (vorzeitige wehen). ich habe bei meiner ankunft im kranken haus ein schmerzmittel bekommen (auf meinen wunsch) und kurz vor der geburt noch einmal (auch auf meinen wunsch) und konnte auch die wehen recht gut veratmen. trotzdem muß ich immer wieder an die geburt denken (ich habe auch schon oft überlegt ob ich vielleicht durch aktiveres pressen die glockengeburt hätte verhindern können) und überlege was evtl. anders besser gewesen wäre. ich denke es ist auch bei einer schönen geburt (ich habe die geburt unseres sohnes trotz der kleineren komplikationen als sehr schön und schnell empfunden) so, daß man immer wieder daran denken muß und die situation häufig noch einmal im kopf abläuft. hast du ohne schmerzmittel entbunden? alles gute wünsche ich dir! antonia

Mitglied inaktiv - 09.11.2000, 21:32



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Hallo Sandra, bei mir war es wirklich fast genauso wie bei Dir (KH-Aufenthalten, Riss, Schnitt, frustrale PDA, neue PDA und vor allem, was ich am schlimmsten fand, nicht stillen zu können). Was mir allerdings wahnsinnig geholfen hat, ist der Kontakt zu meiner Hebamme, den ich selber auch nochmal gesucht habe. Ich hatte auch dauernd das Gefühl, dass mir das alles peinlich war (hab tierisch rumgebrüllt und wollte nur noch einen Kaiserschnitt etc). Sie hat mir as Gefühl gegeben, dassich trotz allem was grosses geleistet habe, denn in der ganzen Klinik hat wohl VOR der Entbindung schon keiner mehr dran geglaubt, dass iche s schaffe, spontan zu entbinden. UND ICH HABS DOCH GESCHAFFT! Das ganze weiß ich auch jetzt erst (nach 4 Monaten) richtig zu schätzen. Noch bis vor kurzem hab ich gedacht, ein Kaiserschitt wäre vielleicht doch besser gewesen. Versuch mal, ob du die entbindende Hebamme finden kannst und erzähl ihr Deine Sorgen. Sie wird Dir vielleicht ein bißchen helfen können, Dir zu erklären, dass Du Dich nicht schämen muß und wirklich enorm was geschafft hast! Liebe Grüße Kerstin

Mitglied inaktiv - 09.11.2000, 22:33



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hallo sandra! es tut mir sehr leid, dass es dir bezüglich der geburt so schlecht geht! nach philipp´s geburt ging es mir ähnlich, jedoch wegen des stillens. man darf solche gefühle nicht herunterspielen und mir wurde im kh in dem ich entbunden habe, eine psychologische betreuung angeboten. frag mal nach, vielleicht wird bei euch so was auch kostenlos angeboten. ich wünsch dir alles gute! lg silke

Mitglied inaktiv - 10.11.2000, 10:33



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Hallo! Man hört immer, daß man die Geburt ganz schnell wieder vergißt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Bei mir verlief alles ganz super. Hat nur 4 1/2 Stunden gedauert. Aber irgendwie, jetzt nach über drei Monaten, komme ich nicht so ganz klar. Und wenn ich so darüber nachdenke, was da eigentlich passiert ist (im Grunde ja weiter nichts), könnte ich heulen. Ich kann wirklich nicht sagen, was es ist, vielleicht hat es aber auch mehr mit dem Umfeld zu tun. Ich habe auch Probleme mit der Familie meines Mannes. Das ist wirklich hart, weil man gerade jetzt Zuspruch braucht und keine Kritik. Ich hoffe, Du kriegst das hin. Manchmal muß man sich auch einfach helfen lassen. Alles Liebe

Mitglied inaktiv - 10.11.2000, 12:26



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Hallo Sandra ! Die Geburt von Lea war auch eher harmlos: 7 Stunden, wovon ich 2 nur rumlag weil die PDA die Wehen vertrieben hat. Trotzdem kann ich mich so richtig klar eigentlich nur an den Moment erinnern, als ich mich endlich getraut habe nach unten zu gucken (hab sie auf dem Gebärhocker bekommen). Da lag das kleine Päckchen dann. Alles andere ist ziemlich verschwommen. Habe meinen Freund wochenlang wirklich penetrant ausgefragt und ganz gebannt gelauscht, wenn er anderen von der Geburt erzählte. Auch heute (6 Monate später) frag ich ihn noch wie dies und jenes eigentlich war. Haben uns sogar schon über so unwichtiges gestritten, ob ich denn bei der Geburt auch schweißgebadet war. Ich meine nämlich nicht, er behauptet ja und macht dann oft so Anspielungen, dass er schließlich objektiver Beobachter war und ich eh dank der Hormone total im Rausch. Ist schon merkwürdig so eine Geburt, aber Du merkst, auch eine Harmlose und in meiner Erinnerung wirklich schöne Geburt bringt einen ganz schön durcheinander, muß lange verarbeitet werden und vor allem ist es schön und hilfreich davon zu reden. LG Kathi

Mitglied inaktiv - 10.11.2000, 13:34



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Hallo Namensvetterin, also es kann dich wohl kaum einer besser verstehen als ich! Ich hatte fast 4 Monate lang richtige Heulattacken und reaktionelle Depressionen. Meine Lea kam in der Nacht per Nor-KS auf die Welt. Sie war seit der 30. SSW BEL und hat sich am Tag voher entschlossen einen Fuss nach oben und einen nach unten zu tun. Eine normale Geburt war so nicht möglich, aber die Hoffnung hatte ich noch, dass sie es sich in den restlichen 1,5 Wochen noch anders überlegt. Nacht plazte dann die Fruchtblase und Lea ging es so schlecht, dass sie nicht lange zögern konnten. Ich war mit den Nerven total runter kann ich dir sagen. Was hätte man anders machen können ... hätte ich lieber nen geplanten KS machen sollen ... oder liebe eine äußere Wendung ... habe ich unnötig das Leben von uns beiden aufs Spiel gesetzt, um normal zu entbinden ... ? Das alles ging mir im Kopf um. Man bereitet sich Monatelang auf ein Ereignis vor und dann findet es einfach nicht statt. Mir hat es sehr geholfen mit meiner Hebamme über meine Gefühle zu sprechen. Sie hat mit mir die ganze Geburtsvorbereitung, Akkupunktion und Moxibustion mit mir gemacht und hatte auch glücklicherweise in dieser Nacht Dienst. Ich habe micht mit ihr noch oft getroffen und einmal auch richtig ausgeheult, weil ich nicht mehr konnte. Sie hat mit mir wirklich viel darüber gesprochen und wusste, wann sie einfach nur zuhören musste. Mein Mann war mir in dieser Zeit leider gar keine Hilfe, weil eben Männer das ganze einfach nicht verstehen können. Und sowas wie ne psychologische Hilfe im KH gab es leider auch nicht, dabei wäre die so wichtig. Suche dir zu deinem Wohle jemandem mit dem du darüber reden kannst, Hebamme, Frauenarzt, Psychologe oder wen auch immer, sonst wirst du keine Ruhe finden. Ich hoffe ich konnte dir helfen. Wenn du willst kannst du dich auch gerne mit mir austauschen. Ein kurzer Eintrag hier und ich maile dir dann meine Adresse. Alles Gute Sandra

Mitglied inaktiv - 10.11.2000, 13:47



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Liebe Sandra, obwohl ich eine relativ unkomplizierte, wenn auch lange (34 Std) Geburt hatte, bin ich erschrocken gewesen, was das für ein zutiefst verstörendes und aufwühlendes Erlebnis ist. Ich hatte mir vorher nicht vorstellen können, nach der Geburt so offen und verletzlich zu sein. Aber heute, vier Monate später bemerke ich, daß das Geburterlebnis schon sehr verblaßt ist. So ist es Dir vielleicht ein kleiner Trost, daß die Zeit zwar nicht alle Wunden heilt, aber man denkt irgendwann nicht mehr so oft daran, obwohl man trotzdem bei vielen Dingen viel sensibler reagiert als vorher. Ein Patentrezept gibt es sicher nicht, aber Du solltest stolz auf Dich sein, daß Du die Qualen so gut durchgestanden hast und trotz der schwierigen Geburt ein propperes Baby hast. Vielleicht hilft es Dir ja auch, Dein Geburterlebnis mal in allen Einzelheiten aufzuschreiben. Heul Dich mal richtig aus! Kirsten

Mitglied inaktiv - 10.11.2000, 13:57



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Erst einmal Danke an Euch alle! Es hat mich sehr überrascht wie viel mir geschriben haben! An einen Kontakt mit Dir Sandra wäre ich natürlich interessiert! Ich bin sehr froh, daß ich durch Zufall diese Seite gefunden zu haben! Also werde ich einfach mal das ganze von der Seele zu schreiben. Ich versuche mal den Weg zu schreiben. Ich hatte schon in der 23. SSW vorzeitige Wehen (bekam Medikamente). Der Gebärmutterhals verkürzte sich immer mehr (zusätzlich Wehen, strenges Liegen, Pilzinfektion). Ich bin dann selber ins Krankenhaus, weil ich mit der Betreuung meiner Ärztin nicht zufrieden war. Dort behandelte man erst den Pilz und nach dem Abklingen setzte man mir die Cerlage (trotzdem Wehenhemmende Mittel) ein. Schon zu diesem Zeitpunkt (Ende 28. SSW haben mich die Schwestern sehr aufgebaut! Ich lag in einem kirchlichem Krankenhaus und die waren total lieb!). Dann konnte ich halbwegs normal zu Hause bleiben. Leider wurde ich im Auto angefahren und ich wurde wieder in das Krankenhaus eingeliefert (33. SSW). Und dann begann der schwere Kampf! Über Nacht bekam ich sehr starke Wehen, deshalb legte mich man mich an einem Wehenhemmenden Tropf mit hoher Einstellung. Das hatte unter anderem den Nachteil, daß der Puls in die höhe ging. Leider lag ich allein im Zimmer und durft das Bett nicht mehr verlassen! Es war sehr hart! Am 21.07. wurden die Wehen trotz Tropf immer stärker. Es wurde die Cerlage durchgeschnitten. Am nächsten Tag hatte ich wieder starke Wehen, aber der Muttermund öffnete sich nicht. Es hieß, daß Kaiserschnitt gemacht werden müsse, damit das Baby nicht so viel Streß hat. Da war ich total traurig! Aber als die Wehen nachliesen gab es Entwarnung (Kaiserschnitt nicht mehr aktuell). Ab diesem Tag hatte ich zwar immer wieder Wehen, aber diese bewirkten nichts am Muttermund. Aus diesem Grund wurde ich in der 36. SSW + 0 entlassen. Und genau eine Woche später riss zu Hause die Fruchtblase und wir sind in der früh (ca. 4.00 Uhr)wieder ins Krankenhaus. Mittags kam ich an den Tropf damit die Geburt schnelle vorwärts kommt (zum Wohle das Babys.). Ich bekam es gar nicht mehr mit wie der Tropf immer höher genommen wurde (zum Glück war mein Freund die ganze Zeit dabei!). Ich lies mir Schmerzmittel geben. Außer, daß mir total benommen war bekam ich nichts von dem Mittel mit. Dann endich durfte ich Pressen. Endlich! Aber man drückte mir ständig auf dem Bauch (Herztötne vom Baby gingen bei jeder Wehe runter). Dann entschloß man sich zum Dammschnitt. Als die Beinstützen dann aufgestellt wurden war mir etwas flau, weil ich nicht wußte was mich erwartet. Mein Freund sah was sie auspackten und sah erschrocken wieder zu mir und ich erahnte, daß es jetzt hart wird! Ich weiß bis heute nicht wie die Zange aussieht, dafür kenne ich die Schmerzen! Bis dahin habe ich immer positiv (egal wie schwer es war) gedacht, aber als die Zange eingeführt wurde (der Kopf des Babys steckte fest,aber man konnte ihn schon sehen)wollte ich nicht mehr! Ich schrie vor Schmerzen. Irgendwann war dann der ganze Körper herraus. Er war blau! Aber nach einer Weile (um 16.15 Uhr) schrie dann unser Niclas Mario! Danach war ich total fertig! Zwar bekam ich noch eine Spritze, weil ja der Damm genäht werden mußte, aber ich spührte jeden Stich! Mein Freund stand mir bei und sagte : " Sieh dort zu Niclas in den Kasten (mußte nach kurzem Besuch auf meinem Bauch in das Wärmebettchen)" Niclas lag dann im Intensivzimmer (Herztöne waren immer mal wieder weg) und ich war total fertig. Später als ich ihn besuchte (lag im Brutkasten) und im Kreißsaal eine Entbindung war konnte ich nicht bei ihm bleiben, weil ich die Frau nicht "leiden" hören konnte! Zu Hause klappte es mit dem Stillen, aber meine Schwiegermutter war vom Stillen überhaupt nicht angetan. Denn er wird nicht satt, weil man ja nicht weiß wie viel er trinkt usw. Weil der Druck und Streß immer größer wurde ging es mit dem Stillen immer mehr bergab! Es macht mich heute nocht sehr traurig, daß ich nicht mehr stillen kann. Die Zeit war so schön! Danke für Eure Geduld! Nächste Woche bin ich wieder bei der Rückbildungsgymnastik (im entbindetem KH) da werde ich mal die Hebamme aufsuchen. Vielleicht wird es mir helfen! LG Sandra

Mitglied inaktiv - 11.11.2000, 21:00