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Grimms Märchen für Kleinkinder?

Thema: Grimms Märchen für Kleinkinder?

Hallo, ab welchem Alter sollte man eigentlich Grimms Märchen lesen, z.B. Rotkäppchen und der Wolf u.a.? Ist das schon etwas für Kindergartenkinder?

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 17:37



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Hallo haben wir mit unserem Sohn ab 3 gemacht, jetzt ist er 5 u. es hat nicht geschadet Hab mal gelesen "Kinder brauchen Märchen" - was für uns grausam klingt ist für die Kleinen nicht soooo schlimm - weil ja das Gute am Ende wieder siegt in den Märchen. Und das grausame ist so schlimm dargestellt, damit es einen klaren Unterschied zu guten macht für die Kleinen. viele Grüße

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 19:06



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...war Thema meiner 1. Staatsexamensarbeit. Grausam ist für Kinder nicht etwa, dass sich Rumpelstilzchen entzwei reißt oder die böse Stiefmutter Schneewittchen vergiftet. Nein, das wendet sich ja schnell zum Guten und ist so übezogen dargestellt, dass die Kinder das merken, dass es eine Geschichte ist. Grausam war aber für alle Kinder (Kindergarten bis Grundschule), dass Hänsel und Gretel von ihren Eltern verlassen werden. Da waren sich alle einig, obwohl sie einzeln befragt wurden. Also: Märchen kannst du ruhig vorlesen. Bei H&G würd ich dazu sagen, dass du dein Kind niemals hergeben würdest etc. :-D

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 21:05



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Hallo, bei meinen Kindern hab ich das, was ich als sehr grausam empfand weggelassen, wie z.B. das der Jäger dem Schneewitchen, irgendwas rausschneiden soll, als Beweis, des er es getötet hat. Als ich mit meinem Sohn mal im Puppentheater Schneewitchen angeschaut habe, da wurde so arg auf diesem Thema rumgeritten, da hatten die Kinder schon richtig Angst, ein Vater musste mit seiner Tochter raus, weil es ihr zu gruselig war. Lg. Mandy

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 21:11



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Momentan erzähle ich meinem 3jährigen die Märchen, dann lasse ich diese Stellen schon mal weg oder schöne das ein wenig. Wenn er alt genug ist lese ich die dann vor - ohne Zensur. Aber das Alte Testament (Kinderbibel) ist auch nicht gerade zimperlich, achja und bei Wilhelm Busch (Max und Moritz) war ich mir auch nicht so sicher, aber mein Mann hat es ihm jetzt mal vorgelesen. Der Struwwelpeter kommt mir aber nicht ins Haus - das ist schwarze Pädagogik! LG

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 22:08



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Der Struwwelpeter spielt auf die Geschehnisse dieser Zeit an. Das hat nichts mit schwarzer Pädagogik zu tun. Z.B. die Geschichte vom Suppenkaspar: Bei armen Familien gab es oft nur eine warme Mahlzeit am Tag. Wer die nicht aß, musste hungern. Oder der Daumenlutscher. Fließendes Wasser zum Händewaschen gab es vielerorts noch nicht. Daumen lutschen hieß Bakterien essen. ;-) Und Rassenideologie ist nun wirklich immer (noch) aktuell. Aber auch ohne dieses Hintergrundwissen liebt meine 2,5jährige Tochter den Struwwelpeter und kann ich stellenweise auswendig. LG

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 22:22



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... könnte Dich auch interessieren, dass die hier (Tschechien) verbreitete Version des Märchens (aber keine neue, sondern wird traditionell so erzählt) besagt, dass die Kinder sich einfach "nur" im Wald verlaufen hatten! (Der Vater war Holzfäller, Mutter hatten sie nicht mehr und er nahm sie immer mit in den Wald, und eines Tages liefen sie zu weit weg beim Spielen und fanden den Weg nicht mehr... usw.). Es gibt auch bei anderen Märchen regionale /länderspezifische Unterschiede, obwohl man merkt, dass dasselbe "Grundgerüst" vorliegt. Das nur so am Rande bei diesem Thema... Ich persönlich finde oft die Grimmsche Variante der jeweiligen Märchen am krassesten(grausamsten) und würde eher die mildere Form (hier repräsentiert z.B. Jaromir Erben oder Bozena Nemcova sowas wie die deutschen Grimms) vorziehen - wenn ich sie kenne, oder sonst halt evtl. nach eigener Phantasie ein bisschen abmildern. Gruss, M.

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 15:28



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Das ist wirklich interessant. :-) Danke für mein neues Wissen!

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 15:42



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Hallo, Märchen sind wertvolles Kulturgut und in hohem Maße für Kinder geeignet, auch wenn sie ursprünglich nicht für diese gedacht waren. Es gibt ja viele Kinderbücher in der heutigen Zeit, die so harmlos und nichtssagend, so auf heile Welt bedacht daher kommen, dass ich persönlich das große Grausen kriege. Ich habe mit den "harmlosen" Märchen begonnen, z.B. "der süße Brei" und "die Bremer Stadtmusikanten". Die wurden meinem Sohn (knapp 4) bald zu langweilig, und jetzt liebt er vor allem "Schneewittchen". Auch "Hänsel und Gretel" und "Der gestiefelte Kater" stehen hoch im Kurs. Wichtig ist eben, dass Märchen immer erzählt oder vorgelesen werden. Von einer Märchendarbietung über die Medien, Fernsehen oder Hörspiele, würde ich allerdings ganz abraten. Viele Grüße, Malefiz

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 22:27



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Ich würde sagen, das ist vom Kind abhängig. Das kann man pauschal so nicht sagen. Mein Kind hat sich schon von ganz klein auf immer sehr viele Gedanken über alles Mögliche gemacht und auch detailliert nachgefragt. "Grausame" Geschichten (der Wolf bei Rotkäppchen z.B.) hätten es tagelang beschäftigt. Daher fand ich das im Kleinkind-u.Vorschulalter nicht angebracht. Doch es gibt ja durchaus auch Kinder, die sich die Geschichte anhören und damit ist gut. Da schaden Märchen dann sicher nicht. Ich persönlich bin kein Fan von alten Märchen. Sie sind mir teilweise zu weit hergeholt, zu altmodisch, zu brutal. Es gibt viele moderne Geschichten, die die gleiche Aussage haben (daß das Gute über das Böse siegt) - doch wesentlich besser und kindgerechter verpackt. Wir greifen lieber darauf zurück. Auch heute noch beim Schulkind. Du mußt das selbst entscheiden, Du kennst Dein Kind.. Stella

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 23:03



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Ich habe sehr früh angefangen vorzulesen vor allem die Märchen, als sie klein waren habe ich manche Stellen ausgelassen oder umschrieben mit anderen Worten, als sie älter waren habe ich vorgelesen wie es sich gehört. schlimmer als die Märchen finde ich viele Disneyfilme wie z.B. König der Löwen das ist wesentlich härter für Kinder als das vorgelesene das noch ausgeschmückt und umschrieben werden kann von der Mutter. Ich habe auch einfach die Geschichten erzählt da ich ja alle kenne weil ich immer gerne Märchen gelesen habe. Gruß Birgit

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 09:56



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Wir haben auch schon sehr früh mit den Märchen angefangen denn es ist für Kinder selten ein Problem mit den Geschichten umzugehen. Wer mag kann sich ja mal den folgenden link angucken: http://www.5p-syndrom.de/content/ib/com/bsm.html Es ist seit langem schon in der Pädagogik und der Psychologie der Stand das Kinder Märchen brauchen! Das trifft auch für gute neuere Geschichten zu. Schwieriger sind TV Märchen da dort die kindllichen Fantasie nicht zum tragen kommt denn jedes Kind bildet sich seine eigenen Bilder zu den Märchen und im TV wird das dem Kind abgenommen! Im übrigen liebt meine Tochter die Struwwelliese :-) http://www.amazon.de/Die-Struwwelliese-Cilly-Schmitt-Teichmann/dp/3896009176/ref=pd_sim_b_2_img

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 10:21



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Meine bald dreijährige Tochter ist ein großer Fan von Rotkäppchen. A und zu darf es auch Dornröschen sein. Die Märchen beschäftigen sie, wir sprechen viel darüber, und wenn sie z.B. knetet, soll ich immer einen Korb mit Kuchen und Wein kneten, und ein Mädchen mit Kappe. Ich habe auch "Kinder brauchen Märchen" von Bettelheim gelesen- erstaunlich, was in den alten Geschichten alles drinsteckt! Mir hat das Buch vor allem den Mut gegeben, meiner Tochter einfach Märchn zu erzählen, und an ihrer Reaktion zu ersehen, ob ich irgendwas noch kürzen muss, oder ob ich´s blumig ausschmmücken kann. Und ich habe Spaß daran, die ganzen alten Ausdrücke zu verwenden- irgendwie ist ja auch die veraltete Ausdrucksweise ein eigenes Kulturgut. Ausserdem hilft es dem Kind, zu unterscheiden, was im Märchenreich passiert, und was in echt. Gruß J.

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 13:04



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Natürlich gehören Grimms Märchen zu Allgemeinbildung dazu, zählen ja schließlich auch zu den wichtigsten Kulturgütern unserer Gesellschaft. Aber sie wurden auch zu einer Zeit aufgeschrieben, in der Kinder noch wie kleine Erwachsene behandelt wurden und die Märchen als Genre, waren ja ursprünglich nicht ausschließlich für Kinder konzipert. Da saß man Abends in der warmen Stube beisammen (Erwachsene und Kinder) und erzählte sich die Märchen und die Brüder Grimm schrieben sie irgendwann auf. Somit sind Märchen nicht per se für Kindergemüter geeignet. Also finde ich eine gesunde Zensur schon angebracht. Bei modernen Medien ist man oft so überkritisch, ob sie denn von Kindern verkraftet werden, aber bei Märchen, da sie tradiert und etabliert sind, ist man oft zu lasch in der Beurteilung. LG, Doreen

Mitglied inaktiv - 21.11.2008, 12:31



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hallo ja absolut - kinder verstehen / verarbeiten märchen anderes wie erwachsene das gute gewinnt immer mfg mma empfehle b. bettelheim zu dem thema

Mitglied inaktiv - 22.11.2008, 20:40



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Hallo, kommt ganz darauf an, wie alt dein Sohn ist, aber so ab/mit 4 oder 5 finde ich das durchaus geeignet! Ich selber mochte (und mag IMMER NOCH) Märchen sehr, sehr gerne und grausam finde ich die jetzt auch nicht (fand ich damals als 4- und 5jährige auch überhaupt nicht) und das reelle Leben ist ja auch oftmals grausam. Also, von daher - NUR ZU! Und ich finde die guten, alten Märchen jedenfalls 100 000x BESSER als irgendwelche stupide PC-Spiele, Spielekonsolen, Playstations... etc... etc... etc... und DAS würde ich alles in DIESEM alter (noch) nicht erlauben!!! Sprich, sowas käme mir gar nicht erst ins Haus - auch dann nicht, wenn es "alle anderen" auch hätten! Gruß M.

Mitglied inaktiv - 22.11.2008, 23:10