zurück| Geschrieben von Nuffi am 21.09.2020, 15:06 Uhr |
Unzufrieden mit mir und dem Baby
Hallo ihr Lieben,
Ich habe einen 8 Wochen alten Sohn. Ein absolutes Wunschkind und es hat auch alles super geklappt.
Nun ist er da und ich bin komplett unzufrieden. Ich liebe ihn sehr, aber weiß oft nichts mit ihm anzufangen.
Punkt 1:
Er schläft tagsüber 3 Stunden und wacht dann schreiend auf, weil er Hunger hat. Ich stille ihn, wobei er sehr hastig trinkt. Danach schläft er fast sofort wieder ein bzw. ist überreizt und quengelig bis er einschläft. Dann geht das ganze von vorne los ungefähr im Zeitraum von 9 Uhr morgens bis 24 Uhr nachts. Von 24 Uhr bis 9 Uhr morgens sind die Abstände dann leider teilweise stündlich. Dh. er will nahezu ständig an die Brust und schreit, wenn er sie nicht sofort bekommt. Hinzu kommen dann noch Blähungen durch das viele Luft schlucken beim Schreien... an Tag/Nacht-Rhythmus also nicht zu denken.
Punkt 2:
Mit 8 Wochen erwartet man schon ein paar Entwickungsfortschritte, aber die vermisse ich komplett. Dadurch, dass er ständig schläft, kann er noch gar nichts. Kopfheben vielleicht 2-3 Sekunden ganz leicht, danach lässt er ihn fallen und nuckelt an seiner Hand. Fixieren von Gegenständen klappt ganz kurz und uns angucken, ist eher Zufall. Während der ganzen Wachphase sind die Händchen zu Fäusten geballt und er wirkt überreizt (obwohl er ja sonst nur schläft).
Punkt 3:
Ganz ganz selten ist er dann Mal nicht hungrig, nicht überreizt und nicht quengelig. Dann bin ich komplett überfordert, was ich mit ihm tun soll. Wenn ich ihn dann fördern will und auf den Bauchlege, etwas buntes vor seinen Kopf halte oder ihn auch einfach nur halte und wir Blickkontakt halten, ist nach ein paar Minuten wieder alles zu viel. Wenn ich ihn nur wach da liegen habe und nichts richtiges mache, fühle ich mich als ob ich ihn vernachlässige... Oft habe ich einfach schon keine Ahnung und keine Motivation mehr. Manchmal wünsche ich mir mein Baby wäre anders und dann hasse ich mich für den Gedanken.
Vielleicht hat jemand zu irgendetwas einen Rat?
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Re: Unzufrieden mit mir und dem Baby
Antwort von Summer80 am 21.09.2020, 19:05 Uhr
Hört sich alles KOMPLETT normal an.
1. Bis Kinder einen Tag-Nacht-Rhytmus haben, dauert es. Bis ein Kind von abends 20 Uhr bis morgens 8 Uhr schläft, dauert es ca. 2,5 bis 3 Jahre. Davor wachen sie oft noch 1 bis 2 Mal pro Nacht auf und brauchen Nähe. Dein Sohn ist 8 Wochen alt. Da gibt es kein Tag und Nacht. Im ersten Jahr ist zwischen 1-2x pro Nacht bis stündlich aufwachen alles normal. Nutze die Zeit auch tagsüber, wenn er schläft und versuche selber auch zu schlafen. Man ist mit Baby nicht nach ein paar Wochen oder Monaten total müde, sondern nach 1 bis 1,5 Jahren. Je besser du mit deinen Energiereserven jetzt haushaltest, umso weniger früh kommst du an den totalen Müdigkeitspunkt. Nutze also jede Minute Schlaf, die du kriegen kannst.
2. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Schmeiß die ganzen Bücher weg, die dir sagen, was ein Kind wann kann. Das verunsichert nur. Lediglich das Buch "Oje ich wachse" ist extrem hilfreich, plötzliche Verhaltensänderungen, Schreiphasen und Clusterfeedinphasen zu verstehen. Es gibt ja die U-Untersuchungen und da wird vom Arzt geschaut, ob alles ok ist.
3. Ein "normales" Baby braucht keine Förderung. Die machen und lernen ganz von alleine... weil die Neugier sie treibt. Gib deinem Kind ganz viel Nähe und Kuscheleinheiten. Und wenn du magst, gib ihm mal etwas in die Hand oder leg ihn auf die Decke. Lass Spielzeug in seiner Reichweite liegen und ihn selber machen. Wenn er Interesse an etwas hat, beschäftige dich mit ihm damit. Aber habe immer im Hinterkopf, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Babys extrem kurz ist. "Spielen" und sich lange mit ein und demselben beschäftigen können sie sich nicht. Was du aber zur "Förderung" gut machen kannst ist reden, reden, reden. Sprich mit deinem Kind, erzähl ihm, was du gerade machst wenn du beispielsweise den Haushalt machst. Dein Kind fühlt sich durch deine Stimme geborgen und hört zudem gleichzeitig Sprache. Der Rest kommt mit der Zeit.
Re: Unzufrieden mit mir und dem Baby
Antwort von SunnyNanni am 22.09.2020, 8:07 Uhr
Hallo,
Das klingt ganz so als hättest du eine Vorstellung davon gehabt wie die Zeit mit dem Baby werden soll, die jetzt von der Realität abweicht.
Ich glaube mit einem Baby weiß man nie wirklich genau was auf einen zukommt. Man kennt immer nur ein paar Ausschnitte von Babys von Freunden oder was man so in Büchern liest was wann passieren soll. Aber die Wirklichkeit ist halt doch etwas ganz anderes und darauf kann dich niemand so zu hundert Prozent vorbereiten.
Jedes Baby ist anders, braucht unterschiedlich lange bis es etwas kann. Schläft unterschiedlich lange, braucht unterschiedlich lange bis es Tag und Nacht Rhythmus hat, was sich auch immer wieder ändern kann.
Versuche dich zu entspannen. Wie schon vorgeschlagen nutze die Schlafphasen deines Babys um selbst auch zu etwas Ruhe und Schlaf zu kommen. Vor allem musst du aufhören dein Baby mit irgendwelchen Richtlinien zu vergleichen. Stattdessen lerne dein Kind so kennen wie es ist. 
Und sei unbesorgt. Die Zeit vergeht so schnell. Der Arzt wird dir schon sagen, falls es tatsächlich Schwierigkeiten gibt.
Re: Unzufrieden mit mir und dem Baby
Antwort von Pinguini am 24.09.2020, 15:47 Uhr
Liebe Nuffi,
ein 8 Wochen altes Baby muss noch nichts können, es ist noch total unreif und gehört eigentlich noch in den Bauch der Mutter. Es gibt Naturvölker, da werden Babys erst mit 3 Monaten das erste Mal auf den Boden gelegt, bis dahin werden sie von der Mutter und der Familie im Arm gehalten. Schlafen und trinken ist erst mal das Wichtigste für dein Baby.
Und auch ich habe mir das anders vorgestellt. Wollte mit 6 Wochen alten Baby in ein Cafe gemütlich frühstücken....hat lange gedauert bis ich akzeptieren konnte, dass sich die ersten Monate einfach besser daheim abspielen und "schlafendes Baby halten" meine Hauptaufgabe ist. Da wächst man rein und die Zeit vergeht nach den ersten 3 bis 4 Monaten soooo schnell.
Alles gute!
Re: Unzufrieden mit mir und dem Baby
Antwort von Snuppel am 24.09.2020, 16:26 Uhr
Geh doch mal zu einem guten Ostheopaten mit deinem Baby!
Das mit den Fäusten war bei uns auch so und er konnte den Kopf nicht anständig drehen und war sehr angespannt.
Bei der Ostheopatie wurden Blockaden gelöst, die bestimmt vorher unangenehm waren.
Er war danach gleich viel fideler!
Ich kann das nur empfehlen!
Re: Unzufrieden mit mir und dem Baby
Antwort von Kniesel am 31.10.2020, 10:46 Uhr
Dein Beitrag macht mich traurig.
So ein kleines süßes Wesen und schon werden ihm die Leistungsansprüche des Kapitalismus auferlegt.
Beim ersten Kind kann nichts schnell genug gehen, man ist neugierig und verunsichert und macht sich Sorgen. Es fehlt noch an Erfahrung. Ich dachte mir immer meinem Kleinen wäre es langweilig, aber kleine Babys machen eben einfach nicht viel. Sie sind eben krasse Frühgeburten im Vergleich zu den Kindern anderer Spezies.
Ich habe ein Video von meinem 8 Wochen alten Sohn wo er unter einem Spielebogen liegt. Damals dachte ich "toll, das gefällt ihm!" weil es eine Reaktion bei ihm hervorruf. Wenn ich es mir jetzt ansehe fasse ich mir an den Kopf und denke nur "armer Kerl, er war total überfordert".
Was ich sagen will: Lasst euch Zeit. Ja es wird anstrengend, aber geniesse die Zeit mit kuscheln und lieb haben, und wirf bitte deine Leistungsansprüche weg. Dein Kind muss sich erstmal zurecht finden in der Welt. Es wird noch lange genug kompetitiv unterwegs sein müssen.
